Geschlechtsidentität im Kindesalter
22.08.2016 um 09:47@DieSache
Okay, das wird jetzt ein etwas längerer Beitrag und am Ende auch ein Outing. Um das vollkommen zu verstehen solltest du meinen anderen Beitrag in diesem Thread lesen, in dem ich meine Freundin erwähnt habe.
Für mich hat das ganze Thema rund um Transexualität und den Sonderstatus dieser nicht nur etwas mit meinem angeblich fehlenden Einfühlungsvermögen zu tun. Ich bin so gesehen selber Homosexuell. Und etwas das dich wohl überraschen wird und wohl auch als Erklärung dient warum gerade Transsexualität so sehr in meine Sicht gerückt ist, steht dann noch mal ganz unten.
Das mit der Diskriminierung hierzulande(!)betrachte ich anders. Homophobie sowie auch Transphobie ist in unserer Gesellschaft nicht so weit verbreitet und akzeptiert wie Lookismus, aber natürlich immer noch ein großes Problem. Was du mit dem Auslassen dieser Gruppe auch wieder bestätigst. Das einzige was ich in der Richtung immer wieder sehe ist das kleinreden solcher Probleme mit Sprüchen wie "Die inneren Werte zählen", "Die Medien sind schuld, danach sollte man sich nicht richten" oder "Das ist doch nur eine Schönheits OP, reiner Luxus und die haben kein Selbstbewusstein. Sollen sie doch einfach daran arbeiten.". Der Unterschied mit der Möglichkeit zur Wahl der Transexuellen was die sozialen Auswirkungen angeht bleibt aber bestehen.
Übrigens gibt es auch unter den Homo/Bi Sexuellen manchmal eine Abneigung gegen Transsexuelle, nicht nur auf Beziehung bezogen. Besonders bei Lesben merke ich, dass manche Transfrauen als ekelhafte Fetischisten ansehen. Kann aber auch rein auf meinen Erfahrungen beruhen.
Wenn du alles von mir in diesem Thread gelesen hättest, würdest du auch merken dass ich durchaus nachvollziehen kann und die Angleichung auch als hilfreich sehe, aber nur unter gewissen Bedingungen. Dazu gehört nicht nur das aufheben der Ungleichbehandlung was andere operative Eingriffe angeht, sondern auch wie ich oben erwähnte ein Selbstebewusstsein welches gefestigt genug ist um die Urasche für das Leid durch das körperliche Geschlecht nicht durch das Problem mit der Diskriminierung auszutauschen(weiter unten schreibe ich dazu noch mehr. Denn so wie es momentan gehandhabt wird ist es noch lange nicht hilfreich für alle, wie man immer wieder sieht. Ich makiere das dann mit einem Stern*).
Die übernahme der GaOp lehne ich momentan allgemein ab, das hat Gründe die ich in diesem Beitrag auch versuche ersichtlich zu machen.
Hormonbehandlung ist okay, die reicht in der Realität sogar für manche vollkommen aus um glücklich zu werden.(Wenn ich wieder Krankenkassen Logik anwende, würde ich sagen ab zum Therapeuten wenn das nicht ausreicht.) Alles andere kann man mit Kleidung bedecken, so lange man nicht die finanziellen Mittel hat dies zu beheben. Da sich durch die GaOP nichts an der restlichen Erscheinung verändert und es keine Bedeutung im gesellschaftlichen Umgang hat, darf diese nicht über den Leidensdruck von Personen die das Haus gar nicht mehr verlassen können und nicht normal am Gesellschaftlichen Leben wegen ihrem Aussehen teilnehmen können gestellt werden.
Ein unpassendes Geschlechtsteil ist für diese Personen aber natürlich genau so fatal wie für andere Menschen das aus der Norm fallende Aussehen, aber wie erwähnt die Auswirkungen im Alltag sind unterschiedlich schwer. Transsexuelle haben sich immerhin vorher dazu entschieden Optisch aus der Norm zu Fallen und mit den Konsequenzen zu leben. Ein Geschlechtsteil fällt neben dir nur dem Arzt, im Schwimmbad und beim blankziehen vor anderen auf.
Sollte sich das ändern, wird sich auch meine Meinung über die übernahme der GaOP sofort mitändern.
