@Flatterwesen Richtig. Das Problem (meist nur für die Gegner) besteht meist darin, dass sie alles Weitere von einem Ersten ableiten wollen, deshalb fallen da immer wieder diese Worte wie: Identität! Zugehörigkeit! Für manche Gender-Theoretikerinnen gibt es aber so ein absolutes Erstes nicht bzw. sie stellen es in Frage. Ich sehe da auch keine Bedrohung.
Ganz einfach gefragt: was ist ein Erstes? Ein Erstes ist ein erstes dadurch, dass es auch ein Zweites gibt. Also: ohne ein Zweites gäbe es auch kein Erstes. Und also auch: von der Perspektive des Sekundärem als Primärem erscheint das Primäre als sekundär. So was nennt sich: dialektisch denken. (Dafür brauche ich keine Dekonstruktion. Auch da war der F.A.Z.-Artikel Schwachsinn.) Auch da sehe ich keine Bedrohung, sondern finde es erst einmal eine interessante Frage. Ist eben dialektisch gedacht.
Wenn also eine Gender-Theoretikerin sagt, Gender ist nicht einfach etwas, was uns als primär Determinierendes zugewiesen ist, sondern etwas, das wir performativ aushandeln und ausagieren in einem Kontext (wiederum definitionsbedürftig), sehe ich wiederum nicht, warum das manche Gegner als eine solche "Bedrohung" empfinden. Kommt auch immer darauf an, wie mans ausdrückt.
Ich habe andererseits auch keine Probleme damit, wenn Kältezeit sagt, dass "Männer" und "Frauen" eben anders "ticken". Sehe ich im übrigen auch so ... Und bei genauso vielen Männern und Frauen fehlt mir so ein bischen das "Tickverständnis" ... Und bei manchen Frauen tickts bei mir leichter als bei anderen ... Ich sehe das alles nicht so seuchenbedroht dramatisch.
Die Diskussion um Transgender und Transsexuell lasse ich hierbei mal außen vor. Aber auch hier empfinde ich keine Bedrohung.