@WaldfreundErstmal vorweg - wenn's man kontrovers werden sollte, ist nicht persönlich gemeint.
>>Das sollte eine Erklärung sein, nicht eine Rechtfertigung.<<
Hab ich auch nicht so verstanden. Ich wollte es nur einfach ein bißchen hinterfragen.
>>Das Leben ist eindeutig schwieriger geworden. Aber wir brauchen andere Lösungen, sich betäuben hilft da nicht weiter.<<
Versteh was Du meinst, denke ich. Lieber aktiv etwas zu ändern, als Drogen zu nehmen. Andererseits ist der Begriff "betäuben" nicht unbedingt richtig. Denn da kommt es sehr darauf an, von welcher Droge die Rede ist. Bei Benzodiazepinen könnte man vielleicht sogar tatsächlich von betäuben reden. Bei Z.B. Haschisch nicht, das macht eher empfindlicher für äüßere Eindrücke. Wenn ich Sorgen oder Angst vor etwas hab, und dann einen kiff, nehm ich die Sorgen fast körperlich wahr, wie ein Zentnergewicht, daß mich niederdrückt. Scheinbar paradoxerweise sorgt das dann aber oft dafür, das ich anfang mit aktiv um die Probleme zu kümmern. Schon weil ich in diesem Zustand dann nicht ruhig auf'm Sofa sitzenbleiben und 'n Stephen King-Roman lesen könnte. Ich fühl mich dann sehr verletzlich und die einzige Möglichkeit diese Angstgefühle loszuwerden, ist irgendetwas zu tun. Sei es nur der Abwasch oder wichtige, lange vor mir hergeschobene Telefonate zu erledigen. Heroin betäubt auch nicht wirklich. Aber es wirkt Ängste lindernd und hilft gegen körperliches Unwohlsein fast jeder Art. Aber ohne die unangenehmen Nebenwirkungen, die Alkohol oder Benzos haben: eingeschränkte Motorik, Selbstüberschätzung, Enthemmung etc. Heroin ist in gewisser Weise "nüchterne" Droge. Der Süchtige wird einfach "normal". Und in diesem Zustand kann er alles machen, was andere auch können, die nie Opiate angerührt haben.
>>Wenn es aufgrund von Krankheit zu einem Ungleichgewicht kommt, dann muss man in der Tat mit Medikamenten eingreifen, aber das sollten Fachleute entscheiden, Psychiater oder Neurologen.<<
Die einem dann auch wieder Drogen geben. Und höchstwahrscheinlich nicht die Idealsten. Aber versuchen sollte man es trotzdem. Schon damit man alle Möglichkeiten ausschöpft.
>>Es ist so, dass Gedanken Kraft haben, und sie lösen biochemische Produktionen im Körper aus. Zeige z.B. einen Spinnenphobiker eine Spinne und Du kannst den Chemiecocktail in seinem Körper nachweisen. Wenn Du also einen biochemischen Mangel an bestimmten Botenstoffen hast, kann das auch mit einer falschen Denkweise zusammenhängen. Um das bei Dir festzustellen sind Fachleute nötig.<<
Das ist natürlich ein sehr interessanter Punkt! Allerdings traue ich diesen "Fachleuten" nicht so viel zu, wie es scheinbar viele andere tun. Wie auch immer, eine interessante Frage ist die nach Ursache und Wirkung. Ist das biochemische Ungleichgewicht aufgrund einer falscher Denkweise entstanden, oder die falsche Denkweise durch das Ungleichgewicht ...? Dazu kommt, das das Ungleichgewicht sogar die richtige Denkweise, oder Einstellung verhindern, oder unmöglich machen würde.
>>Du hast ja selber festgestellt dass die Wirkung der Substanzen nachlässt ( das Beispiel, als Dich ein Freund zugelabert hat ). Das bedeutet Du musst immer höhere Dosierungen nehmen und die Wirkung wird immer geringer. Ohne diese Mittel wirst Du auf Dauer gar nicht mehr Leben können. Die hohen Dosierungen schädigen Deine Organe usw. Außerdem kosten die Sachen ja auch eine Menge Geld.<<
Das Beispiel mit dem mich dichtlabernden Bekannten ist natürlich ein Sonderfall. Allerdings muss ich sagen, daß die Aussage "man braucht immer mehr" nicht zutrifft. Es ist durchaus möglich sich auf eine bestimmte Dosis einzustellen, und die dann auch auf unbestimmte Zeit beizubehalten. Mal als Beispiel: Wenn ich 2 Monate jeden Tag ein Gramm Heroin schnupf (oder wie auch immer ich es einnehme), wird nicht irgendwann der Tag kommen, wo das Gramm plötzlich nicht mehr reicht. Es sei denn, ich dosiere mich selbst (unnötigerweise) immer höher. Dann wird der Körper sich natürlich an diese höhere Dosis gewöhnen, aber wenn man bei der gewohnten Dosis bleibt, wird man auch immer damit hinkommen. Ich krieg ja auch Drogen vom Arzt, immer die gleiche Dosis. Da brauch ich ja auch nicht auf einmal mehr.
>>Ich bin auch Ärzten und Psychologen gegenüber sehr kritisch, alle davon sind aber sicher nicht unfähig.<<
Zu sagen "Alle!" ist natürlich immer so'ne Sache. Völlig klar. Ich kenn einen, der ist in die USA ausgewandert, weil er nur dort einen Psychotherapeuten gefunden hat, der seinen Anforderungen entsprach.
So, auch wenn wir oft unterschiedliche Ansichten haben, diskutiere ich mit Dir gern.
Gruß X-RAY-2