So wie ich es gelernt habe, ist das Wort "eigentlich" eine Worthülse die eine wahre Absicht verschleiern soll, oder dem Sprecher einen Rückzugspunkt ("naja, ich wusste ja schon vorher, dass das nicht klappt") bietet.
Worthülsen werden meistens von Menschen verwendet, die sich ihrer Sache nicht sicher sind und am Erfolg oder der Richtigkeit des Gesagten zweifeln.
Durch Worthülsen geht das Gesagte an unserem Unterbewusstsein vorbei und wird nicht wahrgenommen. Dadurch passiert es, dass gerade deswegen etwas nicht funktioniert -weil der Sprecher selbst nicht dran glaubt.
Natürlich ergibt es aus dem Kontext manchmal Sinn, gerade bei Worthülsen die eine Sache oder Situation verallgemeinern (alle, jeder, ...). Letztlich aber dienen Verallgemeinerungen dazu, abzukürzen oder zu verschleiern.
Weitere Worthülsen sind:
- Aber
- Vielleicht
- Eventuell
- man
- angeblich
- an und für sich
- das dürfte vielen bekannt sein
- alle
- jeder
- viele
- manche
Bei Worthülsen fällt mir immer die Forer-Charakteranalyse ein.
Sie ist eine Anhäufung von Cold-Reading-Routinen.
Ein Professor hat nach persönlichen Gesprächen diesen Text geschrieben und als "persönliche Charakteranalyse" an Studenten herausgegeben. In Wahrheit bekamen alle Teilnehmer den selben Text.
Durch diesen fühlten sich angeblich 97% der Teilnehmer angesprochen, glaubten wirklich, eine persönliche Einschätzung bekommen zu haben.
Jetzt wo ihr das Ergebnis wisst, wirkt der Text natürlich nicht mehr so gut.
;)"Sie wünschen sich, dass andere Leute Sie mögen und bewundern, und dennoch sind Sie auch selbstkritisch. Auch wenn Sie einige persönliche Schwächen haben, so haben Sie gelernt, diese auszugleichen. Sie verfügen über jede Menge ungenutztes Potenzial, das Sie noch nicht voll ausschöpfen. Auch wenn Sie nach außen stets gefasst und diszipliniert wirken, fühlen Sie sich manchmal unsicher und sind besorgt. Es gibt Zeiten, zu denen Sie sich fragen, ob Sie das Richtige getan und die richtige Entscheidung getroffen haben. Sie mögen ein gewisses Maß an Veränderungen und sind unzufrieden, wenn man Sie einengt und behindert. Auf Ihre freie Art zu denken sind Sie stolz, und Sie hinterfragen die Behauptungen anderer. Allerdings haben Sie gelernt, dass es unklug ist, anderen gegenüber zu offen zu sein. Wenn die Bedingungen stimmen, dann können Sie gut auf andere zugehen, wenn die Bedingungen nicht stimmen, sind Sie in sich gekehrt und zurückgezogen. Einige Ihrer Wünsche und Sehnsüchte sind recht unrealistisch."
Dieser Text findet sich übrigens auch im Buch "Ich weiß was du denkst" von Thorsten Havener.
@Warhead Und der Igel wohnt jetzt hier.
;)