@Bruderchorge Es ging um die Formulierung "normal", und wenn etwas nicht regelmäßig vorkommt könnte man es eher als "nicht normal" betrachten. Davon abgesehen wäre natürlich die Frage, ob "nicht normal" automatisch etwas negatives ist, und auch das ist nur gesellschaftlich und nicht biologisch zu beantworten.
Homosexualität ist aber nicht mit Mord zu vergleichen, denn davon stirbt kein Artgenosse. Sie trägt also weder zur Zuchtauslese, noch zur Arterhaltung, noch zum Aussterben bei. Die negative Wertung findet ausschließlich durch den Menschen statt. Das ist ja auch im positiven Sinne das, was den Menschen ausmacht, dass er sich über das rein biologische Verhalten hinwegsetzen kann... aber es hat eben auch negative Seiten, wenn dann die Biologie zur Begründung genommen wird, Menschen, die niemandem schaden, auszugrenzen, weil sie einer
gesellschaftlichen Norm nicht entsprechen.
Zeitweise galt es ja schon als "
abartig", nicht ein halbes Dutzend Kinder haben zu wollen, denn man müsse doch zur Arterhaltung und Zuchtauslese beitragen ...
Mord und Vergewaltigung finden in vielen Herden statt, tatsächlich ist das im Tierreich ziemlich normal. In vielen Kriegen gelten Vergewaltigungen als legitim, um das feindliche Volk zu unterwerfen (-> moralische Begründung) und eigene Nachkommen zu hinterlassen (-> biologische Begründung). In der eigenen Gesellschaft sind Mord und Vergewaltigung jedoch überall verpönt - wiederum nicht aus biologischen, sondern aus moralischen Gründen. Wie man sieht, sucht es sich der Mensch gerne aus, wie er was begründen möchte ... je nach Situation.
Das häufig verwendete Argument, Homosexualität sei nicht normal, weil sie seltener sei, entlarvt sich als Bullshit, wenn andererseits Rudelverhalten als normal betrachtet wird ... im Rudel ist auch nur einer von soundsovielen der Anführer - es ist aber normal, dass es einen Anführer gibt.