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Wege aus der Depression

571 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Depression, Erfahrung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wege aus der Depression

14.10.2019 um 21:58
Hallo zusammen,
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Häufig kommt noch dazu, das Geräusche als unerträglich empfunden werden.
Ja, Geräusche und auch helles Licht nerven dann.
Bist Du selbst betroffen oder arbeitest Du in dem Bereich?
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das stelle ich mir schlimm vor.
Klingt erst mal so, ist aber irgendwie auch befreiend.
Danach habe ich aufgehört nach irgendwelchen Ursachen zu suchen und jedes Buch über Depressionen zu lesen was mir in die Finger fiel. Ich hatte hier eine halbe Bibliothek über dieses Thema in meinem Regal. Vor 7 oder 8 Jahren habe ich dann den ganzen Kram in den Papiercontainer geschmissen und versucht mich nur noch soviel mit dem Thema zu beschäftigen wie es unbedingt nötig ist. Ich wollte mein Leben nicht weiter dieser doofen Krankheit widmen, dass hat sie nicht verdient. Die meldet sich sowieso bald wieder von selbst und holt sich ihren Anteil.

Die schwere Phase kam und kommt ja sowieso wieder irgendwann. Allerdings danach auch wieder mittlere und leichtere Phasen. Und manchmal bin ich sogar fast symptomfrei.

Wenn ich so darüber nachdenke haben die Bücher und die Therapie vielleicht doch was gebracht, auch wenn sie auf meine Depressionen keinen Einfluss hatten

In meinen 20ern habe ich mich auch immer mal gerne und ausgiebig selbst bemitleidet. Wenn ich keinen Partner hatte, hatte ich mich danach gesehnt. Wenn ich dann mal einen hatte änderte sich auch nichts. Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes war halt immer etwas grüner. Und die Welt fand ich furchtbar schlimm.

Irgendwann in meinen 30ern dann habe ich angefangen zu versuchen mein Glück nicht von Anderen abhängig zu machen und mehr und mehr eingesehen, dass ich ein Einzelkämpfer bin.
Genauso hörte ich auf, irgendwas Schlimmes in meiner Kindheit zu suchen da ich eh nichts fand. Irgendwo hörte ich mal den Satz, dass wenn man den Grund seiner Probleme immer in der Kindheit sucht, nie wirklich erwachsen geworden ist (gilt natürlich nicht bei Missbrauch o.ä.).
Nebenbei hat sich dadurch auch das Verhältnis zu meinen Eltern stark verbessert.

Ich könnte jetzt noch weitere Dinge anführen, die mein Denken geändert haben. Vielleicht war es ja auch nur das Alter, ist mir auch egal warum. Jedenfalls hat es dafür gesorgt, dass ich die guten und befriedigenden Phasen viel eher genießen kann.

Ups, soviel wollte ich jetzt eigentlich gar nicht schreiben, habe mich ein wenig hinein gesteigert.
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Das ist Hydroxytryptophan, alles wissenswerte steht hier in meinem Blogeintrag.Es ist die Vorstufe zu Serotonin und effektiver als Tryptophan.

Selbstversuch mit 5-Hydroxytryptophan Tag 1.(Blog von Vymaanika)
Danke! Werde ich mir mal durchlesen.
Aber stimmt es dass dieser Wirkstoff Nebenwirkungen im Bereich Verdauung hat? Stand jedenfalls im Wiki-Artikel so. Dann käme mir das bei meiner anderen chronischen Krankheit in die Wege.

lanegan


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Wege aus der Depression

15.10.2019 um 07:53
Zitat von laneganlanegan schrieb:Bist Du selbst betroffen oder arbeitest Du in dem Bereich?
Weder noch, aber ich habe viele depressive Arbeitskollegen.
Sie kommen oft zu mir und reden, mittlerweile kann ich sehr gut mit ihnen umgehen.

Wenn sie eine schlechte Phase haben, ist jeder Schritt, jede Bewegubg eine Qual. Sie wollen sich aber nicht immer krank schreiben lassen.
Es tut ihnen gut, ihre Gedanken, die - so, wie Du es beschreibst - oft wirr sind, frei auszusprechen.


Sie erzählen mir auch, was sie alles im Leben belastet und warum sie alles so aussichtslos empfinden.
In einer Phase, wo es ihnen besser geht, wollen sie es anpacken und ihr Leben ändern.

