@libertarian libertarian schrieb:Ich frage dich: wie meinst du es, wie kommt das Gehirn zustande?
Die Gene bestimmen die Form und die Stoffe aus welchen es besteht.
libertarian schrieb:Ich kann dieser Logik schon folgen, ändert aber nichts an der Tatsache dass hierfür Grundlagen gegeben sein müssen.
Klar, die Funktion des Empfindens der Freude kann genetisch bedingt sein, aber nicht die Situation die diese auslöst. Ein Beispiel, du freust dich über ein Fantasy Buch, aber bei Geschichtsbüchern empfindest du eine Abneigung. Die Gefühle selbst sind genetischen Ursprungs aber doch niemals die Umstände, wann sie eintreten. Du könntest auch dich über Geschichtsbücher freuen, nur das tust du nicht, weil du noch keins gelesen hast, wo du sagen könntest, dass es wirklich interessant ist und nicht nur um Krieg und Tod handelt. So und diese Gegenstände, die dir auf der Netzhaut ein Bild projizieren und im Gehirn eine bestimmte Empfindung auslösen, können niemals schon als Information in den Genen gespeichert sein. Dein Verstand kann zu jedem Objekt, was du im Universum sehen kannst, irgend etwas dazu denken und eine Meinung bilden, aber dazu müssen doch nicht alle Objekte im Universum in den Genen gespeichert sein. D.h. letztendlich die Gene bilden nur den Bauplan für den Körper, das was aber damit geschieht und die Reaktionen auf diese Geschehnisse sind nach meiner Sichtweise von den Genen unabhängig. Erst dieser Umstand erlaubt dir jede Persönlichkeit anzunehmen, die es überhaupt geben kann, unter den Voraussetzungen, dass man den Verstand auf eine bestimmte Art und Weise stimuliert.
Ich sag mal so, du könntest dir niemals vorstellen ein höher intelligentes Leben auszulöschen, weil du vor den Konsequenzen Angst hast z.B. und von der Vorstellung, welches Leid diese Lebewesen ertragen muss. Dieses Verhalten ist ein Teil deiner Persönlichkeit. Ändern sich aber z.B. die Bedingungen so, dass du doch jemanden umbringen musstest und aus diesem Erlebnis ein Vorteil entdeckt hast, was höchst unwahrscheinlich ist, aber nehmen wir mal dies an, dann ändert dein Verstand aufgrund diesem Erfolgserlebnis durch diese Aktion seine Gesinnung quasi um 180°. Und durch dieses Erlebnis hat sich deine Persönlichkeit geändert. Im Gehirn wurden einige biologische Informationseinheiten vertauscht und das wars. Die Gene sind so geblieben, wie sie nun mal sind. Das ist als ob man sich ein neues Betriebssystem oder in diesem Fall ein Update installiert hat. Bei einem PC bleiben die grundlegenden Strukturen und Funktionsweisen gleich, nur die Software ändert sich, also der Ablauf der "gespeicherten" Funktionen sozusagen.
libertarian schrieb:Du sagtest jeder kann je nach belieben das Sein was er will - Fähigkeiten ausbauen; ja, dem stimme ich so auch zu, jedoch hat von Geburt auf jeder andere Neigungen und psychische Veranlagungen, sowie eben auch physische.
Also was die Psyche angeht, ist dies für mich ein Widerspruch. Entweder wird die Psyche komplett von den Genen bestimmt und ist somit von Anfang an festgelegt oder sie wird im Laufe der Zeit durch Erlebnisse gebildet. Nehmen wir z.B den Umstand an, dass ich ein Wrestlingfan bin und dass dies schon in meinen Genen festgelegt wurde. Das Problem wäre dann aber, dass bevor ich damit in Kontakt gekommen bin, schon vorher irgendwie Neigungen und Interesse für so etwas zeigen müsste. Das war aber nicht der Fall, das Interesse kam erst nach dem ich damit in Berührung kam. Daraus ergibt, dass Wrestling bei mir nicht in den Genen gespeichert war. Sie haben vielleicht eine Voraussetzung geschaffen, dass ich eventuell so etwas mögen könnte, aber sie entscheiden nicht darüber, ob ich es letztendlich mag. Es hätte auch ganz anders laufen können. So und um Neigungen zu haben, brauche ich Bilder oder Dinge um diesen geneigt sein zu können, weil einfach so kann ich nicht auf etwas Lust haben ohne zu wissen was das ist. Und ich denke, dass das worauf wir unsere Neigungen "richten", genetisch unabhängig ist.
libertarian schrieb:So wurde bewießen, dass selbst Mann und Frau auf unterschiedliche Weise denken, gerade im vorstellen von Räumlichkeiten sehbar - Frauen brauchen mehr Gehirnareale dafür Männer weniger - paradoxerweise schneiden jene üblicherweise trotzdem schlechter ab
Es gab mal so ein Test im TV, ob Frauen wirklich schlechter einparken können als Männer und ob Frauen im Gegensatz dazu besser darin sind Sachen zu kombinieren oder so. Zum Letzteren musste man irgend so ein Würfel aus mehreren Teilen zusammensetzen oder so ähnlich. Das Ding ist, dass der Test unentschieden ausfiel. Was man jedoch festgestellt hat ist, dass die jenigen, die schlecht im Einparken waren, auch mit dem Würfel eine längere Zeit gebraucht hatten.
