Lebendig begraben?
10.10.2007 um 19:28
Quelle : mystik Welten
Die Menschen unserer Zeit sind von zahlreichen Ängsten umgeben. Eine der ältesten Ängste des Menschen ist wohl die Furcht lebendig begraben zu werden. Verständlich ... wenn man sieht dass es auch noch heute solche Vorfälle gibt. Beispiel
Der Begriff des "falschen" Todes lässt sich wie folgt erklären.
:::::::Scheintod::::::::::
komaähnl. Zustand mit kaum mehr erkennbaren Lebenszeichen (Atmung, Herzschlag) bei stark herabgesetzter Körpertemperatur; häufig bei Vergiftungen, elektr. Unfällen, Erfrieren u.a.; ausschließbar v.a. anhand der sicheren Todeszeichen (Totenflecke, Leichenstarre).
Um vorweg zu nehmen, heutzutage kommt es nicht mehr, aufgrund unserer medizinischen Möglichkeiten, so häufig vor, dass man einen Menschen als Tod deklariert, obwohl er es nicht ist. Trotz allem unterscheidet man sichere und unsichere Todeszeichen. Unsicher, soweit kann man es sich wohl denken, sind die fehlende Atmung,Muskelstarre... Dies kann allerdings ebenfalls Symptome verschiedener Krankheiten sein (”Asphyxia“,”Vita minima“ und ”Vita reducta“”Katalepsie“ ). Zu den sicheren Zeichen des Todes zählen unter anderem Totenstarre (Glieder lassen sich nur mit starker Gewalt bewegen), Leichenflecken und Körperkälte.
Schon seit dem 16 Jahrhundert ist man sich des Phänomens des Scheintodes klar bewusst. Schon viel früher diskutierte man darüber doch erst im 18 Jahrhundert begann man den Scheintod als faszinierendes Erlebniss in der Literatur, Wissenschaft und sogar für "gesittete" Zusammentreffen unter den Bessergestellten aufzuarbeiten. Man genoss es sich Legenden von Lebendig Begrabenen zu erzählen und sich dabei einen Schauer über den Rücken laufen zu lassen.
In der Zeit der Aufklärung folgte die Erforschung des Todes, die Errichtung des 1. Leichenschauhauses (übrigens in meiner Heimatstadt) in Weimar durch Hufeland, und verstärkte Obduktionen.
In Hufelands Leichenschauhauszum Beispiel verband man Glocken, Röhren, Metalldrähte usw. mit der Leiche um ganz sicher zu sein, dass diese tot sind, und sich ganz sicher nicht mehr bewegt.
Gerade die Zeit des Krieges,der Krankheiten, des ständigen Aderlasses, kam es häufiger zu voreiligen und folgenschweren Schlussfolgerungen des Todes.
Eine Anweisung an die Kreisärzte des Freistaates Preußen vom 28. März 1901 (JustMin.Bl. S.111) § 110 Abschn.3. besagt, dass ”keine Leiche vor Ablauf von 72 Stunden nach dem eingetretenen Tode beerdigt werden darf. Diese Bestimmung hat den Zweck, das vorzeitige Begraben von Personen (Scheintoten) zu vermeiden und das Lebendigbegraben zu verhüten. ... Die oben erwähnte Verordnung läßt eine frühere Beerdigung, als vor Ablauf von 72 Stunden, bei Epidemien ausdrücklich zu und bezeichnet sie sogar als erforderlich“ (Brunner, Das Friedhofs- und Bestattungsrecht (1927) 45).
Die Stoffwechselminimierung und Verringerung der Wärmeproduktion im Tiefschlaf oder unterHypnose, durch Schlafmittel, Opium und andere Drogen, die Verlangsamung von Atmung und Puls durch autogene Selbstbeeinflussung sind durchaus glaubhafte Erklärungen für den Scheintod.
Heutzutage darf ein Arzt erst bei absolut sicheren Todeszeichen den Todesschein ausstellen. Falls dies nicht geschieht würde der Arzt ein Anzeige auf Körperverletzung mit Todesfolge benatragt werden.