Das ist dann so, als ob es zwei verschiedene Personen sind.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ich wollte mein Leben nicht weiter dieser doofen Krankheit widmen, dass hat sie nicht verdient. Die meldet sich sowieso bald wieder von selbst und holt sich ihren Anteil.
Ja, trotz Medikamenten kommen diese schlimmen Phasen immer wieder. Ich glaube, dass eine Gesprächstherapie umbedingt dazu gehören muss.
Es ist aber gut, dass Du diese Einstellung hast. Es zeigt, dass Du für Dich einen Weg gefunden hast, damit leben zu können.
Zitat von laneganlanegan schrieb:In meinen 20ern habe ich mich auch immer mal gerne und ausgiebig selbst bemitleidet. Wenn ich keinen Partner hatte, hatte ich mich danach gesehnt. Wenn ich dann mal einen hatte änderte sich auch nicht
Das ist sehr zermürbend. Einerseits tut ein Partner der Psyche gut, aber bei echten Depressionen produziert der Körper die Botenstoffe nicht richtig, deshalb kommen sie immer wieder.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Irgendwann in meinen 30ern dann habe ich angefangen zu versuchen mein Glück nicht von Anderen abhängig zu machen und mehr und mehr eingesehen, dass ich ein Einzelkämpfer bin.
Das ist eine der wichtigsten Erkenntnisse überhapt: man ist selbst für sein Leben verantwortlich. Auch viele nicht Depressive suchen ihr Leben lang die Schuld bei anderen. Es ist halt die bequemere Lösung. Bringen tut es einem aber nichts.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Irgendwo hörte ich mal den Satz, dass wenn man den Grund seiner Probleme immer in der Kindheit sucht, nie wirklich erwachsen geworden ist
Das war auch schon immer meine Meinung. Man muss sich weiter entwickeln und darf nicht alles auf die Erziehung bzw. das Verhalten der Eltern schieben.
Wenn mir jemand mit dem Satz: "ich habe ja daheim nichts anderes gesehen" kommt, sage ich sofort, dass das Leben nicht nur aus dem besteht, was man die ersten 18 Jahre erlebt hat und dass für die Kinder nicht immer das selbe gut ist, wie für ihre Eltern.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ich könnte jetzt noch weitere Dinge anführen, die mein Denken geändert haben. Vielleicht war es ja auch nur das Alter, ist mir auch egal warum. Jedenfalls hat es dafür gesorgt, dass ich die guten und befriedigenden Phasen viel eher genießen kann.
Es wäre schön, wenn Du noch viel mehr erzählst.
Du bringst alles sehr verständlich und nachvollziehbar rüber.
Ich bin mir auch sicher, dass Du damit anderen hier hilfst. Auch für mich ist es interessant, denn ich lerne dadurch, noch besser mit meinen depressiven Kollegen umgehen zu können und ihnen besser zu helfen.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ups, soviel wollte ich jetzt eigentlich gar nicht schreiben, habe mich ein wenig hinein gesteigert.
Ich bin froh, dass Du es getan hast und wünsche mir, dass Du noch viel mehr erzählst.

Ich wünsche Dir wirklich von Herzen, dass die guten Phasen mehr werden und länger andauern.
Alles Liebe


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Wege aus der Depression

15.10.2019 um 21:19
Hallo zusammen,
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Weder noch, aber ich habe viele depressive Arbeitskollegen.
Wundert mich dass die Kollegen bei Euch da so offen drüber reden. Ich meine ja nur, die Reaktionen darauf sind nach allem was ich mitbekommen habe, ja durchaus, sagen wir „verschieden“.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das ist dann so, als ob es zwei verschiedene Personen sind.
Wie gesagt, bei mir ist es so, dass niemand aus meinem Umfeld davon weiß und wohl auch kaum jemand davon ahnt. Wenn die Phase zu schwer wird ziehe ich mich komplett zurück und ansonsten habe ich jahrzehntelange Erfahrung darin mir nichts anmerken zu lassen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ja, trotz Medikamenten kommen diese schlimmen Phasen immer wieder. Ich glaube, dass eine Gesprächstherapie umbedingt dazu gehören muss.
Grundsätzlich richtig, ist ja auch die allgemeine Praxis. Aber jede Depression ist halt auch wie jeder Mensch individuell, bei jedem hilft etwas anderes. Oder auch nicht.

Am wichtigsten ist es jedoch sich sofort ärztliche Hilfe zu holen wenn man glaubt eine Depression zu haben. In den ersten zehn Jahren habe ich das zum Beispiel nämlich nicht getan und habe zweimal versucht die Sache auf meine Art „endgültig“ zu beenden.

Also, zu aller erst sofort zum Arzt und wenn es zunächst nur zum Hausarzt ist. So eine Granate wie ich ihn damals hatte, sollte es hoffentlich heutzutage nicht mehr geben.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das ist sehr zermürbend. Einerseits tut ein Partner der Psyche gut, aber bei echten Depressionen produziert der Körper die Botenstoffe nicht richtig, deshalb kommen sie immer wieder.
Ja, wenn ich alleine nicht zurecht komme, und mir einen Partner suche um das zu ändern mache ich mich ja auch total von ihm abhängig. Außerdem bürde ich ihm ja auch die Verantwortung für mein Glück auf. Finde ich ihm gegenüber nicht besonders fair, man setzt ihn damit ja auch gewaltig unter Druck.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das war auch schon immer meine Meinung. Man muss sich weiter entwickeln und darf nicht alles auf die Erziehung bzw. das Verhalten der Eltern schieben.
So ist es, und wie gesagt hatte es sich auch sehr schlecht auf das Verhältnis zu meinen Eltern ausgewirkt. Durch das Suchen nach Ursachen in meiner Kindheit habe ich mich zeitweise auf jeden Fehler gestürzt, den sie irgendwann mal in der Erziehung gemacht haben.

Und sie haben natürlich, wie wahrscheinlich fast alle Eltern, massenhaft Fehler gemacht. Und das wissen sie heute auch. Aber jedenfalls bei mir war da nie irgendeine wirklich böse Absicht dahinter. Schlimmstenfalls wussten sie es halt einfach nicht besser. Und die 70er und frühen 80er Jahre waren was Erziehung angeht ohnehin noch anders als heute.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:dass das Leben nicht nur aus dem besteht, was man die ersten 18 Jahre erlebt hat
Genau. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern, man kann nur aus ihr lernen.

