Bedeutet krank oder behindert sein gleich einsam sein?

Auch wenn man nicht krank und behindert ist, kann man einsam sein.

Es kommt doch darauf an, inwieweit man kontaktfreudig ist, und auf Menschen "zugehen" kann.
Wenn man eine Behinderung hat, muss man den ersten Schritt machen, denk ich. Damit es den " Nichtbehinderten" leichter fällt im Umgang.

Denn wer hat schon Erfahrung mit "Behinderten" ?
Sie werden ja schon im Kindergartenalter separiert und in speziellen Einrichtungen gefördert ( in der Regel, es gibt Ausnahmen )

Es ist doch oft die Hilflosigkeit, die man hat, die viele Menschen davon abhält, Behinderte auch nur anzusprechen oder Blickkontakt aufzunehmen.
Angst, dass es als negative Neugierede empfunden wird.

Es soll sogar Menschen geben, die sich in Beruf, Famlie, Freundeskreis "einsam" fühlen.

Einsamkeit ist - wie alles - relativ.

elfenpfad schrieb:Denn wer hat schon Erfahrung mit "Behinderten" ?
Sie werden ja schon im Kindergartenalter separiert und in speziellen Einrichtungen gefördert ( in der Regel, es gibt Ausnahmen )

Es ist doch oft die Hilflosigkeit, die man hat, die viele Menschen davon abhält, Behinderte auch nur anzusprechen oder Blickkontakt aufzunehmen.
Angst, dass es als negative Neugierede empfunden wird.

Es gibt aber auch integrative Kindergärten, Schulen und dergleichen in denen behinderte und nicht behinderte Kinder in die selben Klassen gehen.

Ich kann nicht verstehen wie man Hilflosigkeit empfinden kann im Umgang mit Behinderten. Am einfachsten ist es sie ganz normal zu behandeln, wie jeden andern Menschen auch, denn genau das sind sie, halt nur mit gewissen Einschränkungen. Es ist auch gut, wenn man sie nicht bemitleidet, denn das können sie auch nicht ausstehen. Sicherlich mag der Anblick bei manchen Behinderten ungewohnt zu sein, aber das ist normal und, wenn man Behinderte mal näher kennen lernt erzählen sie auch meist von sich aus, welche Einschränkungen sie haben.

Ich kann mich gut an Debatten mit Eltern erinnern, als ein Kindergarten, den damals meine älteste Tochter besuchte, zu einem Intergrations-Kindergarten umstrukturiert werden sollte.

"Mein Kind soll nicht mit Krüppeln und Idioten aufwachsen!" war noch eine der harmloseren Parolen aus Elternmund.

Doors schrieb:Ich kann mich gut an Debatten mit Eltern erinnern, als ein Kindergarten, den damals meine älteste Tochter besuchte, zu einem Intergrations-Kindergarten umstrukturiert werden sollte.

"Mein Kind soll nicht mit Krüppeln und Idioten aufwachsen!" war noch eine der harmloseren Parolen aus Elternmund.

Ich finde solche Leute mit ihren Ansichten eine Schande und kann nicht verstehen, wieso diese so intolerant und ignorant sind... *kopfschüttel*

es gibt nunmal tolerante und sehr intolerante menschen. alles, was nicht "normal" aussieht, gewisse einschränkungen hat, ist nicht gut genug für die welt.

auch ich habe meine erfahrungen gemacht und ich bin betroffene. es ist tatsächlich so, dass viele menschen es einfach nicht wagen, auf "gehandicapte" leute zuzugehen. wenn der "gehandicapte" ihn anspricht, den menschen, erlebt man wunder.

endweder brabbeln die dann ganz normal mit dir. als sei doch alles in ordnung und wie nett es doch ist, sich kennen zu lernen und man sei ja wirklich ein sehr sympathischer mensch...

oder man wird wie luft behandelt und wir "blöd" stehen gelassen. kein nicken, keine reaktion, böser blick, "lass mich in ruhe" oder: was willst du denn von mir, geh zu deinesgleichen" das höre ich oft von älteren.

das ist die kurzfassung.

mein kind besucht auch einen integrativen kindergarten. er empfindet die "gehandicapten" genauso normal wie er und die anderen dort auch. sie werden von den anderen kindern auch gleichberechtigt behandelt.

integrative plätze finde ich sehr gut. die gesamte gesellschaft könnte wirklich eine gehörige portion "toleranz" mehr von der evolution abbekommen. ;-)

ich bin nicht einsam. habe alles, was ich brauche. familie, freunde... und zwar einige "gehandicapte" und einige ganz "normale".

