Moinsen,
minnione :
Trotzdem wenn du sagst er ist weit davon entfernt von Zuständen die wir hier bei uns haben, das stimmt wohl nicht.
So habe ich das nicht gemeint, verzeih, wenn ich mich missverständlich ausgedrückt habe.
Earthlings hält einfach nicht wirklich das, was es verspricht.
Es ist keine objektive Dokumentation mit nachvollziehbaren Quellen, sondern beinahe schon Propaganda.
Es ist recht lange her, dass ich den Film gesehen habe, deswegen krieg ich nicht mehr alles 100% zusammen.
z.B ist man in der einen Szene noch bei dem alltäglichen Schlachthof- und Massentierhaltungsleid, also bei einem Schuh, den man sich als "normaler Fleischkonsument/Vegetarier", einfach mal anziehen muss und im nächsten Moment ist man näher als man es je wollte bei der Häutung lebendiger Pelztiere dabei, Szenen so übel, dass böse Zungen schon von gestellten Szenen sprechen.
Gestellt sind die Szenen meiner Ansicht nach nicht, aber sie stammen eben nicht aus dem Umfeld des halbwegs bewussten, fühlenden Menschen der gar keine Pelzstola will deren Fell zusätzlich noch aus Ländern kommt in denen Praktiken üblich sind, die die Täter hierzulande vor Gericht brächten und zur Folge hätten, dass diese Menschen gar nicht mehr mit Tieren arbeiten dürfen.
Das hat einfach mit Dokumentation und gewissenhafter Aufklärung nicht mehr viel zu tun.
Hier geht es darum um jeden Preis zu schockieren. Ein bisschen wie Blackfish, nur eben noch schlimmer.
Hier wurde einfach nicht unbefangen in die Breite recherchiert um den interessierten Zuschauer darüber aufzuklären, dass bereits die völlig alltäglichen Dinge bei Weitem übel genug sind, sondern hier werden ganz bewusst, die schrecklichsten und übelsten Aufnahmen verwendet an die man kommen konnte und statt sachlicher Info und nachvollziehbaren Quellenhinweisen gibt es noch mehr Blut und Grausamkeit und fragwürdige Effekthascherei durch Holocaustvergleiche usw.
Die Gefahr solcher Propaganda hat u.A. zwei besonders üble Gesichter:
1. bis ins Mark traumatisierte Zuschauer, die zum Teil so geschockt sind, dass ich mir nicht sicher bin, dass sie noch fähig sind aktiv an einer Besserung mitzuwirken, sondern vielmehr aufgeben könnten, weil bei der Betrachtung von Earthlings eh schon alles zu spät ist.
2. Interessierte die mal nachrecherchieren woher diese grausamen Bilder denn wirklich kommen und die sich dann fragen warum jemand der doch vorgeblich primär für Veganismus werben möchte es nötig hat möglichst abartige Bilder von Pelztierfarmen aus Ländern in denen es sowas wie aktive Tierschutzgesetze nicht oder kaum gibt (ich glaube es war China aber sicher bin ich mir nicht) um die Ohren und Augen des Zuschauers zu gucken obwohl die Ablehnung von Pelz doch eigentlich bereits recht verbreitet ist.
Da könnte solchen Menschen dann durchaus der Eindruck entstehen, dass die Bilder aus örtlichen Schlachthäusern einfach nicht mehr grausam genug sind, wenn man einen Film dreht mit dem man scheinbar gar nicht (nur) aufklären, sondern mutwillig traumatisieren möchte.
Wenn mich jemand fragt, warum ich Putenfleisch nur dann in die Tierfutterpläne meiner Kunden einarbeite, wenn ich eine mir bekannte, gute Quelle für Putenfleisch nennen kann, dann antworte ich persönlich so schonend wie möglich.
