Habt ihr was gegen Homosexualität?

Ich zitiere an dieser Stelle einen Aufruf zum Pride durch eine PoC-Queer Aktivistin;


Sex ist auch Sex und Identität ist Identität.

Zum Pride gehören auch Asexuelle, Transmenschen und Intermenschen.

Nicht nur Liebe zählt, sondern auch (nicht) Sex haben mit Menschen verschiedenster (Geschlechts-) Identitäten.

Monogame Homoromantik ist genau so "wertvoll" wie unromatischer Sex.

Pride ist Pride der L G B T I A Q - Community. Es geht auch um alle, die fern sind von Cisheteronormativen Zweierbeziehungen & nicht nur um die gesellschaftlich akzeptierteren weissen Homos, deren Kämpfe bei der "Homo"ehe endeten.

Pride geht auch um gesellschaftlich inakzeptable Lebensmodelle, Sexpraktiken & "Devianz".

Love is love.
Sex is Sex.
identity is identity.
Body is body.

Let us be.

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In meinen eigenen Worten;

Die Qualität von Elternschaft oder gar die Moral des Menschen definiert sich nicht darüber, wie heteronormativ er oder sie Sex hat. (sprich; in monogamen Phasen mit einer Person, bis man sich überwirft und die nächste Monogame Bindung eingeht usw...)

Macht was ihr wollt, meinetwegen könnt ihr wie Bruder und Schwester zusammen leben und euer Sexleben mit Mitte 30 beenden, weil "läuft zwar nix mehr, aber wir haben halt Kinder" aber bestimmt doch nicht, wer wann wie Sex mit wem haben darf oder anderenfalls "niveaulos" ist.

@cesare
Frage (etwas am Thema vorbei); vielleicht kannst du sie mir beantworten. Wenn nicht, auch nicht schlimm.


Warum benutzen diese ganzen Fürsprecher, Aktivisten jeglicher Coleur etc. eigentlich immer englische Begriffe wo sie nicht nötig sind?
Warum Pride? Es gibt ein deutsches Wort dafür, das ist ebenso simpel und kurz.


Mit diesem pseudo-coolen Geschwurbel kann ich diese Leute nie ernst nehmen, unabhängig davon wie ernst ihr eigentliches Thema vielleicht ist.

@KFB


Das ist eine gute Frage! Vermutlich weil die deutsche Sprache nicht die selben Möglichkeiten bietet. Was ich ein bisschen schade finde ist, dass du fragst, aber von "pseudo-Geschwurbel" sprichst, obwohl du die Hintergründe nicht kennst. Letzteres ist gar nicht schlimm. Schlimm ist, dass du es trotzdem bewertest.

Aber ich antworte trotzdem;

"Pride" meint in dem Kontext nicht das Erhaben sein gegenüber anderen. Sondern das Gegenteil vom Scham. Das meint "Sichtbar sein", "aus dem Schrank raus", sich zeigen in einer Masse, in der man selbst ein einziges Mal im Jahr nicht der Fokus ist (inkl. Gewalterfahrungen die damit zusammen hängen), sondern sich seiner Individualität in Vielfalt hingeben kann. Pride, Stolz, ohne Scham.

Für die queere Demo-Parade ist das Wort "Pride" international. Der CSD ist ein "Gay Pride" bzw. "Queer Pride" oder kurz "Pride".


Was den PoC-Begriff angeht, bin ich nicht sicher, ob ich das als weißer Mensch adäquat beantworten kann; PoC heißt "Person of Colour". Also alle Menschen die nicht weiß sind. Weiß ist in dem Fall nicht unmittelbar mit Hautfarbe verknüpft (!!!), sondern ein gesellschaftliches Konstrukt; Also all jene Menschen, die NICHT von Rassismus betroffen sind, die nicht rassifiziert werden. Das ist deswegen wichtig, weil Rassismuserfahrungen mit türkischer Familiengeschichte (z.B.) alltäglich sind, selbst wenn du "deutsch" aussiehst.

Ich glaube das erklärt sich von selbst; Lale Öztürk, trägt Hijab, wird wesentlich schwieriger einen Job oder eine Wohnung finden und im Alltag häufiger Gewalt erfahren und Stereotypen ausgesetzt sein, ...

als Richard Leclair, der durch seinen Südfranzösischen Vater wesentlich dunkler ist als Lale - aber trotzdem keinen Rassismus erlebt und weiße Privilegien genießt.