@eycatcher

eyecatcher schrieb:Ich kann nicht verstehen wie man Hilflosigkeit empfinden kann im Umgang mit Behinderten.

Ich selbst habe da auch keine Mühe mit, was aber vielleicht mit meinem Beruf zusammenhängt, in dem ich viel mit alten, kranken und auch behinderten Personen zusammentraf/treffe.

Trotzdem kann ich die Hilflosigkeit von manchen Menschen im Umgang mit Behinderten nachvollziehen.

Die Menschen sind halt verschieden, und deshalb nicht zu verurteilen, wenn sie sich hilflos fühlen.
Manche sind hilflos, wenn es um Gespräche über Krankheit und Tod geht. Oder wenn das Thema Liebe angesprochen wird usw.

Ok das mit der Hilflosigkeit kann ich zwar nur schwer nachvollziehen, aber es mag sicher gerechtfertigt sein auf irgendeine Art und Weise. Womit ich jedoch nicht klarkomme ist, wenn Menschen andere behinderte Menschen oder Menschen die gehandicapet (oder wie man das schreibt) sind nicht als Menschen ansehen und diese nicht respektieren.

@eyecatcher

eyecatcher schrieb:Womit ich jedoch nicht klarkomme ist, wenn Menschen andere behinderte Menschen oder Menschen die gehandicapet (oder wie man das schreibt) sind nicht als Menschen ansehen und diese nicht respektieren.

Das sind meistens Menschen, die sowieso grosse Mühe haben mit der Aktzeptanz von Andersartigkeit im Allgemeinen.
Vielleicht weil es ihnen Angst macht ......

Ich glaube viele wissen einfach nicht wie sie sich Behinderten gegenüber verhalten sollen. Daher überspielen sie ihr nicht Wissen mit unangebrachten Verhaltensweisen.

Ja, und deshalb schrieb ich auch schon, dass es hilfreich wäre, wenn die Behinderten den ersten Schritt machen würden.

Auch sie können ja einladende - oder abweisende Signale aussenden. :)

Das simmt wohl. Denke damit wäre beiden Seiten geholfen.

elfenpfad schrieb:Ja, und deshalb schrieb ich auch schon, dass es hilfreich wäre, wenn die Behinderten den ersten Schritt machen würden.

Ah ha,soso.Als ich meine Arbeit in einem Behindertenheim aufnahm,machte ich den ersten Schritt UND...ich wurde nicht gefressen;)

@Vymaanika

Das ist ja auch eine ganz andere Siutaiton im Arbeitsbereich. Das mache ich auch, aber nicht nur dort. ;)

Den ersten Schritt machen gilt für Alltagssituationen. Auf der Strasse, in einem Lokal, in einem Laden in öffentlichen Verkehrsmitteln usw. usw.

Aber ich denke, wir wissen beide, was gemeint ist :)

@all

und wie ich vorgestern schrieb, Es kommt ganz gewaltig auf die Einstellung derer an, die auf "Gehandicapte" eingegen wollen oder auch nicht,

Ich bin seit meinem 8 Lebensjahr gehandicapt und seit 8 Jahren dazu auch noch chronisch unheilbar erkrankt. Und ich bin meistens auch diejenige, die den ersten Schritt macht.

