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Amanda Todd-Selbstmord nach Cybermobbing
25.10.2012 um 13:20Da der ursprüngliche Thread geschlossen wurde, wegen einer unglücklichen formulierung im EP, aber ich ihn trotzdem für Sinnvoll und wichtig halte, kommt er hier nochmal und jetzt bitte keine Todesdrohungen an sonstwen, sondern ne diskussion über Cybermobbing anhand dieses Beispiel
Wien/Ottawa. „Hallo. Ich habe beschlossen, euch meine nie endende Geschichte zu erzählen.“ Der Satz steht in schwarzer, schnörkelloser Schrift auf einer weißen Karteikarte. Dann hält das Mädchen mit den langen, dunklen Haaren die nächste Karte in die Kamera. Das auf YouTube veröffentlichte, fast neun Minuten lange Video war der letzte Hilferuf der 15-jährigen Kanadierin Amanda Todd. Wenig später nahm sie sich das Leben.
In der siebten Klasse fing Todd an, im Netz zu chatten. Fremde Männer machten ihr Komplimente, einer bat sie um ein Foto ihrer nackten Brüste. Todd – jung, naiv – mailte es ihm. Der Mann schickte das Bild an ihre Schule und lud es bei Facebook hoch. „Ich kann das Foto nie zurückholen. Es wird immer da draußen sein“, steht auf einer Karteikarte. Ihre Mitschüler mobbten sie. „Merkst du nicht, dass dich hier niemand mag?“, riefen sie ihr nach. Todd kämpfte mit Panikattacken und Depressionen, flüchtete sich in Alkohol und Drogen. „Ich habe jede Nacht geweint und alle Freunde verloren“, schreibt sie. Sie wechselte die Schule, aber dem Bild im Internet konnte sie nicht entkommen
„Ich wollte nur noch sterben“
Todd trank Bleichmittel und überlebte schwer verletzt. „Ich wollte nur noch sterben“, schreibt sie. Ein zweiter Selbstmordversuch Anfang Oktober gelang.
Rund 2,7 Millionen Menschen haben Todds Video seit ihrem Tod vor zwei Wochen angeklickt, mehr als eine Million Menschen unterstützen eine in Todds Namen gegründete Facebook-Seite. In Kanada gilt sie bereits als Symbolfigur im Kampf gegen ein wachsendes Problem: Cybermobbing. Denn mit der Internetnutzung ist auch das Mobbing im Netz gestiegen. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2009 wurden Wiener Jugendliche gefragt, ob schon einmal etwas Falsches oder Beleidigendes über sie ins Internet gestellt worden war – 23 Prozent antworteten mit Ja. Auf die Frage, ob sie Leute kannten, die über das Internet fertiggemacht würden, bejahten sogar fast 40 Prozent. „Man kann aber nicht sagen, Facebook ist schuld“, sagt Natalia Wächter, Jugendforscherin am Institut für Höhere Studien in Wien. „Mobbing passierte früher auch, aber soziale Medien wie Facebook eignen sich dafür besonders gut.“ Dort sei die Reichweite sehr hoch. Wächter: „Und morgen weiß es dann die ganze Schule.“
Cybermobbing kein Straftatbestand
Günther Ebenschweiger von „AktivPräventiv“, einer Plattform für Kriminalprävention, ist überzeugt, dass das Problem unterschätzt wird. Cybermobbing ist immer noch kein eigener Straftatbestand. Oft sprächen die Jugendlichen nicht darüber, zögen sich zurück. Doch der Kränkung aus dem Weg zu gehen sei beim Cybermobbing nicht möglich – im Netz begegnet man ihr immer wieder. Noch wichtiger als Strafen sei aber die Prävention, sagt Ebenschweiger. Dazu gehöre, dass Jugendliche über die Gefahren im Netz aufgeklärt würden.
Amandas Videobotschaft hat Folgen – auch im Netz. Das Hackerkollektiv Anonymous wandte sich per Onlinevideo an ihre Peiniger und veröffentlichte Namen und Adresse eines Verdächtigen. Der behauptet, der wahre Täter lebe in New York. Auch die kanadische Polizei sucht nach dem Mann, der das Mädchen in den Tod getrieben hat.
