Ab wann ist man irre?
14.04.2012 um 15:57matraze106 schrieb:aber ich glaube nicht, dass er von den menschen selbst ausgehtDann frage ich mich aber warum Menschen so gerne gaffen - haben das auch die Medien verursacht? ;)
In einem Erste-Hilfe-Kurs erzählte die Leiterin von einem kleinen Experiment in unserer Innenstadt. Diese Frau hatte sich mit zwei Kollegen an eine Bushaltestelle gestellt und in die Luft gestarrt und anschließend beobachtet was passiert. Innerhalb weniger Minuten kamen immer wieder Fremde, die ebenfalls in die Luft starrten und sich wunderten was diese drei Personen anstarrten. Einige reagierten wohl sogar empört, wenn man ihnen erklärte, dass es nur ein kleines Experiment zum Herdentrieb war.
Auch bei Kindergarten- oder Grundschulkindern kann man sehr schön beobachten wie kinderleicht dort eine Gruppenbewegung entsteht bzw. wie wenig Kinder gegen den Strom einer Gruppe schwimmen.
Gruppendynamik ist etwas, was die Menschen sehrwohl sehr leicht selbst erschaffen können.
Medien können dies zwar ausnutzen, aber sie sind keine exklusive Instanz, die diese Wirkungen verursachen können.
Sich von größeren Gruppen fernzuhalten ist schwerer als sich einfach in sie hineinfallen zu lassen und bedarf daher auch einer Menge Selbstkontrolle und einem ausgeprägten eigensinnigen Charakter.
Allerdings vermute ich, dass man für den Erhalt einer Harmonie zwischen Menschen eben auch ein gutes Stück Selbsteinschränkung beherrscht.
Schon diese klassische Diskrepanz zwischen Höfflichkeit und Ehrlichkeit scheint fundamental, wenn man Konflikte verursachen oder vermeiden möchte. Ich selbst erlebte da schon viel Kritik an meiner Person, wenn ich manchmal konsequent ehrlich sein wollte.
Sagt man zum Beispiel, wenn einem ein Vortrag eines Mitschülers oder Mitstudenten nicht gefallen hat oder lügt man absichtlich um die Gruppenharmonie nicht absichtlich gefährden zu wollen.
Es gibt so viele Möglichkeiten - auch im Kleinen - wie man "irre" sein kann.
In meiner Schulzeit wurde ich nur allzu oft von einigen Mitschülern als Arschloch bezeichnet, weil ich (aus meiner Sicht berechtigte) Kritik an Dingen äußerte, die scheinbar kaum jemand zu kritisieren wagt. Bei Lehrern kann solches Verhalten zu noch nachhaltigeren Problemen führen, wie ich feststellen durfte.
Alles Dinge fernab von Medien bzw. rein zwischenmenschlicher Natur, die einen im Alltag in nicht alltägliche Problemsituationen bringen können. ;)