So nett wie es eben möglich ist auszudrücken, wie konventionelle Mastputen auf durchaus um die 15kg hockgemästet werden und anschließend zum "laufen" die Flügel mit nutzen müssen, weil die verkrüppelten und eitrig entzündeten Füße mit denen praktisch alle Mastputen im Schlachthof ankommen selbst die extrem hohe Schmerztoleranz eines Vogels sprengen.
Und die meisten meiner Kunden essen anschließend auch selbst kein Putenfleisch mehr, außer eben von diesen (davon gibt es erfreulicher Weise so einige) Höfen, auf denen die Puten halt auf der Wiese rumgurken und mit 5-6kg geschlachtet werden.
Die Besitzer dieser Höfe geben die Füße der geschlachteten Puten meist gern mit (viele Hunde lieben es darauf rumzukauen) weil es hier keine gebrochenen Knochen und eitrige Entzündungen die schon beim Anschauen weh tun gibt.
Schwerer fällt es mir, wenn ich gefragt werde, warum ich im Supermarkt jedes Produkt in dessen Zutatenliste "Ei", "Eigelb", "Hühnereiweiss" und wie sie alle heißen steht zurück ins Regal stelle.
Meist erzähle ich dann nur, dass ich die Vorgänge in der Brüterei pervers finde.
Frisch geschlüpfte Küken werden nach Geschlechtern sortiert und die Hähne werden in Behälter gesteckt und mit CO2 vergast, sie ersticken also nicht nur jämmerlich sondern sind abzüglich der wenigen, die im Tierfutter landen oder als Eintagsküken verkauft werden Abfall.
Wie das mit dem Gesetz, dass eigentlich nur die "vernünftige Tötung eines Wirbeltieres" erlaubt vereinbar ist verstehe ich nicht
Verschweigen tue ich meinen Kunden aber für üblich das, was passiert, wenn man nach diesem Prozess des Sexens in der Brüterei verbleibt.
Auch wenn zunehmend "kennfarbige" Legehybride gezüchtet werden, bei denen die männlichen Küken an der Farbe erkennbar sind gibt es immer noch "nichtkennfarbige" Hybride.
Das Geschlecht eines Kükens zu bestimmen ist fast schon eine hohe Kunst. Keine mir bekannte Brüterei hat diese Experten selbst im Betrieb, sie reisen an und arbeiten sich dann an wenigen Tagen durch die Frischgeschlüpften und reisen dann wieder ab.
Sind diese Experten weg und die geschlüpften Hähne vergast, ist alles was noch wie ein Ei aussieht "Nachschlupf".
Die zu sexen lohnt sich nicht. Sie werden gehackt und zu Hühnerfutter verarbeitet.
Leider sind Hühner aber Nestflüchter.
In dieses Hackmesser reisen nicht nur Eier, sondern auch Küken die noch auf dem Förderband dorthin schlüpfen und die Küken in den Eiern.
Küken legen einige Tage vorm Schlupf den Kopf in die Luftblase des Eis, nutzen ihre Lungen und fangen an sich mit Mama, Geschwistern und Menschen mit Ohren zu unterhalten. Diese Eier piepen, genauso wie es das Küken tut, dass sein Ei schon verlassen hat und ganz genauso leben sie, bluten und fühlen Schmerzen.
Ich musste nur wenige Zeit neben diesem Förderband stehen während meines Praktikums und es ist schon einige Jahre her.
Aber manchmal in der Nacht, da höre ich das immer noch. Den Motor des Laufbandes, das Piepsen der Küken und Eier auf dem Band, das Rotieren der Hackmesser, das etwas andere Piepsen, das Knirschen der Knochen..
Es sind diese Nächte in denen ich nachts aufstehe, meinem Mann "komm gleich wieder sage", mich in den Stall verkrümel, eines meiner Hühner auf den Schoss nehme und mir das Brummeln und Gackern, wenn ich das mit dem Kraulen gscheit mache anhöre bis es sinnvoll ist wieder ins Bett zu huschen um weiter zu schlafen.
Never, ever würde ich einem Kunden der bereits signalisiert hat, dass ihm der Umgang mit Nutztieren nicht egal ist davon erzählen.