Es existiert (noch) kein deutscher Begriff dazu. PoC kommt aus dem amerikanisch-akademischen Kontext und ist NICHT mit "farbig" zu übersetzen.

Ich kann das ganze Hin und Her nicht nachvollziehen ... was zwei Erwachsene im gegenseitigen Einverstöndis tun, ohne dabei gegen das Gesetz zu verstössen, ist doch deren eigene Sache.
Wer sich durch die Präsenz der LGBTQ+ Gemeide gestört fühlt, darf sie gerne mit Ignoranz strafen. Auf der anderen Seite; was geht uns das Liebesleben der anderen an, wenn es uns nur periohär tangiert? ("Don't like gay marriage? Don't get one.)

@MUArchivist
Genau darum geht es ja. Manche interessiert es schlichtweg nicht und doch muss man es erfahren. Sei es durch sofortige Outings o.Ä.

Die sexuelle Orientierung ist Privatsache. Ob Händchenhaltende Männer rumlaufen interessiert dabei nicht, dass ist deren Sache und damit fühle ich mich auch nicht konkret mit eingebunden oder erfahre etwas genaueres über sie.

cesare schrieb:aber bestimmt doch nicht, wer wann wie Sex mit wem haben darf oder anderenfalls "niveaulos" ist.

Falls du meinen Beitrag damit andeuten wolltest, der ging darum, mit seinen sexuellen Präferenzen in unpassendem Rahmen (Publikum/zeitlich/thematisch etc) hausieren zu gehen, nicht die Veranlagung an sich.

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Bei den Paraden, die ja in breiter Öffentlichkeit am helllichten Tage stattfinden, bin ich mir nicht immer so sicher, ob den Beteiligten das vielzitierte Wohl der Kinder am Herzen liegt, bzw. ob überhaupt eine Art Schamgrenze vorhanden ist. Das fällt einem dann unweigerlich beim Thema "Adoption für alle" wieder ein.

Auch "Spießer" haben sehr wohl gerne mal Abwechslung diesbezüglich, mit dem Unterschied, daß sie eben Rücksicht nehmen und schweigend genießen.

@tobak

Die Sache ist die, dass heterosexuelle Spiesser ja zur Mehrheit gehören und sich nicht iwie in der Gesellschaft etablieren müssen. Verstehe schon, dass man hin und wieder auf Missstände aufmerksam machen sollte. Bloß der Umfang und die Ausführung dessen ist manchmal etwas krass.

Zumal jetzt damit das Thema Homosexualität und Kinder aufgerollt wird. Ob das so eine gute Idee ist... :)

tobak schrieb:Bei den Paraden, die ja in breiter Öffentlichkeit am helllichten Tage stattfinden, bin ich mir nicht immer so sicher, ob den Beteiligten das vielzitierte Wohl der Kinder am Herzen liegt, bzw. ob überhaupt eine Art Schamgrenze vorhanden ist.

Das könnte man aber auch bei Veranstaltungen rund um den normalen Karneval fragen. Oder allgemein bei allen Großveranstaltungen, bei denen es ums Feiern geht und gerne mal ein wenig Alkohol fließt.

Ich war vor Jahren mal auf einem CSD. Ich habe in meinem Leben schon weitaus Schlimmeres gesehen. Nur da stellt man die Frage nach den lieben Kindern nicht so. Scheinbar sind offen gezeigte Heteropenisse nicht ganz so schlimm.

Offen gezeigte Penisse sind generell abschreckend. Egal ob schwul oder nicht ...

Zudem sind Kinder bei Saufgelagen rund um den Karnevel oder anderen Großveranstaltungen eher davon entfernt als mittendrin. Zumindest wenn die Eltern diese nicht mitten ins Epizentrum der Säuferei o.Ä. schleppen...

Bone02943 schrieb:Übrigens finde ich in diesem Zusammenhang ganz interessant, daß es in einigen Ländern, die offen gelebte Homosexualität sanktionieren, vollkommen normal ist, daß Männer Händchen halten oder gar Arm in Arm spazieren. So fallen Homosexuelle dann im Straßenbild paradoxerweise noch weniger auf, als hier.
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Hast du dafür konkrete Beispiele bitte?

