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Erziehung - streng oder tolerant?

45 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Erziehung, Jugendliche ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Cosma_Leah Diskussionsleiter
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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:02
Hallo ihr!

In letzter Zeit denke ich oft darüber nach, welcher Erziehungsziel einem Kind mehr schadet oder nützt. Mir fällt z. B. auf, dass meine Schwester und ihr Mann ihre kleine Tochter (jetzt 6), die übers Wochenende zu mir kommt, nicht wirklich gut erziehen. Die Kleine tanzt ihnen ganz schön auf der Nase rum, sie erhält keine klaren Erziehungsstrukturen, sodass sie total unausgeglichen ist und immer bis an die Grenzen anläuft. Und dann regen sich ihre Eltern auf und das Kind guckt perplex aus der Wäsche und versteht die Welt nimmer.

Wenn die Kleine bei mir anrückt, ist sie erstmal total aufgedreht, fasst alles an, springt wie wild herum und fordert ständig Geschenke. Ich hole sie dann da etwas runter, damit sie ruhiger wird, weise auf das Spielzeug, das schon da ist, hin, denn ich will die Unsitte ihrer Eltern, ihr ständig Neues zu kaufen, sodass die Kleine nicht lange mit demselben Spielzeug spielt, nicht unterstützen und versuche, ihr einen vertieften Zugang zum Spielen zu vermitteln, die eigene Kreativität, der ideelle Wert eines schönen Spielzeugs, mit dem man nicht nur 1-mal, sondern immer wieder gern spielt, wo wir auch zusammen spielen.

Auch sonst versuche ich ihr klare Regeln durchzugehen, wo sie sich unterordnen muss, d. h. sie darf nicht einfach alles ungefragt anfassen und beanspruchen, aber ich bleibe immer ruhig und erkläre ihr auch meine Gründe für diese Regeln, sodass sie dann sehr bald sehr verständig wird und sich schon fast erleichtert fallenlässt in meine Führung mit dem Bewusstsein, endlich zu wissen, wo´s langgeht. Wir lachen sehr viel und sie freut sich auch durch die ganze Woche auf das Wochenende mit mir. Sie geht auch sehr gern in den Kindergarten und mag diese klaren Strukturen. Ich habe wirklich das Gefühl, dass sie durch das Chaos bei sich zuhause total überfordert ist und auch deswegen dort so unausgeglichen wirkt. Sie begehrt dort auch viel mehr auf und will sich dann sogar bei der Kindergartenlehrerin darüber beschweren.

Bei ihrem älteren Bruder lief das ganz ähnlich. Er ist fast erwachsen und hat mächtig Mühe, sich anzupassen. Er kam deswegen auch ins Jugendheim. Einerseits dieses unvernünftige Verwöhnprogramm und dann die Wut der Eltern, wenn die Kinder keine Regeln beachten, welche aber auch nicht vorgängig klar festgelegt wurden, ist eine sehr schlechte Kombi.

Ich tendiere zwar auch zur Weichheit und möchte eben auch geliebt werden von den Kindern, aber ich weiß einfach, dass meine Weichheit ihnen schadet und es eigentlich sehr egoistisch von mir wäre, nur um im Moment keinen Ärger der Kinder zu provozieren, das Kind derart zu verwöhnen und lebensuntauglich zu machen.

Obwohl ich immer eher der Leitwolf war, habe ich glaub ich meinen anderen Neffen, der bei mir aufwuchs, schon zu sehr überbehütet und war bei ihm teilweise doch auch zu wenig streng, weshalb er später Mühe hatte, sich in der Schule und in der Lehre und überhaupt gesellschaftlich zu unterordnen. Ich wollte einfach keinen Konflikt mit ihm, nun ist er selbst auch nicht konfliktfähig. Damit habe ich ihm einen Bärendienst erwiesen, worüber ich mir heute immer noch Selbstvorwürfe mache. Ich versuche, sachte etwas nachzujustieren, aber er ist das gar nicht gewöhnt, wenn ich mal etwas Kritisches sage. Seine Kumpels sind da viel resistenter und dadurch lebenstauglicher, weil ihre Eltern sie konfliktfähig machten, auch wenn sie im Moment dann von ihren Kindern zum Teufel gejagt wurden. Trotzdem werden sie jetzt umso mehr respektiert. Sie haben die Liebe ihrer Kinder nicht verloren. Sie haben es besser als ich gemacht.

