Postmortem Fotografie

@myrna
Nun, sie waren schon 17 und 19 Jahre, wollten aber alleine mit ihm sein. Ich habe mit dem Bestatter draußen gewartet. Für die Beiden war das so "normal".....haben seine Hände berührt, Geschichten von früher erzählt und ich bin heilfroh, dass ich es ihnen nicht verwehrt habe.

@ashlee
Darum beneide ich deine Kinder. Meine Großmutter war ein sehr sehr wichtiger Mensch für mich und ausgerechnet als sie starb war ich nicht bei ihr. Ich konnte mich nicht mehr richtig von ihr verabschieden und das bereue ich heute noch.

@myrna

Das tut mir leid. Stimmt, ich finde einen Umgang mit dem Tod sehr wichtig. Man kann ihn dann auch besser "begreifen". Da sollten wir wieder hin.

@ashlee
Du hast vollkommen Recht. Und jetzt muss ich mich wieder um die Lebenden kümmern :-) Machs gut und Danke für deine Beiträge.

JayJay199 schrieb:Und? Evolutionär sollen uns Tote abstoßen. Weil sie Krankheiten übertragen können, die uns ebenfalls töten können. Oder weil das heißen kann, dass eine andere Gefahr im Verzug ist, wenn wir uns länger bei der Leiche aufhalten, z.B. ein gefährliches Tier. Warum sollten wir Tote aus gesunden Gründen mögen?

ich glaube, dass wir zu allen zeiten einen umgang mit toten hatten , mal mehr und mal weniger intensiv , auch elefanten betrauern ihre verstorbenen , von daher ist dein argument unstimmig.
dein persönliches empfinden beim anblick dieser bilder mächte ich dir nicht absprechen, aber es hat nichts krankhaftes diese art von trauerarbeit für sinnvoll zu halten.
das einzige foto deines kindes und seis im tode ist ein unglaublich wertvoller schatz.

@Jajina
Ja, ich spreche aus Erfahrung und aus Erfahrung anderer.

Ich sagte ja: Nicht jeder, der hier schreibt bzw. sich die Bilder anguckt, macht das aus dem selben Beweggrund.

Mir geht es auch nicht um die Menschen, die das Foto mal gemacht haben, sondern um die die sich das jetzt zuhauf ansehen.

@myrna
Ich wollte dich/euch tatsächlich nicht angreifen. Aber anscheinend erwartet ihr das schon irgendwie, wie man es auch an @Alarmi gemerkt hat. Ich finde es schade, dass man zumindest mit dir keine vernünftige Diskussion führen kann. Wenn in jemandes Weltbild eine bestimmte Verhaltensart von mir bisher nur in Verbindung mit psychischen Problemen oder Krankheiten aufgetreten ist, dann motz ich den doch nicht direkt an und fühl mich angegriffen, sondern erklär ihm einfach, dass es meiner Meinung nach nicht so ist und warum.

Ich habe dich nicht mit Unfallgaffern in Verbindung gebracht, ich wollte nur @Jajina's Meinung dazu hören.

Ich habe auch nicht gesagt, dass du verrückt bist. Ich habe gesagt, ich kann mir nicht erklären, wie man das auf gesunde Art und Weise mögen kann.
Ich habe vor Toten auch keine Angst, aber sie sind auch nicht schön.
Ich kann mir vorstellen, dass es unter Umständen gut tut, sich von jemandem zu verabschieden zu können, um besser zu verstehen, dass dieser Mensch nun tot ist, wenn man das ohne ihn anzusehen nicht kann.
Aber darum geht's mir auch gar nicht. Es geht mir darum, sich ein Leichenbild nach dem anderen reinzuziehen und zu meinen das wäre das gesündeste auf der Welt.

Wie soll denn ein Toter seine Muskeln anspannen können?
Genau das muss aber passieren, damit er einen Gesichtsausdruck haben kann, oder?
Vielleicht war sein Gesicht zuvor immer angespannt (gerade im Sterben kann ich mir das sehr gut vorstellen) und durch die Erschlaffung hat es dann auf dich wie eine Erleichterung gewirkt.
Vielleicht verbindest du auch ausdruckslose Gesichter mit Entspannung.