Hier bspw.:

Übrigens: Wußtet ihr, dass es in den arabischen Ländern üblich ist, dass zwei Männer Händchen halten die gute Freunde sind? Was bei uns sofort als homosexuell angesehen würde ist im arabischen Raum vollkommen normal unter Kumpels.

https://world-whisperer.com/2015/04/22/arabische-lander-regeln/

AmyGhosty schrieb:Zudem sind Kinder bei Saufgelagen rund um den Karnevel oder anderen Großveranstaltungen eher davon entfernt als mittendrin.

Beim Kinderfasching wird Sex und Erotik hoffentlich nicht so gepflegt. :D

Kältezeit schrieb:Beim Kinderfasching wird Sex und Erotik hoffentlich nicht so gepflegt. :D

Hoffentlich :D

AmyGhosty schrieb:Verstehe schon, dass man hin und wieder auf Missstände aufmerksam machen sollte. Bloß der Umfang und die Ausführung dessen ist manchmal etwas krass.

Ich verstehe halt nicht ganz, worin der Mißstand bestünde, wenn die Leute erst gar nicht wüssten, was man in seiner Privatsphäre treibt?
Viele wurden ja überhaupt erst darauf aufmerksam, weil so offensiv damit an die Öffentlichkeit gegangen wurde.
(Damit meine ich konkret die verschiedenen Arten der sexuellen Präferenzen, nicht, in wen man sich verliebt.)

Kältezeit schrieb:Das könnte man aber auch bei Veranstaltungen rund um den normalen Karneval fragen. Oder allgemein bei allen Großveranstaltungen, bei denen es ums Feiern geht und gerne mal ein wenig Alkohol fließt.

Stimmt, wobei das Thema beim CSD eindeutiger definiert ist.

Kältezeit schrieb:Ich war vor Jahren mal auf einem CSD. Ich habe in meinem Leben schon weitaus Schlimmeres gesehen.

Es gibt bestimmt Unterschiede im Auftreten, aber das weiß man ja vorher nicht, wenn man mit den Kindern unterwegs ist. Manche lassen sich schon ziemlich derb gehen. Denen nimmt man einfach nicht mehr ab, daß es ihnen um Liebe / Gefühle / Familie und Respekt geht.

tobak schrieb:Ich verstehe halt nicht ganz, worin der Mißstand bestünde, wenn die Leute erst gar nicht wüssten, was man in seiner Privatsphäre treibt?
Viele wurden ja überhaupt erst darauf aufmerksam, weil so offensiv damit an die Öffentlichkeit gegangen wurde.
(Damit meine ich konkret die verschiedenen Arten der sexuellen Präferenzen, nicht, in wen man sich verliebt.

Naja ich denke sowas ist schon wichtig wenn es um Heiraten oder Diskriminierung im Berufsalltag geht. Dort herrschen wohl schon noch Missstände bzw Benachteiligung, vor allem aus rechtlicher Sicht. Nur wie es darauf aufmerksam gemacht wird, ist eventuell manchmal etwas zweifelhaft :)

Siehe bspw.

Zur Bilanz nach 40 Jahren Christopher Street Day in Berlin betrachtet der Filmemacher Rosa von Praunheim die heutige Situation, trotz einiger Erfolge, besorgt. Die Schwulenbewegung habe sich zu sehr kommerzialisiert und von den ursprünglichen Zielen entfernt.

Der ganze Artikel

tobak schrieb:Bei den Paraden, die ja in breiter Öffentlichkeit am helllichten Tage stattfinden, bin ich mir nicht immer so sicher, ob den Beteiligten das vielzitierte Wohl der Kinder am Herzen liegt, bzw. ob überhaupt eine Art Schamgrenze vorhanden ist. Das fällt einem dann unweigerlich beim Thema "Adoption für alle" wieder ein.

Als wären queere Menschen eine homogene Masse...

ich sag dir mal was; ich gehe seit 10 Jahren immer mal wieder zum Pride in Berlin- wo es ja die wildesten Schauergeschichten drum gibt. Und ich habe genau EINMAl gesehen, wie einer einen geblasen bekommen hat. Und das im Unterholz des Tiergartens, wo ich mich hinbegeben habe, weil es in diesem Land keine öffentlichen Toiletten gibt und ich ein ganz anderes, menschliches Bedürfnis hatte. Als würde man sowas nicht auch mal auf dem Kölner Karneval sehen, oder in irgendeiner Ecke vom Oktoberfest. Und die Leute da sind auch Eltern und nehmen ihre Kinder mit. Unterstellst du denen auch, dass die das Kindeswohl vernachlässigen?

