Habt ihr was gegen Homosexualität?

"Weltanschauung..."

Was sind denn das für Sorgen? Wenn ich da zufällig die zwei genannten Herren bei der Fellatio erwische, was soll ich denn dann machen? Den Rock raffen, in die Menge laufen und schreien "Sittenstrolche, Sittenstrolche! Herr Schutzmann, Herr Schutzmann!!"

Ganz ehrlich, das ist mir doch egal.

Und wenn RTL und Springerpresse und andere vulgäre Medien genau darauf die Kamera richten und schreien "Seht nur, die Schwulen!!!", dann ist das deren Problem. Darum geht es, das kann man genauso beim Karneval machen und brüllen "Seht nur, die Heten!!!"

@cesare

Ich glaube du verstehst den Kern meiner Aussage nicht. Es geht nicht darum, dass jemand erwischt wurde und man sich sofort anprangert oder irgendwelche ominösen Sorgen hat. Es geht darum, dass die Mehrheit der Bevölkerung nun einmal anders aufgewachsen ist, andere Werte vermittelt bekommen hat. So was wie: Mann und Frau. Daran ist nichts verkehrtes und daran ist das Individuum auch nicht Schuld. Immerhin stellt die Homosexualität nun einmal die Minderheit dar und gilt, im Gegenzug zur Heterosexualität, als etwas "anderes". Wieso muss man sich denn hierfür als Heterosexueller dann schließlich anprangern lassen?

Es wäre anders, wenn man in einer Gesellschaft leben würde, in der von Kindesbeinen an mit so einem Thema anders umgegangen werden würde. Wenn nicht überall das klassische Weltbild "Mann und Frau" bestehen würde. Bis auf Teletext-Kontaktbörsen-Werbungen findet man in keiner Werbung im Fernsehen zwei Männer, die einen Geschirrspüler ausräumen, deren adoptierte Kinder hinter ihnen toben und sie die Kraft des Spülmittels loben. Das ist in den Köpfer der meisten nun einmal nicht die "WIRKLICHKEIT" und deshalb auch befremdlich.

Und "Heten" ist es auch völlig gleichgültig, ob da zwei Männer oder ein Mann und eine Frau im Busch vögeln. Wenn das Kind dabei ist, dann reagieren alle relativ empört.

AmyGhosty schrieb:Doch erreicht er damit die Menschen am Straßenrand? „Jetzt leinen die sich schon alle gegenseitig an“, sagen sie

Dieses Empfinden habe ich jedes Mal, wenn mir irgendwo der Karneval oder Fasching begegnet. Wieso verkleiden sich erwachsene Menschen, als wären sie Kinder?

Find ich zum Beispiel auch total unverständlich. Aber sollen sie halt machen, wenn es ihnen Spaß bringt. Ich denke, es geht bei diversen Pride-Paraden, so wie es @cesare mit seinem sehr gehaltvollen Beitrag bereits angedeutet hat, darum, ein Zugehörigkeitsgefühl zu zelebrieren, zu sehen und zu fühlen, dass man nicht alleine ist. Und dass man sich endlich auch nicht mehr verstecken muss.

Dass es immer wieder Menschen gibt, die über die Strenge schlagen, ist leider nunmal so. Noch ein weiterer Punkt, der einem zeigen sollte, dass sich Homosexuelle von Heterosexuellen eben nicht unterscheiden. Nur, und das fällt mir immer wieder bitter auf, werden diese Querschläger und Ausnahmen, gerne viel lieber erwähnt und das ist - in meinen Augen - auch irgendwo diskriminierend.

AmyGhosty schrieb:Und "Heten" ist es auch völlig gleichgültig, ob da zwei Männer oder ein Mann und eine Frau im Busch vögeln. Wenn das Kind dabei ist, dann reagieren alle relativ empört.

