Begriff "Mobbing" - wird er zu inflationär benutzt?

Mir ist das hier schon oft aufgefallen, vor allem in letzter Zeit. Der Begriff "Mobbing" wird großteils einfach nur noch inflationär verwendet und ich hab das Gefühl, das geschieht, ohne dass sich wirklich mal jemand Gedanken darüber macht.

Ich weiß es gibt viele Threads, die das Thema Mobbing behandeln, aber die haben irgendwie nicht das, nach dem ich suche. Und da ich selbst Mobberin bin, darf ich den Thread eröffnen :troll:

Also mal ernsthaft nun..
Wer das ein oder andere Mal nen vielleicht etwas gemeinen, aber spaßigen Spruch gegen jemand anderen loslässt, ist der schon Mobber?
Sollte man nur Leute "anpöbeln", wenn man weiß, dass sie einen Spaß abkönnen?
Falls ja, woher soll man denn aber wissen welchen Spaß sie abkönnen und welchen nicht?
Darf ich überhaupt noch Leuten "gemeine" Sachen an den Kopf werfen, wenn das einfach irgendwie meine Art zb. hier im Forum ist, wenn ich vorher nicht mit ihnen abgeklärt hab, ob es sie verletzt oder nicht?
Oder muss ich mich dann tatsächlich gerechtfertigt als Arsch oder eben Mobber bezeichnen lassen?
Und sollten Leute, die wirklich "gar nichts" abkönnen vielleicht einfach von solchen Foren fernbleiben?
Wie viel Rücksicht muss man nehmen? Vor allem im Internet.

Ich will gar nicht zu viel vorweg nehmen, der Gedanke zu der Diskussion kam im UH, zwischen all den geistigen Ergüsser diverser User und dort lässt sich so ein doch ernstes Thema einfach eher schlecht diskutieren.

ahri schrieb:Wer das ein oder andere Mal nen vielleicht etwas gemeinen, aber spaßigen Spruch gegen jemand anderen loslässt, ist der schon Mobber?

Nein, da es keine Absicht ist und nicht die Schuld des Spaßenden, wenn der Empfänger rhetorische Stilmittel nicht einordnen kann.

Für mich ist Mobbing die wiederholte gewollte physische und psychische Gewalt gegen eine bestimmte Person. Mal einen Spruch zu drücken, vor allem wenn er nicht ernst oder nur mahnend gemeint ist, zählt für mich nicht dazu. Du kannst nicht auf alles Rücksicht nehmen.

zu meiner Zeit gab es den Begriff Mobbing noch garnicht..

ahri schrieb:Mal nen vielleicht etwas gemeinen, aber spaßigen Spruch gegen jemand anderen loslässt, ist der schon Mobber?

wenn jemand weiß das sein Gegenüber es absolut nicht "lustig" findet dann ist es meiner Meinung nach schon sehr viel mehr als bloßes "Mobben" es ist reinste Provokation mit dem Wissen das der "gemobbte" in absolut jedem Fall als die Ursachen des Übels gesehen wird, wenn er es nicht einfach so hin nimmt.

ahri schrieb:Sollte man nur Leute "anpöbeln", wenn man weiß, dass sie einen Spaß abkönnen?
Falls ja, woher soll man denn aber wissen welchen Spaß sie abkönnen und welchen nicht?

ja absolut.
wenn einer jemanden nicht kennt dann sollte man einfach drauf verzichten allein aus Respekt dem einzelnen Individuum gegenüber.

Einmal n Spruch ablassen macht mMn keinem zu einem Mobber. Eher wenn ein anfänglicher Spruch zu einer längeren Stichelei unmündet zB

Wenn ein Spruch mal blöd ankommt und die Person sich aufregt oder gar verletzt ist, da kann man ruhig um Wiedergutmachung bemüht sein. Nicht jeder hat ein dickes Fell, manche sind sensibel. Da sollte man schon Rücksicht darauf nehmen. Sich über die negative Reaktion noch lustig machen ist für mich schlechter Stil.

