Bedeutet krank oder behindert sein gleich einsam sein?

Kommt doch auf die Art der Behinderung an, aber ich möchte auch keinen schwerstbehinderten Partner, ganz einfach darum, weil ich überhaupt keinen Partner möchte...Weder einen gesunden und schon gar nicht einen behinderten

@Thread

Es ist leider so, das viele Behinderte von ihren Familien in ein Heim abgeschoben werden.
Traurig, aber wahr. Aber das gute daran ist, dass es den Grossteil der Behinderten dann besser geht, als in ihren Familien, die sich zum grössten Teil einen Scheiss um sie kümmern und sie sich selbst überlassen, Besuch ? Fehlanzeige, so gut wie nie ! Die, die dann ab und an mal Besuch bekommen, wurden nicht vergessen, den Familien fehlt es an finanziellen Mitteln oder sie haben selbst schon eine körperliche Beeinträchtigung. Im grossen und ganzen sind sie auch nicht einsam, manche sondern sich ab oder sind aufgrund der Medikamente etwas dösig, aber es wird sich um sie gekümmert, sie sind nie allein.

Richtige Pflegefälle kosten auch viel, viel Kraft und Energie - nicht jeder ist in der Lage das zu leisten. Dahinter steht nicht immer Egoismus oder böder Wille

also, ich bin von geburt an gehandicapt und kam nicht auf entsprechende förderschulen und kindergärten.

ich war im ganz normalen kindergarten und auf ganz normale schulen. habe mich "normal" hochgearbeitet und auch studiert. trotz meines handicaps. das geht auch. wo ein wille, da ein weg.

auch ich bin seit 2000 an MS erkrankt. ich weiss, was das für eine "tolle" krankheit ist. spüre ich am eigenen leibe. meine große leidenschaft waren spaziergänge, ausgiebige spaziergänge. auch am strand. heute geht es nicht mehr, ich komme kaum mehr 100 meter weit. deshalb bin ich, wie oben geschrieben, auch mit rolli unterwegs.

aber das hat mir eine gehörige portion lebensqualität gegeben. und ich bin trotz allem, wie vorhin schon geschrieben, glücklich und auch lustig. nach wie vor.

suche halt alternativen....

Man darf sich nicht unterbuttern lassen - weder von seiner Krankheit noch von irgendwelchen Leuten, dann kann man ganz "normal" leben, so wie man will

Thalassa schrieb:Richtige Pflegefälle kosten auch viel, viel Kraft und Energie - nicht jeder ist in der Lage das zu leisten. Dahinter steht nicht immer Egoismus oder böder Wille

In den meisten Fällen schon, leider, dabei sind sie "nur" geistig behindert, es braucht nur Aufmerksamkeit, mehr nicht.

Aber auch damit kann jemand schon überfordert sein - ich weiß nicht, ob ich das könnte...ich denke mal eher nicht. Dafür würde ich niemanden verurteilen

vater staat sagt zwar das ich zu 60% behindert bin (weshalb ich wehruntauglich bin) die gründe für meine einsamkeit sind aber andere.

Geniesst die Einsamkeit,die Übervölkerung wird scheusslich sein^^

durch die einsamkeit kann man sich selbst über das system stellen. es von aussen beobachten und darüber nachdenken und urteilen es jedoch nicht überwinden. das ist eine seite der medaillie die andere ist das mich die einsamkeit in den wahnsinn getrieben hat. ich bin mittlerweile ein soziopathischer nerd der das haus nur selten unbewaffnet verlässt.

Thalassa schrieb:Aber auch damit kann jemand schon überfordert sein - ich weiß nicht, ob ich das könnte...ich denke mal eher nicht. Dafür würde ich niemanden verurteilen

Sein eigenes Kind abschieben ? Wer das macht, ist ein Egoist ! Da gibt es gar keine Alternative ! Habe ja geschrieben, wenige können es wirklich nicht, die kommen aber auch redelmässig zu BEsuch.

