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Wege aus der Depression

571 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hilfe, Depression, Erfahrung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wege aus der Depression

19.10.2019 um 00:30
Zitat von horusfalk3horusfalk3 schrieb am 26.04.2011:Die Frage die hier im Raum steht ist: "Hattet ihr eine chronische depressive Erkrankung und seid die auf irgendeine Art und Weise losgeworden? Wenn ja: wie?"
Ich hatte, denke ich, keine Depressionen, zumindest nicht chronisch, dennoch möchte ich mit dir meine Erfahrungen teilen. Ganz kurz, bescheiden und schmerzlos.

Ich hatte oft das Gefühl von Sinnlosigkeit, als wüsste ich nicht, was mit meinem Leben anfangen. Eines Abends, psychisch erschöpft, schaltete ich den Fernseher ein und sah mir die Nachrichten an. Alles negativ, war ja klar – ich sah mir die auch nicht zum ersten Mal an, ist auch klar, aber:

Erklären kann ich es nicht, aber irgendwie wurde mir nochmals von neuem bewusst, dass ich im Leben kein wahnsinn‘s Protagonist zu sein brauche, die Welt ist so gross mit so vielen anderen Dingen, Sorgen, Menschen, Freude, etc. und als ich in diesem Moment so darüber nachdachte, erschien mir meine Leere gar nicht mehr so leer, so widersprüchlich das vielleicht klingen mag. Meine negativen Gefühle hatten auf einmal nicht mehr so viel Gewicht (in Form einer schweren Last), vielmehr dachte ich mir „Hey, was soll‘s, die Welt dreht sich tatsächlich um mehr, als nur um meine Probleme. und da ging mir ein Licht auf.

Wir Menschen tragen die Lasten und Freuden des Lebens gemeinsam.

Ich hoffe, ich konnte beitragen, auch wenn nur zu einem kleinen Teil. Alles Gute, dir.

SpoilerNaja, so kurz wie anfangs erwähnt, war‘s nun doch nicht, aber was soll‘s? :D


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 00:46
Nachtrag:

Mir ist seit diesem Tag auch aufgefallen und ich war wirklich erstaunt, weil ich mich nicht so kannte, dass ich seit dieser banalen Erkenntnis vielmehr in mich selbst investiere und mich über mein Leben, wie es eben ist, freue. Ich könnte noch weiter erzählen, aber ich zieh jetzt lieber mal die Bremse, bevor‘s zu viel wird.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 05:44
Zitat von Peachy001Peachy001 schrieb:Ich hab versucht positiv zu denken. Es hat zwar lange gedauert bis ich über den Berg war aber es hat funktioniert, obwohl alle Ärzte meinten, dass eine Änderung meiner Einstellung alleine nicht reichen würde. Ich hab mir tolle Bücher übers Internet bestellt, die mir wirklich sehr geholfen haben. Ich habe die Bücher hald nicht nur einmal sondern unzählige Male gelesen.

Ich kann es nur jedem mit auf den Weg geben, solche Bücher zu lesen. Mich haben sie aus dem Teufelskreis herausgeholt. Man muss zwar hart an sich arbeiten, aber danach ist man oft stärker denn je. Und eine positive Einstellung hilft einem im Leben wirklich ungemein weiter! :)
Dein Beitrag gefällt mir gut!

Es ist schon klar, dass es nicht jeder ohne Tabletten schafft ,
aber Dein Beispiel zeigt, dass für einige möglich ist.
Zitat von revealedrevealed schrieb:vielmehr dachte ich mir „Hey, was soll‘s, die Welt dreht sich tatsächlich um mehr, als nur um meine Probleme. und da ging mir ein Licht auf.
Auch das freut mich!


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 08:09
Zitat von revealedrevealed schrieb:Ich hatte, denke ich, keine Depressionen
Das denke ich auch.

Von daher, ist das Quatsch.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb:Es ist schon klar, dass es nicht jeder ohne Tabletten schafft ,
aber Dein Beispiel zeigt, dass für einige möglich ist.
Verwechselt nicht, Depression mit depressiver Verstimmung, wie sie jeder mehrfach im Leben hat.

Einem wirklich Depressiven, wird so suggeriert: " Reiß dich mal zusammen! Lese ein paar Bücher. Stell dich mal nicht so an, es ist so easy positiv zu denken. Guck, XY hat es auch mit links geschafft. " All das, was ein Erkrankter NICHT gebrauchen kann.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 09:26
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Von daher, ist das Quatsch.
Das ist ja sehr viel hilfreicher.
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:All das, was ein Erkrankter NICHT gebrauchen kann.
Was ein Erkrankter, denke ich, wirklich nicht gebrauchen kann, ist Mitleid.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 12:29
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Einem wirklich Depressiven, wird so suggeriert: " Reiß dich mal zusammen! Lese ein paar Bücher. Stell dich mal nicht so an, es ist so easy positiv zu denken. Guck, XY hat es auch mit links geschafft. " All das, was ein Erkrankter NICHT gebrauchen kann.
was kann ein Erkrankter denn wirklich gut brauchen um sich besser zu fühlen?

Die Frage auch an @revealed
Zitat von revealedrevealed schrieb:Was ein Erkrankter, denke ich, wirklich nicht gebrauchen kann, ist Mitleid.
Kann es sein, dass es hilfreich ist, wenn ein wirklich Erkrankter Depressiver sich dazu mal aus dem Bauch heraus äußert.

Möglicherweise kam das hier schon zur Sprache. Habe den ganzen Strang nicht gelesen, wenn es denn so sein sollte.
Aber es hat den Anschein, als ob das hier noch nicht bewusst ist, sonst würde man sich schon darüber unterhalten wie man
Wege aus der Depression dann machbar und mit Vertrauen umsetzen kann.

