@CosmicQueen CosmicQueen schrieb:Nun, solange sie keinen rasssistischen Hintergrund haben und Betroffene sich dazu nicht melden, wahrscheinlich nicht.
Also machst du alles davon abhängig, ob sich jemand von einem Buch beleidigt fühlt? Ich glaube, dann sollten wir lieber gar keine Bücher mehr verfassen und lesen.
Denn mit absoluter Sicherheit wird IRGENDWER an JEDEM Buch etwas auszusetzen haben.
CosmicQueen schrieb:Aber was ist jetzt so schlimm, wenn man ein Wort abändert? Macht ein Wort ein ganzes Buch aus, oder warum regt man sich über eine Abänderung so auf?
Ich weiss nicht, wie es mit anderen Leuten ist.
Aber mir persönlich geht es um`s Prinzip - ich lehne es ab, mich in den Stand zu erheben, künstlerische Werke von Menschen zu ändern, die genau so sind, wie sie geschaffen wurden.
Ich schreibe zwar keine Bücher, aber ich schreibe lyrische Texte. Und ich würde mir auch jegliche Forderung verbitten, ich solle in diesem lyrischen Texten etwas ändern, damit es markttauglicher ist oder damit sich irgendwer nicht mehr beleidigt fühlt.
Dann möge die betreffende Person eben meine Lyrik nicht lesen. Ich schreibe nicht, um ihr zu gefallen.
Und ich schreibe auch nicht, um dick Kohle zu machen oder um Ruhm zu ernten.
Niemand hat das Recht, mir vorzuschreiben, wie ich meine Kunst zu verfassen habe.
Und ebensowenig haben wir heutigen Menschen das Recht, quasi rückwirkend Astrid Lindgren vorzuschreiben, wie sie gefälligst ,,politisch korrekt" ihr Buch zu verfassen habe.
Ja wir fragen sie ja nicht einmal (natürlich ist das auch nicht möglich), sondern wir sagen einfach:,,Das Werk geht so nicht! Das muss geändert werden!"
Mit welchem Recht? Das ist für mich große Dreistigkeit und Überheblichkeit.
Wir stehen nicht mehr zu unserer Historie mit all ihrem positiven und negativen - sondern wir versuchen, das negative einfach auszulöschen, zu verstecken, unter den Teppich zu kehren.
Das ist nicht der Weg von Aufklärung und Erkenntnis, wie ihn eine Bildungsgesellschaft gehen sollte.
Sondern es ist der Weg von Zensur und Verbot, wie ihn totalitäre Regime kennen - welche WIR wiederum kritisieren, wir in Deutschland.
CosmicQueen schrieb:Und das Wort Neger war schon sehr früh ein abwertender Begriff, selbst wenn die Autoren es ganz anders gemeinte haben mögen, schwingt etwas herablassendes nach, das habe ich selbst als Kind schon so empfunden. Das Negerlein wurde auch dementsprechend in "niederen Handlungen" beschrieben....der schwarze Mohr, der immer dumm aus der Wäsche guckte etc.
Also ich kann mich schon in so eine betroffenes Kind hinein versetzen, wenn es mit sowas konfrontiert wird.
Dann solle man doch dem Kind die Zusammenhänge erklären, warum es nicht ,,Neger" sagen darf.
Ist das denn so schwer? Oder sind die Erwachsenen, die Eltern zu feige, zu faul, zu schamhaft, zu ungebildet um dies zu tun? Oder die Kinder zu dumm, um zu verstehen?
CosmicQueen schrieb: Also könnte man das indirekt eine Integration der Bücher nennen, die eher in die heutige Gesellschaft passt.
Wer sagt denn, dass diese Werke in die heutige Zeit passen müssen?
Es gibt unzählige Bücher, die von ihren Themen und ihrem Stil nicht mehr ,,in die heutige Zeit passen".
Soll man auch diese alle abändern?
Ich bleibe weiterhin bei meinem ,,Nein". Und es ist kein bockiges Nein, das möchte ich betonen, sondern ein Nein aus Überzeugung und Respekt vor der künstlerischen Leistung des jeweiligen Autors.
Literarische Werke müssen nicht bequem sein und jedem passen.
In einem freundlichen, farblosen, literarischen Mainstream ohne Ecken und Kanten stirbt die Kunst.