Ich hatte mehrere Brüder, die drogensüchtig wurden. Ich dachte lange, einzig der Jähzorn meines Vaters wäre schuld gewesen. Doch war er gleichzeitig zu weich, er wurde wütend, gab aber keine klaren Strukturen, die meinen Brüdern Halt gegeben hätten. Sie hätten mehr Erziehung gebraucht, dafür keine Wut. Sie hätten einfach auch nicht so sehr sich selbst überlassen werden sollen, ihren eigenen Impulsen. Aktive Erziehung wäre wichtig gewesen, aktive Erziehung PLUS Zuwendung, damit die Kinder die Strukturen als sinnvoll und haltgebend erlebt hätten. So erhielten sie keinerlei Sinn für soziale Strukturen und Vereinbarungen. Ich hatte immer das Gefühl, dass unsere Eltern eigentlich sehr nett waren und diese schlimmen Folgen bei meinen Brüder nicht wirklich logisch waren. Meine Eltern waren eigentlich verhältnismäßig tolerant. Sie waren zu weich und gleichzeitig gaben sie zu wenig Zuwendung. Sie ließen alles geschehen, dieses Chaos, ein riesiges impulsives Knäuel ohne Ausrichtung, Desorientiertheit, ohne Sinn. Kein Wunder, dass meine Brüder dem Leben keinen Sinn geben konnten und in harte Drogen flüchteten.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:04
Konsequenz zählt


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:09
@Cosma_Leah
Man sollte seinen Kindern das vorleben, was man von ihnen erwartet.
"Erziehen" hört sich so nach ziehen und zerren an, genau wie "großziehen".
Gruselig im Zusammenhang mit Kindern.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:10
Ich denke nicht, dass man alle Probleme mit der Erziehung erklären kann, machmal ist das einfach Zufall, anderweitiger Sozialer Kontakt z.B. Freundeskreis usw. oder einfach das "Wesen" eines Menschen. Mann muss nicht streng sein - sondern klaren Freiraum und klare grenzen definieren und nicht alles bis aufs detail niederzuschreiben und jeden kleinen verstoß zu ahnden. Anstelle anzuschauen wo andere Fehler machen oder bei den erziehenden alles als Erziheung zu sehen, mal zurückschauen wie es bei einem selber war (wenn es nicht viel besser war, sollte man es lassen).
Ich beispielsweise würde nicht etwas von jemand anders abverlangen, was ich selber nicht gemacht hätte und würde auch nicht eigene Erfahrungen vorenthalten, auch wenn ich wüsste sie würden nicht positiv ausgehen (solange sie nicht zu "gefährlich" sind) - deshalb schreibe ich mir immer wieder auf, was für ein Mensch ich bin und sollte ich jemals Kinder erziehen müssen (weshalb auch immer), dann könnte ich mich, darauf stüzen...


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:25
Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen daß man einem Kind von Anfang an klare Grenzen setzen muß. Sonst hat man es irgendwann sehr schwer. Also die Entscheidung treffen was es darf und was nicht und dann konsequent bei der jeweiligen Entscheidung bleiben. Ich hatte auch anfangs Ansgt, meine Kinder würden mich nicht lieben wenn ich zu streng wäre oder wenn sie weinen und schreien weil ich nein sage. Aber das hat absolut nichts mit Liebe zu tun.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:28
Zuckerbrot u. Peitsche
Wobei die Peitsche nicht Wörtlich zu nehmen ist :)
Kinder benötigen in jedem fall Regeln die zur Ordnung führen.
Beachten Sie diese gibts Zucker
Nicht beachtung führt zu strenge


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:32
Ich sage auch: es ist absolut mega duper ultra giga etc. wichtig, den Kindern klare und feste Strukturen zu geben und konsequent zu sein! Angekündigte Maßnahmen also auch tatsächlich durchziehen.
Das Kind liebt seine Eltern natürlich trotzdem. Verweichlichte Eltern meinen es ganz bestimmt meist gut, aber alles durchgehen zu lassen kann großen Schaden anrichten.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:34
Ich glaub, häufig werden ,,streng" beziehungsweise ,,tolerant" verwechselt mit den Ausdrücken ,,gemein und falsch" beziehungsweise ,,nett und richtig".

Das kann man aber nicht so stehen lassen, finde ich.