Ich weiß, dass ich sterben werde und ich weiß auch, dass Ichs wahrscheinlich schlimm finden werde, dazu brauch ich keine Leichenbilder.
Ich hab mich nie aufgeregt, lediglich meine Meinung hab ich geäußert.
Mir ist es egal was ihr euch reinzieht, solang's niemandem schadet, ich wollte nur wissen, warum man das tut.
Wieso regst DU dich so auf?
Wir sind hier in einem Diskussionsforum, in dem man seine Meinung äußern kann. Da musst du leider mit Kritik umgehen.

@neechee
Ich hab nie was gegen betrauern gesagt, aber Leichenfotos von Menschen anschauen, die man nicht kennt ist nichts natürliches. Und dabei gute Gefühle haben, ist noch weniger natürlich.
Auch wenn @myrna das Gegenteil behauptet, @cute_lenore hat selbst gesagt, dass es ihr angenehme Gefühle macht, diese Bilder anzusehen, was man auch unschwer merkt.
Menschen die nicht meinen, sie schauen sich diese Bilder gern an, brauchen sich dann davon auch gar nicht angesprochen fühlen

Das haben wir sicherlich früher nicht getan. Ich meine Leichen von Menschen angestarrt, die wir nicht kannten.

Schaltet doch mal eure Gehirne ein und lest was ich schreibe.

Ich habe dich nicht mit Unfallgaffern in Verbindung gebracht, ich wollte nur @Jajina's Meinung dazu hören.t

Meine Meinung ist, das es sehr ärgerlich ist das es sowas gibt. Ich komme aus der medizin und ich weiss wieviele Leben solche Gaffer schon gekostet haben :(

allerdings ist gaffen auch ein ganz menschliches Bedürfnis der Neugiebefriedigung...
aber ich will jetz nich mit Freud anfangen ;)

Menschen tun alles um Wissen zu erlangen, Erfahrungen zu machen und zu verarbeiten...blabla..

Nochma zum Rest:
ich versteh Deinen Standpunkt und ich versteh aber auch die denkweise der anderen User.
Ich glaub jeder Mensch söllte selbst entscheiden wo für Ihn die Moral beginnt/aufhört

@Jajina

Jajina schrieb:Ich glaub jeder Mensch söllte selbst entscheiden wo für Ihn die Moral beginnt/aufhört

Natürlich. Und ich habe meine Meinung geäußert, wollte wissen wie andere das sehen.
Ich hab nie gesagt, dass meine Meinung allgemeingültig ist.

@JayJay199
ich hab schon verstanden worum es Dir geht.

Ich glaube die Bilder sind deshalb faszinierend für viele, weil man nicht jeden Tag sowas sieht.

Wenn Du meine Meinung hören magst, ..ich finde es befremdlich mir die Bilder anzuschauen mit dem Wissen das ich da den Tot seh. Bei manchen Bildern find ich sieht man es nicht, wenn man es nicht weiß...und andere Bilder strahlen wirklich einen gewissen Frieden aus....Du kannst es auch Liebe nennen die ich da seh... Andere wiederum sind eher grußelig...zB das wo die Frau hinter der wiege hockt..das find ich ziemlich heftig.

Ich habe einen guten Freund, dessen Sohn ist kurz nach der Geburt verstorben..und alles was er von ihm hat ist ein Bild aufm Handy, kurz vorm letzten Atemzug...ich glaub jeder hat seine Gründe sich auch auf diese spezielle Art und Weise an seine Lieben erinnern zu wollen..

@Jajina
Das mit der Faszination kann gut sein, auch wenn ich das nicht bei allen die hier schreiben vermute.
Wie gesagt, ich hab das nur geschrieben um Meinungen zu hören und meine zu äußern, also hör ich deine selbstverständlich gerne. ;)

Ich finde auch, dass manche Bilder friedlich dargestellt sind, als würden die Kinder schlafen. Aber das tun sie halt leider in Wirklichkeit nicht.

