Bedeutet krank oder behindert sein gleich einsam sein?
10.08.2008 um 23:14
Es hat sehr viel damit zu tun wie man mit Behinderungen umgeht, und wie man diese bereit ist anzunehmen...
Wir hatten wegen Gesundheitsgründen keinen Kinder, und so nahmen wir 2 Gesunde Mädchen auf. Doch irgendwann da zwischen ihnen 6 Jahre Altersunterschied war und die Jüngere auch schon über 2 Jahre alt wurde, beschlossen wir noch ein Kind dazwischen drinnen an zu nehmen. Wir beschlossen dass dieses Kind muss nicht unbedingt vollkommen Gesund sein, da wir damit umgehen können... so dachten wir... und wenn ein wenig Körperlich Behindert... dass ist ein Problem.. so bekamen wir in Deutschland - da wir damals dort lebten - eine Angebot von der Jugendamt, aus ein Heim. Da Kind sei 4 Jahre alt gewesen, und etwas Gehbehindert, wgen ein Hüftleiden.
Als wir ankamen, da zeigten sie uns erst d Heim. das Kind wusste nichts davon dass wir kommen und ihm kennen lernen wollen... Als wir durch die Zimmern geführt wurden, da lag ein weißblonde Junge in eine der Bettchen und rief: Endlich seit ihr da! Habt ihr meine Geschwister mitgebracht und wollt mich mit nachhause nehmen? und er freute sich sehr... und konnte sich kaum bewegen in sein Bettchen... Ich ging hin und nahm ihm auf... und er freute sich sehr... und ich sagte, dass ich versuchen werde... und ich redete nacher gleich mit der Ärzte, und erfuhr ich dass er aus ein Familie kam, der ihm nicht wollte, da die Mutter Gymnasiastin war und sie sagte d Freund das sie schwanger sei, doch er ging darauf hin weg... Als die Eltern erfahren haben, die streng Katholisch waren, haben sie ihre Tochter herausgeworfen und sich losgesagt, da sie nicht Fromm gelebt hat. Darauf hin hat sie ihm los werden wollen... So ist Dominic in der 6. Schwangerschaftsmonat geboren, und hatte knapp 900 Gramm. Er kam in d Brutkasten, und die Mutter hat ihm in d Klinik "vergessen"...
Ich habe manches versucht, und habe auch in seiner Akten geforscht was man machen kann, und ob man ihm mitnehmen könnte, oder ständige Pflege benötigt... Wir könnten ihm am Nächste Tag sogar schon mitnehmen,da es war zu beführten dass er sich so aufregt,dass er Krämpfe bekommt wenn wir ohne ihm weg gehen...
Wir haben gelernt mit ihm auf alle 4-en durch die Wohnung zu krabbeln da er wie ein Frosch nur seiner Hüfte benutzen konnte.. und er bekam ein Topf mit Hupe, und durfte Hupen wenn etwas in d Töpfchen ging... Er war knapp 8 Jahre alt und hatte Kleidungsgröße für 3-4 Jahre, und hatte 15 Kilo.
Er lernte auch normale Nahrung zu essen und nicht nur Brei, und kam dann in d Schule. Er lernte viel und gerne, und wir taten was ging... als er dann so 14-15 Jahre alt war, und in der behinderte Schule das Thema groß war: "Warum gerade ich..." redete ich sehr viel mit ihm auch über vieles... auch darüber dass oft die angeblich "gesunde" und angeblich "Normale" - somit nicht Rollifahrer - viel, sehr viel behinderter sind, als sie... eines tages kam er aus d schule, und sagte mir nachdenklich: Weist du, ich bin inzwischen froh darüber dass ich gehen kann. Ich fragte ob er dies begründen könnte? da antwortete Dominic: Weist du, wenn ich laufen könnte, wies nicht wie weit ich von dem Leben weg gehen würde... Und ich war glücklich dass er mehr begriffen hat, als die meisten "Gesunden" und viele andere - auch Erwachsene - Behinderten.
Die zeit ist weiter gegangen... und ich bin sehr froh darüber dass wir ihm genommen haben.. (und auch noch ein behinderte, der ein Klassenkamerad von Dominic war, und in d Heim lebte... und immer gerne bei uns war...) Inzwischen ist Dominic ein 38 Jährige, Erwachsene Mann, der sein Arbeit nach geht, seiner eigenen Wohnung hat, und der nicht jammert dass er Behindert ist, sondern es ist sein/unser Normalität. Die Mädchen die gesund sind haben durch solche Erfahrung nicht gelitten, sondren alle beide haben in d Gesundheitswesen ihre Berufung/Beruf gewählt...
Ich bin sehr,sehr dankbar für das leben mit meine behinderte Kinder, und das sie Menschen geworden sind, die innerlich gesünder sind, als die meisten "Gesunden" ....
Tiqvah Bat Shalom