Im 14 Jahrhundert soll eine Frau aus ihrem Grab gestiegen sein, als zwei Männer die Grabbeigaben rauben wollten. Die Angst vor dem Lebendig begraben werden, ging teilweise soweit, dass die Anweisungen im Testament geradezu kurios klingen. Unter Anderem verlangte man Finger oder die Hände der Leiche abschneiden, ausbluten, ja sogar von Enthauptungen ist die Rede.
Als bekanntes Beispiel gilt Hans Christian Andersen, er ging keine Nacht ins Bett ohne einen Zettel neben sich zu legen, auf dem geschrieben stand: Ich bin nicht tod, nur scheintod". Nach seinem Tode verfügte er, sollenihm "die Arme geöffnet" werden.
Die Panik vor dem Scheitod ging dabei an alle uns vorstellbaren Grenzen. Es berichtet der Schriftsteller Dr. Ludwig Chierici von einem Gerät, das "man dem Verstorbenen so auf die Brust legt, dass bei der geringsten Bewegung dieses Letzteren ein scharfes Eisen hervorspringt und dem Betreffenden das Herz durchbohrt". Auch andere Geräte wie ein Zungenzieher oder ein heiss gemachtes Eisen in die Magengegend gelegt sollten Aufschluss bringen.
Auch gab es um eines Todes sicher zu sein - ein mit Gas gefüllten Sarg, einen offenen Sarg der mit Erde zugeschüttet wurde um einen möglichst schnellen Erstickungstod hervorzurufen. Ja man stellte in einen offenen Sarg teilweise eine Leiter, um ihn die Möglichkeit des "Entsteigens" zu bieten.
Ein Bayrischer Erlass sah sieben Punkte vor, was zu machen sei, wenn es sich um einen Scheintoten handelt. "1. Die Fenster öffnen und das Zimmer erwärmen. 2. Die künstliche Atmung anwenden 3. Warme Kataplasmenvon Senf auf die Brust und die Extremitäten legen.4. Mit einer weichen Bürste, einem Stück mit Essig oder Kamphergeist durchtränkten Stoffes oder einem erwärmten Tuch Reibungen vornehmen.5. Mit einer Vogelfeder die Kehle kitzeln.6. Ammoniakgeist unter die Nase halten.7. Von Zeit zu Zeit einige Tropfen eines Balsamextraktes oder derartiger Essenz in den Mund träufeln lassen".
Die "Gesellschaft zur Verhinderung der voreiligen Begräbnisse" in London, gab eine Auflistung heraus, welche zum Inhalt die von Ärzten bestätigten Scheintotfällen zusammenfasst.
"Lebendig Begrabene...149 / Dem voreiligen Begräbnis Entronnene...219 / Lebendig Sezierte... 10 / Der Vivisektion Entronnene...3 / Lebendig Verbrannte....1 / Lebendig Einbalsamierte...2".
Das bedeutet 384 Scheintodfälle. Da Not aber bekanntlich erfinderisch macht, entwickelte man einen Apparat namens Karnice "eine Röhre in der ein Stab zu einem hermetisch geschlossenen Kasten führte. Die Röhre wurde durch eine Lukein den Sarg gesteckt, so daß sich der in einem Knauf endende Stab über der Brust des Begrabenen befand. Berührte der Erwachende nun den Knauf, wurde der Mechanismus innerhalb des Kastens, der etwa 0,5 m über der Erdoberfläche war, aktiviert. Es ertönte ein Klingelsignal, und eine Stange mit einer glänzenden Kugel am Ende richtete sich als sichtbares Zeichen auf. Bei diesem Vorgang öffnete sich der Kasten und sowohl Licht als auch Luft strömten durch die Röhre in das Innere des Sarges, gleichzeitig konnte der Begrabene die nun offene Röhre als Sprachrohr benutzen und sich so bemerkbar machen".
Mit der Entwicklung des EEG^s und EkG s ist ein Begräbniss von Scheintoten fast ausgeschlossen...
Lebendig begraben, eine Angst die in uns steckt.