Nach meiner Meinung fehlt es sehr oft daran, dass richtig positive Ansätze auch in die äußere Realität portiert werden.
Und das bezieht sich auf vieles in diesem Forum.

Ohne Bewegung wird sich nichts bewegen und dieser Faden hier hat wie sehr viele andere auch ein loses Ende, ohne Perspektive.

Gedanken, Gefühle und Taten sollten sich erproben lassen, sonst kann man es auch sein lassen, weil aus dem Kreislauf kein Entkommen
ist. Oder aber der Depressive ist damit zufrieden hin und wieder Gedanken-Gefühls-Spiele zu versuchen, ohne den echten Wunsch
nach Veränderung, vielleicht aus Angst vor dem Unbekannten.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 13:40
Kann es sein, dass Depressive ein Übermaß an Angst haben, Schritte nach draußen zu wagen. Schritte nach draußen ihr inneres
Erleben zu beschreiben scheinen sehr schwierig zu sein wegen der Angst vor Neuem, Veränderungen und unkalkulierbaren Richtungen
die sich ergeben könnten.

Dabei wird die Angst vorweggenommen und macht jede positive Veränderung schon im Ansatz unmöglich.

Mein Selbst ist nicht wirklich depressiv, so dass eine Totalverhinderung vorliegt, mir sind aber depressive Verstimmungen bekannt,
die Verhinderungen auslösen können.

Es gilt bestimmt als sehr wichtig Vertrauen aufzubauen. In jemand oder etwas, damit der Raum wo die Angst herrscht verlassen
werden kann. Könnte das eine 1. wichtige Bedingung sein?

Eugen Drewermann hat da was sehr schönes gesagt im folgenden Interview:

ab Min. 28 und Min. 31 kommt es zur Sprache. Er beschäftigt sich viel mit Depressionen. Die Menschen werden nach seiner
Meinung in Corsetts gezwängt die man für sie gewählt hat. Der einzelnen freie Mensch möchte sich aber selber seinen Weg wählen.
Da das fast nie passiert, werden sehr viele Menschen unglücklich, unzufrieden und von sich selbst entfremdet, mit dem Resultat
dieses Manko mit Materiellen zu stopfen, wie etwa Luxus und menschl. Dienstleistung kaufen. Das Geld ist dann wie eine Religion.
Die Seele verkümmert und das zwischenmenschliche auch.

Das daraus starke Depressionen entstehen ist nur zu verständlich. Drewermann sagt, die Innenseite des Menschen ist das kostbarste.
Depressive haben damit augenscheinlich eine Verzerrung, die sie auch verstecken, sogar vor sich selber.

Wenn mein Selbst sehr stark depressiv wäre, würde mir entgegengebrachte Mitleid mein Leid verstärken.

Was besser wäre ist Mitgefühl, bzw. Empathie. Ein Einfühlungsvermögen, wo der Betroffene Resonanz fühlt.
Es ist aber sicher sehr bedeutsam, dass der Betroffene sich ein Stück weit öffnen kann um einen Eingang zu sich zu ermöglichen.

Hier ist das Video. Ab Min. 28 und 31 wird es interessant. Aber das ganze Video ist sehenswert.

https://www.youtube.com/watch?v=gVzGO-AyM_w (Video: Drewermann - Hirnforschung und die Frage nach Gott (Gespräch))


Wenn dieser Mann die Kirche verändern dürfte, würde sogar meine Vielheit wieder der Kirche beitreten. Wenigkeit zu sagen passt
nicht zu mir, da ein sich selber kleinmachender Aspekt negativ ist, was gar nichts mit Überheblichkeit zu tun hat.

Kann es sein, dass sich Depressive selber so klein und verzerrt darstellen, dass andere oberflächlich sie auch so wahrnehmen.
Das verstärkt die Wahrnehmung des Betroffenen noch mehr und bestätigt sie.

Möglicherweise ist Angst dafür die Ursache. Wäre die Angst nicht mehr so bedrohend, gäbe es vielleicht einen Weg aus der
Depression.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 14:04
Zusatz, die Editierzeit war zu knapp und bin auch selber das Video ein 2. Mal am schauen.

Ab Min. 38 bis 40 geht er genauer auf den Zusammenhang zwischen Angst und Depressionen ein.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 16:32
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:was kann ein Erkrankter denn wirklich gut brauchen um sich besser zu fühlen?
Zunächst einen Facharzt.
Zitat von revealedrevealed schrieb:Was ein Erkrankter, denke ich, wirklich nicht gebrauchen kann, ist Mitleid.
Wer hat denn von Mitleid geredet?

Wie du selbst sagst hast du eine, nicht so gute, Phase überstanden. Eine Phase wie sie so gut wie jeder Mensch, in seinem Leben, mehrfach durchmacht UND auch selbst wieder rauskommt. Das hat absolut nichts mit dieser Erkrankung zu tun.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 16:45
Hallo zusammen,
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Kann es sein, dass es hilfreich ist, wenn ein wirklich Erkrankter Depressiver sich dazu mal aus dem Bauch heraus äußert.

Möglicherweise kam das hier schon zur Sprache. Habe den ganzen Strang nicht gelesen, wenn es denn so sein sollte.
Ist nicht böse gemeint, aber lies doch bitte wenigstens die letzten 3 oder 4 Seiten. Die sind ganz aktuell und es haben sich einige, u.a. auch ich doch recht ausführlich geäußert.
Wenn noch Fragen, Anregungen, Ergänzungen etc. bestehen bin zumindest ich gerne bereit mich dazu zu äußern oder die Fragen soweit möglich zu beantworten.

