Postmortem Fotografie

@aeneas

Ja und?
Willst Du den Leuten vorwerfen,das Sie nicht an ihren Toten hängen sollen,nur weil Sie Asche haben?
Wo ist denn eigentlich Dein Problem bei dem Thema?

@Harbor_7
Ja, das meine ich auch. Schön anzusehen ist es nicht.

@Kenti

Mit der Zeit gewöhnt man sich daran, und kann sogar diese Trauer der Angehörigen nachvollziehen sogar Teilweise spüren.

@aeneas

Wir koennen davon ausgehen, dass auch arme Menschen ihre Verstorbenen haetten fotografieren lassen, wenn sie es sich haetten leisten koennen. Koennte sich heute jeder ein Auto (bzw. den dazugehoerigen, kostspieligen Kraftstoff) leisten, wuerde auch jeder sein Kind in die Schule fahren und nicht mit den anderen im vollgestopften Schulbus fahren lassen.

Für mich wäre so ein Foto auch nichts. Aber bedenkt doch mal, in Deutschland gibts doch den so genannten "Leichenschmaus", oder etwa nicht mehr?
Wenn ich das hier in Spanien erzähle, schaut man mich auch meistens fassungslos an......

@onuba
Wie wirds denn in Spanien gehandhabt?

@onuba

na ja,die haben dafür den "Tag der Toten",so ähnlich wie unser Volkstrauertag

@Keysibuna
Ja, man gewöhnt sich tatsächlich daran. Ich frage mich nur, warum man auf manchen Fotos die Kinder so "inszeniert" hat, daß die Augen noch offen sind und sie dadurch eben nicht friedlich schafend wirken sondern wirklich kalt und tot. Dies finde ich unheimlich und etwas unverständlich. Der Anblick ist ja wirklich nicht besonders schön dadurch.

@oldbluelight

Willst du mir etwas vorwerfen?
Und ja .. ich WEIß das sich solche Aufnahmen nur "Reiche" leisten konnten.
So ... wo liegt jetzt dein Problem dabei wenn ich sage das es ein "Statussymbol" war ??

@Cathryn

Eben der Meinung bin ich nicht ... es war nun mal eine teure Angelegenheit ...


@onuba

Oha ... da kenne ich aber einige Festtage die die Toten ehren und wo das eher in Party endet ...

@onuba

Bei den letzten Faellen von Leichenschmaus, denen ich beiwohnen durfte, habe ich die Erfahrung gemacht, dass zuerst alle fertig waren mit den Nerven. Jeder weinte, hatte gerade einen lieben Menschen zu Grabe getragen, Rosen ins Grab geworfen, usw. - und dann, nach und nach, fing man an, ueber den Toten zu sprechen, die alten Geschichten wurden aufgewaermt, man redete und die Stimmung wurde besser, man lenkte sich gegenseitig ab.

Mir wurde beim letzten Mal erzaehlt, dass es dazu dient, dass nach der Beerdigung niemand allein ist. In der Gruppe laesst sich Schmerz leichter ertragen und der einzelne wird nicht depressiv, sondern kann reden, in Erinnerungen schwelgen, usw.

wo war das nochmal, in mexiko oder so, da geht man am todestag der verblichenen auf den friedhof und feiert, bis die gräber auseinanderfallen. mit viel essen, musik und krach.

jede kultur hat ihre eigene sicht zum thema tod

Kenti schrieb:daß die Augen noch offen sind und sie dadurch eben nicht friedlich schafend wirken

Der Sekundenkleber, mit dem heute die Augen geschlossen werden, war schlicht und ergreifend noch nicht erfunden. Wenn die Augen beim Sterben offen sind, dann ist es schwer, sie zu schiessen. Auch wenn man das in Filmen immer locker mit einer Hand macht - die gehen oft einfach wieder auf.

Also ich finde den Leichenschmaus eigendlich ganz gut.
Mir ist zwar in dem Moment nicht nach futtern zumute, aber das Gefühl nicht alleine zu sein, das stärkt ganz schön.

Außerdem werden dann ziemlich viele Geschichten von damals auf den Tisch gehauen, das man doch so manches Mal ein bisschen lachen mußte.
Zumindest handhaben wir das in unserer Familie so und mir tut es wirklich gut.

Allerdings habe ich auch schon Geschichten von Freunden gehört, wo sich die Anwesenden erstmal gekonnt mit Korn oder anderen Alkoholika abschießen- das ist natürlich schrecklich und sinnlos...

@Kenti
Okay, vielleicht war es auch so gewollt, dass da die Toten eher noch lebendig aussehen sollten...denke mal, die Familien konnten sich das aussuchen, wie sie am besten "posen" wollten...wobei mir die Bilder aber eher gefallen, wo sie aussehen, als würden sie schlafen. Aber die Vorstellung, das eigene tote Kind in den Armen zu halten...ich könnte meine Trauer nicht zurückhalten und wäre sicher nicht so gefasst, mich fotografieren zu lassen!

@Kenti

Kenti schrieb:Ich frage mich nur, warum man auf manchen Fotos die Kinder so "inszeniert" hat, daß die Augen noch offen sind

Denke weil es keine andere Fotos von diesen Kindern existierten, die sie lebendig zeigten.

@Kenti

Aus heutiger Sicht wirken die Bilder wirklich nicht ansehnlich.Würde man solche bilder heute noch machen,dann würden sicherlich noch maskenbildner usw hand anlegen um die bilder "lebensechter" zu gestalten.
damals,als die bilder entstanden war so etwas nicht möglich,bzw vorhanden.
die photographie steckte ja noch in den Kinderschuhen,um es mal salopp zu sagen.

Hier versammelte sich die ganze Familie, Freunde und Bekannte in der Leichenhalle des Krankenhauses. Dort gab/gibt es Räume, wo der Sarg aufbewahrt wird und einen möblierten Saal, wo man sich hinsetzen kann. Dort bleiben die engsten Familienangehörigen dann in der Regel, bis die Beerdigung beginnt.
Seit einigen Jahren gibt es die so genannten "Tanatorios". Dort wird der Sarg aufbewahrt und von dort aus startet man dann zum Friedhof. Auch eine kirchliche Einrichtung und ein Krematorium gibt es da. Hört sich doof an, ist aber quasi ein "All-In One" - Service.
@lateral

@aeneas

Ich begreife Dich nicht!Was hat Trauerarbeit mit "Statussymbolik" zu schaffen?

Cathryn schrieb:Wenn die Augen beim Sterben offen sind, dann ist es schwer, sie zu schiessen. Auch wenn man das in Filmen immer locker mit einer Hand macht - die gehen oft einfach wieder auf

Das war mir nicht bekannt. Ich dachte immer, die Augenlider lassen sich nach dem Tod einfach schliessen. Aber ich kenne es halt nur aus Filmen.

@oldbluelight

Ich glaube, dass @aeneas meint, dass es als Stautssymbol galt, wie eben heute der Benz oder der BMW. Nur hinkt das eben, denn heute gibt es Alternativen. Man kann auch Opel oder Ford (um nur zwei zu nennen) fahren, um von A nach B zu kommen - damals gab es aber nur Foto, oder eben "kein Foto".