Oft hört man ja auch Leute sagen „Hätte ich früher mal dieses oder jenes anders gemacht, dann wäre alles besser gelaufen“.
Es ist ja zunächst positiv sich vergangene Fehler einzugestehen. Andererseits weiß man es eben auch nicht ob es dann wirklich besser gelaufen wäre, ist reine Theorie. Es hätte ja auch genauso gut schlimmer laufen können. Man wird es nie wirklich herausfinden können.
Es wäre halt nur "anders" gelaufen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Es wäre schön, wenn Du noch viel mehr erzählst.
Du bringst alles sehr verständlich und nachvollziehbar rüber.
Freut mich zu hören. Schriftlich lässt sich das auch leichter machen, da man mehr Zeit zum Nachdenken hat und das Ganze besser strukturieren kann. Mündlich kommt man da sehr oft nur von Hölzchen auf Stöckchen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich bin froh, dass Du es getan hast und wünsche mir, dass Du noch viel mehr erzählst.

Ich wünsche Dir wirklich von Herzen, dass die guten Phasen mehr werden und länger andauern.
Alles Liebe
Vielen Dank, Du begegnest dem Thema wenigstens recht unvoreingenommen, ist leder bei Nichtbetroffenen selten. Es herrschen gerade zu diesem Thema so viele falsche Vorstellungen.

lanegan


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Wege aus der Depression

16.10.2019 um 01:23
Ich find einen Gedanken von... ausgerechnet.. Church of Satan Gründer Anton LaVey ganz gut. Wichtig ist es, eine Art positiven Egoismus sich selbst gegenüber zu entwickeln. Nicht gegenüber anderen, das erzeugt nur negative Reaktionen. Positiv egoistisch im Sinne von, sich auch mal was gönnen. Und wenn es nur eine dampfende Tasse Kakao am Abend ist. Den eigenen Geburtstag auch mal zu feiern und sich selbst zu sagen, es ist gut, dass ich hier bin. Und was die Vergangenheit angeht. Man kann, auch wenn es gelegentlich der falsche Weg war, immer sagen, man hat es versucht und wer weiss, ob der andere Weg besser gewesen wäre.


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Wege aus der Depression

16.10.2019 um 01:45
@lanegan
Ritalin gab es zu meiner Kindheitszeit (zum Glück) noch nicht.
Wikipedia: Methylphenidat
Ritalin wurde am 6. Oktober 1954 von Ciba auf dem deutschsprachigen Markt eingeführt.[7] Das Medikament wurde in Deutschland zunächst rezeptfrei abgegeben, aber 1971 dann dem Betäubungsmittelgesetz unterstellt
Und es ist wirklich ein Sch*** Zeug.


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Wege aus der Depression

16.10.2019 um 06:15
Zitat von abberlineabberline schrieb:Ich find einen Gedanken von... ausgerechnet.. Church of Satan Gründer Anton LaVey ganz gut. Wichtig ist es, eine Art positiven Egoismus sich selbst gegenüber zu entwickeln
Mich überrascht das nicht, das jener Gedanke eher nicht aus dem Christlichen bereich kommt. Christen fordern genügsame, brave leute die alles machen und runterschlucken, und bezeichnen dieses verhalten als das einzig ware.

In meinen Augen führt dieses Verhalten, wenn man es konsequent lebt, eher dazu dass man ausgenutzt wird und ausgebeutet wird. Da öffnet man den Depressionen Haus und Tor damit.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Und wenn es nur eine dampfende Tasse Kakao am Abend ist. Den eigenen Geburtstag auch mal zu feiern und sich selbst zu sagen, es ist gut, dass ich hier bin
Im Kampf gegen Depressionen wäre das in meinen Augen zumindest ein guter anfang. Wichtig ist vor allem, das man sich seiner Persöhnlichkeit bewusst ist und auch keine oder nicht so große angst hat aufzufallen oder anzuecken.

Ich denk das Depression heut zu tage auch deshalb stark am Vormarsch sind, weil die Leute irgendeinem Lebensmodel hinterherjagen, dass nur darauf abziehlt, dass man von allem immer mehr will.

SpoilerIrgendwie ist der teil mit dem Lebensmodel eine sache, die ich bei jedem Thema irgendwie sagen könnte.


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Wege aus der Depression

16.10.2019 um 08:47
Zitat von laneganlanegan schrieb:Wundert mich dass die Kollegen bei Euch da so offen drüber reden. Ich meine ja nur, die Reaktionen darauf sind nach allem was ich mitbekommen habe, ja durchaus, sagen wir „verschieden“.
Bei uns braucht keiner Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Kündigungen gibt es nur, wenn man sich etwas zu schulden kommen lässt.

Trotzdem gibt es einige, die hier selbst kündigen, weil man eine echt dicke Haut haben muss, um das hier durchzudrücken.

Ich kann leider auch nicht immer mit ihnen reden, weil es darauf ankommt, welche Arbeit ich gerade mache. Bei Standardbuchungen kann ich mich nebenher problemlos unterhalten, bei anderen Dingen muss ich mich zu sehr konzentrieren. Da kommt es auch vor, dass ich jemanden auf später vertrösten muss.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Wie gesagt, bei mir ist es so, dass niemand aus meinem Umfeld davon weiß und wohl auch kaum jemand davon ahnt. Wenn die Phase zu schwer wird ziehe ich mich komplett zurück und ansonsten habe ich jahrzehntelange Erfahrung darin mir nichts anmerken zu lassen.
Das finde ich echt beachtlich. Ich weiß allerdings nicht, ob es gut ist, dass Du alles mit Dir alleine ausmachst.
Ich merke es, dass es den Kollegen in einer schlimmen Phase gut tut, zu reden. Sie wissen auch, dass das, was sie mir erzählen, zu 100% nicht weitererzählt wird.