Schlimm, das mit deinem guten Freund.
Und wie ich auch sagte, es geht mir hier nicht um die Trauerverarbeitung von Menschen die Bilder von ihren (fast) toten Kindern machen, sondern darum warum andere Menschen sich die dann ansehen, die nichts mit dem Toten oder den Angehörigen zu tun haben.

@JayJay199
weil sie da sind, jeder ran kann und die breite Masse von Natur aus neugierig is... das is das ganze Geheimnis...

@myrna
@Jajina

was die angesprochene Stimmung auf den alten Friedhöfen betrifft. Sie laässt sich schwierig beschreiben. Ich denke, man muß ein Gefühl dafür entwickelt haben, es selber erlebt haben.

Jeder hat so seine Orte wo er sich wohl fühlt, er gerne hingeht, das kann man schlecht mit Worten erklären, daß ist eine Sache des persönlichen Empfindens.

Was das andere betrifft, die Leidenschaft, daß sich Hingezogen fühlen zum Thema Tod, Sterben und Trauer, damit verhält es sich eigentlich genau so.

Und ich denke ich muß mich da gegenüber niemandem rechtfertigen ;)

JayJay199 schrieb:Schlimm, das mit deinem guten Freund.
Und wie ich auch sagte, es geht mir hier nicht um die Trauerverarbeitung von Menschen die Bilder von ihren (fast) toten Kindern machen, sondern darum warum andere Menschen sich die dann ansehen, die nichts mit dem Toten oder den Angehörigen zu tun haben.

Es gibt verschiedene Gruende. Als ich das erste Mal von Postmortem-Fotografie gehoert habe (das war in "The Others"), war ich voellig schockiert und abgestossen und hab erstmal gegoogelt, ob das tatsaechlich auch stimmt oder nur eine Filmerfindung ist.

Der anfaengliche Schrecken hat sich dann aber sehr schnell verloren, und ich habe gemerkt, dass wirklich nichts Abstossendes daran ist, im Gegenteil - es handelt sich um eine liebevolle Inszenierung, um dem geliebten Menschen die letzte Ehre zu erweisen.

Angenehme Gefuehle beim Betrachten wuerde ich jetzt nicht verzeichnen. Eher starkes Mitgefuehl, besonders, wenn Angehoerige mit auf den Bildern sind, und nach wie vor eine gewisse Faszination fuer diesen Brauch, der eigentlich der Vergangenheit angehoert. Viele Bilder sind auch einfach wunderschoen, und ich interessiere mich sowieso allgemein fuer Fotografie.

Moderne PMs finde ich nicht halb so interessant wie welche von frueher, es sei denn es gibt auch eine Hintergrundgeschichte dazu, das ist dann wieder was anderes, weil mich einfach die Schicksale hinter solchen Bildern interessieren.

Deine Argumentation, man muesse sich von Leichen naturgemaess abgestossen fuehlen, ist so nicht ganz richtig. Eine frische Leiche ist gaenzlich ungefaehrlich. Ein Mensch, der an einer Infektionskrankheit gestorben ist, verbreitet auch schon vor seinem Tod (und das in wesentlich staerkerem Masse!) die toedlichen Bakterien, da sollte man ohnehin Abstand halten.

Durch die ganze Menschheitsgeschichte hat es immer zum Abschiedsritual gehoert, dass die Angehoerigen den Toten fuer die Beerdigung vorbereitet haben, eine Totenwache gehalten haben - bis heute! Nur in einigen wenigen zunehmend asozial werdenden Gebieten schiebt man Tod und Krankheit so weit von sich weg wie es geht. Unter anderem auch bei uns. Das finde ich entsetzlich traurig, und insofern sind die Bilder fuer mich auch ein "schoenes" Beispiel fuer eine Zeit, in der das noch anders war.

@Alarmi

Alarmi schrieb:Deine Argumentation, man muesse sich von Leichen naturgemaess abgestossen fuehlen, ist so nicht ganz richtig.

JayJay199 schrieb:Und wie ich auch sagte, es geht mir hier nicht um die Trauerverarbeitung von Menschen die Bilder von ihren (fast) toten Kindern machen, sondern darum warum andere Menschen sich die dann ansehen, die nichts mit dem Toten oder den Angehörigen zu tun haben.