Außerdem; für manche ist der Pride eine Demo, für mich z.B. Ich trinke ganz gerne mal einen, aber nicht auf dem Pride. Ich gehe da nicht hin, um Spaß zu haben.

Nicht mehr. Denn als ich noch ein kleines Schwülchen war, war die Parade für mich nämlich vor allem eins; Ein sicherer Raum. Den gibt es nämlich sonst nicht für uns. Da konnte ich sein wie ich war. ich bin hin, in schrillen Klamotten, hab Sekt getrunken, geflirtet, geknutsch, hab mich wohl gefühlt sichtbar zu sein, extrovertiert zu sein. Das ist nicht unpolitisch, das ist einfach eine andere Herangehensweise.


Warst du schon mal auf einem Pride? Und wenn ja; was hast du denn da "jugendgefährdendes" erlebt?

@cesare

Habe dazu dies gefunden: Schamlos intollerant (Archiv-Version vom 26.07.2022)

Aber an Karneval lägen doch auch Menschen kopulierend in den Büschen, widersprechen manche - und beklagen Doppelmoral. Doch erstens sollte ein reifer Mensch Karneval nie als Ausrede für eigenes Fehlverhalten benutzen. Und zweitens ist Geschlechtsverkehr in der Öffentlichkeit auch an Karneval strafbar

Die Veranstalter der CSD-Parade in Köln wissen das. Sie haben die Teilnehmer darauf hingewiesen, dass Sex in der Öffentlichkeit nicht geduldet wird. „Der CSD ist nicht prüde, und ein gewisses Maß an Freizügigkeit gehört für manche dazu, wenn sie sich und ihre Liebe feiern“, schreiben sie. „Wir bitten aber darum, Fingerspitzengefühl zu beweisen und Rücksicht gegenüber anderen Teilnehmern der Parade und den Menschen am Straßenrand zu wahren. Die Toleranz, die ihr einfordert, solltet ihr auch üben.“ So klar, so einfach.

Ich find das immer schwierig, wenn Menschen einen Artikel als Antwort verlinken, oder noch besser ein 10 Minütiges Video. "Hier! Alle Argumente findest du hier!"

Wer hat denn Zeit und Muße für sowas?

@cesare

Deshalb schreibe ich es dir andauernd netterweise ja sogar heraus.

Der Mann, der sich im Hundekostüm führen lässt, möchte damit sagen: „Akzeptiert mich mit meinen Neigungen. Ich bin ein Mensch wie jeder andere auch.“ Doch erreicht er damit die Menschen am Straßenrand? „Jetzt leinen die sich schon alle gegenseitig an“, sagen sie.

@Anonym


Ja, das hast du ergänzt.

Ist aber trotzdem Unsinn, was der gute Mann da schreibt. Oder besser, Egozentrisch. Wenn jemand darauf hinweist; Am Karneval passiert das auch- ist das nicht unbedingt die Rechtfertigung, sondern der Hinweis, dass sowas auch an anderer Stelle passiert, wo andere Menschen das eben nicht tun. Der CSD ist keine Orgie, so wie der Karneval auch keine ist. Darum geht es. Und nicht jeder, der da hingeht fickt bareback im Tiergarten mit Hundemaske.

(also bitte...)

@cesare

Das behauptet der gute Mann ja auch nicht. Es geht hierbei nur um gegenseitigen Respekt und Toleranz.

Es geht darum, Brücken zwischen Homos und Heteros zu schlagen. Daher verhält es sich mit dem CSD wie mit anderen Partys: Der Gastgeber sollte darauf achten, dass sich alle wohlfühlen können. Ich finde es schade, dass auch manch aufgeschlossener heterosexueller Freund mich nicht zum CSD begleiten wollte, weil er vieles eher peinlich und eklig findet.

Ich verstehe, dass man irgendwie Zeichen setzen will. Aber wie, ist manchmal nun mal fraglich. Heterosexuelle, ihrer Weltanschauung, die nun mal die Mehrheit darstellt, dafür in Frage zu stellen oder zwangsweise ändern zu wollen, hat auch nicht viel mit der so gewollten Toleranz zu tun. Jemanden mit krassen Klamotten oder sonstigem schocken zu wollen, bringt nicht oft das gewünschte Ergebnis einer inneren Verhaltensänderung gegenüber dem Thema ...