Meine Kollegen können das gar nicht so verheimlichen, wie Du es kannst. Sie sind oft nicht einmal in der Lage (an einem "schlechten" Tag), die Arbeit vollständig zu erledigen.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Am wichtigsten ist es jedoch sich sofort ärztliche Hilfe zu holen wenn man glaubt eine Depression zu haben.
Das ist wahr!
Es gibt aber leider auch viele, die nicht bereit sind, zum Arzt zu gehen.
Zwei "Uneinsichtige" gibt es auch hier. Ich bin kein Therapeut, deshalb habe ich denen gegenüber auch eine gewisse "Härte" . Sie hören jedes Mal von mir, dass sie ärztliche Hilfe brauchen. Ich habe ihnen auch schon gefühlte 1000 mal angeboten, für sie einen Termin auszumachen und sie hinzubegleiten. Das wollen sie nicht hören, deshalb ziehen sie sich zurück, aber wenn es ihnen wieder einmal sehr schlecht geht, suchen auch sie wieder das Gespräch.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Außerdem bürde ich ihm ja auch die Verantwortung für mein Glück auf. Finde ich ihm gegenüber nicht besonders fair, man setzt ihn damit ja auch gewaltig unter Druck.
Das sehe ich nicht so krass. Er verliebt sich ja in Dein Wesen. Du bist ehrlich und erzählst ihm von Anfang an von Deiner Krankheit. Du sagst ihm ja auch, dass er nicht dafür verantwortlich ist, wenn Du eine schwere Phase hast.
Es gibt so viele Menschen mit einer chronischen Krankheit oder einer Behinderung. Viele davon haben Beziehungen.
Wenn ich einen Menschen liebe, nehme ich ihn mit all seinen Stärken und Schwächen.

Ich wünsche es Dir, dass Du wieder einen Partner findest, denn Du bist ein lieber Mensch mit wirklich vorbildlichen Anschauungen. Davon profitiert auch ein Partner.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Und sie haben natürlich, wie wahrscheinlich fast alle Eltern, massenhaft Fehler gemacht. Und das wissen sie heute auch. Aber jedenfalls bei mir war da nie irgendeine wirklich böse Absicht dahinter. Schlimmstenfalls wussten sie es halt einfach nicht besser.
Niemand macht alles richtig. Jedes Kind ist individuell und profitiert bzw. leidet unter anderen Dingen.
Die perfekte Erziehung gibt es nicht.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Du begegnest dem Thema wenigstens recht unvoreingenomme
Das mache ich bei allen Menschen.
Auch wenn ich selbst nicht an Depressionen erkrankt bin, weiß ich, dass es für die Betroffenen ein großes Leiden ist. Um es etws nachvollziehen zu können, muss man sich damit befassen. Niemand kann einem das besser und treffender schildern als ein Betroffener.


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Wege aus der Depression

17.10.2019 um 00:48
Hallo zusammen,
Zitat von abberlineabberline schrieb:Positiv egoistisch im Sinne von, sich auch mal was gönnen. Und wenn es nur eine dampfende Tasse Kakao am Abend ist. Den eigenen Geburtstag auch mal zu feiern und sich selbst zu sagen, es ist gut, dass ich hier bin
Sowas in der Art habe ich auch schon öfters gelesen und gehört. Und ich glaube bei einer leichten Depression und/oder wenn man Probleme mit dem Selbstwertgefühl hat ist das auch eine gute Sache. Sich selbst einfach mal etwas verwöhnen mit dem Gedanken daran, dass man es verdient hat und man es Wert ist verwöhnt zu werden.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Man kann, auch wenn es gelegentlich der falsche Weg war, immer sagen, man hat es versucht und wer weiss, ob der andere Weg besser gewesen wäre.
Genau das ist es was ich meinte. Krass ausgedrückt, wenn man sich anders entschieden hätte wäre man vielleicht zu der Zeit, in der man tatsächlich zu Hause war, von einem LKW überfahren worden. Klar, die Wahrscheinlichkeit ist gering. Aber theoretisch möglich wäre es gewesen. Man wird es halt niemals herausfinden.
Zitat von MiaJinnMiaJinn schrieb:Und es ist wirklich ein Sch*** Zeug.
Wusste gar nicht dass das Zeugs schon so alt ist. BtMG schon seit 1971? Das war ja vor meiner Geburt und von Ritalin gehört habe ich erst als ich erwachsen war.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Christen fordern genügsame, brave leute die alles machen und runterschlucken, und bezeichnen dieses verhalten als das einzig ware.