(*)
Ich habe aber auch eine Vorstellung davon wie man zumindest einigen dieser Menschen, für die sich das Problem auf die Diskriminierung verschiebt, dann doch noch weiter helfen könnte. Ich meine eine Gesichtsfeminisierung und auch den männlichen Gegenpart, der wie ich finde aber um einiges seltener von nöten ist. Das sollte sowieso mit ins Programm der Angleichung gehören, aber noch mal ein eigenes Gutachten benötigen. Aber hier bin ich auch stark dafür, dass diese OP nur übernommen werden sollte, wenn anderen Leidenden die gleiche Maßnahme zusteht. Denn eine gesichtsfeminisierende Maßnahme kann auch einfach nur eine Nasen OP oder Kinnreduktion beinhalten, hat aber einen großen Einfluss auf das Gesamtbild.
Manche werden sich aber trotz allem hauptsächlich als Opfer sehen und das dann zum Hauptteil ihres Leidens erklären. Da sehe ich eine Angleichung weiterhin nicht als sinnvoll an. Vorallem sehe ich da transsexuelle Hardcorefeministinnen und Genderisten/*inenenenensorry(eigentlich ein personifizierter Widerspruch) die jeden Korb, jede Ablehnung, jeden komischen Blick, jede Unfreundlichkeit und jedes nicht Gender neutrale Wort als Diskriminierung seitens der heteronormativen Cis-Menschen sehen in Gefahr.
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Und trotz meiner Meinung und der harten Worte habe ich eine gute Vorstellung davon, wie es ist Transexuell zu sein @DieSache
Ich habe selber vom etwa 6. bis etwa zum 17. Lebensjahr durchgehend als Junge gelebt und viele Jahre gelitten. Mit 22 bin ich eine Zeitlang mal vollkommen als Frau in Erscheinung getreten, mittlerweile bin ich eher androgyn aber dennoch weiblich unterwegs und das wird wohl so bleiben. Es ist viel vorgefallen und ich habe viel nachdenken müssen über Gerechtigkeit, Oberflächlichkeit, die Gesellschaft, das Leben an sich und natürlich auch viel über meinen Körper und das für mich damals unpassende Geschlecht. Das würde aber den Rahmen nun sprengen.
Letztendlich bin ich auch so glücklich geworden und mit mir ins Reine gekommen. Ich bin zwar heute immer noch manchmal neidisch auf so manche Männer und würde schon gerne tauschen, aber die großen Probleme die ich früher damit hatte sind nicht mehr existent. Für mich ist mein Geschlecht eigentlich sogar zur Nebensache geworden, mich bei anderen als Frau vorzustellen ist kein Problem mehr. Die einzige große Belastung seit einiger Zeit ist der Selbstmord meiner Freundin. Ein Tod den man ganz einfach hätte verhindern können. Diese, auch wenn sie es nie wusste, hatte einen großen Einfluss auf meine Einstellung zu meinem Körper und meinen Werdegang. Risiken und für mich unbefriedigende Ergebnisse waren aber auch ein kleiner Teil davon, das muss ich zugeben.
Aber ich bin ich und andere sind andere. Mein Weg, meine Erfahrungen und die Schlüsse zu denen ich für mich gekommen bin sind meine und nicht übertragbar, @DieSache
Darum leg mir das bitte nicht so aus als würde ich behaupten, dass eine Angleichung und Operationen für niemanden der einzige Ausweg sein kann und sich alle an mir ein Beispiel zu nehmen haben.
Ich mache vielleicht einen radikeln Eindruck dadruch, dass ich das so hart gegenüberstelle und auch Ansichten habe die oberflächlich betrachtet eigentlich gegen meine Meinung gehen. Aber am Ende will ich nur mehr Gerechtigkeit und vielleicht auch dazu beitragen, dass auch andere Probleme nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden und wirklich jeden nach Möglichkeit geholfen wird. Aber ich bin leider machtlos und es sieht und interessiert auch niemanden, dass so wie es ist große Unterschiede gemacht werden und Menschen dadurch in ihren Depressionen stecken bleiben, sich sogar umbringen. Und das wäre im Gegensatz zu anderen Problemen auf dieser Erde und in unserer Gesellschaft so leicht für die Betroffenen zu verbessern. Ich weiß einfach nicht wie ich das auch besser zum Ausdruck bringen kann.
