Sterbehilfe - ja oder nein?
11.05.2018 um 07:44Was denkt ihr zu diesem Fall
satansschuh schrieb:Sterbehilfe für jeden, der nicht mehr leben will.Also nicht nur für Hochaltrige und Todkranke sondern auch für chronisch depressive Teenager oder von einer exzessiven Midlife-Crisis Betroffene die sich innerhalb ihrer Sinnkrise gerade nicht anders zu helfen wissen?
Nuddinki schrieb: Wenn du dir absolut sicher bist, dass es kein Weiterleben nach dem Tod gibt, dann gebe ich mein Okay zu Sterbehilfe, ja sogar zum Selbstmord. Solange es aber den geringsten Zweifel darüber gibt, lautet meine Antwort nein.
Nuddinki schrieb: Dennoch rate ich zur Sterbehilfe ab, weil aus christlicher Sicht Gott auch das irdische Leiden und die irdischen Schmerzen dazu nutzen kann einen Menschen nach seinem Willen zu formen. Für einen Menschen, der auf dem Weg mit Jesus Christus ist, gibt es kein sinnloses Leiden. Auch wenn der betreffende es in diesem Moment nicht erkennen kann oder erkennen will.Es kann schon sein, das tiefgläubige Menschen in den letzten Tagen und Stunden den Tod anders erleben, als Andere, kommt natürlich auch auf den Grund des kommenden Todes an.
Nuddinki schrieb:weil aus christlicher Sicht Gott auch das irdische Leiden und die irdischen Schmerzen dazu nutzen kann einen Menschen nach seinem Willen zu formen. Für einen Menschen, der auf dem Weg mit Jesus Christus ist, gibt es kein sinnloses Leiden.Das Letzte, was ich in einer solchen Situation wollen würde, wäre, mir solche Worte anhören zu müssen. Ein Gott, der zu Schmerzen und Leiden greift, um den betroffenen Menschen zu "formen", ist ein Sadist oder bestenfalls empathielos, denn er hätte aufgrund seiner unendlichen Macht auch andere Möglichkeiten. Völlig unabhängig davon, ob es ein Leben nach dem Tod gibt oder nicht.
Nuddinki schrieb:In dieser Debatte geht es m.E. in erster Linie darum, sich 100 % sicher zu sein, wie es nach dem Tod weitergeht, ob mit einem definitiven Aus oder durch ein Weiterleben in irgendeiner Form.Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Was soll die Debatte damit zu tun haben? Es geht nur darum, inwiefern es Sinn macht, jemandem das Weiterleben zumuten zu koennen oder nicht. Ob es danach weitergeht oder nicht, ist bei der Debatte komplett irrelevant.
Nuddinki schrieb:In diesem Sinne: Wenn du dir absolut sicher bist, dass es kein Weiterleben nach dem Tod gibt, dann gebe ich mein Okay zu Sterbehilfe, ja sogar zum Selbstmord. Solange es aber den geringsten Zweifel darüber gibt, lautet meine Antwort nein.hm versteh ich nicht ganz, wenn es ein sofortiges Weiterleben nach dem Tod gibt dann spricht doch sowas eher für den freiwilligen Tod bzw. Sterbehilfe, da man ja so die Qualen die derjenige hat beendet und in dem Sinne sich seine Situation dramatisch bessert.
Nuddinki schrieb: Entweder es gibt ein Weiterleben nach dem Tod oder es gibt kein Weiterleben nach dem Tod. Punkt.Da ich diese Frage zur Zeit nicht beantworten kann, und mir kein glaubhaftes Indiez vorliegt, sie zu beantworten, ist sie für mein Leben eigentlich auch uninteressant. Punkt.
Nuddinki schrieb: Denn wenn es weiterleben nach dem Tod gibt, werde ich zweifelsohne nicht in der Lage sein, es durch Unglaube oder Glaube beeinflussen zu können.Korrekt. Ich kann, egal was ich hier auf Erden anstelle, oder schlimmer noch, unterlasse; keinen Einfluss nehmen wie/wo/ und ob überhaupt irgendetwas "weitergeht". Weil das alles fest ist. ( Bis jetzt jedenfalls. Ob sich da mal was ändern wird, wird sich zeigen.)