In meinen Augen führt dieses Verhalten, wenn man es konsequent lebt, eher dazu dass man ausgenutzt wird und ausgebeutet wird. Da öffnet man den Depressionen Haus und Tor damit.
Hauptsächlich aus der protestantischen Ecke. Die werden dafür ja im Jenseits bestraft, ein Katholik kann zumindest noch zu Lebzeiten beichten gehen.
Für Leute mit Depressionen ist das Christentum m.E. wirklich nicht gemacht.
Zitat von PStanisLovePStanisLove schrieb:Ich denk das Depression heut zu tage auch deshalb stark am Vormarsch sind, weil die Leute irgendeinem Lebensmodel hinterherjagen, dass nur darauf abziehlt, dass man von allem immer mehr will.
Kann schon sein. Wobei ich irgendwo mal gelesen habe, dass die Anzahl Depressiver mehr oder weniger konstant ist. Heute geht man damit eher zum Arzt und es hat sich überhaupt erst ein Bewusstsein entwickelt, dass es diese Krankheit überhaupt gibt.
Wenn ich da an meine Oma denke. Ich bin mir sicher die war schwer depressiv, aber die Krankheit gab es offiziell damals halt nicht. So wurde sie einfach als „bekloppt“ abgetan.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Bei uns braucht keiner Angst um seinen Arbeitsplatz haben. Kündigungen gibt es nur, wenn man sich etwas zu schulden kommen lässt.
Dachte jetzt auch weniger an Kündigungen sondern etwa an dumme Sprüche, die sie sich vielleicht anhören müssen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich weiß allerdings nicht, ob es gut ist, dass Du alles mit Dir alleine ausmachst.
Ich kann natürlich auch nicht sagen, ob es der ultimative Weg ist. Ich würde es auch nicht per se jemandem empfehlen.
Bei mir begannen die Depressionen auch in einer anderen Zeit als heute.
Nach meinem ersten Selbstmordversuch kam ich ins Krankenhaus, der Magen wurde ausgepumpt, eine Nacht blieb ich noch dort und dann wieder nach Hause. Da kam nicht mal ein Psychologe vorbei.
Beim zweiten mal dann ähnlich, aber immerhin kam am nächsten Tag ein Psychologe und wollte mich einweisen lassen, da ich einer der wenigen war die nicht froh waren wieder aufgewacht zu sein. Es folgte zumindest eine erste Psychotherapie. Aber eben auch die oben geschilderte Episode, in der mein Hausarzt mich auf die Leukämiestation schicken wollte.
Dazu dann noch das dorftypische „Was sollen denn die Leute denken“

Wenn du so was in der Art in den ersten Jahren der Depression erlebst, ist es fast alternativlos sich nichts anmerken zu lassen.
Und auch heute noch ist es trotz allerlei gegenteiliger Beteuerungen immer noch nicht so, dass Depressionen als normale Krankheiten gesehen werden.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich habe ihnen auch schon gefühlte 1000 mal angeboten, für sie einen Termin auszumachen und sie hinzubegleiten. Das wollen sie nicht hören
Nach den obigen beiden Episoden war es bei mir so, dass ich als der Leidensdruck zu gross wurde, vorgeblich wegen Bauchschmerzen (was auch nicht gelogen war), zum Hausarzt ging (ein anderer als oben).
Der fand schnell heraus was wirklich Sache war. Und der hat auch nicht lange gefackelt, nahm sein Telefon und rief bei einem Psychiater an. Einen Termin in ein paar Wochen akzeptierte er nicht, so dass ich einen Tag später beim Psychiater saß. Dieser Hausarzt war wirklich klasse.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich wünsche es Dir, dass Du wieder einen Partner findest
Danke, aber wie gesagt, ich bin nicht auf der Suche und komme ganz gut alleine klar. Ich lebe jetzt schon etwas länger alleine und kann mir etwas anderes kaum vorstellen, denke auch überhaupt nicht darüber nach.
Klar, ich kann nicht in die Zukunft sehen. Aber als Frührentner mit zwei chronischen Krankheiten ist der Marktwert halt nicht allzu hoch. Dass ist auch jetzt nicht irgendwie verbittert gemeint, aber ich denke man muss den Tatsachen auch ins Auge blicken.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Du bist ein lieber Mensch mit wirklich vorbildlichen Anschauungen. Davon profitiert auch ein Partner.
Danke für die Blumen, so ganz pflegeleicht bin ich aber nicht.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Niemand kann einem das besser und treffender schildern als ein Betroffener.
Das ist wahr, schön dass Du Dir die Zeit dafür nimmst und Dich dafür interessierst.


Insgesamt merke ich, dass die schwere Episode langsam aber sicher in eine mittelschwere übergeht.
Ich hoffe, ich kann bald die durch Antriebs- und Interesselosigkeit aufgeschobenen Dinge nachholen. Ich nenne jetzt absichtlich, dass es sich dabei u.a. um noch nicht gehörte Platten und nicht gesehene Filme und Serien handelt.
Dazu habe ich der Krankenversicherung mittlerweile einen fünfstelligen Betrag vorgestreckt, und eine Steuererstattung bekomme ich auch noch, wenn ich endlich die Erklärung schaffe.
Nur so als Hinweis an die Arsch-Hoch-Fraktion, die meint man würde nur unangenehme Dinge aufschieben wollen.

lanegan


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Wege aus der Depression

17.10.2019 um 08:50
Zitat von laneganlanegan schrieb:Nur so als Hinweis an die Arsch-Hoch-Fraktion, die meint man würde nur unangenehme Dinge aufschieben wollen.
Depressiv werden ja viele mit hohem Selbstanspruch, Perfektionisten und Idealisten.
Da macht man sich es selbst schon schwer, wenn man merkt, dass man nicht mehr funktioniert.
Ich nenne da nur die Denkblockaden.
Wenn dann noch diese Sprüche von aussen kommen...

Oft ist es der Neid der Menschen, die denken, der Depressive will 'ne Extrawurst gebraten bekommen!

"Ich habe schliesslich auch mal Depriphasen!"

Die sollten sich mal jene Patienten auf 'ner Station ansehen, die halberloschen vor sich hindämmern.

Oder einfach mal die Klappe halten.

Macht mal TV an. Oder Facebook
Da gibt es nur zwei Themen:

Leistung und Happy-Gut-Drauf sein.
Wer das nicht ist, ist selber Schuld.
Immer nur Lächeln und immer vergnügt...
Aber kratzt man da mal am Lack...


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Wege aus der Depression

17.10.2019 um 09:47
@Hyperborea

Wo mir eine Person die mir sehr nah steht, in meine depri phase, mal sehr weh getan hat, und noch viel mehr runterzog, holt sie mich in meine bessere phase die ich jetzt habe genau dadurch wieder hoch.