Meiner Meinung nach ist es wichtig, bei der Erziehung von Kindern diesen klare Grenzen zu setzen.
Sie sollen sich ruhig austoben und ausprobieren und neue Erfahrungen machen dürfen - aber sie sollten nicht ,,alles dürfen"!

Sofern sie nicht später als Einsiedler im Regenwald leben, werden sie in einer Gesellschaft leben.
Und in jeder Gesellschaft gibt es Regeln. Wer nie gelernt hat, sich an Regeln zu halten, der wird große Probleme bekommen, in einer Gesellschaft zu existieren.

Denn in Gesellschaften muss man sich einfach damit abfinden, dass man nicht alles tun darf, wonach einem gerade der Sinn steht, weil das beispielsweise der Gesellschaft schadet, einem einzelnen Mitmenschen oder der Firma und ihren Mitarbeitern.

Auch gehören Inhalte wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit zu den Dingen, die Kinder während der Erziehung lernen sollten, ebenso, wie Verzicht auf manche Dinge oder das Tun von etwas, was auf den ersten Blick nicht angenehm ist, aber im größeren Zusammenhang richtig.

Pünktlichkeit und Verlässlichkeit braucht man nicht nur im Arbeitsleben, sondern auch im Privatleben - ein Freund, der immer zu spät kommt oder eventuell auch einfach mal gar nicht, obwohl er es versprochen hat, ist schnell abgemeldet.

Man muss auch mal damit leben, nicht das teuerste und prestigeträchtigste Elektronikgerät zu haben, ohne zu resignieren oder es sich gewaltsam zu verschaffen.

Hausaufgaben nerven eventuell, aber sie können der Vertiefung des erlangten Wissens dienen und einem später sehr nützlich sein - ebenfalls nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch im Privaten.


Eine ,,strenge Erziehung" bedeutet für mich, dass man als Erwachsener, als Erziehungsberechtigter dem Kind Orientierung und klare, vernünftige Regeln und Strukturen bietet.

Das kann heißen:,,Klar kannst du mit deinen Freunden spielen gehen, kein Problem. Aber du bist um spätestens 21:00 Uhr zu Hause, weil du morgen fit für die Schule sein musst!"

Das muss dann auch so gehalten werden.


Eine strenge Erziehung ist ja keine Verneinung einer liebevollen oder offenen Erziehung, sondern beide unterstützen sich, meine ich.


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tic ehemaliges Mitglied

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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:37
kommt aufs Kind an, die einen brauchen mehr Strenge als die anderen, kann man da pauschal sagen -> so ists richtig? glaub weniger..


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01.12.2013 um 11:37
@Kc
Perfekt. Wirklich :)


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:38
@tic
Strukturen und Regeln braucht erstmal jedes Kind.
Wie KC schon sagte, Strenge bedeutet nicht gemein oder scheiße zu dem Kind zu sein.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:38
Zitat von Cosma_LeahCosma_Leah schrieb:Erziehungsziel
Du meinst Erziehungsstil oder? Das Erziehungsziel ist es ja das Kind zu ner eigentständigen und gesellschaftsfähigen Person zu erziehen.
Der Stil ist das "wie" man dort hin kommt.

Regeln sind für Kinder durchaus wichtig. Man sollte aber auch keinen zu autoritären Erziehungsstil haben, da die Kinder so auf Dauer kein Selbstbewusstsein erhalten. Wie soll das auch gehen, wenn sie keine Möglichkeit haben sich selbst zu entfalten?

Ich finde es eher sinnvoll Regeln mit Kindern gemeinsam aufzustellen oder die Regeln zumindest zu begründen, so dass es für die Kinder transparent ist was die Erwachsenen tun.

Ich bekomm das oft im Kindergarten mit. Da sitzt ein Mädel am Maltisch und singt ein Lied. Die Erzieherin sagt ihr "Hör mit dem Singen auf, wir singen jetzt nicht." Das Mädel ist total perplex und versteht gar nicht, warum sie das jetzt nicht mehr darf. Ich habs auch nicht verstanden. Auf Nachfrage wurde mir gesagt "Das sind die Regeln, sie müssen sich daran halten. Aber warum genau es jetzt schlecht für irgendjemanden wäre, wenn das Kind singen würde weiß ich bis heute nicht.

So hören Kinder nur, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben. Aber nicht, weil sie lernwillig oder kompromissbereit sind. Es ist also ganz und gar nicht im Sinne des Erziehungsziels.