Zwar habe ich meine Beiträge meist an einen konkreten User gerichtet, aber jeder kann und soll sich ja irgendwo einhaken wenn er möchte. Ist ein offenes Forum und grundsätzlich ist ja jeder angesprochen der sich angesprochen fühlt.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:sonst würde man sich schon darüber unterhalten wie man
Wege aus der Depression dann machbar und mit Vertrauen umsetzen kann.
Das wirst Du hier auch nicht finden, ist auch gar nicht der Anspruch dieses Threads. Hier kann nur jeder seine eigene Geschichte erzählen, wenn jemand für sich etwas positives daraus mitnehmen kann ist das schön.
„Die“ Depression gibt es nicht. Es gibt auch nicht „das“ Mittel, welches bei einer Depression hilft. Jeder, der etwas anderes behauptet ist bestenfalls unseriös.
Es gibt zig Symptome und Ausprägungen. Was dem Einen hilft, kann bei einem Anderen völlig wirkungslos oder gar kontraproduktiv sein.
Jede Depression ist anders, sowohl was die Entstehung als auch was die Therapie betrifft.

Deswegen sollte auch niemand, der glaubt an Depressionen zu leiden, in einem Online-Forum einen Weg aus der Depression suchen. So jemand gehört ohne wenn und aber zu einem entsprechenden Arzt, mit dem man dann im Idealfall einen ganz individuellen Weg sucht.
Zum Erfahrungsaustausch ist das ja ganz in Ordnung. Oder auch um einem interessierten Nicht-Betroffenen Einblicke in die Krankheit zu gewähren.
Man muss auch daran denken dass viele schwer Depressive gar nicht die Kraft haben in so einem Forum zu schreiben, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Man sollte, wenn man hier schreibt, aber immer im Hinterkopf haben dass solche Leute durchaus auch mitlesen, und dieses dementsprechend auch in seinen Beiträgen berücksichtigen. Das kann, und ich denke nicht dass ich zu sehr übertreibe, über Leben und Tod entscheiden.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Kann es sein, dass Depressive ein Übermaß an Angst haben, Schritte nach draußen zu wagen.
Angststörungen korrelieren durchaus mit Depressionen, sind sicherlich auch gelegentlich (ein) Auslöser.
Trotzdem sind es eigene Erkrankungen, die einem Betroffenen durchaus das Leben zur Hölle machen können. Auf dem Gebiet kenne ich mich aber nicht besonders aus. Außer Höhenangst, und die ist ja recht harmlos, habe ich keine derartigen Störungen.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Hier ist das Video. Ab Min. 28 und 31 wird es interessant. Aber das ganze Video ist sehenswert.
Drewermann beschreibt hier Dinge (übermäßige Belastung, Stress etc.), die dann zu Angst und dann zu einer Depression führen können. Also sozusagen „aus den Umständen A,B und C kann möglicherweise eine Depression entstehen“, nicht aber sagt er „Depressionen entstehen aus A,B, und C“.
Damit beschreibt er hier nur eine Möglichkeit zur Entstehung von Depressionen, wenn auch eine, die Außenstehende noch am ehesten nachvollziehen können.

Zumindest erzählt er aber durchaus Vernünftiges und versteht wohl auch etwas von dem Thema..
Wenn ich aber daran denke was etwa nach Robert Enkes Selbstmord, oder auch besonders nach dem Germanwings-Absturz von so manchen Möchtegern-Experten für ein teilweise hanebüchener Schwachsinn über Depressionen geschrieben wurde… Und wenn ich dann noch daran denke dass sich das möglicherweise bei vielen Menschen im Kopf festgesetzt hat…
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Kann es sein, dass sich Depressive selber so klein und verzerrt darstellen, dass andere oberflächlich sie auch so wahrnehmen.
Kann durchaus bei manchen so sein, muss aber nicht.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Möglicherweise ist Angst dafür die Ursache. Wäre die Angst nicht mehr so bedrohend, gäbe es vielleicht einen Weg aus der
Depression.
Kann durchaus bei manchen so sein, muss aber nicht.

lanegan


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 20:43
Ich lese gerade das Buch "Grundformen der Angs" von Fritz Rieman.
Ein Klassiker sozusagen, wobei er nicht ganz unumstritten ist, besonders wegen seinem Bezug zur Astronomie.
Das heisst, er erklärt Ängste durch planetare Metapher.
Hmmmhh...

Abgesehen davon sind die vier Grundängste tiefenpsychologisch schön erklärt.
Danach hat der Depressive Angst vor der Selbstwerdung und Verlusstangst, die durch frühe Bezugspersonen ausgelöst wurden.
Somit ist seine Autonomieentwicklung gestört weil ihm ein gesundes Urvertrauen in sich und die Welt fehlt...
Da er Aggressionen nie gegen seine Bezugspersonen richten durfte, (um nicht auch noch den vermeindlich letzten Rest an Zuwendung zu verlieren) spaltet er sie ab oder richtet er sie endlich gegen sich selbst.
Auch andere Gefühle verneint er, wie Gier, Wut, Egoismus, was aber zu einer gesunden Persönlichkeit dazu gehören.
Diese Fehlanpassung ist wohl schon sehr früh erfolgt, denn wie hier auch schon geschrieben wurde, kommt ein Mensch ja nicht per se Depressiv auf die Welt.
Da müssen schon gravierende Beziehungsstörungen und ein von Hause aus sensibler Wesenszug vorhanden sein.
Das spurt sich eben tief in das Bewusstsein ein.


Soviel aus tiefenpsychologischer Sicht, wie ich es verstanden habe.
Ich kann das Buch auch für Nichtbetroffene empfehlen, man lernt da gut wie man so tickt. ;)
Natürlich gibt es auch Reaktive Depressionen und andere Formen die vielleicht nicht so stark ausgeprägt sind.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 21:23
Wie schafft man es wenn die Depression durch Einsamkeit entstanden ist? Z.B nach einer Trennung. Und ich meine damit das man niemanden hat . Weder Familie noch Freunde die einen da raushelfen.