Wo ich sonst tränen gelassen hatte, lockte es mir jetzt wieder ein aufrichtiges schmunzeln hervor.
Und gibt mir jetzt den passende tritt in den Hintern.


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Wege aus der Depression

17.10.2019 um 13:03
Zitat von laneganlanegan schrieb:Nach meinem ersten Selbstmordversuch kam ich ins Krankenhaus, der Magen wurde ausgepumpt, eine Nacht blieb ich noch dort und dann wieder nach Hause. Da kam nicht mal ein Psychologe vorbei.Beim zweiten mal dann ähnlich, aber immerhin kam am nächsten Tag ein Psychologe und wollte mich einweisen lassen, da ich einer der wenigen war die nicht froh waren wieder aufgewacht zu sein. Es folgte zumindest eine erste Psychotherapie. Aber eben auch die oben geschilderte Episode, in der mein Hausarzt mich auf die Leukämiestation schicken wollte.
Als ich das las, bekam ich eine Gänsehaut - das ist ja furchtbar!
Ich bin wirklich froh, dass Du jedes mal rechtzeitig gefunden wurdest.

Es lässt mich nur erahnen, welche Höllenqualen und Verzweiflung Du ausgesetzt war.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Dazu dann noch das dorftypische „Was sollen denn die Leute denken“
Das kann ich gut verstehen!
Es ist ein Lernprozess, dass einem alles egal sein muss, was andere Menschen denken. Das ist aber unmöglich, wenn es einem eh schon so schlecht geht. Da fehlt einem die Kraft für alles und dann noch dieser Druck der Leute.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Der fand schnell heraus was wirklich Sache war. Und der hat auch nicht lange gefackelt, nahm sein Telefon und rief bei einem Psychiater an. Einen Termin in ein paar Wochen akzeptierte er nicht, so dass ich einen Tag später beim Psychiater saß. Dieser Hausarzt war wirklich klasse.
Solche Ärzte findet man heute wirklich selten. Da hattest Du wirklich (wenigstens einmal) Glück.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Aber als Frührentner mit zwei chronischen Krankheiten ist der Marktwert halt nicht allzu hoch. Dass ist auch jetzt nicht irgendwie verbittert gemeint, aber ich denke man muss den Tatsachen auch ins Auge blicken.
Diese Gedanken musst Du ändern.
Es gibt viele chronisch kranke und auch behinderte Menschen, die glückliche Partnerschaften führen.
Auch wenn es abgedroschen klingt und es keiner mehr hören will: wenn man auf andere sympathisch wirkt, ist es egal wie man aussieht bzw. welche Einschränkungen man hat.
Bedenke, @Hyperborea hat auch Depressionen und hat einen Partner - das freut mich wirklich!


Es gibt natürlich immer einige "visuelle" Menschen, die nur mit "gesunden" (geistig und körperlich) eine Beziehung eingehen wollen. Das sind zumeist aber in jeder Hinsicht sehr oberflächige Menschen - da kann man so wie so froh sein, den/die nicht als Partner zu haben.

Mir ist schon klar, dass Du selbst lieber alleine bist. Das ist auch ok.
Ich will damit nur sagen, dass Depressionen/Frühhrente,... kein Grund sind, keinen lieben Partner zu bekommen.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Dazu habe ich der Krankenversicherung mittlerweile einen fünfstelligen Betrag vorgestreckt, und eine Steuererstattung bekomme ich auch noch, wenn ich endlich die Erklärung schaffe.Nur so als Hinweis an die Arsch-Hoch-Fraktion, die meint man würde nur unangenehme Dinge aufschieben wollen.
Das verstehe ich. Du hast einfach zur Zeit keine Kraft dafür.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Leistung und Happy-Gut-Drauf sein.Wer das nicht ist, ist selber Schuld.Immer nur Lächeln und immer vergnügt...Aber kratzt man da mal am Lack...
Für einen gesunden Menschen gelten diese Dinge auch.
Wenn jemand echte Depressionen (oder eine andere psychische Erkrankung) hat, natürlich nicht.

Weißt Du, was das Problem ist? Es ist im Alltag schwierig zu unterscheiden, wer wirklich krank ist.
Es gibt leider auch Menschen, die gute Schauspieler sind. Genau diese Schauspieler sind daran schuld, dass die wirklich Kranken es schwer haben, in der Gesellschaft anerkannt zu werden.

Ich habe auch keine diesbezügliche Ausbildung, deshalb ist es mir unmöglich, sofort zu erkennen, ob jemand wirklich krank ist. Aber mit der Zeit merke ich schon, wer wirklich leidet.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Insgesamt merke ich, dass die schwere Episode langsam aber sicher in eine mittelschwere übergeht.
Das freut mich ganz ehrlich für Dich!