Okay, das wird jetzt ein etwas längerer Beitrag und am Ende auch ein Outing. Um das vollkommen zu verstehen solltest du meinen anderen Beitrag in diesem Thread lesen, in dem ich meine Freundin erwähnt habe.
Für mich hat das ganze Thema rund um Transexualität und den Sonderstatus dieser nicht nur etwas mit meinem angeblich fehlenden Einfühlungsvermögen zu tun. Ich bin so gesehen selber Homosexuell. Und etwas das dich wohl überraschen wird und wohl auch als Erklärung dient warum gerade Transsexualität so sehr in meine Sicht gerückt ist, steht dann noch mal ganz unten.
Das mit der Diskriminierung hierzulande(!)betrachte ich anders. Homophobie sowie auch Transphobie ist in unserer Gesellschaft nicht so weit verbreitet und akzeptiert wie Lookismus, aber natürlich immer noch ein großes Problem. Was du mit dem Auslassen dieser Gruppe auch wieder bestätigst. Das einzige was ich in der Richtung immer wieder sehe ist das kleinreden solcher Probleme mit Sprüchen wie "Die inneren Werte zählen", "Die Medien sind schuld, danach sollte man sich nicht richten" oder "Das ist doch nur eine Schönheits OP, reiner Luxus und die haben kein Selbstbewusstein. Sollen sie doch einfach daran arbeiten.". Der Unterschied mit der Möglichkeit zur Wahl der Transexuellen was die sozialen Auswirkungen angeht bleibt aber bestehen.
Übrigens gibt es auch unter den Homo/Bi Sexuellen manchmal eine Abneigung gegen Transsexuelle, nicht nur auf Beziehung bezogen. Besonders bei Lesben merke ich, dass manche Transfrauen als ekelhafte Fetischisten ansehen. Kann aber auch rein auf meinen Erfahrungen beruhen.
Wenn du alles von mir in diesem Thread gelesen hättest, würdest du auch merken dass ich durchaus nachvollziehen kann und die Angleichung auch als hilfreich sehe, aber nur unter gewissen Bedingungen. Dazu gehört nicht nur das aufheben der Ungleichbehandlung was andere operative Eingriffe angeht, sondern auch wie ich oben erwähnte ein Selbstebewusstsein welches gefestigt genug ist um die Urasche für das Leid durch das körperliche Geschlecht nicht durch das Problem mit der Diskriminierung auszutauschen(weiter unten schreibe ich dazu noch mehr. Denn so wie es momentan gehandhabt wird ist es noch lange nicht hilfreich für alle, wie man immer wieder sieht. Ich makiere das dann mit einem Stern*).
Die übernahme der GaOp lehne ich momentan allgemein ab, das hat Gründe die ich in diesem Beitrag auch versuche ersichtlich zu machen.
Hormonbehandlung ist okay, die reicht in der Realität sogar für manche vollkommen aus um glücklich zu werden.(Wenn ich wieder Krankenkassen Logik anwende, würde ich sagen ab zum Therapeuten wenn das nicht ausreicht.) Alles andere kann man mit Kleidung bedecken, so lange man nicht die finanziellen Mittel hat dies zu beheben. Da sich durch die GaOP nichts an der restlichen Erscheinung verändert und es keine Bedeutung im gesellschaftlichen Umgang hat, darf diese nicht über den Leidensdruck von Personen die das Haus gar nicht mehr verlassen können und nicht normal am Gesellschaftlichen Leben wegen ihrem Aussehen teilnehmen können gestellt werden.
Ein unpassendes Geschlechtsteil ist für diese Personen aber natürlich genau so fatal wie für andere Menschen das aus der Norm fallende Aussehen, aber wie erwähnt die Auswirkungen im Alltag sind unterschiedlich schwer. Transsexuelle haben sich immerhin vorher dazu entschieden Optisch aus der Norm zu Fallen und mit den Konsequenzen zu leben. Ein Geschlechtsteil fällt neben dir nur dem Arzt, im Schwimmbad und beim blankziehen vor anderen auf.
Sollte sich das ändern, wird sich auch meine Meinung über die übernahme der GaOP sofort mitändern.
