Problem des Humors
05.08.2006 um 10:09Bei intensiverer Beschäftigung mit dem Thema Humor stößt man im Zusammenhang mit derPädagogik hauptsächlich auf die humorvolle Provokation und paradoxe Interventionen inTherapieformen. Somit entstand die Frage, ob humorvolle Provokation als eineigenständiges Interventionsinstrument oder eine eigene Methode bezeichnet werden kannoder ob sie immer nur Teil einer komplexeren Methode der Gesprächsführung ist.
Ziel dieser Arbeit ist es auch nicht, ein durch eigene Forschungsergebnissegesichertes Wirkungsinstrument des Humors vorzustellen, auch wenn in unterschiedlichenFachrichtungen genau das gefordert wird. Der Schwerpunkt liegt also auf der gutrecherchierten Literaturerhebung zur praktischen Wirkungsweise von humorvollerProvokation und paradoxer Intervention in verschiedenen Therapieansätzen und deren Bezugzur Gesprächsführung.
Gerade in den letzten Jahren hat z.B. dersystemisch-konstruktivistische Ansatz, als von außen kommend, die Gesprächsführung vonFachpersonal angeregt und beeinflusst. Dies soll hier für die humorvoller Provokationpassieren. Innerhalb des Sozialpädagogikstudiums wird dieser Aspekt in derGesprächsführung kaum beachtet, obwohl er aus meiner Sicht eine äußerst effektive Wirkungauf das lösungsorientierte Handeln zu haben scheint. Außerdem hat man unglaublich Spaß amGespräche führen.
Meiner Einstellung entsprechende Gedanken, wie der Menschgrundsätzlich mit Problemen umgeht, fand ich bei Viktor Frankl, Begründer derLogotherapie. Er geht davon aus, dass ein Mensch sein Leiden loswerden möchte. Espassiert jedoch, dass sich der Mensch so sehr auf das Leiden fixiert, dass seine„geistige Fähigkeit beschränkt und die Chancen zur sinnorientierten Selbstentfaltungverbaut (werden).“. Wenn ein Mensch sich aus neurotischen Symptomen befreien möchte,droht er paradoxer Weise unfreier zu werden, weil er eine Erwartungshaltung aufrechterhält. Verschlimmert wird dieser Zustand durch übermäßige Selbstbeobachtung. Darausschlussfolgere man: Ziel eines Problemgesprächs kann es nicht sein, dass sich der Menschnur mit seinem Problem beschäftigt, identifiziert und versucht die Ursache dafür zufinden.
Das Ziel liegt nicht darin, dem Menschen die Sicht zu bestimmtenVeränderungen aufzudrängen, sondern die Klienten in die Lage zu versetzen, mehr Freiheitzu erleben, in ihrem Leben eine Wahl zu treffen und danach zu handeln.
Gang derUntersuchung:
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Humorbegriffs(Erwarten Sie hier etwas Seriosität, nicht zu viele Witze, die folgen später!). Daraufhinwird es einen Abstecher in die Psychologie geben, um die interessanten undphysiologischen Wirkungen von Gehirn und Körper auf das Phänomen Lachen zu untersuchen.Mit einem weiteren Kapitel wird die positive Funktionsweise des Lachens von derkrankhaften Funktionsweise getrennt, um eine pauschalisierte Anwendung von humorvollerProvokation auszuschließen. Nun folgt eine Untersuchung der verschiedenen Therapieformenauf ihre Verwendung der humorvollen Provokation, um sie dann auf eine Anwendung imKontext der Sozialen Arbeit hin zu überprüfen.
Abgeschlossen wird die Arbeit mitden praktischen und amüsanten Beispielen der provokativen Therapie.
EineTeilnehmerin schildert das Problem, sich mit ihrem dicken Körper sehr unwohl zu fühlen.
Frank Farelly begeistert sich für das Problem: „Was, Du machst was dagegen? Aberdick sein ist doch was tolles!“.
Sie: „Ich mache viel Sport.“.
Frank:„Welchen? Den Kühlschrank in schnellster Geschwindigkeit zu öffnen? Was ist deinProblem?“.
Sie: „Ich will so nicht sein.“.