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 21:29
Zitat von AversesAverses schrieb:Wie schafft man es wenn die Depression durch Einsamkeit entstanden ist? Z.B nach einer Trennung. Und ich meine damit das man niemanden hat . Weder Familie noch Freunde die einen da raushelfen.
Puh @Averses, klingt sch....,

Meinst Du Einsamkeit oder alleine sein? Einsam kann man ja auch z.B. in einer Beziehung sein wenn sie nicht funktioniert.
Beim Arzt warst Du ja schon wie Du schriebst. Hast Du wirklich keine Familie mehr? Eltern?

lanegan


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Wege aus der Depression

19.10.2019 um 21:31
@Averses

ganz blöd könnte ich jetzt sagen, versuche mit Dir alleine auszukommen. Ist aber vielleicht nicht wirklich unbedingt einfach und momentan in Deiner Situation auch nicht hilfreich


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Wege aus der Depression

20.10.2019 um 20:32
Zitat von AversesAverses schrieb am 13.10.2019:Tavor,Citaloprame,seroquel,venlafaxin,Setralin,Promethazin, quentiapin , Zopiclon alles nicht veftragen bis auf tavor. Leider gehen Borderliner und Depressionen Hand in Hand. Ein ewiger Kampf. Ich bin sooft geneigt mir was zu holen. aber ich will mich nicht strafbar machen.
Sertralin habe ich auch einige Zeit genommen, irgendwann wirkte es nicht mehr so wie am Anfang und ich setzte es ab. Danach begann eine Phase die ich nur schwer beschreiben kann, ich fühlte keinen Unterschied, dann ging es mir besser bzw. ich fühlte mich wieder "normal" und dann kam der Abstieg. Ich merkte also im Nachhinein, dass das Medikament also sehr wohl noch wirkte, bloß nicht mehr so stark wie am Anfang. Ich nehme nun schon seit längerer Zeit keine Medis mehr.
Das mit dem Borderline und der Depression stimmt leider wirklich. Bei mir wurde die Depression vor dem Borderline diagnostiziert und die Depression selbst entstand aus einer PTBS.
Interessanterweise wurde mir sogar der Genuss von Cannabis nahegelegt, allerdings nicht von einem Arzt und ich stehe dem auch recht skeptisch gegenüber. Ich war zwar auch mal nen Kiffer aber das ist sehr lange her.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 14.10.2019:Das Hirn läuft zwar irgendwie auf Hochtouren, aber es sind keine wirklich vernünftig zusammenhängende Gedanken. Ich könnte jetzt gar nicht mal mehr sagen was da so im Kopf schwirrt.
So ähnlich geht es mir, wenn man mich fragt was ich den Tag über gemacht habe. Ich weiß ich habe etwas getan und für mich ist das unter Umständen schon viel aber für andere ist das quasi nichts gewesen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 14.10.2019:Häufig kommt noch dazu, das Geräusche als unerträglich empfunden werden.
Ja stimmt. Mal kann man gewisse Geräusche ertragen und im nächsten Moment bringt dich genau dieses Geräusch aus der Fassung und keiner kann das nachvollziehen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 15.10.2019:Ja, trotz Medikamenten kommen diese schlimmen Phasen immer wieder. Ich glaube, dass eine Gesprächstherapie umbedingt dazu gehören muss.
Das Eine geht ohne das Andere nicht. Der Psychiater (welcher dir die Medis im Idealfall verschreibt) reicht als Gesprächspartner aber leider nicht aus. Der hört dir so maximal 20 Minuten zu und das wars. Da braucht man dann tatsächlich noch einen Therapeuten an der Seite. Bei meiner jetzigen Psychiaterin fühle ich mich an sich gut aufgehoben aber ich habe den Eindruck, dass sie nicht so ganz auf Gespräche eingestellt ist.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 15.10.2019:Wenn mir jemand mit dem Satz: "ich habe ja daheim nichts anderes gesehen" kommt, sage ich sofort, dass das Leben nicht nur aus dem besteht, was man die ersten 18 Jahre erlebt hat und dass für die Kinder nicht immer das selbe gut ist, wie für ihre Eltern.
Das sehe ich etwas anders. Natürlich kann man sich nicht ewig daran festbinden aber das sind die prägensten Zeiten und je nachdem was du erlebt hast, ist der Satz durchaus berechtigt.
Zitat von abberlineabberline schrieb am 16.10.2019:Ich find einen Gedanken von... ausgerechnet.. Church of Satan Gründer Anton LaVey ganz gut. Wichtig ist es, eine Art positiven Egoismus sich selbst gegenüber zu entwickeln. Nicht gegenüber anderen, das erzeugt nur negative Reaktionen. Positiv egoistisch im Sinne von, sich auch mal was gönnen.
Sehr treffend, leider kann man in eben jenen Phasen nicht darauf zugreifen. Ich habe erst kürzlich gelesen, dass man sich einen Zettel schreiben soll mit Dingen die gut sind und was man schon geschafft hat und den in den Geldbeutel stecken. Diesen soll man dann in einer akuten Phase herausnehmen und lesen, das kann wohl etwas helfen. Uns Borderlinern wird ja sogar so etwas wie ein Notfallkoffer empfohlen.
Zitat von FerneZukunftFerneZukunft schrieb am 16.10.2019:Zwei "Uneinsichtige" gibt es auch hier. Ich bin kein Therapeut, deshalb habe ich denen gegenüber auch eine gewisse "Härte" . Sie hören jedes Mal von mir, dass sie ärztliche Hilfe brauchen. Ich habe ihnen auch schon gefühlte 1000 mal angeboten, für sie einen Termin auszumachen und sie hinzubegleiten. Das wollen sie nicht hören, deshalb ziehen sie sich zurück, aber wenn es ihnen wieder einmal sehr schlecht geht, suchen auch sie wieder das Gespräch.
Man muss auch bereit sein für eine Therapie, man sollte da auch nicht drängen.
Zitat von laneganlanegan schrieb am 17.10.2019:Klar, ich kann nicht in die Zukunft sehen. Aber als Frührentner mit zwei chronischen Krankheiten ist der Marktwert halt nicht allzu hoch. Dass ist auch jetzt nicht irgendwie verbittert gemeint, aber ich denke man muss den Tatsachen auch ins Auge blicken.
Eben, viele sind da doch recht voreingenommen aber natürlich kommt es auch auf die eigene Einstellung an.
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb am 17.10.2019:"Ich habe schliesslich auch mal Depriphasen!"