Auch sollte alles was die Eltern an Konsequenzen ziehen für die Kinder logisch nachvollziehbar sein. Da hab ich auch ein ziemlich krasses Beispiel aus ner Jugendpsychiatrie. Ein magersüchtiger Junge hat beim Wiegen festgestellt, dass er 2 Kilo zugenommen hat und hat fürchterlich zu weinen angefangen. Die Betreuerin hat ihn sofort angemault und meinte, wenn er nicht aufhört wird ihm sein Besuchstag gestrichen. Ich dachte mir nur WAS?!?!

Man sollte eh eher mit Verstärkern arbeiten, als mit Bestrafung.

Wenn es um Dinge geht, wie die Sicherheit des Kindes, dann geht die Sicherheit natürlich vor das Verständnis.


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tic ehemaliges Mitglied

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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 11:42
schon klar @Bonnie hab hier auch nix weiter gelesen, bzw nich ma wirklich den Ep ^^ ich würd einfach sagen, so locker wie möglich mit festen Regeln..


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Cosma_Leah Diskussionsleiter
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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:02
@ahri
Zitat von ahriahri schrieb:Du meinst Erziehungsstil oder?
Ja, danke für den Hinweis, hab diesen Freudschen Tippfehler total übersehen, obwohl ich den Text mehr als 1-mal durchgelesen habe. ;)

Ich bin auch dafür, dem Kind die Regeln verständig zu erklären, aber manchmal haben Kinder wirklich auch sehr viel Eigenwillen, der sich nun mal nicht immer auf einvernehmliche Regeln biegen lässt (brechen soll man ja sowieso nicht). Irgendwo sind die gesellschaftlichen Anforderungen ein Korsett für jeden Heranwachsenden, das fängt schon mit dem Anziehen von Schuhen an. Wir dürfen ja keine "Wilden" sein! Es ist so vieles zu beachten. Ich kann verstehen, wenn Kinder damit Mühe haben, bin ich doch selbst eigentlich nicht ein wirklich angepasster Mensch in vielen Dingen, was mir aber auch immer sehr viele Probleme bereitete und immer noch tut. Ich selbst war zwar sehr brav, aber meine Eltern gaben auch mir keine vernünftigen Strukturen, sodass ich bald meine eigenen Regeln verinnerlichte. Meine Lehrer haben da etwas nachjustiert, aber ich habe mich auch an ihnen gerieben und diskutiert und nicht einfach alles so hingenommen. Vor allem war ich nie autoriätsgläubig. Ich kann mich nur schlecht unterordnen. Ich bin zu eigenwillig und unangepasst. Es wäre sicher besser gewesen, ich hätte mich als Kind an die sozialen Strukturen gewöhnen können, wodurch ich konfliktfähiger geworden wäre. So jedoch verstehe ich gewisse soziale Regeln nicht wirklich und muss mich in meiner jetzigen Therapie (wegen meiner Schmerzkrankheit mache ich eine Psychotherapie) damit auseinandersetzen.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:04
Wenn ich schon immer "Regeln" und "Konsequenzen" höre, räufeln sich bei mir
die Nägel auf. Ich brauchte das nicht - vielleicht habe ich auch pflegeleichte Kinder
gehabt, die ich so garnicht verdient hätte, wie mir schon mal unter die Nase gerieben
wurde.

Aber: Wenn zuhause nicht rumgebrüllt, geprügelt, Teller geschmissen und Türen geknallt werden,
wenn ein normaler Umgangston herrscht, übernehmen das ganz automatisch auch die Kinder,
die sich an den Eltern orientieren. Meine Kinder haben nie die Tapete bemalt oder mit Essen
geworfen, sie haben sich nie kreischend hingeschmissen und Kraftausdrücke geschrien.

Sie haben allerdings auch nicht auf Kommando ihr Zimmer aufgeräumt, sondern ab und zu
getrödelt, genau auf dem Schulweg. Aber im Großen und Ganzen konnte ich mich auf sie
verlassen und wenn sie mal 10 Minuten später vom Spielen kamen, war das auch kein
Drama. "Regeln" und "Konsequenzen" waren kein Thema.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:05
Ich bin für eine strenge, militärische Erziehung nach preußischem Vorbild...

Werte beibringen und nicht das Kind einfach machen lassen... So erzieht man sich nur seinen eigenen Untergang...