Der Grund wieso Frauen mehr Gehirnareale im Vorstellen von Räumen brauchen ist der, dass sie in der Regel ungeübt darin sind. Männer beschäftigen sich viel mit Technik und so einem Gedöns. Das schult das Gehirn, was dazu führt, dass vieles einfach automatisch abläuft. Frauen haben in der Regel viel geringeres Interessenspektrum aufgrund der Erziehung. Die Männer müssen dies und jenes reparieren u.s.w.. Der Sohn muss Papa am Auto helfen oder im Garten oder so und die Tochter, naja früher Mama in der Küche helfen, aber das ist heute zu diskriminierend, so dass die Tochter heute in der Regel zu ihren Freundinnen rennt und sie dann zusammen über die Optimierung der Anziehungs- und Paarungfähigkeiten philosophieren, sprich, über Klamotten, mit denen sie die Männer aufgeilen können, palavern. Das ist nicht gerade fördernd für die Intelligenz und gewisse Vorstellungseigenschaften.
Früher als die Männer für Wochen in die Wildnis rausgingen um zu jagen, waren es die Frauen die Häuser gebaut haben und andere Probleme erledigt haben unter anderem technischer Natur. Das hat sich natürlich geändert, als die Gemeinschaft der Menschen so groß wurde, dass die Nahrungsversorgung nicht mehr von jeder einzelnen Gruppe beschafft werden musste, sondern von einer Art Organisation, die damit Geld verdient hatte. Damit konnten Männer zu Hause bleiben und den Heimwerker spielen.
Außerdem was die Fähigkeit des räumlichen Vorstellungsvermögen angeht, es ist alles sowieso zweidimesional was auf der Netzhaut landet. Die scheinbare Raumtiefe wird durch die Linien und den Winkeln erzeugt, die zueinander stehen. Es sind letztendlich zweidimensionale Muster. Da den Frauen in der Regel die Übung in der Erkennung und Vorstellung speziell dieser Muster fehlt, müssen sie ihr Gehirn mehr anstrengen als Männer. Und Paradox ist da gar nichts.
libertarian schrieb:Behinderte müssen, falls genesung möglich, lange Lernstadien durchlaufen
Das ist aber ein ganz anderer Fall.
libertarian schrieb:Das waren jetzt ein paar Beispiele; zu denen gesagt werden muss, dass auch Umweltbedingungen zu diversen Krankheiten führen können - jene, also die mit der genetischen Anfälligkeit haben aber größere Anfälligkeiten und solche die mit Defiziten geboren werden, ganz zu schweigen.
Eine Behinderung ist so eine Art Defekt der Hardware, welche eventuelle Vorteile mit sich bringt. Unterschiedliche Persönlichkeiten sind so etwas wie unterschiedliche Software in den Gehirnen der gesunden Individuen.
libertarian schrieb:Jeder Mensch hat angeborene Neigungen, hat so seine Sensibilität für bestimmte Reize...
Also es kann so sein, dass der eine oder andere farbenblind ist und auf gewisse Farben nicht reagiert oder so. Ein anderer kann etwas schlechter hören. Aber das sind alles Sachen die relativ gering die Entwicklung der Persönlichkeit beeinflussen.
Für mich ist ein psychologischer Reiz folgendes, Beispiel:
svgfwqeriluvperiuvgbqwrghgaer85034jngo
Du siehst irgend eine Anordnung von Buchstaben und Zahlen und denkst dir wahrscheinlich, was soll der Scheiß. So ich könnte aus dieser Anordnung ein bestimmtes Muster erkennen. Um dieses Muster erkennen zu können, muss ich eine Information haben, damit ich weiß, wie ich dieses Muster finde. D.h. wenn ich diese Symbole sehe, so habe ich aufgrund meinem Wissen andere Empfindungen als du. Da diese Symbole von deinem Auge aufgenommen und vom Gehirn verarbeitet werden, kann dies auch als Reiz betrachtet werden. So und wegen diesen Vorkenntnissen zu diesen Symbolen reagiere ich auf diesen Reiz anders als du. Und die Gene spielen da keine Rolle, weil wenn ich dir diese Information mitteile, wirst du dann auch auf diesen Reiz anders reagieren. Höchstwahrscheinlich genau so wie ich.
libertarian schrieb:eine Fähigkeit des freien menschlichen Geistes; die Frage aber ist willst du das?
Es gibt keinen freien Willen. Alles ist nur eine Reaktion auf die vorhandenen Einflüsse nach bestimmten gegebenen Eigenschaften.
libertarian schrieb:Eine Grippe bricht aus - du bist dir Anfangs dem garnicht bewußtt, wohl aber deine Zellen - besser gesagt dein Immunsystem; erst später wirst du sie als Krankheitszeichen bemerken.
Ich bin gegen diese Vorstellung von Zellen mit Bewusstsein und zwar deswegen, weil wenn das so wäre, wie du es beschreibst, dann würde das bedeuten, dass die Zellen sich so etwas wie Gedanken gemacht haben, was da den Körper befällt und irgendwelche Strategien entwickelt haben. Das Problem ist aber, dass sie das nicht machen können, weil sie für so eine "Berechnung" die Leistungsfähigkeit eines Gehirns benötigen würden was sie nicht haben und weil sie nicht auf diese Weise funktionieren. Gelangen Krankheitserreger in den Körper, so werden sie vom Immunsystem deswegen angegriffen, nicht weil sie sich Gedanken gemacht haben, ui sie da, Virus, lass mal den vernichten, sondern weil ihre chemische Zusammensetzung den Zellen diese Fähigkeit verleiht, die Fremdkörper anzugreifen. Natürlich ist das System schon recht komplex, aber es spielt sich immer noch auf der chemischen Basis ab, nach dem Prinzip der Anziehung und Abstoßung der chemischen Elemente.