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Menschen, die nicht grüßen

849 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Anstand, Höflichkeit, Grüßen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Menschen, die nicht grüßen

11.07.2023 um 08:22
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich wiederum finde es eigenartig, wieso Freundlichkeit und Nettigkeit keinen Sinn machen und nicht mehr zeitgemäß sein soll. Es macht halt irgendwie für alle Beteiligten den Alltag ein wenig angenehmer und leichter, wenn man nett miteinander umgeht.
Das verstehe ich auch nicht. Grad im näheren Umfeld (Wohngegend, Arbeit, etc.) ist es doch schön, wenn man auf freundliche Menschen trifft. Und es muss ja nicht immer ein strammes "Grüß Gott" sein. Oft reicht auch ein Lächeln oder ein Zunicken. Und fast alle Menschen lächeln zurück, wenn man sie anlächelt.

Ich grüße eigentlich immer, wenn ich in vertrauter Umgebung unterwegs bin, sprich in der Arbeit, in unserer Wohngegend, etc. Es ist mir allerdings egal, ob jemand zurückgrüßt oder nicht. Oft sind die anderen in Gedanken oder zwider oder auf Wolke sieben oder machen Urlaub im Land der Träume.


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Menschen, die nicht grüßen

11.07.2023 um 08:29
Zitat von KatkitKatkit schrieb:Und fast alle Menschen lächeln zurück, wenn man sie anlächelt.
Das erlebe ich einerseits auch so. Andererseits habe ich oft den Eindruck, dass gerade junge Leute wenig Motivation zum Grüßen haben, zumindest erlebe ich das bei mir im Sportstudio, wo man ja auch ein Umfeld hat, bei dem man beispielsweise bei einem unmittelbaren Gerätewechsel durchaus mal kurz grüßen oder sich zunicken könnte. Wenn jemand nett grüßt oder freundlich nickt, sind es meistens eher die Älteren.


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11.07.2023 um 08:50
Mir wurde schon oft gesagt, dass ich auf der Straße nicht grüße. Also, Leute, die ich kenne. Das ist aber keine Absicht. Ich bin nur oft so in Gedanken versunken, dass ich das nicht mitkriege.


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11.07.2023 um 16:25
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich wiederum finde es eigenartig, wieso Freundlichkeit und Nettigkeit keinen Sinn machen und nicht mehr zeitgemäß sein soll. Es macht halt irgendwie für alle Beteiligten den Alltag ein wenig angenehmer und leichter, wenn man nett miteinander umgeht.
Sehe ich auch so. Ich wundere mich immer, dass so viele Menschen ganz viel positive Veränderung erwarten - die “Welt” soll besser werden, friedlicher, gerechter, ökologischer usw. Aber sie schaffen es im kleinen nicht einmal ihren Nachbarn zu grüßen oder von Zeit zu Zeit nachzufragen wie es jemanden geht und evtl. Hilfe anzubieten.


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11.07.2023 um 16:29
Zitat von YulianaYuliana schrieb:Aber sie schaffen es im kleinen nicht einmal ihren Nachbarn zu grüßen oder von Zeit zu Zeit nachzufragen wie es jemanden geht und evtl. Hilfe anzubieten.
Mein Eindruck ist manchmal, dass viele Menschen derzeit stärker als früher dazu tendieren, sich nach außen "abzuschotten" und nur noch sich selbst wahrzunehmen. Dazu trägt meiner Ansicht nach auch bei, dass viele von ihnen fast ständig Ohrhörer tragen und zusätzlich einen Bildschirm vor Augen haben. Da hat der alltägliche und beiläufige Kontakt mit den Mitmenschen keinen Platz, bzw. die "Kontaktkanäle" sind belegt.

Ich selbst habe mir inzwischen das ständig Musikhören abgewöhnt, weil ich mich zu sehr von meiner Umwelt abgekoppelt gefühlt habe. Oft bin ich gefühlt fast der einzige in Bus und Bahn, der keine Ohrhörer drin hat und kein Smartphone in der Hand.


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11.07.2023 um 19:27
Ich grüße in meinem Wohnumfeld - ein ruhiger Vorort, pro Haus ein bis maximal drei Haushalte - eigentlich alle direkten Nachbarn. Beziehungsweise habe das getan.

