@NichtmenschAmok-Alarm in Sankt Augustin
"Ich will meine Mitschüler weinen sehen"
12. Mai 2009, 14:23 Uhr
Die mutmaßliche Amokläuferin von Sankt Augustin soll in die Psychiatrie eingeliefert worden sein. Die 16-Jährige hatte sich selbst der Polizei gestellt und soll eine Mitschülerin verletzt haben, die sie am Brandanschlag hindern wollte. Die Ermittler fanden in ihrem Kinderzimmer eine selbstgebastelte Bombe.
Nach dem vereitelten Brandanschlag auf ein Gymnasium bei Bonn hat sich die tatverdächtige 16-Jährige der Polizei gestellt. Gegen die Schülerin werde Haftbefehl unter anderem wegen Mordversuchs beantragt, teilten die Ermittler mit. Neben zehn offenbar mit Brandbeschleuniger gefüllten Flaschen am Tatort fanden Beamte im Kinderzimmer des Mädchens eine selbstgebastelte Bombe auf Basis eines Feuerlöschers.
Die am Montagmorgen zunächst vom Gelände des Albert-Einstein-Gymnasiums in Sankt Augustin geflohene Schülerin stellte sich nach Angaben der Bonner Staatsanwaltschaft am Montagabend gegen 23 Uhr bei der Bundespolizei im Kölner Hauptbahnhof. Sie wurde inzwischen von Kölner Polizeibeamten vernommen.
Da das Mädchen möglicherweise selbstmordgefährdet ist, wurde seine Unterbringung in einer geschlossenen Jugendpsychiatrie geprüft. Die Gymnasiastin werde im Klinikum Köln-Holweide von Ärzten und Psychologen betreut und rund um die Uhr videoüberwacht, berichtete der Kölner „Express“ in seiner Online-Ausgabe. „Im Hinblick auf die derzeit nicht auszuschließende Suizidgefährdung der Jugendlichen wird geprüft, ob sie zu ihrem eigenen Schutz in der Jugendpsychiatrie geschlossen untergebracht werden soll“, teilte die Staatsanwaltschaft über die 16-Jährige mit.
Laut Staatsanwaltschaft steht die 16-Jährige im Verdacht, eine Sprengstoffexplosion vorbereitet zu haben. Den Antrag auf Haftbefehl wollten die Strafverfolger nach Abschluss der Vernehmungen stellen. Nach Informationen des „Express“ soll die Schülerin einen Abschiedsbrief hinterlassen haben, in dem es heißt: „Ich will erst meine Mitschüler weinen sehen, dann scheide ich aus dem Leben.“
Sprengstoff im Kinderzimmer
Das Mädchen hatte nach Angaben der Ermittler einen Rucksack mit zehn Molotow-Cocktails mit zu dem Gymnasium gebracht und wurde womöglich nur durch das Zusammentreffen mit einer 17-jährigen Mitschülerin auf der Toilette von der Tat abgehalten. Vor ihrer Flucht fügte die 16-Jährige ihrer Mitschülerin mit einem Messer schwere Verletzungen an Arm und Hand zu. Dabei wurde ein Daumen abgetrennt, der dem Opfer den Ermittlern zufolge unterdessen in einer Klinik wieder angenäht wurde. Die 17-Jährige war demnach zunächst nicht vernehmungsfähig.
Der im Kinderzimmer der Verdächtigen gefundene Feuerlöscher sei mit „entzündbaren Materialien“ gefüllt gewesen, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft einen Bericht von „Focus“-Online. Nach Informationen des Magazins verschaffte sich die 16-Jährige die Anleitungen für die Herstellung des voll funktionsfähigen Sprengsatzes vermutlich im Internet.
Die Schülerin sei offenbar von einem unbändigen Hass auf ihre Umwelt getrieben worden, hieß es weiter in dem Bericht. Ersten Ermittlungen zufolge habe sie schwer unter der Trennung ihrer Eltern gelitten. Ermittlern zufolge habe das Mädchen bereits in der Grundschule einen Selbstmordversuch unternommen.
Tanja O. war eine gute Schülerin
Nach Angaben der Schulleitung gab es bereits in den vergangenen Tagen Hinweise auf ein auffälliges Verhalten der 16-Jährigen, die Berichten zufolge eine sehr gute Schülerin sein soll. Zwei ihrer Mitschüler hätten die Schulleitung allerdings in der vergangenen Woche darauf hingewiesen, dass die 16-Jährige möglicherweise Probleme habe. So habe die Jugendliche im Freundeskreis öfters über das Thema Selbstmord gesprochen.
Eine daraufhin zu Rate gezogener Experte der Bezirksregierung habe jedoch die „eindeutige Aussage“ getroffen, dass eine Fremdgefährdung nicht vorliege, sagte die Leiterin des Gymnasiums, Anne-Marie Wähner, in Sankt Augustin. Auch Gespräche mit Bezugspersonen des Mädchens hätten zu der Einschätzung geführt, „dass eher eine Selbstgefährdung und weniger eine Fremdgefährdung“ gegeben gewesen sei.
Nordrhein-Westfalens Schulministerin Barbara Sommer (CDU) lobte derweil ausdrücklich das Verhalten der Schulleitung, die nach Bekanntwerden der Amok-Gerüchte nach einem entsprechenden Notfall-Leitfaden gehandelt und nach der Flucht der 16-Jährigen Amokalarm ausgelöst hatte. Die Beteiligten in Sankt Augustin hätten genau das getan, „was in einer solchen Situation angemessen war“, sagte Sommer.
(welt online)
Da hat ein Mädchen psychische Probleme und dreht durch, weil sich ihre Eltern getrennt haben. Das kann passieren. selbst bei Mädchen.
Übrigens kamen diese Infos auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Also nix mit Verschwörungstheorie.