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Sterbehilfe - ja oder nein?

995 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mensch, Seele, Sterbehilfe ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 07:14
@MadamMim
Am besten setzt Du Dich mit Organisationen in Verbindung, die in der Schweiz Sterbehilfe anbieten, Dignitas zum Beispiel. Die koennen Dir alle Fragen beantworten. Aber Vorsicht, auch die sind nicht unumstritten!


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 10:50
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:Eine Person hat einen sehr schweren Unfall. Beide Arme und beide Beine sind verloren, beide Augen sind auch verloren, die Person kann nicht mehr sprechen und nichts hören. Das einzige was die Person kann ist atmen und essen. Soll so ein Leben aussehen? Ich sage dazu: NEIN.
klingt jetzt evt. n wenig makaber aber ich bezweifle das diese Person dies dann nicht mehr kundtun kann...sie wird also zwangsweise weiterleben.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 11:53
Zitat von knopperknopper schrieb:klingt jetzt evt. n wenig makaber aber ich bezweifle das diese Person dies dann nicht mehr kundtun kann...sie wird also zwangsweise weiterleben.
Diese "Fälle" sind ja immer alle etwas konstruiert, weil da viele andere Dinge noch eine Rolle spielen. Aber in dem Fall wäre schon noch eine Willensäußerung möglich. Und die Person wird dann auch noch mehr "können" als atmen
Zitat von Niederbayern88Niederbayern88 schrieb:... und essen ( verdauen)
Wenn dann noch eine einigermaßen akzeptable Patientenverfügung vorliegt, und alle die meinen, ihre Meinung dazu wäre relevant, nicht unnötig Unruhe stiften, dürfte es möglich sein, dieser Willensäußerung des Verunfallten Beachtung zu schenken.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 15:58
Zitat von MrsEvilParasitMrsEvilParasit schrieb am 11.05.2018:Wer suizid begehen möchte, tut es eh.
Dazu nochmal:
Es gibt wohl Studien, dass die Suizide in Ländern in denen es passive Sterbehilfe gibt sogar sinken.
Einfach weil totkranke Patienten WISSEN, dass es diesen Ausweg gibt. In irgendeinem Staat in den USA ist das legal (aber nur für Einwohner, also ist kein Sterbetourismus möglich), haben sie mal Bilanz gezogen, dass ein Großteil der ausgestellten Rezepte für das tödliche Medikament niemals eingelöst werden.
Die entsprechend Kranken besorgen sich das Rezept, weisen Angehörige an und wissen dann sicher:
"Es gibt einen sicheren Ausweg." und sind dann in der Lage von Tag zu Tag noch das Schöne zu würdigen, weil ihnen die Angst vor einem unwürdigen Dahinvegetieren oder massivem Leid nicht mehr im Nacken sitzt.

Das geht so in der Form aber in der Schweiz meines Wissens nicht, weil Natriumpentobarbital da nicht verschreibungsfähig ist, sondern zu den Medikamenten gehört, die einem Patienten zwar verordnet, aber nur durch medizinisches Fachpersonal zugänglich gemacht bzw verabreicht werden dürfen (das ist in Deutschland z.B. bei Narkosemitteln genauso).

Also das Rezept da für alle Fälle in den Schrank legen und schauen wie lang es noch gut geht, ist da soweit ich weiß nicht möglich und für "Sterbetouristen" eh nicht.
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Aber wie funktioniert das denn genau? Braucht es dafür eine Patientenverfügung oder dergleichen?
Da kommt es erheblich darauf an, wie Deine Mutter gehen möchte.

Möchte sie an einem bestimmten Punkt aktiv sagen "jetzt ist genug", dann nutzt eine Patientenverfügung genau gar nichts.
Wie gesagt, "aktive Sterbehilfe" also das Verabreichen einer tödlichen Substanz ist auch in der Schweiz verboten.
Für den "assistierten Suizid" ist es unumgänglich, dass Deine Mutter alles Vorbereitungen wie Kontaktaufnahme, Ausfüllen der Anträge usw selbst übernimmt (natürlich kann dabei geholfen werden, wenn sie z.B. nicht mehr schreiben kann).

Wenn sie in der Schweiz bei Dignitas oder einer anderen Organisation sterben möchte, dann ist das nur möglich solange sie noch in einem Zustand ist in dem der Arzt vor Ort beurteilt, dass der Sterbewunsch von ihr ausgeht, sie muss also geistig noch zurechnungsfähig sein und das muss auch für jemanden der sie nicht kennt noch ersichtlich sein.