Denn tatsächlich gibt es einige Nachbarn, zumeist weiblich, die mich komplett ignorieren, wenn ich sie grüße, weshalb ich das mittlerweile auch einfach unterlasse. Ist mir dann nämlich doch zu blöd. Ebenso sind genau diese Nachbarn wiederum untereinander ziemlich dicke. Sie stehen regelmäßig auf der Straße zusammen und unterhalten sich miteinander

Wobei ich mir natürlich durchaus erklären kann, warum ich so konsequent ignoriert werde. Denn während es sich hier ausnahmslos um Menschen handelt, die alle +/- 10 Jahre in meinem Alter sind, bin ich der einzige kinderlose Single, während alle anderen verheiratet sind und die jeweiligen Kinder auch alle ungefähr im gleichen Alter sind.

Ich bin innerhalb dieses Gefüges also ein absoluter Alien und ich kann noch nicht mal sagen, ob ich bewusst oder unbewusst ignoriert werde. Manchmal denke ich teils, teils, denn während einige wenige mich zumindest dann grüßen, wenn ich ihnen alleine begegne und sie mich nur dann nicht zu bemerken scheinen, wenn sie im Pulk zusammenstehend ihren Kindern beim Spielen zugucken, habe ich von einer bestimmten Nachbarin bereits mehrmals giftige Blicke geerntet, als ich es "gewagt" habe, sie zu grüßen, als ich sie, aus meinem Haus kommend, auf der anderen Straßenseite gesehen habe. Wieso auch immer, bis auf diese 4-5 vagen Kontaktversuche, haben wir beide keine Schnittmenge.

Ist mir aber alles insofern auch unangenehm, als dass ich auf dem Land groß geworden bin und dort noch gelernt habe, wirklich jeden zu grüßen, der mir begegnet. Sogar dann, wenn ich die Person nicht zuordnen kann. Das mache ich mittlerweile natürlich nicht mehr, hier geht es jetzt wirklich nur um die paar Familien in den wenigen Häusern meiner kleinen Seitenstraße. Außerdem hat man ja manchmal zwangsläufig doch Kontakt. Klassisches Beispiel: Der Paketbote gibt das Päckchen beim Nachbarn ab. Dann bei Menschen zu klingeln, die ein beiläufiges "Hallo" von mir sonst geflissentlich übergehen, fällt mir durchaus schwer. Aus diesem Grund bin ich auch sehr dankbar für Packstationen. An die lasse ich fast alles liefern, damit lassen sich dann zumindest solche Situationen auch umgehen.


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11.07.2023 um 19:59
Zitat von stereotypstereotyp schrieb:Mir wurde schon oft gesagt, dass ich auf der Straße nicht grüße. Also, Leute, die ich kenne. Das ist aber keine Absicht. Ich bin nur oft so in Gedanken versunken, dass ich das nicht mitkriege.
genau so geht es mir auch!

Außerdem erkenne ich Menschen manchmal nicht ich wenn sie "außerhalb des gewohnten Kontexts" treffe, z.B. wenn ich Menschen, die ich selten sehe statt in unserem Treppenhaus mal in der Stadt treffe. Dann bin ich unsicher.

Als Stadtmensch war ich einmal alleine wandern im Harz, und dort riss es mich jedes Mal aus meinen Gedanken, wenn mich entgegenkommende Wanderer grüßten. Ich kam dann ganz schlecht wieder in meine Gedanken, die mir aber wichtig waren. Das hat mich damals richtig genervt. :-)

Ansonsten bin ich kein unfreundlicher Mensch und mag es zu grüßen wann immer es möglich ist.


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11.07.2023 um 21:51
Auf dem Dorf grüsst jeder jeden, frei nach der alten Mariner-Weisheit:
Was sich bewegt, wird gegrüsst, was sich nicht bewegt, wird angemalt!

Moin! Morgens, mittags, abends, nachts.
Beim Gehen: Tschüß oder Farvel!
Mittags gelegentlich: Mohltied!