Wie gesagt, es geht mir nicht um die Trauerverarbeitung, sondern darum, warum man angenehme Gefühle dabei hat, sich Tote anzusehen.

Warum du dir diese Bilder ansiehst, war dennoch interessant zu erfahren.

@cute_lenore
Naja, es muss ja einen Grund haben warum man sich dort wohlfühlt oder warum man diese Leidenschaft hat, wie du sie hast.
Der hat mich interessiert.
Aber natürlich musst du dich nicht rechtfertigen. ;) Ich war nur neugierig.

@The_saint

Natürlich ist es eine gewisse voyeuristische Ader in uns, die uns die Bilder ansehen lässt. Einer ist schockiert, einer fastziniert...das liegt wohl daran, dass uns in unserer Gesellschaft der Tod oft vorenthalten wird, wir werden von seinem Angesicht "verschont". In Gesellschaften, wo der Tod noch allgegenwärtig ist, in Afrika, Indien, wird ganz anders damit umgegangen.

Gemälde aus dem 16. jahrhundert;

Der aufgebahrte Leichnam Isabella von Portugals (1503-1539) die bei der Geburt ihres
5. Kindes starb. Auch das neugeborene Kind starb wenige Stunden nach seiner Mutter.

Original anzeigen (0,4 MB)

Der Leichnam befand sich nach der Überführung von Toledo, dem Ort ihres Todes, nach Granada
wo die Beisetzung stattfand in einem schlechten Zustand und vom Verfall gekennzeichnet
Überlieferungen gemäß soll sich nach Öffnung des Sarges in der Trauerhalle sofort ein beißender Leichengeruch ausgebreitet haben.

Der Herzog von Granada soll über den Zustand der zu Lebzeiten wunderschönen Frau derart entsetzt gewesen sein, das er einige Zeit später in einen Jesuitenorden eintrat.

Original anzeigen (0,2 MB)



Ich finde diese beiden "stehenden" Personen als Postmortem Fotografie interessant, leider hab ich dazu keine genaueren Infos.

Hallo ,

meine Meinung :
postmortem Photos wurden auch in unserer Familie gemacht , 2006 verstarben meine Mutter (im Alter von 52 an Krebs ) und Oma, 2 Jahre später der Opa .... von allen... sind Bilder postmortem gemacht worden. Ich find es abscheulich und kann dem auch nichts positives abgewinnen. Mutter und Opa habe ich in den Tod begleitet und Ihren Verfall live miterlebt , das reicht !! Das sind Bilder die vergisst man nicht .... da brauche ich keine Photos :-(

Wir leben in einer Zeit wo wir alle Kameras besitzen , von allem und jedem wird geknipst was das Zeug hält , das Vögelchen hält sämtliche Momente fest ..... lachende Menschen , Grimassen ziehende,
oder sonst einen Blödsinn veranstaltende. In der Regel aber immer, einen Moment der einem ein Lächeln und schöne Erinnerungen ins Gesicht zaubert.
Ich schaue mir oft Bilder meiner Lieben an , aber diese Postmortem Bilder habe und will ich nicht in meinem Besitz wissen, sollten diese mal irgendwann zu mir kommen , sind die auch sehr schnell in der Tonne.

Ich möchte Spaß haben wenn ich mir Bilder anschaue , die Momente die die Menschen so wieder spiegeln wie man sie kannte, die schönen Erinnerungen durch den Kopf gehen lassen... nicht die leblose Hülle, das fahle Gesicht und einen Moment der einen so unendlich traurig macht und einem das Herz zerreißt !!!

@pengelanton

Damals wurden die PM´s gemacht, weil die Leute eben keine Kamera zuhause rumliegen hatten. Sie konnten nicht bei der Geburtstagsfeier fotografieren, zu Weihnachten, im Urlaub, bei der Geburt. Vielleicht bei der Hochzeit, ja. Deswegen wurde dann, wenn ein Mensch verstorben ist, ein Foto gemacht. Um wenigstens eines, wenn auch ein trauriges Erinnerungsfoto zu haben und dieses anzuschauen.

Erinnerungen, die nicht auf Papier gebannt wurden/werden, verblassen leider mit der Zeit. Das ist heute nicht anders.