Die sollten sich mal jene Patienten auf 'ner Station ansehen, die halberloschen vor sich hindämmern.

Oder einfach mal die Klappe halten.
Danke dafür, sowas wird viel zu selten ausgesprochen. Da gibt es dann Menschen die einem erzählen, dass es anderen viel schlechter geht und es auch wieder gute Tage gibt. Solche Sachen kannst du bei psychisch Erkrankten nicht einfach mal so raushauen, will aber dann keiner von denen hören. Viele raffen den Unterschied zwischen Depression und depressiver Verstimmung einfach nicht.
Zitat von laneganlanegan schrieb am 17.10.2019:Wenn ich schon das Wort „Depri“ höre bekomme ich zu viel.
Das klingt so verniedlichend und romantisch verklärend, nach (wohliger) Melancholie.
Den Krampf bekomme ich auch wenn jemand Bordi sagt, das ist sowas von blöde und daneben.
Zitat von laneganlanegan schrieb am 17.10.2019:Deswegen lebe ich u.a. heute in der Stadt. Ich glaube das ist für Depressive meistens besser als das Dorfleben.
Ich würde gerne wieder in eine ländlichere Gegend ziehen, ich brauche die Ruhe auch wenn ich die Gegebenheiten auf dem Dorf durchaus kenne, bin ja nen geborens Dorfkind. :D
Zitat von laneganlanegan schrieb:Nie, niemals und auf keinen Fall verordnete Medikamente eigenmächtig absetzen oder erst gar nicht nehmen. Wenn jemand, aus welchen Gründen auch immer, Probleme mit Medikamenten hat, redet wenigstens mit dem Arzt darüber.
Leichter gesagt als getan, vorallem wenn man Termine für den Psychiater weit im voraus machen muss. Aber im Grunde hast du recht, mittlerweile sagen dir die Ärzte aber wie du dich beim Absetzen verhalten sollst und steht auch in der Packungsbeilage. Als ich meine Medis zum ersten Mal abgesetzt habe war ich zu schnell, trotz des besseren Wissens, beim zweiten Mal war ich dann schon vorsichtiger, kommt aber wohl auch auf das Medikament an.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:was kann ein Erkrankter denn wirklich gut brauchen um sich besser zu fühlen?
Das ist eine individuelle Sache und kann man so pauschal gar nicht beantworten außer evtl., dass man ihn ernst nehmen sollte.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Kann es sein, dass Depressive ein Übermaß an Angst haben, Schritte nach draußen zu wagen. Schritte nach draußen ihr inneres
Erleben zu beschreiben scheinen sehr schwierig zu sein wegen der Angst vor Neuem, Veränderungen und unkalkulierbaren Richtungen
die sich ergeben könnten.
Das innere Erleben lässt sich nicht mal eben schnell in vernünftige Sätze pressen, da braucht man schon nen bisschen. Ich muss dann immer überlegen wie ich das beschreibe. Die Angst vor Neuem würde ich nicht mal sagen, eher das man nicht genau weiß wie man sich da am Besten mitteilt und wie der Gegenüber reagiert ist auch noch nen Punkt. Ich bin z.B. ein sehr sensibler Mensch und da kann man sich mal schnell in ein Minenfeld begeben, vorallem wenn meine Erkrankung dann auch noch extrem reingrätscht. Dann verstehe ich mich selbst manchmal nicht mehr oder kann mich nicht richtig artikulieren. Hinter alle dem kann wirklich Angst stecken.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Was besser wäre ist Mitgefühl, bzw. Empathie. Ein Einfühlungsvermögen, wo der Betroffene Resonanz fühlt.
Es ist aber sicher sehr bedeutsam, dass der Betroffene sich ein Stück weit öffnen kann um einen Eingang zu sich zu ermöglichen.
Das sehe ich auch so, dafür brauchst du aber den richtigen Gesprächspartner. Wie oft wird man nach dem Befinden gefragt und dann wird es relativiert, abartig ist das. Aber gut bei Gesunden ist das eben anders als bei Kranken und wenn man dann noch nen sensibelchen ist und leicht sauer werden kann, kann das wohl schnell eskalieren.


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Wege aus der Depression

21.10.2019 um 07:02
Zitat von horusfalk3horusfalk3 schrieb am 26.04.2011:Die Frage die hier im Raum steht ist: "Hattet ihr eine chronische depressive Erkrankung und seid die auf irgendeine Art und Weise losgeworden? Wenn ja: wie?"
Heute bin ich 31 und kämpfe schon seit 11 Jahren mit Depressionen. Wahrscheinlich hatte ich auch schon in der Jugendzeit schon welche. Auf meiner Diagnose stehen dann so Sachen wie rezidivierende Depression, also eine Depression die in Schüben kommt. In diesen 11 Jahren hat sich mein Blick auf den depressiven Zustand immer wieder gewandelt und ja, ich glaube nun einen Weg gefunden zu haben die Depression loswerden zu können. Es gibt reale Hoffnung auf eine substanzielle Verbesserung. Ein Stück bin ich diesen Weg schon gegangen - fertig bin ich aber noch nicht.

