NoSilence schrieb:Hättest du denn gerne, dass man dir aufdiktiert was du zu tun und zu lassen hast?
Wurde in Deiner Erziehung von anderen reingequatscht was gut oder schlecht ist? Oder was du aus Deinem Leben zu machen hast? Was du für einen Beruf erlernen sollst, etc...?
Das ist eine Entscheidung, die du nur für dich selbst treffen kannst.
@NoSilence Sich zu seinem Vorteil an anderen Menschen zu orientieren, ist einer der ältesten und widerlichsten Tricks, die der Mensch je erfunden hat. Weil andere Menschen nicht bereit sind, vom eigenen Glück ein wenig herzugeben, um einem anderen Menschen ein wahrscheinlich größeres Stück Glück zu ermöglichen - legitimiert das nicht deine Nachahmung; zumindest nicht unter intelligenten und reflektierten Menschen, die deinen Trick durchschauen. Die Zustimmung durch Gleichgesinnte, kann einem nur allzu selten die eigenen Ansichten als moralisch richtig oder generell lobenswert bestätigen.
Außerdem sind sehr wohl Möglichkeiten gegeben, dir in der Erziehung deines Kindes "reinzuquatschen", denn die Beobachtung besonders kritischer familiärer Zustände, scheinen einige Menschen doch für notwendig und moralisch richtig empfunden zu haben. Auch wenn man jene Dinge gerne außen vor lässt, die einem widersprechen, so sollten dir die Befugnisse des Jugendamtes geläufig sein.
NoSilence schrieb:Wie soll man denn auch im Vorfeld beurteilen können, ob es gute oder schlechte Eltern werden?
Wenn man die Fragen so stellt, dass die gegebenen Antworten einen selbst, keinesfalls eines Besseren belehren lassen könnten, dann finde ich das fragwürdig.
Ist denn ein verwehrter Kinderwunsch, derart negativ und wesentlich für das Leben eines Menschen, dass es das Leid eines Kindes, welches unerwünscht und unter miserablen familiären Umständen zur Welt gekommen ist, in seiner Negativität übertrifft? Ich bezweifle dass doch ganz stark.
Ein verwehrter Kinderwunsch, kann für einen erwachsenen Menschen großes Bedauern auslösen und das Leben eine ganze Weile, ziemlich negativ gestalten und aussehen lassen - doch für einen Menschen gibt es in der Regel nichts schlimmeres, als von seinen Eltern nicht gewollt oder verstoßen worden zu sein, vergewaltigt oder misshandelt worden zu sein oder ein "erwünschtes" Kind auf welches man sich vorbereitete verloren zu haben.
Im Zweifel sollte ein Mensch lieber einen großen Verzicht in Kauf nehmen müssen, als dass er ein Leben schafft, dass unter bedauernswerten Umständen zur Welt kommt. Und auf ausschließlich diese Menschen bezieht sich letztlich ein Kinderverbot, auf jene Menschen die nachweislich nicht einmal für sich selbst zu sorgen wissen. Der finanzielle Aspekt, spielt hierbei eher eine untergeordnete Rolle.
NoSilence schrieb:Wie soll man denn auch im Vorfeld beurteilen können, ob es gute oder schlechte Eltern werden?
Wie ein starker Alkoholiker für ein Kind sorgen soll, ist natürlich nicht rational vorstellbar.
Wie ein manisch depressiver Mensch für ein Kind sorgen soll, ist natürlich ebenso wenig rational vorstellbar.
Aber ja, möglicherweise könnte ein Kind den Menschen ja helfen, wieder zu mehr Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein zu finden. Hat ein Kind doch was Gutes! Ja richtig, Kinder haben viel Gutes mit sich, aber hier geht es um die Frage, ob die Eltern auch Gutes für das Kind zu geben haben - diese Frage sollte jeder anderen vorausgehen. Mit der Schaffung des Lebens, geht ebenso viel Verantwortung einher wie mit der Tötung eines Lebens - für die Tötung steht man gerade, für ein grausames Leben, welches man in die Wege leitet, allenfalls ab einem Punkt, an dem das Leben des Kindes bereits als grausam bestätigt werden kann.
Und natürlich haben Menschen die Möglichkeit sich zu wandeln, an nötige Reife zu gewinnen - doch das sollte vor der Zeugung eines Kindes geschehen und nicht währenddessen oder nachher. Auch kann der Anspruch an Mann und Frau nicht sein, bereits vor dem ersten Kind ein Paradebeispiel für verantwortungsvolle und lobenswerte Eltern zu sein - aber sie sollten dennoch einige wesentliche Kriterien erfüllen, die zumindest die Annahme hergeben, dass sie sich um ihre Kinder kümmern könnten - mehr wird auch gar nicht gefordert.
Und zu guter Letzt weise ich noch einmal darauf hin, dass jedem Menschen sein Recht auf Kinder selbst obliegen würde. Wer nicht zur Flasche greift und gegebene psychische Erkrankungen hinreichend behandeln lässt, der legitimiert sich dadurch schon automatisch in einigen Kriterien, die es zu erfüllen gilt.
NoSilence schrieb:Kindererziehung ist keine Frage des Intellekts oder des Reichtums. Deshalb ist es Quatsch zu glauben das man da voreilig darüber beurteilen kann, wer dafür geeignet ist und wer nicht.
Des Reichtum nicht. Des Intellekts sehr wohl. Quatsch ist, wenn man glaubt und sich erlaubt, aufgrund einer konträren "Meinung" das Recht gepachtet zu haben, andere Meinungen als Quatsch zu diffamieren.
Berufe dich auf wissenschaftliche Erkenntnisse, dann kannst du berechtigt, wenngleich ziemlich unverschämt, Meinung die der wissenschaftlichen Erkenntnis widersprechen, als Quatsch diffamieren.
Der Intellekt ist insofern nachweislich ein wesentlicher Faktor der Kindererziehung, da er den Menschen in seinen Handlungen lenkt. Eine Mutter oder ein Vater, die sich nicht fragen, welche Erziehungsmaßnahmen richtig für ihr Kind wären, im Interesse des Kindes - die stellen eine Minderheit dar. Wer sich also solche Fragen stellt, der bedient sich dabei seines Intellekt - wie dieser letztlich ausgestattet ist, spielt dann durchaus eine Rolle.
Dies aber nur der Richtigkeit halber - der Intellekt spielt in meiner Idee des Elternführerscheins keine Rolle. Da würde man die Moral nicht länger uneingeschränkt auf seiner Seite haben. Ein vernünftiges Urteilsvermögen, dass zumindest insofern gewährleistet ist, als dass keine negativen geistigen Zustände feststellbar sind, wäre hingegen schon ein zu erfüllendes Kriterium.