Nuddinki schrieb:In dieser Debatte geht es m.E. in erster Linie darum, sich 100 % sicher zu sein, wie es nach dem Tod weitergeht, ob mit einem definitiven Aus oder durch ein Weiterleben in irgendeiner Form.Wie soll ich mir da 100% sicher sein? Und selbst wenn ich es wäre, wie sollte das irgendwelche Entscheidungen bezüglich Hand an mich legen beeinflussen?
Nuddinki schrieb: In jeder mir bekannten Religion wird dem Gläubigen aus der entsprechenden Religion geraten, sich auf den Tod vorzubereiten. Wer es nicht tut, so die ausgesprochene oder unausgesprochene Warnung, kann eine böse Überraschung erleben.Vorbereitung:
Nuddinki schrieb:In diesem Sinne: Wenn du dir absolut sicher bist, dass es kein Weiterleben nach dem Tod gibt, dann gebe ich mein Okay zu Sterbehilfe, ja sogar zum Selbstmord. Solange es aber den geringsten Zweifel darüber gibt, lautet meine Antwort nein.Deine Gnade ist ja geradezu göttlich, dein OK zu geben.
Nuddinki schrieb: Dennoch rate ich zur Sterbehilfe ab, weil aus christlicher Sicht Gott auch das irdische Leiden und die irdischen Schmerzen dazu nutzen kann einen Menschen nach seinem Willen zu formen.Die Formung ist m.M. nach abgeschlossen. Nur jemand, der mit seinem Werkstück unzufrieden ist, werkelt nachher noch daran herum. (... siehe da, es war alles sehr gut.) Eine Macht, die sich Leiden und Schmerzen zu Nutze macht, um seinen Willen durchzusetzen und diese noch "Gott" zu nennen, -darauf muss man erstmal kommen.
Nuddinki schrieb:Die Frage nach dem Weiterleben nach dem Tod wird m.E. völlig aus der Thematik herausgenommen, so als ob überhaupt gar keine Zweifel darüber bestünden, ob es eine Weiterleben nach dem Tod gibt oder nicht. Das halte ich für äußerst fatal!Die Frage nach dem "weiterleben" nach dem Tod, ist doch irrelevant, wenn es um Sterbehilfe geht, und das ist doch die Thematik hier. Deine Frage, die dich wirklich umtreibt, die du aber nicht kommuniziert hast, ist doch eher, ob es eine "Art" Gericht geben wird.
satansschuh schrieb am 12.05.2018:Sterbehilfe für jeden, der nicht mehr leben will.Sehe ich grundsätzlich genauso, aber ich würde das dann so ähnlich machen, wie z.B. bei dem Weg den eine Geschlechtsangleichung erfordert.
satansschuh schrieb am 13.05.2018:Ich empfinde es als eine Unverschämtheit, dass man von mir erwartet, mich weiter mit einem Leben herumzuschlagenGanz so ist es ja aber auch nicht. Es steht Dir ja durchaus frei Dein Leben zu beenden, Du hast lediglich keinen Anspruch darauf dabei Hilfe zu erhalten.
Nuddinki schrieb: "Ich glaube nicht an Gott. (...)" Meine Antwort darauf: Hat das wirklich etwas mit Glauben zu tun?Natürlich und zwar ausschließlich.
Nuddinki schrieb:Denn wenn es Weiterleben nach dem Tod gibt, werde ich zweifelsohne nicht in der Lage sein, es durch Unglaube oder Glaube beeinflussen zu können.Deswegen heißt das ja auch "Glaube", weil man Annahmen über etwas macht das man nicht prüfen kann.
Nuddinki schrieb:In diesem Sinne: Wenn du dir absolut sicher bist, dass es kein Weiterleben nach dem Tod gibt, dann gebe ich mein Okay zu Sterbehilfe, ja sogar zum Selbstmord. Solange es aber den geringsten Zweifel darüber gibt, lautet meine Antwort nein.Das ist ja auch einer der Gründe warum es zwar Länder gibt in denen passive Sterbehilfe im Sinne von assistiertem Suizid legal ist, aber keines das aktive Sterbehilfe bei Menschen erlaubt.
Nuddinki schrieb:Noch ein Gedanke zu unerträglichen Schmerzen. Die wünsche ich natürlich keinen Menschen. Ich will es auch nicht verantworten müssen, einem anderen Menschen unerträgliche Schmerzen zumuten zu müssen. Dennoch rate ich zur Sterbehilfe ab, weil aus christlicher Sicht Gott auch das irdische Leiden und die irdischen Schmerzen dazu nutzen kann einen Menschen nach seinem Willen zu formen.
