ahri schrieb:Mir ist das hier schon oft aufgefallen, vor allem in letzter Zeit. Der Begriff "Mobbing" wird großteils einfach nur noch inflationär verwendet und ich hab das Gefühl, das geschieht, ohne dass sich wirklich mal jemand Gedanken darüber macht.
Das sehe ich ähnlich, habe das auch schon in diversen anderen Threads des öfteren angesprochen.
Dabei möchte ich aber betonen, dass sich das nicht auf wirkliche Mobbingopfer bezieht, da muss man schon klar unterscheiden.
Aber sich mal necken, ein paar Nicklichkeiten an die Birne werfen ist m.M.n. kein Mobbing.
Ich denke, dass es eben ein Modebegriff geworden ist, was ich eigentlich schlimm finde, da wirkliche Mobbingopfer wirklich damit zu kämpfen haben. Aber wenn mal eine kleine Hänselei (ja, so hieß das früher, ein paar Stufen unterhalb des vorhin mal erwähnten Psychoterrors) stattfindet, ist das noch kein Mobbing.
Ich habe zwar keine Belege durch empirische Studien darüber, aber ich persönlich denke, es hat viel mit dem Web 2.0 zu tun.
Die soziale Interaktion findet heute nicht mehr so statt, wie zu Zeiten des guten alten Telefons mit Wählscheibe.
Ich denke ihr wisst, was ich meine.
Damals erfolgte so etwas von Angesicht zu Angesicht und wenn es hinterm Rücken passierte, erreichte man damit nicht so viele Leute wie heute.
Dennoch glaube ich, dass sowohl Mobber als auch Opfer anders agieren würden, wenn man sich noch gegenüber stünde. Moment, ich glaube, das ist etwas unglücklich ausgedrückt. Meine damit eher die vermeintlichen Mobber und vermeintlichen Opfer, bei denen es eher um Kleinigkeiten geht.
Es fehlt m.M.n. an Kritikfähigkeit und Wehrfähigkeit, wenn man Dinge schreibt, außerdem nimmt man geschriebene Worte ggf anders auf als gesprochene, da die Betonung oder der Tonfall eben nicht klar erkennbar sind.
Von daher denke ich auch, dass eben Kleinigkeiten aufgebauscht werden und man schnell mit Worten wie Mobbing um sich wirft, wenn man sich angegriffen oder auch nur Kritik ausgesetzt sieht.
Wie oft liest man, dass schon Kritik, die teilweise sogar angebracht und gerechtfertigt ist, direkt als Mobbing ausgelegt wird. Ich erinnere mich an einen Thread einer Userin, die von ihrer Vorgesetzten mal etwas gerüffelt wurde, für Fehlverhalten, dass sie selbst eingestand. Nur um mal ein Beispiel aus dem Forum zu nennen. Muss mal gucken, ob ich den noch wieder finde.
Wie gesagt, dass soll wirkliche Mobbingopfer nicht verunglimpfen, wirkliches Mobbing gehört zurecht verfolgt und geahndet. Aber ich glaube jeder kennt Situationen, in denen einfach mal Mobbing in die Runde geworfen wurde, wenn es um Kleinigkeiten oder einmalige oder in geringem Maße Übertretungen des guten Tons ging.