Das auf jede Legehenne statistisch auch ein Hahnenküken kommt, das entsorgt wird (nachdem es erstickt wurde) und zwar "einfach weil darum" ist doch echt übel genug.
Warum noch mehr Grauen in den Kopf dieser Menschen setzen?
Wie käme ich dann dazu meinen Kunden einen Film zu empfehlen in dem sie zusehen "dürfen" wie Pelztiere lebend gehäutet werden?
Wem nützt das?
Nicht verschweigen tue ich meinen Kunden aber, dass JEDE Legehybridhenne die aus wirtschaftlichen gründen Eier legt in solch einer Brüterei das Licht des Tages erblickt. Auch die deren Eier später als Freiland- oder Bioei im Supermarkt stehen.
Die haben nur mehr Platz und sehen die echte Sonne mal.
Aber ihre Brüder und "zu spät geschlüpften" Geschwister, erleben das gleiche Schicksal wie die der Eintagshennen die in einer Box landen die in eine Käfighaltung transportiert wird.
Ebenso wie das Biohuhn, das man im Supermarkt kauft zwar etwas besser gelebt und gegessen hat als seine Kollegen aus der konventionellen Mast, aber transportiert und geschlachtet wurde es auch net anders.
Da ist ein kleiner Hof, selbst wenn sich das Biosiegel dort nicht lohnt sicher die bessere Wahl, zumindest für Fleisch, die Sache mit den Eiern bleibt kompliziert.
Ich warne diese Menschen aber eindringlich davor sich wegen der Puten, Schweine, Eier oder oder oder die sie bisher gegessen haben mies zu fühlen.
Sich Gedanken darüber machen, wie man die Zukunft besser machen kann, _das_ ist etwas Gutes.
Sich mies zu fühlen für Vergangenes, oft ja gar für unwissentlich begangene "Grausamkeiten", das hilft niemandem, das schadet nur.
Und meiner Meinung nach ist Earthlings kein Stück darauf ausgelegt den Zuschauer zu motivieren frohen Mutes in eine Zukunft zu marschieren und zu schauen was man persönlich besser machen kann ohne sich selbst zu schaden.
Earthlings will schockieren, traumatisieren und mit dem erhobenen Zeigefinger wedeln und ich verstehe beim besten Willen nicht wie das irgendwem helfen soll. "Froher Mut und Aufbruchstimmung" dürfte nach den dort präsentierten Bildern sogar schwerer zu finden sein.
minnione:
Denn wie heisst der Spruch, wenn die Schlachthöfe gläserne Wände hätten, gäbe es nur noch Vegetarier.
Jup und der Spruch ist schon echt bescheuert.
Wenn es nur noch Vegetarier gäbe würden nicht weniger Schlachthöfe benötigt.
Wie gesagt, Milch und Eier wachsen eben nicht an Bäumen.
Ein Huhn ist (solange der Kunde nicht bereit ist erhebliche Preise für Eier zu zahlen) nur dann wirtschaftlich, wenn es kein Rasse- oder Mischlingshuhn ist sondern ein speziell erschaffener Legehybride.
Die Hennen dieser Kreationen legen in der ersten Legeperiode halbwegs zuverlässig ein Ei am Tag, dann fällt die Legeleistung.
Spätestens nach 3 Jahren lohnt sich das nicht mehr.
Kriegt sie keine Legedarmentzündung, die unbehandelt sowieso tödlich ist, kann so ein Huhn aber locker 10 Jahre leben.
Mein ältestes Hühnermädchen starb mit 13 und legte etwa bis sie 8 Jahre als war noch ab und zu ein Ei, eine Legeleistung, die sich bei üblichen Eierpreisen rentiert hatte sie als Rassehuhn aber auch als "junges Mädchen" nicht.