Wenn man lange genug in der nordfriesischen Einöde gelebt hat, kennt man irgendwann alle Menschen, die sonst noch hier gestrandet sind. Folglich kennt einen auch jeder - und ebenso folglich wird "gemoind", was das Zeug hält.
Selbst AutofahrerInnen halten auf den weniger befahrenen Strassen an, wenn sie sich begegnen, kurbeln die Fenster runter und halten Klönschnack (und den Verkehr auf), bis jemand sie weghupt. Soviel zum Klischee des wortkargen Küstenbewohnenden.


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11.07.2023 um 23:02
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Ich bin innerhalb dieses Gefüges also ein absoluter Alien und ich kann noch nicht mal sagen, ob ich bewusst oder unbewusst ignoriert werde.
Du kannst Dich damit trösten, dass Dich die Themen, welche diese Nachbarsfrauen untereinander austratschen, ohnehin nicht interessieren würden. Meistens kreist es da um Kindergarten, Schule und Hausaufgaben. Darum, "dass Jan-Philip die Empfehlung fürs Gymnasium hat" oder (ein Jahr später) dass "die Lehrer auf dem Gymnasium nix taugen".
Du hast wahrscheinlich wenig bis keine Ahnung von den Alltagssorgen dieser Muttis. Das werden sie zumindest von Dir denken. Darum suchen sie gar nicht erst das Gespräch. Dass sie Dich nicht mal Grüßen ist natürlich trotzdem.....naja, grenzwertig. Schwer zu sagen, warum noch nicht mal gegrüßt wird. Wenn Du Dir selbst nichts vorzuwerfen hast, dann ignoriere diese Tussen. Sie leben halt in ihrer kleinen spießigen Welt, in der ungebundene und selbständige Frauen suspekt sind oder keinen abbekommen haben.
Vielleicht wird mal ein Straßenfest organisiert. Wenn du Bock hast, geh hin. Mag sein, dass sich gute Gespräche ergeben - mit den Männern dieser Frauen :D . Sicher ist das nicht. Wahrscheinlich ist ehr, dass Du am Rande platziert wirst. So zwischen der langweiligen Sieglinde und dem Kindertisch... ;)

Schade dass dem so ist. Ein wenig kenne ich das auch. Unter den Männern ist dieses Verhalten aber nicht so verbreitet. Eigentlich gar nicht. Die unterhalten sich aber auch lieber über ihre Heizungen als über ihre Kinder.


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11.07.2023 um 23:10
Ach für'n belanglosen Smalltalk mit Menschen, die mich nicht interessieren über Dinge, die mich noch weniger interessieren als diese Menschen, nehme ich mir stets gerne Zeit und heuchle Interesse. Journalistische Berufskrankheit.


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11.07.2023 um 23:15
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ach für'n belanglosen Smalltalk mit Menschen, die mich nicht interessieren über Dinge, die mich noch weniger interessieren als diese Menschen, nehme ich mir stets gerne Zeit und heuchle Interesse. Journalistische Berufskrankheit.
Tja, ich auch. Man muss halt aufpassen, dass man dabei nicht an jemanden besonders gesprächigen gerät, aus dessen Fängen man nur schwer entkommt. Gibt es da nen Trick?


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11.07.2023 um 23:19
@Palfrader

Auf Parties oder vergleichbaren Anlässen: "Oh, da hinten ist ja Herr/Frau XY. Mit dem/der muss ich unbedingt ein paar Worte wechseln. Ich komme in ein paar Stunden wieder zu Ihnen!"

Oder auf die harte Tour: "Meine Güte, haben Sie aber Mundgeruch!"


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11.07.2023 um 23:48
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Du hast wahrscheinlich wenig bis keine Ahnung von den Alltagssorgen dieser Muttis. Das werden sie zumindest von Dir denken. Darum suchen sie gar nicht erst das Gespräch.
Davon, dass die das denken werden, gehe ich tatsächlich auch aus. Wobei die Ironie an der ganzen Sache darin besteht, dass das gar nicht stimmt. Ich habe sowohl beruflich als auch privat - da vor allem durch meine Neffen - sogar ziemlich viel mit Kindern am Hut bzw. bin beruflich auch immer mal im Austausch mit Eltern.

