Eine Essstörung kann sowohl ein Grund für als auch gegen Veganismus sein, denke ich.
Als Beispiel dafür nenne ich mal eine Frau, die ich vor Jahren (als Veganismus noch relativ unbekannt war) kennen gelernt habe. Sie war damals dabei, eine Magersucht zu überwinden, war schon Jahre lang in Behandlung, teilweise auch stationär. Nun war sie so weit ein bestimmtes Gewicht halten zu können und sich auch besser auf's Essen einlassen zu können, es sollte halt vegan sein.
Von einem befreiten, genussvollen Essverhalten konnte (noch) nicht wirklich die Rede sein, es tat mir schon fast weh zu sehen, wie penibel die Pfanne eingepinselt wurde, damit ja kein Tropfen Öl zu viel reinkam, aber immerhin machte es ihr Spass und sie war ständig dabei Mahlzeiten zu planen, Rezepte zu wälzen, neue Sachen auszuprobieren usw.
Die Essstörung war bestimmt nicht der einzige Grund für ihre vegane Lebensweise, aber eine Rolle spielte sie schon.
Bei manchen Betroffenen von BES (Binge-Eating-Störung
Wikipedia: Binge Eating) dürfte es schwierig sein, sich vegan zu ernähren, da sie schon so viele Diäten in ihren Leben probiert haben, dass Verbote sie triggern und weitere Essanfälle zu Folge haben können.
Die Essstörungsvariante, die
@ickebindavid nannte, hat auch schon einen neumodischen Namen, Orthorexia Nervosa.
Wikipedia: Orthorexia nervosa Sie ist keine anerkannte Diagnose, genau wie die Variante Anorexia Athletica.
Wikipedia: Hypergymnasia Für Betroffene dürfte es aber ein großer Unterschied sein, ob man eben Essen und Kalorien überhaupt meidet, oder "nur" falsches, da ungesundes (was auch immer das heißt) Essen, auch wenn die Ursachen bei allen Fällen psychisch bedingt sind.