Die Hähne legen natürlich keine Eier, essen aber natürlich trotzdem und müssten je nach Haltungsform sogar unter Narkose (ohne ist zum Glück verboten) kastriert werden, denn auch wenn die Pauschalaussage, dass Hähne stets unverträglich untereinander sind nicht stimmt klappt eine 50/50 Haltung dann doch eher nicht.
Also selbst wenn in einer Welt ohne Fleischesser, das Problem, dass die Legehybridhähne sich nicht zur wirtschaftlichen Mast eignen ignorieren kann wären sie da und würden Platz, Arbeitskraft, Futter usw benötigen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Ohne Schlachthöfe wird das mit den Eiern für jeden, der weder Platz noch Lust auf einen Hühnertrupp in seinem Garten hat mehr als problematisch.
Milch...
Gleiches Thema:
Milch gibts nur wenn Mamakuh ein Kalb kriegt.
Es werden aber nicht nur Kuhkälber mit der Eignung zu Remontierung geboren sondern auch Bullen oder Kühe die sich nicht als Milchkuh eignen.
Ich kenne eine Kuh, die bei Menschen lebt, die sie und ihre kleine Herde aus reiner "Liebe zur Kuh" halten, die ist etwa so alt wie ich (ich bin Baujahr 82).
Die Kühe in Milchbetrieben sind aber selten jenseits der 6 Jahre.
Klauenerkrankungen, Euterentzündungen oder irgendwann keine Trächtigkeit mehr...
Also kurz und Knapp:
Auch mit der Milch wird das ohne Schlachthöfe eher nix.
Mit ganz viel Fantasie könnte man natürlich den Schafen für die Landschaftspflege nachdüsen und gucken ob die, die gelammt haben einen Schluck MIlch übrig haben.. Aber ich denke darüber ob sich das wirtschaftlich rechnet müssen wir nichteinmal diskutieren.
Da stellt sich nun die Frage:
WAS möchte uns ein Shaun Monson nu sagen, mit einem Film wie Earthlings?
Soll nu alle Welt vegan werden?
Wird nicht passieren, da bin ich sicher.
Wäre es da nicht sinnvoller zu zeigen was falsch läuft aber auch DASS und wie es besser geht?
Auf Menschen die nicht vegan leben möchten nicht mit dem Finger zeigen, sondern ihnen aufzuzeigen, dass sie aufhören können Teil dieses perversen Wahnsinns zu sein, auch ohne selbst vegan zu werden.
Aber das geht nicht durch schockierende Bilder.
Das geht durch sachliche Info und Tips wie es besser geht.
Was meinst Du wie viele Kunden mich besuchen und denen dann klar wird, dass es wenn man ländlich lebt gar kein großes Theater ist eine kleine Gruppe Hühner zu halten, die die Familie (und meist auch die Nachbarn) mit Eiern und wenn man möchte mit Fleisch versorgen, Kurse bei denen sehr engagierte, freundliche Menschen Anfängern zeigen wie man selbst schlachtet muss man zwar noch etwas suchen, aber es gibt sie und hier steigt das Angebot mit der Nachfrage.
Oder man ist eben Softie wie mein Mann und ich, hält die Hühner weil sie nicht weniger ulkig sind als Katzen und freut sich, wenn man nebenbei sogar mit Eiern versorgt wird (während unsere Katzen sich eher im Kaputtschmeißen zerbrechlicher Gegenstände nützlich machen).
Nein ich bin kein Hippie
;)Aber es ist einfach so eine Lebenserfahrung, dass man Menschen nicht ändern kann, das können sie immer nur selbst und wenn sie es wollen hilft ihnen ein geschmiertes Zuckerbrot immer und eine Peitsche tut es nie.
minnione:
Habe mir immer vorgenommen wenn ich psychisch stabil, mir gut geht, dann guck mir den Film Earthlings mal bis zu ende an (unter anderen auch um darüber mitreden zu können, ihn beurteilen zu können) habs bisher aber nicht geschafft.
Mein ungebetener Rat:
Lass es. Tu Dir das nicht an.