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nero3 ehemaliges Mitglied

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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:06
von allem ein bisschen und nichts bis aufs maximum, auch nicht Konsequenz, und vor allem nicht versuchen oder vozugeben perfekt zu sein, sondern auch als eltern zeigen, dass man fehler hat.


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01.12.2013 um 12:06
Zitat von Cosma_LeahCosma_Leah schrieb:Ja, danke für den Hinweis, hab diesen Freudschen Tippfehler total übersehen, obwohl ich den Text mehr als 1-mal durchgelesen habe. ;)
Kein Problem, war nur kurzzeitig etwas verwirrt :D

Ich denke auch nicht, dass es in der Praxis wirklich immer möglich ist alles komplett verständlich und nachvollziehbar zu machen.

Es wäre schon ein Idealzustand, wenn jedes Kind verständnisvoll auf alles reagieren würde, und man keine Sorgen damit hätte :D

Aber man kann ja immer versuchen nach diesem Prinzip zu gehen.

Natürlich muss man eine gewisse Autorität ausstrahlen, sonst geht man innerhalb einer Kindergartengruppe, einer Schulklasse oder sogar bei den eigenen Kindern total unter. Aber ich finde Autorität haben, muss nicht zwangsläufig etwas mit autoritärer Erziehung zu tun haben.

Wie schon erwähnt wurde, schließen Konsequenzen und Regeln ja nicht den liebevollen Umgang mit den Kindern aus.


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:13
@ahri
Zitat von ahriahri schrieb:Regeln sind für Kinder durchaus wichtig. Man sollte aber auch keinen zu autoritären Erziehungsstil haben, da die Kinder so auf Dauer kein Selbstbewusstsein erhalten. Wie soll das auch gehen, wenn sie keine Möglichkeit haben sich selbst zu entfalten?
Autorität durch den Erzieher schadet nicht der Entwicklung von Selbstbewusstsein beim Kind.

Selbstbewusstsein wird geschädigt, wenn das Kind entweder ALLES darf oder aber gar nichts und ihm immer gesagt wird, es könne nichts, es sei nichts wert, Schuld an Problemen und dergleichen.

Im ersten Fall wird die Entwicklung eines gigantischen, aufgeblasenen Selbstbewusstseins bewirkt, im Sinne von:,,Yeah, ich kann und darf mir alles erlauben! Ich bin der King!"

Das führt unter Garantie irgendwann dazu, dass das Kind oder der Erwachsene mal ordentlich an die Wand läuft, zum Beispiel wenn er sich nichts sagen lassen will, kein notwendiges Wissen erlangen möchte und dann sich oder andere verletzt.
Oder nicht in der Lage ist, konstruktive Kritik anzunehmen oder zum Beispiel pünktlich eine Arbeit zu erledigen.

Warum auch? Er hat schließlich gelernt, dass er alles darf, was er will.


Im zweiten Fall wird ein sehr niedriges Selbstbewusstsein begünstigt, weil das Kind/der Jugendliche dann lernt, dass es nichts drauf hat. Nichts kann, nichts weiss, das führt unter Umständen zu Depressionen, zu Hass auf andere, zu Verweigerungshaltungen etc.


Ein ,,autoritärer Erziehungsstil" im Sinne von ,,klare, sinnvolle Regeln setzen und einhalten" ist für mich nicht schädlich für die Entwicklung von Selbstbewusstsein.
Zitat von ahriahri schrieb:Ich finde es eher sinnvoll Regeln mit Kindern gemeinsam aufzustellen oder die Regeln zumindest zu begründen, so dass es für die Kinder transparent ist was die Erwachsenen tun.
Hier stimme ich insofern auf jeden Fall zu, dass der Sinn von Regeln dem Kind bekannt sein muss.
Im besten Fall auch klar. Aber auch, wenn es beispielsweise nicht versteht, warum es um 21:00 Uhr zu Hause sein soll, ist es bei vorhandenem Vertrauen in die Erziehungsperson leichter und unproblematischer, diese Regel zu akzeptieren, als bei einem barschen:,,Weil ich das sage!"

Denn dann denkt sich das Kind:,,Okay, kapier ich zwar nicht...Aber Papa wird sich wohl schon was bei denken, wenn ich pünktlich sein soll."


