pole92 schrieb:Moralisch richtig wäre ja auf die Hand zu verzichten. Aber würdet ihr das tun?
Nein. Moralisch richtig wäre es, Menschen gar nicht erst vor so einer Entscheidung zu stellen und auch nicht zu töten.
Die moralische Verantwortung trägt die Person, die eine solche Entscheidung erzwingen will und bei einer entsprechenden Entscheidung die Tötung von drei Menschen veranlasst.
Zumindest theoretisch würde ich mich daher entscheiden, meine Hand zu behalten, weil ich für den Tod der drei anderen nicht verantwortlich bin.
Wem das jetzt zu hart vorkommt, möge sich folgende Frage stellen, die vlt. auch eine etwas realistischere Siuation darstellt: Wenn ein Erpresser eine Geisel tötet, wer trägt dann die moralische Schuld? Der Erpresser, der getötet hat oder der Erpresste, der der Forderung des Erpressers nicht nachgekommen ist? Wenn der Erpresser gefasst wird, muss jedenfall er sich vor Gericht verantworten, nicht der Erpresste muss sich vor Gericht verantworten, wie er zulassen konnte, dass die Geisel getötet wird.
Ich will mich auch nicht zum Spielball einer solchen Person machen lassen.
Das nächste ist nämlich: Woher weiß ich, dass diese drei Personen dann wirklich verschont werden? Woher weiß ich, dass ich nicht trotzdem auch getötet werde? Woher weiß ich, ob nicht noch weitere Stufen folgen und ich außerdem noch weitere Körperteile opfern muss, um (vermeintlich) weitere Menschenleben zu retten? Bis ich irgendwann nur noch aus Rumpf bestehe, mit ausgestochenen Augen und abgeschnittener Nase?
Und zuletzt muss man sich auch die Frage stellen, ob die drei Personen, die getötet werden sollen, ein Recht haben, von mir so ein Opfer zu verlangen. Natürlich wiegt ein Menschenleben viel. Aber meine Würde darf ja auch nicht gemindert werden und das Abhacken einer Hand stellt schon einen massiven Eingriff dar. Ich meine damit: man kann Menschenwürde nicht gegeneinander aufwiegen, also sagen: Die drei Leben sind mehr wert als die körperliche Unversehrtheit der einen Person.