Bei Leuten, die man hier kennt, kann man grob einschätzen was man sich erlauben kann denke ich.

ist heutzutage nicht fast alles in englisch? :)

Ocelot schrieb:Sich über die negative Reaktion noch lustig machen ist für mich schlechter Stil.

Da stimme ich zu. Wenn's komplett daneben ging, sagt man etwas in Richtung "Sorry, ich wollte dir nicht auf den Schlips treten" und die Situation sollte dann wieder entspannt sein.

blödes handy (mobbt mich ) .. ich war noch nicht fertig... :D
also damals hieß es glaub ich psychoterror und mobbing sagt man heutzutage dank internet ständig.
überall liest man was über mobbing.

Ich musste Mobbing selber erfahren und ich habe die Erfahrungen anderer gehört. In noch keinem Fall, noch nie! habe ich Mobbing in positivem Zusammenhang erlebt oder davon gehört, dass es Spaß ist.
"War nur Spaß" wird gerne verwendet, wenn man merkt, dass man zu weit gegangen ist. Doppelte Verhöhnung fürs Opfer. Erst eine reinwürgen, und dann noch: Nun hab dich nicht so.

Ich finde den Beitrag von @der_wicht deswegen ziemlich heftig, um nicht zu sagen, grenzwertig. Mich interessieren andere Meinungen dazu.

Was geht euch gerade durch den Kopf? (Seite 4682) (Beitrag von der_wicht)

@Reliable

Also kann deiner Meinung nach Mobbing nur mit gezielter, böser Absicht stattfinden?

@Ocelot

Ocelot schrieb:Sich über die negative Reaktion noch lustig machen ist für mich schlechter Stil.

Dass so ein Verhalten "schlechter Stil" ist, darüber brauchen wir denke ich auch gar nicht zu diskutieren. Aber ist es dann schon Mobbing?

@Zweitheld

Genau das mein ich.. Der Begriff wird durch die Gegend geworfen, als seien es warme Kekse..

@allmotlEY

Ich denke was damit ausgesagt werden soll ist einfach, dass Mobbing nicht immer nur mit negativer Intention dahinter auch als Mobbing bezeichnet werden kann, sondern auch einfach wenn Leute es schlichtweg lustig finden andere mit ihrem Verhalten zu "ärgern" und sich dabei vielleicht gar nicht denken "Oh den mach ich jetzt fertig". Weißte was ich mein?

ahri schrieb:Wer das ein oder andere Mal nen vielleicht etwas gemeinen, aber spaßigen Spruch gegen jemand anderen loslässt, ist der schon Mobber?

wenn es selten ist, dann nein

aber wenn das STÄNDIG passiert, tja dann bist du ein Mobber

ahri schrieb:Dass so ein Verhalten "schlechter Stil" ist, darüber brauchen wir denke ich auch gar nicht zu diskutieren. Aber ist es dann schon Mobbing?

Ja, wer sich ständig über einen Menschen lustig macht, der ist ei Mobber

@allmotlEY
Ich sage ja, Du verstehst es nicht. Es ist für das Opfer kein Spaß und davon war nie eine Rede. Was ich meinte, dass nicht immer hinter Mobbing eine bösartige Absicht stecken muss, sondern für die vermeintlichen Mobber durchaus aus einem Spaß entstehen kann und durch eine gewisse Eigendynamik und Gruppendynamik erst zum Mobbing wird.
Meinst Du tatsächlich, dass sich jeder Mobber vorher einen Plan macht? Schüler mobben Schüler, weil sie böse Absichten verfolgen?

Oder vielleicht doch auch mal, weil sie(die Mobber) es anfangs lustig finden jemanden zu ärgern, was, durch eben genannte Eigen- und Gruppendynamik, erst zum Mobbing ausartet?

@ahri

Zwischen "ärgern" und "mobben" besteht für mich ein ziemlich großer Unterschied.

allmotlEY schrieb:"War nur Spaß" wird gerne verwendet, wenn man merkt, dass man zu weit gegangen ist. Doppelte Verhöhnung fürs Opfer. Erst eine reinwürgen, und dann noch: Nun hab dich nicht so.

exakt.