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Wege aus der Depression

17.10.2019 um 18:59
Hallo zusammen,
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Depressiv werden ja viele mit hohem Selbstanspruch, Perfektionisten und Idealisten.
Ist wohl so. Ich kann beispielsweise Rücksichtslosigkeit, Ungerechtigkeit und Unfairness (insbesondere gegen Schwächere) auf den Teufel nicht ausstehen, und danach versuche ich zumindest auch zu leben. Manch einer hat mich diesbezüglich schon als „verbohrt“, Gerechtigkeitsfanatiker oder sonst was bezeichnet.
Auf der Welt gibt es diese Dinge aber regelmäßig.
Ob dieses jetzt in meinem Fall zu Depressionen beiträgt oder nicht weiß ich nicht. Und wenn ja, was sollte ich denn dann machen? Mich diesbezüglich ändern? Will ich gar nicht, dann wäre ich nicht mehr ich selbst.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Ich nenne da nur die Denkblockaden.
Was meinst Du mit Denkblockaden?
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Oft ist es der Neid der Menschen, die denken, der Depressive will 'ne Extrawurst gebraten bekommen!
Dabei wollen wohl die meisten Depressiven genau das eben nicht, sondern ganz normal behandelt werden. Auch ein Grund niemandem etwas von seinen Depressionen mitzuteilen, so laufe ich weniger Gefahr geächtet oder umgekehrt auch bemitleidet zu werden.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:"Ich habe schliesslich auch mal Depriphasen!"
Wenn ich schon das Wort „Depri“ höre bekomme ich zu viel.
Das klingt so verniedlichend und romantisch verklärend, nach (wohliger) Melancholie. Da stelle ich mir jemanden vor, der mit einem Glas Rotwein in der Hand in einem abgedunkelten Raum auf seinem Sofa liegt und traurige Musik hört. Womöglich wirkt das sogar noch förderlich auf die Kreativität.
Das mag es sicher auch geben, nur genau das ist eben eine Depression nicht.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Leistung und Happy-Gut-Drauf sein.
Wer das nicht ist, ist selber Schuld.
Ja, Stichwort Selbstoptimierung und Ökonomisierung aller Lebensbereiche, selbst des Privatlebens.
Wobei ich dafür nur ein „Leckt mich Am A...“ übrig habe.
Zitat von klompjeklompje schrieb:Wo ich sonst tränen gelassen hatte, lockte es mir jetzt wieder ein aufrichtiges schmunzeln hervor.
Und gibt mir jetzt den passende tritt in den Hintern.
Das mag bei einer depressiven Verstimmung zuweilen helfen, aber sicher nicht bei einer waschechten Depression. Und das sind verschiedene zwei Dinge.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Als ich das las, bekam ich eine Gänsehaut - das ist ja furchtbar!
Ich bin wirklich froh, dass Du jedes mal rechtzeitig gefunden wurdest.

Es lässt mich nur erahnen, welche Höllenqualen und Verzweiflung Du ausgesetzt war.
Ja, das war irgendwie unwirklich, verstörend. Aus heutiger Sicht sicher für viele kaum zu glauben.
Wenn ich da heute drüber nachdenke, hat das schon fast etwas humoriges, wie aus einem Monty Python Sketch.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Da fehlt einem die Kraft für alles und dann noch dieser Druck der Leute.
Deswegen lebe ich u.a. heute in der Stadt. Ich glaube das ist für Depressive meistens besser als das Dorfleben.
Bei mir kam noch hinzu, dass ich damals (unberechtigterweise) sowieso glaubte jeder hätte etwas gegen mich.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Solche Ärzte findet man heute wirklich selten
So sieht es aus, leider ist er jetzt im (verdienten) Ruhestand.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Auch wenn es abgedroschen klingt und es keiner mehr hören will: wenn man auf andere sympathisch wirkt, ist es egal wie man aussieht bzw. welche Einschränkungen man hat.
Bedenke, @Hyperborea hat auch Depressionen und hat einen Partner - das freut mich wirklich!
Ich freue mich auch für jeden Depressiven, dem dieses zuteil wurde, auch für Dich @Hyperborea
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Diese Gedanken musst Du ändern.
Es gibt viele chronisch kranke und auch behinderte Menschen, die glückliche Partnerschaften führen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das sind zumeist aber in jeder Hinsicht sehr oberflächige Menschen - da kann man so wie so froh sein, den/die nicht als Partner zu haben.
Die mag es auch geben. Aber ich kann auch jeden verstehen, der anders ist und trotzdem keine Beziehung mit einem Depressiven eingehen möchte.
Das ist alles andere als einfach. Was soll die arme Frau denn machen, wenn ich dann wochenlang tagsüber im Bett liege, am liebsten niemanden hören und sehen will, und nur abends und nachts durch die Gegend geistere.
Und sie kann mir nicht mal helfen, gar nichts tun. Stelle ich mir umgekehrt grausam vor.
Dazu gibt es ja auch noch Depressive, die bösartig werden können und zumindest psychische Gewalt anwenden. So eine Beziehung ist toxisch, und der Partner hat nachher selbst schwere psychische Probleme. Da weiß ich nicht wer dann am Ende die ärmere Sau ist.
Gut, letzteres trifft auf mich nicht zu. Ich bin sehr friedlich und verletze niemanden wissentlich und/oder mit Absicht, aber weiß sie es vorher?
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Ich will damit nur sagen, dass Depressionen/Frühhrente,... kein Grund sind, keinen lieben Partner zu bekommen.
Nicht zwingend, da hast du Recht. Aber ich glaube es ist besser sich keine Luftschlösser zu bauen und die Realität zu akzeptieren. Marktwert und so.
Und klar, eine Wahrscheinlichkeit ist nie gleich Null. Vielleicht treffe ich morgen Abend an der Wursttheke im Edeka meine Traumfrau, die mich dann zum Standesamt schleppt. Gut, das wäre dann abends geschlossen, aber egal.
Außerdem glaube ich, dass es für jeden eine Bereicherung darstellt, wenn er weiß dass er immer auch alleine zurecht kommt. Vielleicht ist es sogar Voraussetzung dafür, um eine glückliche Partnerschaft zu führen. Es gibt ja auch Paare, die nur noch zusammen sind weil sie Angst davor haben alleine zu sein. Keine gute Basis. Da machen sich beide doch auf Dauer gegenseitig kaputt.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Das freut mich ganz ehrlich für Dich!
Vielen Dank, habe mich heute sogar schon um 11 Uhr aus dem Bett geprügelt.