Selbst wenn da nun kein Bedarf an Tipps für kindergeeignete Wochenendplanung oder Nachhilfe in Deutsch oder sowas besteht, haben ja doch einige Eltern immer mal wieder Babysitter-Bedarf. Für meine Familie und Freunde decke ich den auch gerne ab und an ab, dann natürlich auch kostenfrei. Würde ich grundsätzlich auch für Nachbarn machen, mit denen ich mich gut verstehe. Aber wenn es noch nicht mal für ein simples "Hallo" übern Gartenzaun reicht... eher nicht.
Zitat von PalfraderPalfrader schrieb:Vielleicht wird mal ein Straßenfest organisiert. Wenn du Bock hast, geh hin. Mag sein, dass sich gute Gespräche ergeben - mit den Männern dieser Frauen
Neee du, die Männer sind da nicht anders. Diese eingeschworene Gruppe besteht - also zumindest wenn sie auf der Straße zusammentrifft - aus ca. 5 Frauen und 3 Männern. Ein Ehepaar davon grüßt mich, zumindest wenn ich ihnen alleine oder zu zweit begegne. Sind die anderen dabei, bin ich aber auch bei ihnen durchaus mal "unsichtbar". Eine weitere Nachbarin grüßt mich, wenn ich ihr alleine begegne und sie "einen guten Tag" hat. Der Rest ignoriert mich wie gesagt völlig, geschlechterunabhängig.

Es sind hier aber auch die Väter völlig in diese Gruppe integriert, wenn sie gerade auf ihre Kinder aufpassen - wir reden hier von Kids im Alter von ca. 2-6 Jahren, die Jüngeren kann man also auch in so einem eher ruhigen Gässchen wie hier nicht alleine draußen spielen lassen. Das, was ich so von den Gesprächen mitbekomme, deutet dann auch entsprechend darauf hin, dass sie sich dann auch lieber über ihre Kids austauschen statt über Wärmepumpen.

Und falls sich das jetzt alles so antut, als müsse ich da doch bestimmt irgendwas getan/gesagt haben, um so ein Verhalten zu provozieren: Mir fällt da nichts ein.

Ich wohne mittlerweile seit ca. 2 1/2 Jahren hier und kenne von besagten Nachbarn noch nicht mal die Vornamen. Wie auch, wir haben ja zum großen Teil noch keine fünf Worte miteinander gewechselt. Ich feiere keine wilden Partys, ich stell keinem der Männer nach und obwohl mir z.B. langes Ausschlafen an Wochenenden heilig ist, sehe ich freundlich darüber hinweg, dass es mehrere Nachbarn völlig in Ordnung finden, für ihre diversen , manchmal durchaus lärmintensiven Hausprojekte Handwerker gerne mal für samstags ab 8 Uhr zu ordern. Falls ich also jemanden von denen mal tödlich beleidigt habe und mir deshalb jetzt die ganze Clique böse ist, müssten sie mir das erst einmal mitteilen.

Wobei ich eigentlich keine ganz unmögliche Nachbarin sein kann. Jedenfalls grüßen mich die beiden anderen Parteien, die mit mir im selben Haus wohnen, eine davon meine Vermieterin, konsequent jedes Mal, wenn wir uns über den Weg laufen.


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12.07.2023 um 09:23
Zitat von secludedsecluded schrieb:Außerdem erkenne ich Menschen manchmal nicht ich wenn sie "außerhalb des gewohnten Kontexts" treffe, z.B. wenn ich Menschen, die ich selten sehe statt in unserem Treppenhaus mal in der Stadt treffe. Dann bin ich unsicher.
Das ist allerdings bei mir auch ein Problem. Anscheinend habe ich eine milde Form der Prosopagnosie (Schwierigkeiten der Erkennung bzw. Unterscheidung von Gesichtern). Wenn jemand nur wenige optische Auffälligkeiten hat (wozu ich beispielsweise ungewöhnliche Körpergröße, ungewöhnliche Frisur, auffällige Bewegungsmuster etc. zählen würde), dann fällt es mir manchmal schwer, Menschen zu erkennen, wenn ich sie zufälligerweise und unerwartet irgendwo treffe. Tatsächlich passiert es mir manchmal, dass mich jemand grüßt und ich verwundert stutze. Beim genauen Hinsehen stelle ich dann fest "Oh, wir kennen uns ja. "

Das hat leider schon hin und wieder zu peinlichen Situationen geführt, wenn ich jemanden nicht erkannt habe.