Wo stellt sich denn einer neben seinem Kind in den Busch zum vögeln? Das ist doch Polemik! Wo passiert denn sowas? Ja, die ficken am Rand vom 17. Juni, das passiert bestimmt bei Sonne, Schnaps und Schwulen. Das haben die aber auch in den 90ern bei der Loveparade gemacht. Und trotzdem ist das nicht das zentrale Motiv, wenn man sich heute daran erinnert. Und warum? Weil das ne heterosexuelle Veranstaltung war.

@cesare

Ich bin damit nur auf dein Beispiel eingegangen. Nicht mehr und nicht weniger. Dass es sowas gibt habe ich nie behauptet, sondern lediglich aufgzeigt, dass es scheiß egal wäre, ob eine Mutter zwei bumsende Männer oder ein Hetero-Paar dabei sehen würde. Sie würde gleichermaßen empört reagieren und das hat nichts mit Homophobie o.Ä. zu tun.

@Kältezeit

Das ist aber nicht der Sinn einer solchen Parade. Es geht darum, eine Gemeinschaft mit ALLEN zu bilden und sich nicht in seinem Grüppchen einzuschließen und den Rest draußen zu lassen. Um NICHT mehr ausgegrenzt zu sein. Der CSD hat (oder eher hatte mal) eine politische Funktion.

"An diesem Tag wird für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung demonstriert.", so Wikipedia in Kurzform.
"[...] um für Akzeptanz, Gleichberechtigung und ein respektvolles Miteinander zu demonstrieren!", so die Webseite des CSD Rhein-Neckar.

Der Grundgedanke ist doch, eine gewisse Toleranz aufzubauen. Aber wie soll das gehen, wenn man sich selbst ausgrenzt?

Kältezeit schrieb:Dass es immer wieder Menschen gibt, die über die Strenge schlagen, ist leider nunmal so. Noch ein weiterer Punkt, der einem zeigen sollte, dass sich Homosexuelle von Heterosexuellen eben nicht unterscheiden.

Naja. Dem kann ich entgegen halten; Bei den Schwulen passiert viel weniger gegen den Willen eines anderen- ich jedenfalls musste ich auch mit 16 keine Angst haben dass mich einer anlangt, mir was ins Glas gibt oder in die dunkle Ecke zerrt- und es gibt nie Prügeleien. Eigentlich sind die Schwulenveranstaltungen viel friedlicher und vorbildlicher. Safe Spaces! Diese Heten hingegen immer... mit ihren Hahnenkämpfen und ihrem Sexismus. Und da sollen wir tolerant sein und die als Mehrheit und Norm anerkennen...

(Um auch mal ein bisschen polemisch zu sein)

cesare schrieb:Naja. Dem kann ich entgegen halten; Bei den Schwulen passiert viel weniger gegen den Willen eines anderen- ich jedenfalls musste ich auch mit 16 keine Angst haben dass mich einer anlangt, mir was ins Glas gibt oder in die dunkle Ecke zerrt- und es gibt nie Prügeleien. Eigentlich sind die Schwulenveranstaltungen viel friedlicher und vorbildlicher. Safe Spaces! Diese Heten hingegen immer... mit ihren Hahnenkämpfen und ihrem Sexismus. Und da sollen wir tolerant sein und die als Mehrheit und Norm anerkennen...

Wobei ich bezweifle, dass dies lediglich an der Homosexualität liegt :) Soweit ich weiß, gibt es auch hierzu keine Statistiken o.Ä., sondern lediglich das subjektive Empfinden.

@AmyGhosty


Und du? Führst du Statistiken, wo am meisten im Busch gevögelt wird? Ob man auf dem CSD mehr nackte Arschbacken sieht, oder mehr zu tiefe Dekolletés beim Karneval?

@cesare

Wieso verbindest du diese Buschgeschicht so sehr mit mir? Weder habe ich sie ins Gespräch gebracht, noch versuche ich weiter darüber zu diskutieren. Ich bevorzuge lediglich eine gewisse Sachlichkeit, und wenn ich vorgebe, dass es in der Homosexuellen Community weniger sexuelle Übergriffe gibt, dann sollte ich so etwas nachweisen können.