Außerdem muss sie noch in der Lage sein das Mittel selbstständig zu sich zu nehmen.
Also wenn jemand z.B. die Arme nicht mehr bewegen kann ist es zwar zulässig wenn jemand den Becher mit einem Strohhalm oder so hält, aber sie muss noch in der Lage sein das Medikament selbstständig einzunehmen, hierbei ist weniger wichtig, dass sie den Becher selbst halten kann sondern, dass eindeutig ist, dass sie genau weiß was sie da tut und sich das so ausgesucht hat.

Da jeder diesen Vorgang auch noch abbrechen kann (also den Kopf schütteln und das doch nicht trinken reicht), würde ich, auch wenn es fies klingt, die entsprechenden Kontakte lieber zu früh als zu spät herstellen, wenn Deine Mutter sich nicht mehr selbst äußern kann gibt es KEINE Möglichkeit mehr zur Durchführung dieses selbstbestimmten Sterbeprozesses.
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Zum Hintergrund: Meine Mutter, an COPD erkrankt, hat mir eröffnet, dass sie nicht jämmerlich ersticken möchte, wenn die Krankheit fortschreitet.
Theoretisch gibt es für solche Fälle auch in Deutschland Hilfen.
Bei Patienten die von einem Atemgerät abhängig sind und feststeht, dass dies nicht mehr besser wird, dann ist in Deutschland theoretisch eine "indirekte Sterbehilfe" erlaubt.

Dabei würde sie dann eine tiefe Sedierung bekommen ehe das Atemgerät ausgeschaltet wird, sie würde dann technisch betrachtet zwar ersticken, aber die tiefe Sedation würde verhindern dass sie das bewusst miterlebt.

Ob hier eine Patientenverfügung irgendwas nutzt oder es diesen Weg auch nur gibt wenn der Patient seinen Willen noch aktiv ausdrücken kann weiß ich nicht.

Allerdings schreibe ich bewusst, dass diese Möglichkeit theoretisch existiert, weil es wohl leider tatsächlich so ist, dass die deutsche Gesetzgebung diese Tiefensedation mit anschließender Abschaltung des Atemgerätes erlaubt, weil der Tod in diesem Fall durch den Arzt nicht herbeigeführt, sondern lediglich zugelassen wird.
In der Praxis habe ich aber zahlreiche Berichte von Patienten bzw deren Angehörigen gelesen, die vergeblich versucht haben einen Arzt zu finden, der sich für diese "Behandlung" bereiterklärt, denn verpflichtet ist ein Arzt leider nicht diesem Behandlungswunsch zu entsprechen.

Deswegen ist es zwar theoretisch möglich sich in die Richtung beraten zu lassen und zu sagen "Ok, sobald ich ein Atemgerät brauche gehen wir diesen Weg."
Man sollte aber eben bedenken, dass es keinen Garantie gibt, dass sich dann auch ein Arzt findet, der einen bei diesem Weg begleitet.
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Kann mir daher evtl jmd hier beantworten, ob beispielsweise Angehörige dabei bleiben dürfen, ob sie es vorab via Patientenverfügung anordnen muss usw.?
Da der assistierte Suizid wie gesagt nur möglich ist solange der Patient den Willen noch selbst äußern kann und das Medikament selbstbestimmt einnehmen ist eine Verfügung hier nicht erforderlich, der Patient entscheidet einfach selbst wen er im Raum haben will oder nicht.

Allein "danach" gibt es einen Zeitraum in dem die Angehörigen das Zimmer verlassen müssen.
Da ein assistierter Suizid kein natürlicher Tod ist muss der Sterbebegleiter in der Schweiz nach Eintritt des Todes die Polizei rufen.
Das klingt schlimmer als es ist und die Begleiter sind auch darauf geschult Angehörige hier zu unterstützen, denn das ist einfach eine Standardprozedur, aber da Sterbehilfeorganisationen und Polizei sich in der Regel kennen ist mir nun kein Fall bekannt in dem diese Ermittlungen dann über ein Verständliches Ausmaß an "Nachgucken ob alles ablief wie es soll" hinausging.
Manche Sterbehilfeorganisationen filmen den Vorgang deswegen mit Einverständnis von Patient und Angehörigen, einfach um diese Ermittlungen zu vereinfachen.

Was die Rücküberführung angeht, also ob der Leichnam zurück nach Deutschland überführt wird (das dürfte sehr kostspielig sein) oder z.b. vor Ort kremiert und dann die Asche überführt und nach Deinen Wünschen beigesetzt, auch das sind Dinge die ihr sicher mit der Organisation besprechen könnt, die kennen sich da mit Sicherheit aus.