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12.07.2023 um 09:44
Zitat von DoorsDoors schrieb:Selbst AutofahrerInnen halten auf den weniger befahrenen Strassen an, wenn sie sich begegnen, kurbeln die Fenster runter und halten Klönschnack (und den Verkehr auf), bis jemand sie weghupt. Soviel zum Klischee des wortkargen Küstenbewohnenden.
Das finde ich ja mal richtig schnuckelig, obwohl ich selbst nicht so der Small Talker bin und wenn mich das Thema nicht interessiert wird es richtig schwierig. Das empfinde ich dann schon fast als Zeit stehlen.
Gegrüsst wird im persönlichen Umfeld und bei ähnlichen Situationen aber immer - es sei denn ich bin in Gedanken. Dafür werde ich auch ab und an gerügt.
Grüssen zählt für mich zum normalen sozialen Standardprogramm.
Ich mag es nicht, wenn Leute nicht zurück grüssen. Davon gibt es in meinem Wohnumfeld auch 2 - 3 Exemplare, aber die kennt man ja mittlerweile und begegnet ihnen halt grusslos.
Ich habe aber auch festgestellt, dass es Menschen gibt, die darauf warten, dass der Andere zuerst grüsst. Dann grüssen sie zurück.
Mich würde mal interessieren, ob bei jungen Leuten noch die klassischen Umgangsformen wie "Mann grüsst Frau" oder "Jung grüsst Älteren" usw. präsent sind und zur Anwendung kommen.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Mein Eindruck ist manchmal, dass viele Menschen derzeit stärker als früher dazu tendieren, sich nach außen "abzuschotten"
So empfinde ich das auch. Zumindest seit Handy und Airpods Usus sind.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Oft bin ich gefühlt fast der einzige in Bus und Bahn, der keine Ohrhörer drin hat und kein Smartphone in der Hand.
Ja in den Öffis ist das fast schon ein groteskes (Ab)bild und ich neige manchmal dazu, gerade weil die Situation so strange aussieht, Handy und Ohrhörer stecken zu lassen.
Noch vor ein paar Tagen ist ein junger Mann, der mir entgegen kam, in mich reingelaufen, weil sein Display wichtiger als die Umwelt war. Ich bin absichtlich nicht ausgewichen ...


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12.07.2023 um 14:40
Zitat von KatkitKatkit schrieb:Das verstehe ich auch nicht. Grad im näheren Umfeld (Wohngegend, Arbeit, etc.) ist es doch schön, wenn man auf freundliche Menschen trifft. Und es muss ja nicht immer ein strammes "Grüß Gott" sein. Oft reicht auch ein Lächeln oder ein Zunicken. Und fast alle Menschen lächeln zurück, wenn man sie anlächelt.

Ich grüße eigentlich immer, wenn ich in vertrauter Umgebung unterwegs bin, sprich in der Arbeit, in unserer Wohngegend, etc. Es ist mir allerdings egal, ob jemand zurückgrüßt oder nicht. Oft sind die anderen in Gedanken oder zwider oder auf Wolke sieben oder machen Urlaub im Land der Träume
So sehe und halte ich das auch.
Das sind für mich kleine Impulse im Alltag, die den Umgang mit dem Umfeld einfach freundlicher machen.
Heißt ja nicht, dass man deshalb gekünstelt Dauergrinsend und -nickend durch die Gegend läuft. 😊


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12.07.2023 um 14:46
Zitat von martenotmartenot schrieb:Das ist allerdings bei mir auch ein Problem. Anscheinend habe ich eine milde Form der Prosopagnosie (Schwierigkeiten der Erkennung bzw. Unterscheidung von Gesichtern). Wenn jemand nur wenige optische Auffälligkeiten hat (wozu ich beispielsweise ungewöhnliche Körpergröße, ungewöhnliche Frisur, auffällige Bewegungsmuster etc. zählen würde), dann fällt es mir manchmal schwer, Menschen zu erkennen, wenn ich sie zufälligerweise und unerwartet irgendwo treffe. Tatsächlich passiert es mir manchmal, dass mich jemand grüßt und ich verwundert stutze. Beim genauen Hinsehen stelle ich dann fest "Oh, wir kennen uns ja. "
Es kann mir auch passieren, dass ich jemanden nicht erkenne. Wenn ich meine Brille nicht trage sehe ich einfach nicht gut genug um Menschen auf Distanz zu erkennen. Aber wenn mich jemand grüßt, dann grüße ich einfach zurück, egal ob ich die Person erkenne oder nicht. Beim schwimmen ist das am schlimmsten. Da erkenne ich wirklich nur die Menschen die ganz in meiner Nähe sind.