Nuddinki schrieb:Für einen Menschen, der auf dem Weg mit Jesus Christus ist, gibt es kein sinnloses Leiden. Auch wenn der betreffende es in diesem Moment nicht erkennen kann oder erkennen will.Ich möchte jetzt nicht anmaßend klingen und mich auch nur ungern meiner "Vorurteile" bedienen, tue es aber trotzdem, weil es sich eher um Erfahrungswerte handelt.
Nuddinki schrieb:Die Frage nach dem Weiterleben nach dem Tod wird m.E. völlig aus der Thematik herausgenommenDas ist kaum zu vermeiden.
AlteTante schrieb:Das Letzte, was ich in einer solchen Situation wollen würde, wäre, mir solche Worte anhören zu müssen.Hehe, DAS kenn ich.
Fraukie schrieb:Sehe ich grundsätzlich genauso, aber ich würde das dann so ähnlich machen, wie z.B. bei dem Weg den eine Geschlechtsangleichung erfordert.Damit wäre ich einverstanden. Allerdings habe ich Zweifel daran, ob es funktionieren würde, mit einer Unterstützung Lebensituationen zum positiven zu verändern. Wenn schon das Jobcenter nicht einmal wirklich effektiv und daran interessiert ist, Klienten in Brot und Lohn unterzubringen. Zumal es nicht genügend Stellen für alle gibt, was vielleicht das Desinteresse erklären würde.
Also das jemand, der nicht mehr leben möchte, aber keine körperliche Erkrankung hat die die "üblichen Kriterien" für die Inanspruchnahme einer Sterbehilfe erfüllen, dann wäre es aus meiner Sicht durchaus in Ordnung, wenn derjenige sich dann einen Therapeuten suchen müsste der nicht nur eine umfassende Einschätzung des Zustandes des Sterbewilligen macht, sondern auch für einen definierten Zeitraum, z.B. ein Jahr oder zwei gemeinsam mit dem Patienten ein Programm aufstellt, das zumindest hinreichend sicherstellt, dass demjenigen die Möglichkeit gegeben wurde eine andere Perspektive prüfen zu können.
Dazu könnten, dann ganz individuell abgestimmt Kuren, Selbsthilfegruppen, Berufsberatungen, Verhaltenstherapien, Beratungen und "Probezeiten" für Aktivitäten (Sport, Hobbies) usw zählen.
Auch medikamentöse Begleitungen durch z.B. Antidepressiva könnten hier zur Anwendung kommen.
Am Anfang dieses Programms sollte aber nochmal eine gründliche ärztliche Untersuchung stehen, auch und vorallem Blutchemie, Endokrinologie usw, denn ich kenne mehrere sehr junge Leute die zum Teile Jahre in Rückzug, "Depression" und mit Suizidgedanken verbracht haben, einfach weil Dinge wie bestimmte Mangelerscheinungen, Kreislaufprobleme, Schilddrüsenunterfunktion oder, oder nicht diagnostiziert und behandelt wurden.
Hat derjenige dann das Programm durchlaufen und kommt ein Team nach dem Abschlussbericht des begleitenden Therapeuten zu dem Schluss, dass die Lebensmüdigkeit nicht temporär ist, keine Laune und auch nicht die Folge einer Lebenssituation die mit entsprechender Unterstützung zu ändern ist, dann sollte meiner Ansicht nach auch in solchen Fällen assistierter Suizid ermöglicht werden.
Auch sollte es bei diesem Verfahren verkürzte Prozesse für "Härtefälle" geben.
Wenn jemand z.B. der einzige Überlebende eines Hausbrandes ist bei dem nicht nur alles was er je besessen hat sondern auch seine komplette Familie verloren ging, dann bin ich der Ansicht, dass man nach einer gewissen Zeit guter Trauerberatung (falls erwünscht) akzeptieren sollte, dass nicht jeder Mensch willens und in der Lage ist sich "mal eben" ein ganz neues Leben aufzubauen nachdem sein altes derart plötzlich, brutal und unwiderruflich vollkommen zerkrümelt ist.
Manche Menschen scheinen aus schier unerträglich erscheinenden Situationen wie der Phönix aus der Asche wieder aufsteigen zu können, aber andere können das eben nicht.