Du weißt doch schon, dass es auf dieser Welt Grausames gibt und das vieles davon so grausam ist, dass man es sich gar nicht vorstellen will.
Was erwartest Du in Earthlings zu finden?
Dort erwartet Dich nur Verzweiflung, Grauen und ggf ein Trauma, dass Dich nächtelang nicht schlafen lässt.
Nutz die Zeit die Earthlings Dich kosten würde sinnvoller.
Fahre in einen Tierpark oder an einen See und füttere Enten.
Melde Dich im Hühnerforum an, dort gibt es meiner Erfahrung nach in praktisch ganz Deutschland irgendwo nette Leute, die gern bereit sind jemanden, der "Hobbyhühner" mal live sehen mag auf einen Kaffee in ihren Garten zu lassen und manche von denen verkaufen sogar Eier, einige auch Fleisch.
Aber ohne Dich bevormunden zu wollen (bitte verzeih, wenn das so wirkt) tu Dir das mit dem Earthlings gucken nicht an. Ich maße mir an zu ahnen, dass Du dort nichts findest, dass Dir in irgendeiner Weise weiterhilft.
In meinem beruflichem Umfeld braucht man schon ein dickes Fell.
Niemand wird Tierarzt ohne das obligatorische Schlachthofpraktikum.
Aber ich habe Tierärzte gesehen, die nachdem Schauen von Earthlings völlig verstört waren.
Den Eindruck, dass dies in irgendeinem Fall etwas Gutes hatte, den hab ich niemals vermittelt bekommen.
minnione:
danke für deinen ausführlichen Beitrag
Gern geschehen. Ich hab immer Angst, dass so lange Beiträge eher stören als nützen.
minnione:
das stimmt wohl die beste "Werbung" für eine (überwiegend) vegetarischen Lebensweise sind glückliche/zufriedene Vegetarier selbst und mit ihnen lebende glückliche Tiere.
UND ein gutes Essen
;)Fleischesser, die in bester Absicht mal die im Supermarkt erhältlichen Tofuprodukte, oder andere interessante "Fleischersatzprodukte" probiert haben sind meist aus gutem Grund fast schon traumatisiert.
Der Kram ist nämlich nicht nur unverschämt teuer sondern schmeckt großteils wirklich abscheulich.
Ich kenne keinen Veganer, der das freiwillig isst.
Ohne große Ansprache ein lecker, lecker veganes Futter auf den Tisch stellen ist viel sinnvoller.
Und:
Ehrlich sein:
Wer gern ab und zu einen leckeren Schinken oder ein tolles Steak möchte, wird keinen veganen/vegetarischen Ersatz dafür finden und viele kleine Höfe zeigen auch, dass der 100% Verzicht gar nicht notwendig ist.
Notwendig und sinnvoll ist bewusster Genuss und Konsum.
Ich hatte noch nie jemanden zum Essen da, der Hackfleisch in der Nudelsoße von gutem Seitan z.B. unterscheiden konnte.
Auch bei Chili con "carne" muss man weder tricksen noch lügen, hier spielt "Fleisch oder "Ersatz" (Seitan, Tofu...) keine Rolle.
Mein Vater hat heute noch dran zu knabbern, dass dieser unglaubliche Katenschinken, der die Bratkartoffeln so lecker machte Tofu war.
Eigentlich mag ich Tofu nicht mal, aber der Hersteller von dem Zeug räuchert nicht nur den Tofu selbst, sondern verwendet auch ein Rauchsalz das seines Gleichen sucht.
Aber ein Steak z.B. kann man nun einmal nicht faken, jeder "Ersatz" wird zweifelsfrei enttäuschen.
Da muss jeder für sich selbst entscheiden ob er es weglassen möchte, ihm das Leid der Tiere egal ist ODER es es zu etwas Besonderem macht in dem er das Fleisch dort kauft wo kein Leid im Raum steht, sondern einzig und allein die Frage "Darf ich für meinen Genuss töten/töten lassen" die einfach mal jeder für sich ganz persönlich beantworten muss.
