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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

109 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Zwang, Höflichkeit, Grüßen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
fumo ehemaliges Mitglied

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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 12:35
Dann gehen wir doch noch einen Schritt weiter.

Welche Konsequenzen hätte es, Grüße generell zu unterlassen?

Die Kritiker des Grüßens bedenken die Folgen ihres Handelns leider nicht bis zum Ende.

Nehmen wir als Beispiel eine größere Firmenbelegschaft. Wir haben einen Bürokomplex mit 5 Zimmern in einer Etage. In jedem Zimmer arbeiten 5 Personen, die zwar jeweils eine Abteilung bilden, die jedoch mit artverwandten Aufgaben betraut sind. (Bsp: Sachbearbeiter A-D, E-H usw.)

Unser Proband Ulrich Nichtgrüßer arbeitet in einem der 5 Büroräume; hier sind 2 Szeanrien denkbar:

1. Herr Nichtgrüßer grüßt KEINEN der Mitarbeiter der Etage; weder die Mitarbeiter der eigenen Abteilung noch die der anderen Abteilung.

Da das Grüßen als gesellschaftliche Konvention begriffen wird, ist davon auszugehen, dass die Kollegen Herrn Nichtgrüßer zu irgendeinem Zeitpunkt während der Arbeitszeit grüßen.

Herr Nichtgrüßer erwidert keinen dieser Grüße. Alle Kollegen werden das mehrmalige Unterlassen des Grußes als einen Abbruch der sozialen Beziehung werten (wir teilen einen Lebensbereich - unsere Arbeit -, Herr Nichtgrüßer kennt mich zwar - da wir Kollegen sind - er signalisiert jedoch durch das Unterlassen des Grußes, dass er keine soziale Interaktion wünscht und den potenziellen Gesprächseinleiter "Guten Morgen" ablehnt.

Er steht also nicht für ein Gespräch zur Verfügung und bietet mir keine Handhabe, ein Gespräch mit ihm zu führen.

Die Folge daraus wird sein, dass kein Mitarbeiter der Etage Herrn Nichtgrüßer zukünftig grüßen wird, was wiederum bedeutet, dass auch sie ihm keine Möglichkeit bieten werden, unverbindlich in ein Gespräch einzusteigen. Herr Nichtgrüßer würde dadurch in der Firma geschnitten und isoliert werden, da er durch das Unterlassen des Grußes signalisiert, dass seine soziale Beziehung zu den übrigen Arbeitskollegen nicht intakt ist.

Das hätte nicht nur private, sondern auch berufliche Auswirkungen, denn es wäre für ihn zukünftig schwieriger, einen Kollegen um berufliche Hilfe zu bitten.

"Entschuldigung, könnten Sie mir bitte bei der Nutzung des neuen Computerprogrammes helfen?"

Eine solche Hilfe würde dann nur noch auf Kulanzbasis - wenn überhaupt - erfolgen.

2. Herr Nichtgrüßer grüßt nur die Kollegen der eigenen Abteilung
Innerhalb der Abteilung signalisiert Herr Nichtgrüßer, dass das soziale Geflecht zwischen ihm und seinen Kollegen intakt ist.

Die Auswirkung auf die übrigen Abteilungen wäre dadurch wahrscheinlich noch umfassender, denn die Kollegen der anderen Abteilungen realisieren, dass Herr Nichtgrüßer sehr genau differenziert, wen er grüßt und wen nicht.

Sie würden das Unterlassen des Grußes in einem solchen Fall nicht nur als Ablehnung einer sozialen Interaktion, sondern sogar als Signal dafür, dass das soziale Geflecht zu den übrigen Abteilungen nachhaltig gestört ist, werten.


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 12:38
Erinnert mich an eine gute Werbung von vor ein paar Jahren.

Der Hotelportier grüßt am Eingang die Gäste.

Ein Mann grüßt nicht zurück. Darauf der Portier:

"Guttenn Morgääähnn!!!!!"

Darauf der Mann verschüchtert: "guten Morgen ._. "

Darauf der Portier:

"GEHT DOCH, GEHT DOCH!!!"