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12.07.2023 um 14:47
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Das sind für mich kleine Impulse im Alltag, die den Umgang mit dem Umfeld einfach freundlicher machen.
Ich gehe morgens meistens zu meiner Bushaltestelle auf dem Weg zur Arbeit (etwa 350 Meter Fußweg). Auf der Strecke begegnet mir gelegentlich eine alte Frau mit Stock. Ich grüße sie immer freundlich, wenn ich sie sehe. Sie strahlt mich dabei jedesmal ganz lieb an. Ich finde das schön.

Meiner Ansicht nach würde es letztlich unser durchschnittliches Alltagsgefühl verbessern, wenn wir uns gegenseitig netter begegnen würden. Man kann natürlich nicht jeden Menschen grüßen, schon gar nicht in einer Großstadt. Aber schon eine Tendenz zu mehr Wohlwollen und Freundlichkeit mit kurzem Blickkontakt würde wohl schon viel ausmachen.


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12.07.2023 um 15:03
@martenot
Ja so sehe ich das auch.
Nicht nur beim Grüßen, sondern bei ganz vielen Kleinigkeiten*, die in Summe groß wirken können.
Aber es ist halt für viele einfacher, bei Facebook das nächste Bildchen mit tiefsinnigen Sprüchen zu teilen, statt sich zu besinnen, diese Sprüchlein im Alltag mal ganz praktisch umzusetzen und anzuwenden.

*Neulich hatte ich in einem Kliententermin das Glück, freitagsmittags für ihn noch jemanden telefonisch bei seiner Krankenkasse zu erreichen. Der Mitarbeiter hat sich viel Zeit genommen, zu erklären, was mein Klient versäumt hat und warum er jetzt ein Problem hat und wie man es lösen kann, dass er rückwirkend wieder nahtlos krankenversichert wird. Ich hab mich dann aufrichtig bedankt, weil es sich für mich einfach so gehört, der Mitarbeiter war ganz gerührt über die Wertschätzung und meinte so ein herzliches Dankeschön hätte er schon lange nicht mehr gehört.
Das sind die Kleinigkeiten, die ich u.a meine.
Ja es ist sein Job.
Ja er wird dafür bezahlt.
Trotzdem kann man sich doch bedanken.


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Menschen, die nicht grüßen

12.07.2023 um 15:12
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Aber es ist halt für viele einfacher, bei Facebook das nächste Bildchen mit tiefsinnigen Sprüchen zu teilen, statt sich zu besinnen, diese Sprüchlein im Alltag mal ganz praktisch umzusetzen und anzuwenden.
Das Posten von derartigen Sinnsprüchen wirkt auf mich manchmal ein wenig nach "Seid mal nett zu mir", aber der Gedanke, dass man ruhig auch selber nett sein kann, kommt einem anscheinend oft nicht allzu sehr in den Sinn.
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Der Mitarbeiter hat sich viel Zeit genommen, zu erklären,...
Sowas finde ich auch schön. Da ich selbst auch mit "Kundenanfragen" zu tun habe (nur intern, aber immerhin), bemühe ich mich oft auch um eine individuelle und angemessen detaillierte Antwort bzw. Hilfestellung. Oder: wenn mich zum Beispiel auf der Straße oder in der U-Bahn jemand nach dem Weg oder der richtigen Linie fragt, nehme ich mir normalerweise Zeit und suche ggf. gemeinsam mit der anderen Person nach dem besten Weg zum Ziel. (Ausnahme: wenn ich eine bestimmte Bahn erreichen muss und nicht mehr genügend Zeit für eine ausführliche Antwort habe).


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