Beim ,,Regeln zusammen aufstellen" sollte man meiner Meinung nach trotzdem drauf achten, dass man keine ,,kleinen Erwachsenen" vor sich hat, wie es Scientology predigt, sondern Kinder/Jugendliche, die natürlich immer auf ihren Vorteil bedacht sind. Das kann man ihnen auch nicht übel nehmen.

Aber als Erziehungsperson muss man trotzdem differenzieren, wo man das Kind frei entscheiden lässt und wo man einfach festlegt:,,Das musst du machen. Keine Widerrede - du musst für die Schule ausgeschlafen sein!"

Dementsprechend: Mitentscheiden - ja! Aber nur in dem Maße, wie man das dem Kind auch zumuten kann, entsprechend seiner geistigen Reife und Persönlichkeit.
Zitat von ahriahri schrieb:Ich bekomm das oft im Kindergarten mit. Da sitzt ein Mädel am Maltisch und singt ein Lied. Die Erzieherin sagt ihr "Hör mit dem Singen auf, wir singen jetzt nicht." Das Mädel ist total perplex und versteht gar nicht, warum sie das jetzt nicht mehr darf. Ich habs auch nicht verstanden. Auf Nachfrage wurde mir gesagt "Das sind die Regeln, sie müssen sich daran halten. Aber warum genau es jetzt schlecht für irgendjemanden wäre, wenn das Kind singen würde weiß ich bis heute nicht.

So hören Kinder nur, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben. Aber nicht, weil sie lernwillig oder kompromissbereit sind. Es ist also ganz und gar nicht im Sinne des Erziehungsziels.

Auch sollte alles was die Eltern an Konsequenzen ziehen für die Kinder logisch nachvollziehbar sein. Da hab ich auch ein ziemlich krasses Beispiel aus ner Jugendpsychiatrie. Ein magersüchtiger Junge hat beim Wiegen festgestellt, dass er 2 Kilo zugenommen hat und hat fürchterlich zu weinen angefangen. Die Betreuerin hat ihn sofort angemault und meinte, wenn er nicht aufhört wird ihm sein Besuchstag gestrichen. Ich dachte mir nur WAS?!?!
Manche Leute haben halt ihren Beruf verfehlt, leider...

Gerade, wenn man anderen Menschen helfen möchte, muss man auch entsprechende Empathie mitbringen.
Auch eine klare Philosophie ist wichtig - Problem ist dabei natürlich ein wenig, dass es im Laufe der Zeit unterschiedliche Erziehungsphilosophien gegeben hat und immer noch gibt. Die stehen oft mehr oder minder im Widerstreit.
Zitat von ahriahri schrieb:Man sollte eh eher mit Verstärkern arbeiten, als mit Bestrafung.
Ist auch meine Meinung. Ich halte wenig von Bestrafungen und Vorwürfen, sondern sage lieber:
,,Das war ein Fehler, das kannst du nicht machen. Lern daraus, verhalte dich beim nächsten Mal besser!"

Wenn man straft, sollten die Strafen angemessen sein, also zum Vergehen passen und vor allem darauf ausgerichtet sein, dass das Kind etwas lernt.

Beispielsweise würde ich, hätte mein Sohn ein hässliches Tag bei jemandem ans Haus gesprüht und der Besitzer des Hauses ließe sich darauf ein, das ohne Anzeige zu regeln, meinen Sohn dazu verpflichten, dass er das Tag wieder entfernt und die Hauswand neu streicht.

Da stünde der Sinn hinter:,,Übernimm Verantwortung für deine Taten."


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Erziehung - streng oder tolerant?

01.12.2013 um 12:16
Zitat von ramisharamisha schrieb:Wenn ich schon immer "Regeln" und "Konsequenzen" höre, räufeln sich bei mir
die Nägel auf. Ich brauchte das nicht - vielleicht habe ich auch pflegeleichte Kinder
gehabt,
Ja das wird so sein, du hast wahrscheinlich einfach pflegeleichte Kinder, denn Regeln und Konsequenzen sind sehr wichtig bei der Erziehung! Nicht jedes Kind ist gleich und deshalb sollte man auch da individuell die Erziehung gestalten, der eine brauch mehr, der andere weniger Regeln und Kosequenzen. Ich kenne Kinder die das ganz gut ausnutzen, wenn die Eltern zu lasch sind und dann hat man so Terrorkinder, die einem nur auf der Nase rumtanzen.


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