:D


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fumo ehemaliges Mitglied

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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 13:01
@Helenus
Wenn man es genau nimmt, hat der Portier nichts anderes getan, als mit Nachdruck die Anerkennung der sozialen Verbindung, die zwischen Gast und Angestelltem besteht, einzufordern.

Der Gruß des Portiers bedeutet: Ich arbeite hier und stehe ihnen für berufliche Angelegenheiten zur Verfügung

Der Gruß des Gastes hätte bedeutet: Ich erkenne unsere soziale Verflechtung an, sie arbeiten dort, wo ich übernachte. Sollte ich ein Anliegen haben, dass Ihr Tätigkeitsfeld umfasst, werde ich mich an sie wenden.

Das Ablehnen des Grußes bedeutet: Ich registriere zwar, dass Sie hier arbeiten, doch ich bin nicht bereit, mit ihnen in eine Form der sozialen Interaktion, die meinen Aufenthalt hier betrifft, einzutreten. Ich werde mich von daher wahrscheinlich nicht an sie wenden, wenn es um Anliegen geht, die ihren dienstlichen Aufgabenbereich betreffen.

Der Portier fühlt sich dadurch in seinem Kompetenzbereich nicht ausreichend wahrgenommen. Er fordert von daher mit nachdruck vom Gast eine Anerkennung seines Aufgabenfeldes ein.


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 13:12
@fumo
Zitat von fumofumo schrieb:Anmerkung: Das Wort "Entschuldigung" ist hier nicht im Sinne von "um Verzeihung bitten" gemeint
Nun, eigentlich schon, im Sinne von:Verzeihung, dass ich Sie / Dich anspreche.


Für mich ist das Grüßen in der Öffentlichkeit eine Selbstverständlichkeit, und ich finde es vollkommen lächerlich, dass Leute sich dem verweigern um ihren Kampf um die Autonomität und den Widerstand gegen die gesellschaftlichen Normen auszudrücken. :D
Ja, das ist ganz wichtig, immer schön klein anfangen! :troll:

Übertreiben muß man es allerdings auch nicht, die Küsserei links und rechts von Fremden ist mir auch zuviel.Meinen Freunden falle ich allerdings immer gern um den Hals. :*


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 16:46
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:dann bleibt Dir nur der Umzug auf eine einsame Insel.
jaa das weiß ich schon lange! *an die Nase tip*


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

11.11.2013 um 16:48
Zitat von CurtisNewtonCurtisNewton schrieb:denn von außen erzwungene Höflichkeit gibt es nicht.
doch

@@CurtisNewton


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

01.08.2014 um 15:14
Meiner Meinung nach hat Höflichkeit wohle was mit Respekt zu tun. Wer sich im Klaren ist, was höflich ist und sich trotzdem nicht dementsprechend verhält, dann zeigt er somit Respektlosigkeit gegenüber seinem Gegenüber.

Und ich grüße auch nicht immer. Ein kleines Nicken oder Lächeln, mehr gibt es von mir nicht. Natürlich ändert sich das, wenn ich mehr Zeit, Lust und Laune habe.

Ignorieren würde ich als unhöflich bezeichnen.


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

01.08.2014 um 15:22
Zitat von nzhalkonzhalko schrieb am 10.11.2013:bei Ärzten ("wie geht es ihnen" interressiert keinen)
finde das auch unangebracht wenn mein Arzt mich fragt wie es mir geht, was soll das?


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Grüßen-Höflichkeit-Gesellschaftlicher Zwang?

01.08.2014 um 16:34
Ich empfinde es auch so, dass Höflichkeit etwas mit Respekt zu tun hat. Es würde mich mehr als nur irritieren, wenn Nachbarn, Kollegen, Freunde, ja selbst der Baecker usw. mich nicht mehr grüßen, oder meinen Gruß nicht erwidern würden.

Auch innerhalb einer Familie/Partnerschaft/Wohngemeinschaft kann ein Guten Morgen ja nicht zuviel verlangt sein.

Meines Empfinden nach, sollte Höflichkeit selbstverstaendlich sein. Es erleichtert das Miteinander und drückt die Wertschaetzung für das Gegenüber aus.


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