Ach ja und Medikamente habe ich auch zeitlang genommen, genauer gesagt Venlafaxin, teilweise auch hoch dosiert. Hab es aber vor 1,5 Jahren ausgeschlichen.
Zitat von horusfalk3horusfalk3 schrieb am 26.04.2011:Hat euch eine Therapie weitergeholfen? Wenn ja was für eine Form? Normale Psychotherapie, Psychoanalyse oder etwas ganz Anderes?
Das Schwierige an Psychotherapie ist, dass man viel Glück haben muss, damit die richtige Kombination aus Patient * Therapeut * Therapiewissen zustande kommt. Ich hatte auch schon eine Verhaltenstherapeutin die ich super nett und vertrauenswürdig fand, aber wir nach wenigen Sitzungen festgestellt haben, dass sie mir im Grunde nicht helfen kann. Aktuell bin ich bei einer (tiefenpsychologischen) Therapeutin die mir schlichtweg die Augen geöffnet hat. Seit dieser Therapie betrachte ich mich und die Depression aus einen völlig neuen Blickwinkel, der mir bis dato völlig verschlossen war. Meine Therapeutin ist sehr fordernd und war gerade am Anfang nicht sofort sympathisch - sie trat eher wie eine strenge Lehrerin auf. Ich glaube, für viele Menschen wäre sie nicht die richtige Person zur Therapie, für mich aber passte sie zu 100%. Es war eben nicht die nette Therapeutin, bei der ich mich von Anfang öffnen konnte, sondern ein Mensch an dem ich mich abarbeiten musste. Wir mussten uns das Vertrauen gemeinsam (hart) erarbeiten. Außerdem, und das mag jetzt wenig kindisch klingen, erinnert sie mich an Kreja aus KOTOR 2 - sie sieht sogar wie sie aus und hat eine ähnlich ambivalente Einstellung zu Gesellschaft. Und KOTOR 2 ist halt eines meiner Lieblingsgames :D

Ihr Ansatz ist zwar tiefenpsychologisch, aber sie nimmt auch sehr viel aus der Körperpsychotherapie mithinein. Am Anfang meinte sie, dass nicht Depression mein Problem sei - was mich ehrlich schockte, denn mein ganzes Leben drehte sich um diese Diagnose. Ich hatte angeblich eine Angststörung. Da wollte ich schon aufstehen und gehen, weil ich mich veräppelt fühlte. (Ich hatte auch dutzende Bücher gelesen und dachte ich wüsste es besser)
Es war ein ziemlich langer Weg, bis ich ihren Ansatz verstand. Und es hat mich Überwindung gekostet - trotz meines Wissens - mich auf ihren Blick einzulassen. Ich merkte aber schon in den ersten Sitzungen, dass meine Therapeutin unfassbar gut war, mein Inneres zu beschreiben. Heute weiß ich, dass das keine so große Kunst war (oder doch?), denn durch meine Körperhaltung, Atmung usw. war ich lesbar wie ein Buch.

Ich habe mit ihr trainiert meinen Körper wahrzunehmen: meinen Atem, meine Anspannung im Brustkorb, mein Zittern, den Klos im Hals, meine Körperhaltung, wie ich sitze, in welchen Winkel mein Kopf lag, wie ich schlucke, sogar wie mein Blick umherkreist. Das war ziemlich anstregend und oft wollte ich schon aufgeben, weil ich das als sinnlos empfand. Heute bin ich ihr so dankbar dafür - seinen Körper zu spüren ist so hilfreich, um erneute depressive Episoden zu verhindern. Denn Depressionen kündigen sich oft subtil an - sodass man rechtzeitig dagegen steuern kann. Und Angst hatte ich tatsächlich auch. Es ist unglaublich wie viel Angst ich habe, bloß habe ich sie nie gespürt. Früher bin ich Menschen aus den Weg gegangen, habe Parties mit fadenscheinigen Gründen abgesagt, hab Pausen mit Kollegen gemieden, gehe allgemein sozialen Situationen aus den Weg. Früher habe ich mich als introvertiert bezeichnet, zog mich lieber in die Einsamkeit zurück und verbrachte meine Zeit im "mentalen Raum": Lesen, zocken usw. Doch bei all diesen Dingen war immer Angst dabei, die mich wie eine Marionette gesteuert hat. Ich war blind gegenüber meiner Neurose, weil ich auch blind gegenüber meinen Körper war. In der Arbeit ging ich oft an Leistungsgrenzen, um nur ja keine Kritik zu bekommen, in Partnerschaften rannte ich Menschen hinterher und hab auch dort Grenzen nicht beachtet. Gleichzeitig war zwischen mir und den anderen Menschen eine Art "Mauer". Meine Therapeutin meinte mal: "Mein Körper schreit schon lange um Hilfe, aber ihr Kopf möchte das nicht hören." Ich kann meine Grenzen nicht richtig ziehen, ich lasse zu viel über mich ergehen. Die Depression ist dabei nur die Endstation. Es ist der letzte Versuch meines Körpers mich zur "Vernunft" zu bringen. Hat dann auch irgendwie geklappt, denn ich bin in Therapie... :-o

Es hat die ganze Kurzzeittherapie gedauert bis ich mein Körper lernte wahrzunehmen. Und erst danach sprachen wir um das Warum. Mein Symptombild entspricht eher dem einer komplexen PTBS. Sie hat mir ein einfaches Modell an die Hand gegeben, dass aber nur dann funktioniert, wenn man die subtilen Zeichen des Körpers hören kann. Es hilft mir sehr sehr gut und verhindert bis heute erfolgreich das hineinschlittern in die Depression.