Es wäre allen daran geholfen, wenn die "normalen und gesunden" auch ein bisschen mehr Akzeptanz und Toleranz zeigen würde. :)

Nicht alle sind so. Die meisten scheuen sich dann nicht mehr, in Kontakt mit einem gehandicapten zu treten, wenn dieser diese auch anspricht. Aber seeeeeeeeehr viele lehnen es eben auch ab. Die wollen einfach nicht.

Ich verurteile sie nicht. Denn jedem so, wie er es für richtig hält.

Aber es gibt dann leider auch solche, die einen öffentlich auch noch beleidigen. Wundern sich dann, dass der gehandicapte entweder stur weiterrollt, schleicht oder geht oder dieser diejenigen auch noch lauthals auslacht und der "normale, gesunde" plötzlich im Mittelpunkt der Scham steht. ;)

Es ist also ein Auf und Ab. Die einen so, die anderen so.

Und, ich akzeptiere es. Man kann sowieso kaum was machen. ;)

Ich denke es ist eben einfach nicht auf die Menschen zu zu gehen die anders sind, sei es wegen einer BEhinderung oder wegen einer anderen Erkrankung, leider gehen noch viel zu wenige Menschen Tollerant mit Menschen um die Krank oder Behindert sind. Ich für meinen Teil war schon immer Tollerant und das obwohl ich immer etwas schüchtern war. Auch Schüchternheit kann man überwinden, einfach mal den 1. Schritt tun :-)

Also ich sehe es nicht so das Behinderte einsam sind. Hatte eine Feundin (die betonung leigt auf hatte :( die selbst behindert war (becken abwärts gelähmt). die hatte so viele Freunde, mehr als alle die ich bisher kannte.............. ist natürlich jetzt nur ein einzelfall aber deren freundinnen waren auch fast alle im rollstuhl...........

Mir ist bei Besuchen von Rock - Blues und diversen Konzerten oft aufgefallen, dass immer auch Rollstuhlfahrer anwesend waren.

Das finde ich wunderbar, dass sie heute viel mobiler und mutiger sind, als noch vor vielen Jahren.

Der grosse Vorteil für sie: alle machten bereitwillig Platz, so dass sie immer ganz vorn an der Bühne stehen konnten.

Hat halt auch seine Vorteile, im Rollstuhl zu sitzen. ;)

ich glaube wie es ist behindert zu sein, ob man einsam ist oder nicht, können diejenigen die nicht behindert sind (ich will nicht das wort "normal" benutzen was ist schon normal in unserer kranken welt) nur bedingt wissen. auch erahnen bzw sich in die person hineinversetzen ist schwierig.

natürlich sind menschen die behindert sind ob geistich behindert oder körperlich in einer form einsam. gehandicapt in verschiedenen lebenssituationen z.b. freizeitpark besuch.

einsam in bezug zu freunden oder familie ist denke ich niemand hier in deutschland. wenn man behindert ist hat man dennoch kontakt zur aussenwelt, einsam ist keiner.

aber ich kanns nicht wissen denn ich bin nicht behindert, ich versuche mich hineinzuversetzen wenn ich z.b. rollstuhlfahrer sehe, dann denke ich mir ach der kommt auch inner kneipe rein hat bestimmt freunde etc.

wer ist in deutschland schon einsam, völlig abgeschottet von der gesellschaft ist keiner, sei es auch nur wenn pflegekräfte in die behindertengerechte wohnung kommen oder 2 geistig behinderte versuchen schach zu spielen. keiner ist einsam.

es sei denn man sitzt in einer einzelzelle im knast oder so, aber welcher behinderter wird schon kriminell. ich kenne niemanden, hab auch nie gehört karl l. im rollstuhl gesuchter mörder oder bankräuber oder pädophiler vergewaltiger.

m1dt schrieb:keiner ist einsam.

Ich sag immer: wer sich selbst auch ein guter Freund ist, ist nie einsam.

Denn wer sich selbt akzeptiert und Sorge zu sich trägt, ist auch anderen Menschen gegenüber in der Regel offen und grosszügig.

Und das zieht dann Gleichgesinnte an - und sdhon findet man sich in "bester Gesellschaft " :)