Frank: „Körperlich Gelähmtewollen auch nicht so sein und im Rollstuhl sitzen, aber sie passen sich an. Man brauchthalt größere Klamotten, aber hey, es gibt doch genial tolle Zeltausrüster. Gründe docheine neue Bewegung! (zeigt Schriftzug in der Luft) – ‚Fat ist beautiful’ - Schwabbel istschön.“.
Sie: lacht glucksend.
Frank: „Ich esse, also bin ich - das istdeine existenzielle Behauptung. Keiner versteht das Kreuz, das wir tragen. Jesus musstenur einen Tag das Kreuz tragen, aber du...“ (springt auf und imitiert das Tragen einesKreuzes). „Wann hattest du deine letzte Affäre? Ist's lang her? Verbrennt das zu vieleKalorien?“ (spricht zu einem unsichtbaren Mann) „Sorry, hab´ne Affäre mit demKühlschrank!“.
Sie: Lacht schallend und sagt, die letzte Beziehung hätte sieerst vor kurzem gehabt. Er ist gleich groß, aber 10 kg leichter.
Frank: „Ich habeine Studie gelesen, dass fette Leute mit Kühlschrank mehr Orgasmen pro Woche haben, alsdie ganzen Fitness-Schlanken. Die bringen es lediglich auf 1,2 Orgasmen.“.
Sie:„Na definitiv sind es mehr als 1,2 Orgasmen pro Woche“ (grinst).
Wie macht mandas? Wie wild in den Busch der Vermutungen und Gedanken des Gegenüber reinschießen undWiderstand und Reaktion zu provozieren. Unter die Gürtellinie provozieren und doch nichtverletzend, sondern sehr produktiv sein. Mit sofortiger Reaktion. Und das Gegenüberbedankt sich auch noch für die vielen verrückten Bilder, die man ihm mitgibt.
Farelly, der Begründer der provokativen Gesprächsführung bündelt das, wasverschiedenste Gesprächsmethoden seit Jahren ansatzweise integrieren: Provokation,Paradoxes, Humor und Lachen. Gezielt und ohne zu verletzen. Wie man Widerstandprovozieren kann, den der Mensch gegen sein eigenes Problem richtet, nicht gegen seinenGesprächspartner. Wie man eine Distanz zu einem Problem herstellen kann. Mit man miteiner empathischen, einfühlsamen Grundhaltung und jeder Menge Mut zu den dümmsten Ideenund Provokationen arbeiten kann. Das wird hier verraten.
Ziel dieser Arbeit ist es auch nicht, ein durch eigene Forschungsergebnissegesichertes Wirkungsinstrument des Humors vorzustellen, auch wenn in unterschiedlichenFachrichtungen genau das gefordert wird. Der Schwerpunkt liegt also auf der gutrecherchierten Literaturerhebung zur praktischen Wirkungsweise von humorvollerProvokation und paradoxer Intervention in verschiedenen Therapieansätzen und deren Bezugzur Gesprächsführung.
Gerade in den letzten Jahren hat z.B. dersystemisch-konstruktivistische Ansatz, als von außen kommend, die Gesprächsführung vonFachpersonal angeregt und beeinflusst. Dies soll hier für die humorvoller Provokationpassieren. Innerhalb des Sozialpädagogikstudiums wird dieser Aspekt in derGesprächsführung kaum beachtet, obwohl er aus meiner Sicht eine äußerst effektive Wirkungauf das lösungsorientierte Handeln zu haben scheint. Außerdem hat man unglaublich Spaß amGespräche führen.
Meiner Einstellung entsprechende Gedanken, wie der Menschgrundsätzlich mit Problemen umgeht, fand ich bei Viktor Frankl, Begründer derLogotherapie. Er geht davon aus, dass ein Mensch sein Leiden loswerden möchte. Espassiert jedoch, dass sich der Mensch so sehr auf das Leiden fixiert, dass seine„geistige Fähigkeit beschränkt und die Chancen zur sinnorientierten Selbstentfaltungverbaut (werden).“. Wenn ein Mensch sich aus neurotischen Symptomen befreien möchte,droht er paradoxer Weise unfreier zu werden, weil er eine Erwartungshaltung aufrechterhält. Verschlimmert wird dieser Zustand durch übermäßige Selbstbeobachtung. Darausschlussfolgere man: Ziel eines Problemgesprächs kann es nicht sein, dass sich der Menschnur mit seinem Problem beschäftigt, identifiziert und versucht die Ursache dafür zufinden.