Denn auch ohne Frage ist dieses "töten um zu essen" wenn es mit Bedacht geschieht auch notwendig für den Erhalt vieler Tierrassen.
Grade bei sogenannten Nutztieren sind reine Hobbyhalter sehr, sehr selten.
Viele dieser kleinen Höfe verkaufen nicht nur Fleisch, Milch, Eier und Co ohne Teil der völlig pervertierten Massenindustrie zu sein, sondern sie spielen auch eine mehr als nur wichtige Rolle indem sie dieses Fleisch, die Milch, die Eier nicht von den in Massenbetrieben üblichen Hochleistungshybriden erhalten, sondern sich für Erhalt und Fortbestehen alter Nutztierrassen einsetzen.
Das haben die hypermoderne Tierindustrie und die "vegane Welt" gemeinsam. In beiden Welten werden diese alten Nutztierrassen verschwinden.
minnione:
Besonders das mit den Hühner hat mir gefallen, die Beschreibung ihrer Zuneigung und dass sie ihre Menschen erkennen, entgegen der landläufigen Meinung vom "dummen" Huhn.
Das kenn ich zu gut.
Hühner sind nicht nur klug genug um mich zu erkennen sondern sie versuchen mich auch zu manipulieren, die Räuber.
Ich habe auch ein Laufentenpärchen dabei und muss bei aller Liebe sagen, dass Enten nicht grad die hellsten Lichter am Kronleuchter sind, das merkt man im Vergleich zu den Hühnern schon sehr deutlich, aber liebenswert sind sie dennoch.
minnione:
Die gleichen Vorurteile/Unwissen gibt es zu hauf über Tiere. Dass Tiere immer noch als Sache behandelt werden im Strafgesetz ist traurig, Sachbeschädigung an Tieren? Es hat sich aber schon durchgesetzt die Meinung, dass Tiere nicht fühlen/keine Seele haben das stimmt nicht.
Ach die gesetzliche Regelung ist bei genauer Betrachtung sogar sinnvoll.
Im Strafgesetz ist das Tier nicht nur eine Sache.
Ein Toaster ist eine Sache.
Wenn ich damit niemanden gefährde/verletze oder den Müll anschließend liegen lasse, darf ich meinen Toaster aus dem Fenster werfen, mit einem Vorschlaghammer zertrümmern, im Keller einsperren...
Und wenn ich der Ansicht bin, dass dieser fiese Toaster, der mir mein Brot verbrannt und damit mein Frühstück ruiniert hat bei Eisregen und Schneesturm auf den Balkon verbannen will, darf ich das auch.
Und da der Toaster mein Eigentum ist hat niemand das Recht sich einzumischen, weil ich meinen Toaster misshandle.
Mit meinem Hund darf ich all dies nicht. Nichteinmal dann, wenn genannter Hund bei meiner Heimkehr von der Arbeit (die ich u.A. ausübe um seine Futter- und Tierarztrechnungen zu begleichen) fröhlich wedelnd und mich mit Spielaufforderungen umschmeichelnd in den zerfetzten Überresten dessen sitzt, was wenige Stunden zuvor noch ein wunderschönes und nicht ganz einfach zu erhaltenes antikes Fachbuch war.
(Ähnlichkeiten zu realen Ereignissen sowie noch lebender oder bereits Verstorbener Hunde und Bücher sind bei dieser rein fiktiven Geschichte natürlich komplett zufällig).
Denn anders als bei meinem Toaster schränkt das deutsche Tierschutzgesetz mich bei meiner Entscheidung wie ich mit meinem Eigentum umgehen will doch ziemlich deutlich ein.
Eine Tatsache, die erfreulich, aber absolut nicht selbstverständlich ist, wenn man bedenkt, dass das deutsche Gesetz (ebenfalls erfreulicher Weise) absichtlich so ausgelegt ist, dass es nicht viele Gelegenheiten gibt in denen gesetzlicher Einfluss darauf, was Du mit Deinem persönlichen Eigentum machst und das ggf noch in den eigenen vier Wänden (wo die Gefährdung Dritter, ja meist unwahrscheinlich ist).