Aktuell arbeite ich an meiner Angst vor tiefe Bindung, also echte und ehrliche Kommunikation. Denn auch dort war ich blind, es ist unglaublich wie oft ich log, um mich nicht zu zeigen. Nur wenn ich klare Kante zeigen kann, wenn ich mich zeige wie ich wirklich bin, nur dann komme ich an erfüllende Beziehungen. Und genau das ist es, was mich am gesund hält: die Bindung an Menschen, die mich echt mögen.

Ich habe wirklich Hoffnung das Kapitel Depression in meinem Leben zu schließen und ich bin heilfroh diese ungewöhnliche Therapie gemacht zu haben, die sicherlich nicht zu 100% den Therapie-Richtlinien entsprach, aber für mich genau das Richtige war.


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Wege aus der Depression

21.10.2019 um 07:27
@Wüstenseele

He, das klingt ja schon ganz gut!
Sagt dir Entwicklungstrauma was?
Aus meinem Focus lese ich eine Art Schizoidie heraus, womit ich mich derzeit gedanklich herumtrage, aber wie gesagt, aus dem Lesen deines Beitrages und meiner Gedanken.

Bindungstrauma...

Aber alleine drehe ich mich nur theoretisch im Kreis, auch als Vermeidung.

Respekt, wenn du es schaffst, dich so zu öffnen ohne den Dolchstoss zu erwarten.


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Wege aus der Depression

21.10.2019 um 09:42
Zitat von WüstenseeleWüstenseele schrieb:Das Schwierige an Psychotherapie ist, dass man viel Glück haben muss, damit die richtige Kombination aus Patient * Therapeut * Therapiewissen zustande kommt.
Ich glaube tatsächlich das man den Therapeuten besser nicht zusehr mögen darf.

Als ich in Therapie war, hat mir meine Therapeutin manchmal sehr hart den Spiegel vorgehalten. Das konnte ich nur vertragen weil Sie mir als Mensch im Grunde egal war. Hätte ich sie nicht leiden können hätte ich die Kritik an meiner Person nicht annehmen können. Hätte ich sie wirklich gemocht, hätte das was sie mir gesagt hat zusehr weh getan um es wirklich an mich heran zu lassen. Da sie mir eher egal war konnte ich über Dinge nachdenken die Sie mir gesagt hat und mein Selbstbild und dadurch auch mein denken ändern.

Ich bin nur mit Hilfe aus dem tiefen Loch wieder rausgekommen, mit der Akzeptanz das es nicht einfach ist. Mich haben Menschen unterstüzt wenn ich nach einem Schritt vorwärts auch mal wieder 2 Schritte zurück gegangen bin. Ich habe nicht aufgegeben. Auch wenn es mir oft schwer gefallen ist.

Mein Weg waren zum einen die Therapie und zum anderen Ziele und die Bereitschaft Hilfe anzunehmen und mich zu verändern. Ich hatte das große Ziel wieder arbeiten zu können und nebenbei auch meinen Haushalt wieder zu schaffen. Das konnte ich als ich schwer Depressiv war nicht mehr. Ich habe mir für jeden Tag kleine Ziele gesetzt. Am Anfang der Woche habe ich alles was ich in der Woche schaffen wollte auf Klebezettel geschrieben und an die Zimmertür geklebt, Es war ein gutes Gefühl zu sehen wie die Zettel weniger wurden. Eine optische Selbstbestätigung das ich es geschafft habe.

Meine Depression tritt immer dann auf wenn ich unter hohem Druck stehe. Heute weiß ich das, erkenne die Anzeichen und kann gegensteuern. Als ich das noch nicht konnte habe ich mich in einen Burn out hinein manövriert, immer weiter Funktionieren egal wie es in mir aussieht, bis ich körperlich und Seelisch nicht mehr konnte.
Zitat von kelten-maisiekelten-maisie schrieb:Was besser wäre ist Mitgefühl, bzw. Empathie. Ein Einfühlungsvermögen, wo der Betroffene Resonanz fühlt.
Es ist aber sicher sehr bedeutsam, dass der Betroffene sich ein Stück weit öffnen kann um einen Eingang zu sich zu ermöglichen.
ich empfinde auch Mitgefühl als falsch ausgedrückt. Jemand der diese lähmende Unfähigkeit sich aufzuraffen nicht am eigenen leib erfahren hat der kann sich da nicht reinfühlen, das von jemandem zu erwarten ist auch zu viel verlangt. Es geht eher um Verständnis und darum zu akzeptieren das mit unter auch schon kleine Anforderungen zu viel sein können. Der andere muss mich nicht verstehen aber er muss es akzeptieren können. Zu wissen das man Angenommen wird wie man ist kann schon hilfreich sein.

Ich schreibe hier ausschließlich aus meiner Perspektive, aus meinem Erleben. Vielleicht kann daraus einer was für sich mitnehmen. Ich weiß aber das das nicht allgemein gültig ist


