@froggi "ich denke die Angst vor Schäden ruft diese Zwangshandlungen hervor."
Nicht unbedingt die Angst vor Schäden, sondern auch die Unfähigkeit, sich Getanes sicher zu merken. Habe ich tatsächlich abgeschlossen? Die Fenster zu gemacht? Die Kaffeemaschine abgeschaltet? Die Fahrkarte eingesteckt?
Da wir derartige Routinen meist nebenher und quasi automatisch machen, registrieren wir dies nicht bewusst. Eine Verhaltenstherapeutin, die ich als Autorin kannte, erzählte mir einmal, dass sie den Leuten, die unter diesen Kontrollzwängen litten, die im Extremfalle dazu führten, dass die Personen ihre Wohnung nicht mehr verliessen, aus Angst, sie könnten diese nicht oder nur unzureichend gesichert haben, riet, sich fest zu kneifen, nachdem sie den Schlüssel umgedreht hatten. Sie sollten sich bewusst auf diesen Vorgang konzentrieren: Abschliessen, dann kneifen - und zwar so fest, dass der Schmerz ein Stück des Weges anhielt, und sie so sicher wussten, dass sie abgeschlossen hatten.
Später wurde das dann durch Filzstiftstriche auf der Hand ersetzt. Danach durch die Formel "Ich schliesse ab. Ich habe abgeschlossen."