Die Geschichte mit dem Tier als "Sache" hat weniger im Strafrecht, als mehr im Zivilrecht ihre Bedeutung.
Denn wenn jemand nachweislich meinen Hund vergiftet, dann kann ich zwar eine Strafanzeige wegen Tierquälerei und ggf Sachbeschädigung stellen, aber das heißt ja nur, dass der Staat dem Täter einen überbrät, weil er gegen das Gesetz verstoßen hat.
Das hilft mir bei der Bezahlung der entstandenen Tierarztrechnung eher nicht.
Deswegen kann ich zum Zivilgericht laufen, denn hier ist mein Tier eine Sache.
Aber das ist nicht so, weil dem Gesetzgeber egal ist, dass ein Tier auch Gefühle hat, sondern das ist so, weil ein Tier im juristischen Sinne keine Eigenverantwortung übernehmen kann.
Es hat im Ideal-/Normalfall einen Eigentümer bzw Halter, der es versorgt und seine Interessen vertritt und ganz abgesehen davon, dass hier natürlich auch die Interessen des Eigentümers geschützt werden, die ganz simpel mit dem Wert des Tieres zu tun haben (man denke z.B. an ein Turnierpferd) ist dieses Gesetz, dass meinen Hund ein Stück weit zur Sache macht notwendig, damit ich mit der Hilfe eines Zivilgerichtes durchsetzen kann, dass die Knalltüte, die meinen Hund vergiftet hat für die Kosten, die dadurch entstanden, dass er mein Eigentum beschädigt hat für auch bittschön aufzukommen hat.
Das sind nicht nur Tierarztrechnungen (die übrigens unabhängig vom Sachwert des Tieres vom Täter zu zahlen sind) sondern auch meine Benzinkosten, nachweisbarer Verdienstausfall usw.
Also auch wenn ich natürlich verstehen kann, dass es sich für Dich falsch anfühlt, dass ein Tier rechtlich unter anderem eine Sache ist, hoffe ich, dass ich Dir verständlich machen kann, dass das im Anbetracht der gesamten Gesetzeslage nicht "bös" gemeint ist, sondern notwendig um die Rechte des Tieres UND die des für seine Bedürfnisse zahlungspflichtigen Halters zu schützen.
Fedaykin
shionoro schrieb:
Aber erst mal: Warum lassen wir Substitute weg?
B12 substitution gehört zur ernährung eines veganers dazu.
Na wenn wir Substitute brauchen, dann haben wir keine Vollwertige Ernährung.
Folglich geht der Preis dann doch eher an die Vegetarier.
Das ist eine Defininitionsfrage...
Wenn ich mir überlege, was ich tierischen Produkten so alles enthalten ist, was ich bei veganer Ernährung mit voller Absicht nicht aufnehme..
Dann müsste man genau schauen wie viel davon schlicht nutzlos für meinen Körper ist und was (auf Dauer/im Gesamtpaket/ je nach individuellem Stand) aktiv schadet..
Wenn ich der Liste an "unerwünschten Inhalten tierischer Lebensmittel" dann EINEN EINZIGEN Nährstoff gegenüberstelle, den ich bei rein veganer Ernährungsweise tatsächlich ohne wenn und aber substituieren muss, dann kann ich die Ansicht, dass dieser eine substitutionspflichtige Stoff die Ernährungsform in der Endbilanz objektiv ungesünder machen soll nicht teilen.
Zumal die B12 Substitution ja ohnehin nur bei 100% veganer Ernährung notwendig ist.
Der Bedarf ist niedrig, der Speicher des Erwachsenen ziemlich langlebig.
Und ein Kind 100% vegan zu ernähren empfinde ich zwar als ernährungsphysiologisch gesund, aber dem Kind gegenüber als moralisch unfair.
lg
Fraukie