Rivers schrieb am 28.02.2011:Hallo liebe Community,
Ich würde gerne eine Diskussion über das Thema Geld und Geheimhaltung innerhalb der Familie zum Rollen bringen. Ich bin in der Unter/-Mittelschicht aufgewachsen und habe eigentlich seit ich mich erinnern kann immer auf Wunsch beantwortet bekommen wieviel meine Eltern verdienen. Mein Vater hatte nie etwas dagegen gehabt und würde mir auch heute problemlos seinen Gehaltszettel zeigen.
In den letzten Jahren habe ich allerdings Menschen kennengelernt für die Geld in der Familie ein Tabu ist. Diese Söhne/Töchter haben und wissen noch heute nicht wie viel ihre Eltern verdienen. Für mich war das anfangs irritierend und völlig neu. Mittlerweile sind mir einige Gründe eingefallen, beispielweise wäre es bedenklich dem 7 Jährigen Thomas zu sagen man verdiene 5.000€ netto (dieser könnte es ja unwissentlich weitererzählen und man wüsste nicht bis wohin diese Information wandert).
Doch die Personen die ich kennen gelernt habe sind ausgewachsene Jugendliche (20+) also schon Männer und Frauen.
Wie steht ihr dazu? Ist es ein Toleranz-, gar ein Vertrauensproblem, oder stecken feste Prinzipien dahinter? Würdet ihr euren Kindern offen erzählen was ihr verdient, oder geheim halten, wenn ja warum?
lg,
Rivers
Hallo Rivers,
mMn ist es totaler Blödsinn, alles zu verheimlichen und so zu tun, als ob man nicht darüber reden darf usw. Ich meine, dass man es nicht übertreiben und damit überall hausieren muss, aber auch nicht den Stock im Popo haben muss und dies der Geheimhaltung unterliegt.
Etwas mehr Transparenz unter Kollegen, innerhalb der Familie usw. schadet nicht.
Es ist ja ohnehin kein Geheimnis. Warum auch?
Ich meine, ist es ein Beinbruch, wenn die Ehefrau, Freundin, der Kumpel, die Kinder usw. das wissen? Nein! Die haben eine Info darüber und können dann auch eine Vorstellung darüber erlangen, wie es tatsächlich im Leben so ausschaut. Irgendwelche Studien und Lohndurchschnitt bringen da wenig. Fakten, Fakten, Fakten und genaue Werte zählen.
Und die Stammtischpauschalkeule, dass es Neider auf den Plan ruft und Missgunst erzeugt wird, ist natürlich Unsinn und nur als solche (Pauschalkeule) zu erkennen.
Und so elitär abgehoben, dass man darüber nicht sprechen darf, muss es auch nicht sein.
Menschen unterliegen oft der Doppelmoral. A darf keineswegs sein, aber bei B ist alles egal.
Und selbst wenn diverse Infos weitergegeben werden, so wüssten Dritte doch auch nur bestimmte Dinge vom Hörensagen und können damit gar nichts anfangen. Zudem, wer halbwegs "klug" ist, kann sich doch anhand der sozialen Gegebenheiten und Umstände (Wohnung, Haus, Beruf, Auto(s), Gegend usw.) selbst ein Bild davon machen. Auch kann man etwas den Durchschnitt ermitteln, auch ohne genaue Infos zu wissen. Insofern finde ich es gehupft wie gesprungen, ob Infos nun 1:1 oder grob das Haus verlassen. Man sollte schon aufpassen und mit Kindern und Co. seriös darüber reden. Ich finde es schon wichtig, denn nicht nur Ausgaben sind wichtig, sondern auch Einnahmen. Insofern lernen Kinder dann, gut damit zu wirtschaften, gut damit umzugehen und vor allen Dingen, dass Geld nicht auf Bäumen wächst.
Klar gibt es Tabu-Themen, aber nicht, weil diese per se Tabu sind, sondern weil es wohl unsere GEsellschaft, die "Missy or Milf", "Bachelor", "Frauentausch" usw. für real hält und schaut, so vorgibt. Man muss auch nicht alles dem Nachbarn auf die Nase binden, aber innerhalb der Familie kann man schon offen sein. Und wenn man sich mit dem Nachbarn gut versteht und das Thema aufkommt, dann ist es auch kein Beinbruch.
Also ich frage schon gezielt, da ich diverse Firmen, Menschen und Verträge prüfe.
So kann man nämlich schnell gierige MEnschen, die den Job nur des GEldes wegen machen, und unseriöse Firmen herausfiltern. Wenn alle dem Schweigen unterliegen, kann ja die SKlaverei/Ausnutzung weiterhin gut funktionieren. Bei manchen Firmen ist sogar unter Kollegen das jeweilige Gehalt bekannt oder ist offen ausgehängt. Wer die gleiche Arbeit macht, verdient auch gleich. Es ist bei uns noch abstrus und altbacken, dass man wegen dem Geschlecht, der Bildung usw. mehr/weniger verdient.
Na, es sind "vorgegaukelte" Prinzipien der Doppelmoralgesellschaft.
Es wird eben das vorgegaukelt (nicht nur wegen dem Thema und der Seriosität),
damit die Leute nicht meckern oder gegen Firmen, die unterschiedlich bezahlen, vorgehen.
Stelle Dir einmal vor, was los wäre, wenn sich die Deutschen plötzlich wehren?
10 Leute, gleiches Alter, gleiche Ausbildung, identische BIldung usw. verdienen unterschiedlich. Natürlich auch die gleiche Steuerklasse und Position.
Wenn ich einmal irgendwann ein Frauchen finde und Kinder haben sollte (ja, Plural!),
dann würde ich meine Sprößlinge gut erziehen. Dies heißt, dass ich nicht nur zeige, dass man mit Geld diverse Sachen kaufen und Spaß haben kann, sondern auch hart dafür arbeiten und diverse DInge (Haus/Wohnung, Strom, Internet, Essen, Versicherungen usw.) bezahlen muss.
Also das ganze Paket. AUch würde ich erläutern, dass es Menschen gibt, die eben mehr/weniger verdienen und deswegen nicht schlechter/besser sind. Ja, manche bilden sich das leider ein.
Kurzum: Ich würde damit ganz transparent umgehen, um den Kindern ein Gefühl für Arbeit, Lohn, Zahlungen und GEld/Verantwortung zu vermitteln. Auch muss im Haushalt geholfen werden usw. Arbeitsteilung, Erziehung usw.