"Mobbing" geschiet nicht aus Spass, es geschiet aus reiner Respektlosigkeit und dem Glauben man sei besser als jener über den "blos geredet" wird.

man ist besser weil man andere runter macht, anscheinend glauben dies mehr als viele obwohl genau das Gegenteil der Fall ist.

@Ferraristo

Oh Gott Ferra, ich muss mir gerade so sehr verkneifen meinen Standardspruch dir gegenüber zu schreiben.. :troll:
Tut mir leid :'D

@allmotlEY

Deswegen das "ärgern" auch in Anführungszeichen. Weil sie es eben nicht mit dem Gedanken machen "So wie kann ich dem Menschen jetzt am meisten Schaden zufügen?", sondern einfach weil sie es lustig finden. Ya know?

@ahri

ahri schrieb:Dass so ein Verhalten "schlechter Stil" ist, darüber brauchen wir denke ich auch gar nicht zu diskutieren. Aber ist es dann schon Mobbing?

Ne, erst mal nur schlechter Stil. Sollte es aber weitergehen, indem man meint, demjenigen immer mehr Sprüche rein zudrücken, obwohl man gemerkt hat, dieser kommt darauf gar nicht klar, dann geht das schon ins Mobbing.

@ahri
und genau das meine ich...

@der_wicht

Man fängt mit einem Spaß an, und durch Eigendynamik/Gruppendynamik wird es schleichend zum Mobbing? Meinst du es so? Also anfangs ohne böse Absicht, klar. Aber dann? Irgendwann muss die Spaßtruppe doch merken, dass es den Spaßrahmen verlassen hat.

@ahri

Wenn jemand eine klare Tabugrenze genannt hat, und der andere sie permanent überschreitet, weil er es lustig findet, wo befinden wir uns dann?

An und für sich nicht, wenn man sieht wie die industrie dem menschen, der in einer immer modernisierteren welt lebt diktiert, wie er sich in seinem alltag zu verhalten hat.

Diese dinge die dem menschen heutzutage das leben "erleichtern" sollen, bei vielen dingen trifft das ja auch zu wie waschm. etc., nehmen dem menschen heutzutage aber auch das denken, organisieren, planen usw. ab.

Diese dinge, wo ein mensch in seinem alltag gefordert ist, gehören zu den einflüßen die DIE mentalen bereiche stärken die dem menschen selbstvertrauen, selbstwertgefühl geben und mit denen man gegen ein schwermuts-oder depressionsgefühl ankommt wenn zb. geplante oder organisierte dinge gelungen sind.

@Ocelot

Gut, das seh ich ähnlich.

Nun ist es aber trotzdem so, dass es ja auch auf die Gefühle ankommt, die das Gegenüber bei - auch nur vereinzelten - Sprüchen empfindet. Stell dir vor, jemand hat innerhalb von ein paar Tagen ein paar doofe Sprüche abbekommen und der betroffenen Person geht es wirklich schlecht damit - man weiß ja nie bis wohin das führen kann - würdest du es dann anders definieren?
Denn wenn es jemanden im Gegenzug nicht stört, wenn man doofe Sprüche ablässt und das dauerhaft, dann ist es ja auch kein Mobbing. Also müsste die Definition dann nicht im Umkehrschluss auch im negativen Sinne von den Gefühlen der anderen Person abhängen?

Und wie gesagt, wo zieht man die Grenze?! Gibt es überhaupt Situationen, in denen man sagen kann "Du nimmst dir das zu sehr zu Herzen, reagier mal nicht über"?

Und was ist an dem Spruch "Wer austeilt muss auch einstecken können" dann dran?

Fragen beziehen sich natürlich auch auf die Allgemeinheit der Mitschreiber hier.

@allmotlEY

Macht es einen Unterschied ob die Person ihre Grenze genannt hat oder nicht? Wenn sich eine Person nicht traut etwas zu sagen, würde es das dann weniger schlimm machen?