AmyGhosty schrieb:Und "Heten" ist es auch völlig gleichgültig, ob da zwei Männer oder ein Mann und eine Frau im Busch vögeln. Wenn das Kind dabei ist, dann reagieren alle relativ empört.

Ach komm, ey! Jetzt fang nicht an meine Form zu kritisieren, weil dir die Argumente ausgehen.

AmyGhosty schrieb:Der Grundgedanke ist doch, eine gewisse Toleranz aufzubauen. Aber wie soll das gehen, wenn man sich selbst ausgrenzt?

Inwiefern grenzen die Teilnehmer dich aus?
Ich, als Heterosexueller, habe damals diese Veranstaltung nicht besucht, weil ich langatmigen Reden im feinen Anzug zuhören wollte oder Menschen sehen wollte, die langweilige Pappplakate in die Luft halten. Mich hat gerade der Aspekt gereizt, dass daraus eine riesige Party zelebriert wird, die Leute sich zeigen (sieht man ja so auf der Straße nicht oder weniger, weil sie sich sonst nicht trauen). In dem Moment war ich, Stockhete, ein Teil dessen, habe mit meiner Anwesenheit ein Zeichen gesetzt und es hat sich gut angefühlt.

Jeder kann mitlaufen, jeder kann mitmachen. Und niemand muss sich hier ausgeschlossen fühlen. Setzt aber eben voraus, dass man die Schranke im Hirn abstellt.

@cesare

Im Gegensatz zu dir versuche ich meine Argumente zu untermauern, statt Einfach etwas in den Raum zu werfen nur um es gesagt zu haben.

Kältezeit schrieb:Jeder kann mitlaufen, jeder kann mitmachen. Und niemand muss sich hier ausgeschlossen fühlen. Setzt aber eben voraus, dass man die Schranke im Hirn abstellt.

Das hört sich ja auch alles super an. Ich rede auch nicht von mir, da ich keinerlei Erfahrungen mit Paraden habe. Jedoch führe ich lediglich Beispiele auf, wieso manche Leute ein Problem damit haben könnten :)

@AmyGhosty Ich kann Dir nur zustimmen, vielen Dank für Deine Antwort ;)

@all: Um das Prinzip CSD vs. Karneval aufzugreifen:

Beides sind öffentliche Veranstaltungen, bei denen man als besorgter Bürger eine Anzeige zwecks "Sittenwidrigkeit" stellen kann - Polizisten sollte es vor Ort genug geben.
Beide Umzüge sind auch so angelegt, dass man seine Kinder oder die eigenen empfindsamen Augen abwenden kann ... oder halt gar nicht erst hingeht.
Als Anwohner muss ich manchmal Dinge ertragen, die ich weniger akzeptabel finde - aber das passiert nicht 24/7 und im schlimmsten Fall kann ich mich der Stadt/dem Land(etc. beschweren und ggf. die Route anpassen lassen.

Ich habe einen moralischen Standart der wahrscheinlich nicht im Durschschnitt ist, trotzdem finde ich es "nicht schön", wenn mir primäre oder sekundäre Sexualorgane in's Gesichtfeld gehalten werden. Paare die offensichtlich kein Schlafzimmer haben und sich in der Bahn (oder wo auch immer) fast besteigen, nerven mich genauso. Dabei ist es völlig egal, ob es hetero oder homo Individuen sind. Auf der anderen Seite lebe ich in der Nähe von einem Zentrum in einer Grossstadt und arbeite im anderen Zentrum ... das gefällt mir vieles nicht, was ich sehe.

Denkanstoss: Ich war mit Freunden und Kollegen auf gut einem Dutzend CSDs und ähnlichen Veranstaltungen - und keiner meiner Begleiter benimmt sich im "normalen" Leben so, wie auf der Veranstaltung auf der er einmal im Jahr zeigen darf, was für ein Schmetterling er eigentlich ist. Ich find's gut, dass jeder sich innerhalb gewisser Regeln austoben darf - auch wenn das bedeutet, dass ich auf manchen Veranstaltungen Dinge sehen muss, die ich wohl nie wieder aus meinem Gehirn bekommen werde ... deswegen werde ich Kinder und junge Teens nicht zum CSD mitnehmen, egal wie sehr meine Patenkinder auch betteln. KnappeHöschen und (fast) nackte Oberweite sind beim Karneval auch Gang und Gebe - und da protestieren weitaus weniger Leute ... ist wohl "normal", wenn es attraktive Hetero-Mädels sind ...

