@paranomal Lassen wir die Quantenphysik einfach aus dem Spiel. Sie ist gar nicht so wichtig. Wirklich wichtig ist an dieser Stelle ein objektiver Zufall an und für sich. Diesen gibt es bei genauerem Hinsehen gar nicht mehr, er verschindet. Und so bleibt es bei dem guten alten Sprichwort: Zufall ist nur Erklärungsmangel!
:)@Peisithanatos Du benutzt, um den freien Willen zu widerlegen, ein spezielles rationales Paradigma, in welchem dieser als widerlegt gelten soll. Hierbei bedienst du dich einer Disjunktion. Diese kommt deswegen zustande, da etwas entweder seine Bejahung oder Verneinung sein soll. Entweder trifft es zu, dass eine Wand blau bemalt wurde oder es trifft nicht zu. Analog dazu träfe es entweder zu, dass alles akausal sei oder kausal, so wird vermeint. Doch ich sage hier: Nein. Denn die Welt besteht nicht aus einer Disjunktion. Aber nehmen wir selbst diese Disjunktion einfach mal an, dann kann immer noch nicht eingesehen werden, warum etwas deswegen objektiv zufällig sein sollte, wenn es nicht kausal wäre. Wenn etwas nicht kausal ist, dann ist etwas akausal. Doch etwas, das akausal ist, ist nicht zwingenderweise etwas vollkommen Zufälliges. Es bedeutet lediglich, das etwas selbst nicht verursacht ist und frei von Kausalität. Hier sehen wir die Freiheit. Etwas Akausales kann selbst aber etwas hervorbringen, was dann kausal wird. Aus der Akausalität, so sage ich, entsteht da die Kausalität.
Also haben wir die Disjunktion, dass etwas entweder akausal sei oder kausal. Auf den freien Willen angewendet hieße das, wenn der Wille kausal sei, dann sei die Freiheit des Selbigen reine Illusion; wenn aber der Wille akausal ist, dann ist die Freiheit des Willens gerade keine Illusion mehr. Nun, hier müssten wir gerade auch den Begriff der Freiheit klären. Ich sage dir dazu, dass wahre Freiheit bedeutet, von allem befreit zu sein. So auch von einem Willen. Und doch entsteht auch der Wille aus mir. Er wird gebildet durch mich. Die Freiheit des Willens verstanden als das, was damit implizit immer gemeint sei, besteht gerade darin, dass ich ihn bilden kann und er variabel ist. Keine Konstante und nicht festgelegt und determiniert. Also indeterminiert. Wenn etwas indeterminiert ist entsteht ein offener Raum der Möglichkeiten. Und da wo Möglichkeiten sind, da sind Entscheidungen, die sich auch in Freiheit offenbaren können.
Der freie Wille besteht für mich gerade dann, wenn das Wollen von mir gebildet werden kann, wie ich wünsche, es zu bilden. Nun, nur hier betreten wir auch zugleich die Sphäre des Unheimlichen. Denn ich, verstanden als das, was ich wahrhaft bin, bin kein Wollen. Wollen ist Bewegung. Ich aber bin unbewegt. Wollen ist Identifizierung. Ich aber bin ohne Identität. Wollen bindet an diese Welt, an die Erde. Ich aber bin im Himmel. Wollen ist von unten her, ich bin von oben her. Deswegen sage ich dir, Peisithanatos, dass das Wollen gerade dann von mir gebildet wird, wenn ich zum unbewegten Beweger werde. Ich schaffe das Wollen aus mir heraus, durch mich, in mir.
Aber auch wenn ich mir Wollen schaffe, so bleibe ich, ich als das Wahre, meine wahre Natur, doch ohne Wollen. Losgelöst davon. Wollen ist sodann nur ein individueller und kommunikativer Ausdruck von mir. Aber auch das gilt nur für das Wollen, das wahrhaft aus mir stammt. Und ich kann dir hier nicht sagen, ob ich je ein solches Wollen bisher zustande gebracht habe. Ansonsten nämlich gilt: Ich bin aus dieser Totalität des gesamten Universums nicht heraus zu lösen. Siehe dazu den zweiten Link zu einem Beitrag von mir, in welchem ich zeigen will, dass es sich bei dem wahren freien Willen um eine Seltenheit sondergleichen handeln könnte, auch wenn die Freiheit irgendwie auch in der Unfreiheit mitzumischen versucht.
Kurz und knapp: Ich bin noch dran am Thema. Ich kenne nicht dessen Essenz und bin unwissend über die Tiefe seiner Wahrheit. Ich wünsche einen schönen Tag!
:)