lanegan


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 11:20
Hallo alle zusammen :)

Ich hatte vor 4 Jahren auch schlimme Depressionen. Auf einmal war mir alles zu viel. Wollte nicht mehr aus dem Bett, habe nur geweint, nichts mehr gegessen und alles im Leben war doof. Heute unvorstellbar für mich. Sobald ich Essen nur gerochen habe, wurde mir schlecht. Nach etwa 2 Wochen wurde ich dann zum Psychiater geschleppt, der verschrieb mir Tabletten, die ich allerdings nicht nahm. Ich hab immer mehr abgenommen und wog zum Schluss dann nur noch 38 kg, kam stationär ins Krankenhaus und wurde dort mal künstlich Ernährt.

Diese Tabletten zu nehmen war für mich keine Option, also hab ich was anderes probiert. Ich hab versucht positiv zu denken. Es hat zwar lange gedauert bis ich über den Berg war aber es hat funktioniert, obwohl alle Ärzte meinten, dass eine Änderung meiner Einstellung alleine nicht reichen würde. Ich hab mir tolle Bücher übers Internet bestellt, die mir wirklich sehr geholfen haben. Ich habe die Bücher hald nicht nur einmal sondern unzählige Male gelesen.

Ich kann es nur jedem mit auf den Weg geben, solche Bücher zu lesen. Mich haben sie aus dem Teufelskreis herausgeholt. Man muss zwar hart an sich arbeiten, aber danach ist man oft stärker denn je. Und eine positive Einstellung hilft einem im Leben wirklich ungemein weiter! :)


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 15:24
@lanegan
Zitat von laneganlanegan schrieb:Wo ich sonst tränen gelassen hatte, lockte es mir jetzt wieder ein aufrichtiges schmunzeln hervor.
Und gibt mir jetzt den passende tritt in den Hintern.
Ich hatte eins.
Und ich weiß jetzt bin auf dem weg nach draußen.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Das mag bei einer depressiven Verstimmung zuweilen helfen, aber sicher nicht bei einer waschechten Depression. Und das sind verschiedene zwei Dinge.



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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 15:48
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:Ich kann es nur jedem mit auf den Weg geben, solche Bücher zu lesen. Mich haben sie aus dem Teufelskreis herausgeholt.
Ratgeber-Lektüre kann ungemein unterstützend sein, allerdings ersetzen sie keine Medikation.

Bitte schnapp das nicht falsch auf, ich möchte dir keineswegs irgendwelche Vorwürfe machen und finde es stark, dass du deinen Weg gefunden hast. Allerdings dienen Antidepressiva auch nur zur Unterstützung, die einen in schlimmsten Momenten auffangen, den Aufprall abfedern, wenn man bereits in ein Loch gestürzt ist. Vermutlich hättest du dich mit der richtigen Medikation gar nicht auf 38kg runtergehungert. Deine Appetitlosigkeit war ein Symptom der Depression. Deshalb ist es wichtig auch die Medikamente von Ärzten anzunehmen, wenn bereits alle Möglichkeiten, sich selbst aus dem Finsteren wieder herauszumanövrieren, ausgeschöpft sind. Sie stellen lediglich die Hirnchemie wieder her, damit man überhaupt in der Lage ist, an sich zu arbeiten. Ratgeberbücher ersetzen keine Antidepressiva.

Du hast großes Glück gehabt, es hätte übel ausgehen können.


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 15:52
@Intemporal
Nein, das sollte auch keine Aufforderung sein es genauso zu machen wie ich :) Denn wie du schon gesagt hast, es hätte auch nach hinten losgehen können, aber zusätzlich zur Medikamentösen Behandlung :)


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 15:53
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:aber zusätzlich zur Medikamentösen Behandlung :)
Das auf jeden Fall, dazu kann ich dann auch nur raten.


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 17:25
Hallo zusammen,
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:Ich kann es nur jedem mit auf den Weg geben, solche Bücher zu lesen. Mich haben sie aus dem Teufelskreis herausgeholt. Man muss zwar hart an sich arbeiten, aber danach ist man oft stärker denn je. Und eine positive Einstellung hilft einem im Leben wirklich ungemein weiter!
Zunächst freut es mich sehr, dass Du Dir selbst erfolgreich helfen konntest. Wie es bei mir mit den Büchern lief habe ich weiter oben ja schon beschrieben.

Dennoch möchte ich mich @Intemporal aber unbedingt anschließen.
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:Psychiater geschleppt, der verschrieb mir Tabletten, die ich allerdings nicht nahm.
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:Diese Tabletten zu nehmen war für mich keine Option,
Nie, niemals und auf keinen Fall verordnete Medikamente eigenmächtig absetzen oder erst gar nicht nehmen. Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, Probleme mit Medikamenten hat, redet wenigstens mit dem Arzt darüber. Eine Depression ist kein Husten, sie kann tödlich enden.
Nicht dass hier noch jemand mit liest und auf dumme Gedanken kommt.
Zitat von klompjeklompje schrieb:Und ich weiß jetzt bin auf dem weg nach draußen.
Möge es so bleiben, viel Erfolg weiterhin.

lanegan


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 19:26
Danke @lanegan


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Wege aus der Depression

18.10.2019 um 20:28
Zitat von horusfalk3horusfalk3 schrieb am 26.04.2011:Wege aus der Depression
die volle akzeptanz des gegenwärtigen moments


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