Quelle: diepresse.com
Wien/Ottawa. „Hallo. Ich habe beschlossen, euch meine nie endende Geschichte zu erzählen.“ Der Satz steht in schwarzer, schnörkelloser Schrift auf einer weißen Karteikarte. Dann hält das Mädchen mit den langen, dunklen Haaren die nächste Karte in die Kamera. Das auf YouTube veröffentlichte, fast neun Minuten lange Video war der letzte Hilferuf der 15-jährigen Kanadierin Amanda Todd. Wenig später nahm sie sich das Leben.
In der siebten Klasse fing Todd an, im Netz zu chatten. Fremde Männer machten ihr Komplimente, einer bat sie um ein Foto ihrer nackten Brüste. Todd – jung, naiv – mailte es ihm. Der Mann schickte das Bild an ihre Schule und lud es bei Facebook hoch. „Ich kann das Foto nie zurückholen. Es wird immer da draußen sein“, steht auf einer Karteikarte. Ihre Mitschüler mobbten sie. „Merkst du nicht, dass dich hier niemand mag?“, riefen sie ihr nach. Todd kämpfte mit Panikattacken und Depressionen, flüchtete sich in Alkohol und Drogen. „Ich habe jede Nacht geweint und alle Freunde verloren“, schreibt sie. Sie wechselte die Schule, aber dem Bild im Internet konnte sie nicht entkommen
„Ich wollte nur noch sterben“
Todd trank Bleichmittel und überlebte schwer verletzt. „Ich wollte nur noch sterben“, schreibt sie. Ein zweiter Selbstmordversuch Anfang Oktober gelang.
Rund 2,7 Millionen Menschen haben Todds Video seit ihrem Tod vor zwei Wochen angeklickt, mehr als eine Million Menschen unterstützen eine in Todds Namen gegründete Facebook-Seite. In Kanada gilt sie bereits als Symbolfigur im Kampf gegen ein wachsendes Problem: Cybermobbing. Denn mit der Internetnutzung ist auch das Mobbing im Netz gestiegen. Bei einer Umfrage aus dem Jahr 2009 wurden Wiener Jugendliche gefragt, ob schon einmal etwas Falsches oder Beleidigendes über sie ins Internet gestellt worden war – 23 Prozent antworteten mit Ja. Auf die Frage, ob sie Leute kannten, die über das Internet fertiggemacht würden, bejahten sogar fast 40 Prozent. „Man kann aber nicht sagen, Facebook ist schuld“, sagt Natalia Wächter, Jugendforscherin am Institut für Höhere Studien in Wien. „Mobbing passierte früher auch, aber soziale Medien wie Facebook eignen sich dafür besonders gut.“ Dort sei die Reichweite sehr hoch. Wächter: „Und morgen weiß es dann die ganze Schule.“
Cybermobbing kein Straftatbestand
Günther Ebenschweiger von „AktivPräventiv“, einer Plattform für Kriminalprävention, ist überzeugt, dass das Problem unterschätzt wird. Cybermobbing ist immer noch kein eigener Straftatbestand. Oft sprächen die Jugendlichen nicht darüber, zögen sich zurück. Doch der Kränkung aus dem Weg zu gehen sei beim Cybermobbing nicht möglich – im Netz begegnet man ihr immer wieder. Noch wichtiger als Strafen sei aber die Prävention, sagt Ebenschweiger. Dazu gehöre, dass Jugendliche über die Gefahren im Netz aufgeklärt würden.
Amandas Videobotschaft hat Folgen – auch im Netz. Das Hackerkollektiv Anonymous wandte sich per Onlinevideo an ihre Peiniger und veröffentlichte Namen und Adresse eines Verdächtigen. Der behauptet, der wahre Täter lebe in New York. Auch die kanadische Polizei sucht nach dem Mann, der das Mädchen in den Tod getrieben hat.
Quelle: diepresse.com