@ Chris

Vorausgesetzt, sie haben die Möglichkeit...nicht jeder hat ein Auto und wenn man weiß ich wieweit mit der Bahn fahren muß, ist das auch sauteuer und die Zuzahlung für einen Pflegeplatz im Heim ist auch saftig.
Ich bin immer vorsichtig mit pauschalen Verurteilungen...

Thalassa schrieb:Ich bin immer vorsichtig mit pauschalen Verurteilungen...

Ich arbeite in einem solchen Heim :)

Sicher gibt es auch solche Fälle - streite ich ja gar nicht ab - aber nicht jeder ist so, der vll seinen Verwandten oder wen auch immer nur einmal im Monat besuchen kommt

@ anahiD

"Aber so ist es doch oft, yoyo...Der schlimmste Beweis dafür ist die versuchte Bevormundung weil Hinz und Kunz meint zu wissen, was für den Behinderten gut und richtig ist...Hab ich selber schon erfahren müssen, und dann gibt es das andere Extrem, die Leute die einen nicht für voll nehmen.
Ich hab gelernt, mich dagegen extrem zu wehren, manchmal sogar mit sehr drastischen Mitteln"


Erst neulich habe ich eine Sendung im Radio gehört zu diesem Thema. Die behinderten Gäste waren schlicht unrealistisch in ihren Forderungen. Da regen sie sich auf, wenn am Bahnhof eine Lücke zwischen Zug und Bahngleis klafft, etc. Meine Güte, woher soll man das Geld nehmen, um die ganze Welt so umzubauen, dass alle (wenn schon, denn schon) Behinderten sich nicht mehr behindert vorkommen? :|
Das Leben ist nun mal ungerecht, mir tut es leid, dass manche Menschen behindert sind, aber deshalb braucht man nicht so zu tun, als wären alle Menschen gleich, so nach dem politisch korrekten Motto, alle oder keiner.
Einer der Gäste monierte, er müsse gelegentlich immer noch Nichtbehinderte um Hilfe bitten, hehe, das fand ich schon etwas seltsam aus dem Mund eines Rollstuhlfahrers.

yoyo,

auch wenns dir nicht passt, die ganze Welt umzubauen wäre der beste Weg, barrierefreies Leben für alle...mal sehen ob deutsche Producktentwickler, Architekten und Konstruktöre da mal in Zukunft daran denken, dass mit dem demagogischen Wandel auch mehr Acht auf behindertengerechtem Lebensraum in die Überlegungen miteinfließen !

Und kannst du nachvollziehen, dass es nem Rollifahrer vielleicht peinlich ist, immer andere darum zu bitten ihm zu helfen, obwohl er es selber könnte, wäre die Umwelt barrierefreier ?

In Zukunft kann man es natürlich gleich berücksichtigen, aber was tun mit all den "Altlasten", die uns noch Jahrzehnte begleiten werden? Da der Staat kein Geld mehr hat, woher nehmen, während andere am Hungertuch nagen etc. Da ist ein millionenteurer Bahnhofsumbau wegen eines % der Bevölkerung schwer zu vermitteln.

Wieso den Bahnhof ?

Man könnte die Türen nachträglich mit Einstiegshilfen für Rollifahrer und Kinderwägen umrüßten !

Tja aufgrund dass die Bahn ja privatisiert werden soll, bin ich mal gespannt welches Bundesland da als erstes reagiert !

Peinlich ist es nicht, fragen zu müssen, unangenehm, das mag sein. Ist ja auch nicht so, dass Behinderte automatisch sympathisch wären, da fällt es mitunter schon schwer, sich zu überwinden und Hilfe anzubieten. Wenn dann noch dazu einige diese Hilfe beleidigt ausschlagen, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Leute von selbst gar keine Hilfe mehr anbieten.
Ist wie mit den Frauen und dem Türaufhalten, seit mich mal eine blöd angeredet hat, weil ich ihr die Tür aufhielt, halte ich Frauen die Tür grundsätzlich nicht mehr auf :D

ich habe seit jahren eine freundin die körperlich behindert ist, das war nie ein problm
sie hat viele freunde und steht mit beiden beinen im leben
sicher wurde sich von fremden manchmal dumm angemacht aber sie hatte immer den passenden spruch dauf