Das Ziel liegt nicht darin, dem Menschen die Sicht zu bestimmtenVeränderungen aufzudrängen, sondern die Klienten in die Lage zu versetzen, mehr Freiheitzu erleben, in ihrem Leben eine Wahl zu treffen und danach zu handeln.
Gang derUntersuchung:
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Humorbegriffs(Erwarten Sie hier etwas Seriosität, nicht zu viele Witze, die folgen später!). Daraufhinwird es einen Abstecher in die Psychologie geben, um die interessanten undphysiologischen Wirkungen von Gehirn und Körper auf das Phänomen Lachen zu untersuchen.Mit einem weiteren Kapitel wird die positive Funktionsweise des Lachens von derkrankhaften Funktionsweise getrennt, um eine pauschalisierte Anwendung von humorvollerProvokation auszuschließen. Nun folgt eine Untersuchung der verschiedenen Therapieformenauf ihre Verwendung der humorvollen Provokation, um sie dann auf eine Anwendung imKontext der Sozialen Arbeit hin zu überprüfen.
Abgeschlossen wird die Arbeit mitden praktischen und amüsanten Beispielen der provokativen Therapie.
EineTeilnehmerin schildert das Problem, sich mit ihrem dicken Körper sehr unwohl zu fühlen.
Frank Farelly begeistert sich für das Problem: „Was, Du machst was dagegen? Aberdick sein ist doch was tolles!“.
Sie: „Ich mache viel Sport.“.
Frank:„Welchen? Den Kühlschrank in schnellster Geschwindigkeit zu öffnen? Was ist deinProblem?“.
Sie: „Ich will so nicht sein.“.
Frank: „Körperlich Gelähmtewollen auch nicht so sein und im Rollstuhl sitzen, aber sie passen sich an. Man brauchthalt größere Klamotten, aber hey, es gibt doch genial tolle Zeltausrüster. Gründe docheine neue Bewegung! (zeigt Schriftzug in der Luft) – ‚Fat ist beautiful’ - Schwabbel istschön.“.
Sie: lacht glucksend.
Frank: „Ich esse, also bin ich - das istdeine existenzielle Behauptung. Keiner versteht das Kreuz, das wir tragen. Jesus musstenur einen Tag das Kreuz tragen, aber du...“ (springt auf und imitiert das Tragen einesKreuzes). „Wann hattest du deine letzte Affäre? Ist's lang her? Verbrennt das zu vieleKalorien?“ (spricht zu einem unsichtbaren Mann) „Sorry, hab´ne Affäre mit demKühlschrank!“.
Sie: Lacht schallend und sagt, die letzte Beziehung hätte sieerst vor kurzem gehabt. Er ist gleich groß, aber 10 kg leichter.
Frank: „Ich habeine Studie gelesen, dass fette Leute mit Kühlschrank mehr Orgasmen pro Woche haben, alsdie ganzen Fitness-Schlanken. Die bringen es lediglich auf 1,2 Orgasmen.“.
Sie:„Na definitiv sind es mehr als 1,2 Orgasmen pro Woche“ (grinst).
Wie macht mandas? Wie wild in den Busch der Vermutungen und Gedanken des Gegenüber reinschießen undWiderstand und Reaktion zu provozieren. Unter die Gürtellinie provozieren und doch nichtverletzend, sondern sehr produktiv sein. Mit sofortiger Reaktion. Und das Gegenüberbedankt sich auch noch für die vielen verrückten Bilder, die man ihm mitgibt.
Farelly, der Begründer der provokativen Gesprächsführung bündelt das, wasverschiedenste Gesprächsmethoden seit Jahren ansatzweise integrieren: Provokation,Paradoxes, Humor und Lachen. Gezielt und ohne zu verletzen. Wie man Widerstandprovozieren kann, den der Mensch gegen sein eigenes Problem richtet, nicht gegen seinenGesprächspartner. Wie man eine Distanz zu einem Problem herstellen kann. Mit man miteiner empathischen, einfühlsamen Grundhaltung und jeder Menge Mut zu den dümmsten Ideenund Provokationen arbeiten kann. Das wird hier verraten.