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 01:32
Hallo zusammen
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:So ähnlich geht es mir, wenn man mich fragt was ich den Tag über gemacht habe. Ich weiß ich habe etwas getan und für mich ist das unter Umständen schon viel aber für andere ist das quasi nichts gewesen.
Du schilderst eine Abwandlung, aber das kenne ich auch. Irgendwie war man den ganzen Tag beschäftigt, hat irgendwas gemacht.
Und ja, ich bin dann manchmal schon stolz wenn ich mir etwas vernünftiges zu Essen gemacht habe, oder auch nur das Geschirr in die Spülmaschine gestellt habe.
Aber ich glaube es ist einfach für einen Depressiven auch wichtig darauf stolz zu sein. Klar ein Außenstehender kann das nicht verstehen weil es für sie selbstverständlich ist.
Aber für mich gesprochen, da denke ich staubsaugere das Wohnzimmer. Eine völlig profane und kurze Tätigkeit. Aber für mich ist das in dem Moment wie ein Berg, eine fast unausführbare Tätigkeit. Klingt bekloppt? Ja ist es vielleicht auch. Ich schrieb vorher schon einmal dass ich mittlerweile einen fünfstelligen Betrag von meiner Krankenversicherung zurück bekommen könnte. Aber ich schaffe es einfach nicht diesen verdammten, blöden Antrag zu stellen. Wenn ich die Belege dort liegen sehe möchte ich am liebsten aus dem Fenster springen.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Der hört dir so maximal 20 Minuten zu und das wars. Da braucht man dann tatsächlich noch einen Therapeuten an der Seite. Bei meiner jetzigen Psychiaterin fühle ich mich an sich gut aufgehoben aber ich habe den Eindruck, dass sie nicht so ganz auf Gespräche eingestellt ist.
Ist ja auch nicht der Job eines Psychaters. Das ist ja eher eine Sache für Psychotherapeuten.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Danke dafür, sowas wird viel zu selten ausgesprochen. Da gibt es dann Menschen die einem erzählen, dass es anderen viel schlechter geht und es auch wieder gute Tage gibt. Solche Sachen kannst du bei psychisch Erkrankten nicht einfach mal so raushauen, will aber dann keiner von denen hören. Viele raffen den Unterschied zwischen Depression und depressiver Verstimmung einfach nicht.
Ich beschrieb weiter oben ja auch mal die Reaktion meines Hausarztes damals. Es war/ist einfach unglaublich wie wenig Ahnung da selbst bei Medizinern vorhanden ist/war. Wie gesagt, ich hoffe, heutzutage ist das anders.
Zitat von KürbisgesichtKürbisgesicht schrieb:Den Krampf bekomme ich auch wenn jemand Bordi sagt, das ist sowas von blöde und daneben.
Ja, verdammt beschissene Bezeichnungen (man verzeihe mir meine Ausdrucksweise)
Zitat von WüstenseeleWüstenseele schrieb:Ich habe wirklich Hoffnung das Kapitel Depression in meinem Leben zu schließen und ich bin heilfroh diese ungewöhnliche Therapie gemacht zu haben, die sicherlich nicht zu 100% den Therapie-Richtlinien entsprach, aber für mich genau das Richtige war.
Fantastisch Wüstenseele, es freut mich wirklich dass Du mit dieser Therapie die Depression (vielleicht) besiegt hast.
Für meinen Teil bin ich nicht mehr bereit, diese Mühen auf mich zu nehmen. Wie ich schon schrieb, ich habe mittlerweile einen Weg gefunden damit zu leben, die schweren Phasen einfach über mich ergehen zu lassen. Könnte ich weiter kämpfen? Vielleicht. Ich will es aber nicht mehr, vielleicht würde es dadurch auch nur schlimmer. Ich denke da mittlerweile wie: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Trotzdem, Hut ab vor Deinem Weg, finde ich sehr imponierend.
Zitat von MissesfeeMissesfee schrieb:Ich habe mir für jeden Tag kleine Ziele gesetzt. Am Anfang der Woche habe ich alles was ich in der Woche schaffen wollte auf Klebezettel geschrieben und an die Zimmertür geklebt, Es war ein gutes Gefühl zu sehen wie die Zettel weniger wurden. Eine optische Selbstbestätigung das ich es geschafft habe.
Das hatte ich auch öfters mal gemacht. Am Wochenanfang die Ziele für die Woche aufzuschreiben und seien sie auch noch so selbstverständlich. Mir hat es zwar nicht geholfen aber ich halte es trotzdem für ein gutes Rezept Ordnung in seinen Alltag zu bekommen. Wichtig ist dabei aber auch, sich zu verzeihen und sich keine Vorwürfe zu machen wenn die Ziele nicht alle erreicht wurden.

lanegan


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Wege aus der Depression

22.10.2019 um 11:18
Zitat von laneganlanegan schrieb:Aber ich schaffe es einfach nicht diesen verdammten, blöden Antrag zu stellen. Wenn ich die Belege dort liegen sehe möchte ich am liebsten aus dem Fenster springen.
Da bin ich ganz bei dir, mein Antrag auf Erwerbsminderungsrente macht mich auch fertig.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Ist ja auch nicht der Job eines Psychaters. Das ist ja eher eine Sache für Psychotherapeuten.
Ich kann ja auch nen bisschen reden und sie wimmelt mich auch nicht ab aber ich habe schon den Eindruck, dass sie darauf eben nicht so vorbereitet ist. Sie ist doch nicht nur zum Medikamente verteilen da, sondern durchaus auch für kleinere Gespräche.
Zitat von laneganlanegan schrieb:Für meinen Teil bin ich nicht mehr bereit, diese Mühen auf mich zu nehmen. Wie ich schon schrieb, ich habe mittlerweile einen Weg gefunden damit zu leben, die schweren Phasen einfach über mich ergehen zu lassen. Könnte ich weiter kämpfen? Vielleicht. Ich will es aber nicht mehr, vielleicht würde es dadurch auch nur schlimmer.
Auch hier kann ich dich sehr gut verstehen, zumal man irgendwann einfach nicht mehr die Kraft hat und sich fragt warum man da noch hingehen sollte. Mir wird seit Ewigkeiten eine DBT nahegelegt aber ich möchte das nicht, eine Gesprächstherapie wäre mir sehr viel lieber, wobei auch die nur minder helfe würde. Ich weiß halt nicht wie mir jemand noch helfen könnte.


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