MUArchivist schrieb:KnappeHöschen und (fast) nackte Oberweite sind beim Karneval auch Gang und Gebe - und da protestieren weitaus weniger Leute ... ist wohl "normal", wenn es attraktive Hetero-Mädels sind ...

Und genau darum geht's. Enge Dirndl, die die Brüste schön formen und zur Schau stellen, gelten nunmal als normal. Aber wehe, der Homo- oder Transsexuelle zeigt sich im engen Abendkleid. ;)
Das wirkt dann übertrieben bis lächerlich und sexuell anstößig ist es auch.

@Kältezeit

❤

Naja weil ... wie man es auch dreht und wendet ... es nicht dasselbe ist ... mehr heteromänner = frauen in kleidern gelten als normal. Mehr homomänner = homomänner in kleidern gelten als normal. Das ist eigentlich eine einfache Rechnung...

Solange das nun mal die Mehrheit ist, wird es auch nicht als gleichwertig angesehen. Heterosexuelle Männer stehen von Natur aus auf Brüste. Das liegt in den Genen. Natürlich finden sie dann Männer, die sich wie Frauen anziehen, geben und verhalten eher abschreckend oder gar sexuell abartig.

@AmyGhosty & @Kältezeit Da sind wir uns einig ;)

Ich find's eben einfach traurig, dass es "da draussen" immer noch Menschen gibt, die alles, was sie nicht kennen, ablehnen oder verteufeln. Eine gewisse Akzeptanz sollte doch möglich sein ... man muss ja nicht gleich bei allem mitmachen.

Ja, ich habe meinen Moralkodex und ja, es gibt Sachen die ich einfach widerlich finde ... aber deswegen muss ich ja die Menschen nicht gleich in eine Ecke stellen.

Vielleicht habe ich auch einfach nur das Glück, einen weitläufigen Kreis an Bekanntschaften und Freunden zu haben? So oder so: ich kenne sowohl ein lesbisches Ehepaar als auch ein heterosexuelles Ehepaar - und 3 von 4 sind streng gläubige Christen mit der gleichen Grundeinstellung "Was der Herr zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht trennen."
Ja, sie alle glauben, dass es eine Sünde ist - und sie glauben auch, dass ihnen vergeben weden kann .... das Herz will, was das Herz will.

&

@tobak
Kann es sein das deine Vorstellungen von Sitte und Moral im victorianischen Zeitalter gründen??

AmyGhosty schrieb:Solange das nun mal die Mehrheit ist, wird es auch nicht als gleichwertig angesehen.

Aber warum, wenn doch egal sein sollte, welche sexuellen Präferenzen jemand hegt? Oder wie er sich kleidet?
Ich bin froh, dass es das deutsche Recht anders sieht, als einige homophone Pappenheimer.

Heterosexuelle Männer stehen von Natur aus auf Brüste. Das liegt in den Genen. Natürlich finden sie dann Männer, die sich wie Frauen anziehen, geben und verhalten eher abschreckend oder gar sexuell abartig.

Sexuell abartig ist Trans- oder Homosexualität ganz sicher nicht. Man kann es für sich aber als befremdlich befinden, dann ist es einem im nächsten Atemzug aber auch nicht so völlig egal, wie man es gerne darstellen will.. - mir geht es so z. B. mit Frauen, die sich in enge Tigermusterleggins quälen. Aber ich muss es ihnen ja nicht auf die Nase binden. :D

MUArchivist schrieb:das Herz will, was das Herz will.

Damit ist eigentlich alles gesagt! :)