(*)
Ich habe aber auch eine Vorstellung davon wie man zumindest einigen dieser Menschen, für die sich das Problem auf die Diskriminierung verschiebt, dann doch noch weiter helfen könnte. Ich meine eine Gesichtsfeminisierung und auch den männlichen Gegenpart, der wie ich finde aber um einiges seltener von nöten ist. Das sollte sowieso mit ins Programm der Angleichung gehören, aber noch mal ein eigenes Gutachten benötigen. Aber hier bin ich auch stark dafür, dass diese OP nur übernommen werden sollte, wenn anderen Leidenden die gleiche Maßnahme zusteht. Denn eine gesichtsfeminisierende Maßnahme kann auch einfach nur eine Nasen OP oder Kinnreduktion beinhalten, hat aber einen großen Einfluss auf das Gesamtbild.
Manche werden sich aber trotz allem hauptsächlich als Opfer sehen und das dann zum Hauptteil ihres Leidens erklären. Da sehe ich eine Angleichung weiterhin nicht als sinnvoll an. Vorallem sehe ich da transsexuelle Hardcorefeministinnen und Genderisten/*inenenenensorry(eigentlich ein personifizierter Widerspruch) die jeden Korb, jede Ablehnung, jeden komischen Blick, jede Unfreundlichkeit und jedes nicht Gender neutrale Wort als Diskriminierung seitens der heteronormativen Cis-Menschen sehen in Gefahr.
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Und trotz meiner Meinung und der harten Worte habe ich eine gute Vorstellung davon, wie es ist Transexuell zu sein @DieSache
Ich habe selber vom etwa 6. bis etwa zum 17. Lebensjahr durchgehend als Junge gelebt und viele Jahre gelitten. Mit 22 bin ich eine Zeitlang mal vollkommen als Frau in Erscheinung getreten, mittlerweile bin ich eher androgyn aber dennoch weiblich unterwegs und das wird wohl so bleiben. Es ist viel vorgefallen und ich habe viel nachdenken müssen über Gerechtigkeit, Oberflächlichkeit, die Gesellschaft, das Leben an sich und natürlich auch viel über meinen Körper und das für mich damals unpassende Geschlecht. Das würde aber den Rahmen nun sprengen.
Letztendlich bin ich auch so glücklich geworden und mit mir ins Reine gekommen. Ich bin zwar heute immer noch manchmal neidisch auf so manche Männer und würde schon gerne tauschen, aber die großen Probleme die ich früher damit hatte sind nicht mehr existent. Für mich ist mein Geschlecht eigentlich sogar zur Nebensache geworden, mich bei anderen als Frau vorzustellen ist kein Problem mehr. Die einzige große Belastung seit einiger Zeit ist der Selbstmord meiner Freundin. Ein Tod den man ganz einfach hätte verhindern können. Diese, auch wenn sie es nie wusste, hatte einen großen Einfluss auf meine Einstellung zu meinem Körper und meinen Werdegang. Risiken und für mich unbefriedigende Ergebnisse waren aber auch ein kleiner Teil davon, das muss ich zugeben.
Aber ich bin ich und andere sind andere. Mein Weg, meine Erfahrungen und die Schlüsse zu denen ich für mich gekommen bin sind meine und nicht übertragbar, @DieSache
Darum leg mir das bitte nicht so aus als würde ich behaupten, dass eine Angleichung und Operationen für niemanden der einzige Ausweg sein kann und sich alle an mir ein Beispiel zu nehmen haben.
Ich mache vielleicht einen radikeln Eindruck dadruch, dass ich das so hart gegenüberstelle und auch Ansichten habe die oberflächlich betrachtet eigentlich gegen meine Meinung gehen. Aber am Ende will ich nur mehr Gerechtigkeit und vielleicht auch dazu beitragen, dass auch andere Probleme nicht mehr unter den Teppich gekehrt werden und wirklich jeden nach Möglichkeit geholfen wird. Aber ich bin leider machtlos und es sieht und interessiert auch niemanden, dass so wie es ist große Unterschiede gemacht werden und Menschen dadurch in ihren Depressionen stecken bleiben, sich sogar umbringen. Und das wäre im Gegensatz zu anderen Problemen auf dieser Erde und in unserer Gesellschaft so leicht für die Betroffenen zu verbessern. Ich weiß einfach nicht wie ich das auch besser zum Ausdruck bringen kann.