Ich wünsche Dir auf Eurem Weg viel Kraft.
Zitat von satansschuhsatansschuh schrieb:Damit wäre ich einverstanden. Allerdings habe ich Zweifel daran, ob es funktionieren würde, mit einer Unterstützung Lebensituationen zum positiven zu verändern.
Es würde ja explizit darum gehen genau das rauszufinden und diese Therapeuten hätten auch eine ganz andere Aufgabe als die Leute vom Jobcenter.

Aber deswegen würde ich ja einen Zeitraum von 1-2 Jahren mindestens ansetzen.
Damit siebt man eben die aus bei denen es temporär ist, während Menschen die wirklich nicht mehr leben möchten auch einfach die Möglichkeit hätte diese 1-2 Jahre zu genießen in denen sie noch Neues kennenlernen und ausprobieren können und einfach wissen, dass am Ende ein Ausweg zur Verfügung steht sollten die positiven Erfahrungen und Veränderungen nicht ausreichend sein.

Allerdings wäre so etwas nur möglich, mit Klienten die sich auch auf das Programm einlassen, eine solche Arbeit mit jemandem der dann alles ablehnt und Gebetsmühlenartig wiederholt "bringt doch eh alles nichts, ich will nach Programmende eh sterben" ist den Therapeuten die sowas machen würden nicht zuzumuten und auch unfair jedem Steuerzahler gegenüber der solche Programme ja zwangsläufig mitfinanziert.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 16:02
@knopper
@tonnenfieber
Jeder Mensch hat eben die eigene Ansicht, was für ihm/ihr noch Lebenswert ist oder nicht.
Leute die noch nie mit extrem schlechten Situationen konfrontiert worden sind, reden sich meiner Meinung nach einfach indem sie Stur sagen "Jedes Leben ist Lebenswert".
Egal ob das jetzt jemanden im Krankenhaus betrifft er kaum noch was machen kann oder von schwerstbehinderten Menschen.


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10.07.2018 um 16:05
Sterbehilfe befürworte ich, sicher besser als im Koma oder in einem Hospiz auf das Ende zu warten. Gut, beim Koma warten wahrscheinlich eher die Angehörigen


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 16:08
@KFB
Ja das stimmt.
Wie gesagt. Ich befürworte es auch. Aber man sollte halt sich auch in einer gewissen Weise absichern können.

Ich muss gerade an eine Frau denken, die in der Psychatrie war, nachdem ich eingeliefert wurde und Suizidgedanken hatte. Damals hat die Frau mich oft vollgelabert sie will nicht mehr leben, sie will lieber sterben, weil sie 2 oder 3 Krebsarten hatte, einen Tumor im Kopf, Gebärmutterkrebs und noch einer glaub ich.
Da würde ich mir denken, dass das schon übel ist.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 16:11
@Niederbayern88
Das ist nicht ohne Risiko und sollte diversen Auflagen unterliegen, bspw. eine Einschätzung von zwei, drei Ärzten die nicht involviert sind.

Ich frage mich, wie Menschen mit bspw Huntington da berücksichtigt würden/werden könnten, da ist die Suizidrate ja bekanntlich recht hoch.


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10.07.2018 um 16:13
@KFB
Keine Ahnung.
Ich stelle es mir schon extrem besch...en vor, wenn ich eine unheilbare Krankheit habe, die mit täglich Schmerzen verursacht, ich kaum was essen kann weil ich eher nur noch Pillen vom Arzt essen muss... Sozusagen "Zum Leben zu wenig zum Sterben zu viel"

Also zu wissen man kann nichts machen.


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10.07.2018 um 16:15
@Niederbayern88
Es ist auch riskant, wenn Sterbehilfe allzu lax gehandhabt würde. Sehr schwieriges Thema


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 16:18
@KFB
Ja. Das Thema ist nicht einfach.
Eigentlich ist vieles, was das Thema "Leben und Sterben" angeht nicht einfach.
Egal ob jetzt Sterbehilfe, Ja oder Nein
Genmanipulation, Ja oder Nein
Eine Geburt abbrechen, Ja oder Nein.

Vieles ist schwer, weil eben jede Seite für sich gesehen auch gute Gründe vorlegen kann.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

10.07.2018 um 16:18
@Alarmi
Vielen Dank für deinen Hinweis auf die Dignitas. Darüber informiere ich mich heute Abend gleich mal.

Auch @Fraukie herzlichen Dank, dass du dir Zeit für so eine ausführliche Antwort genommen hast. Dass wir uns besser früher als später kümmern sollten, war auch ihre Intention, damit sie nicht womöglich in die Lage kommt, dass ihre Entscheidung nicht mehr ernst genommen wird/werden darf und sie dann doch leiden muss. Für mich nachvollziehbar, ganz klar, aber auch ein Schock, weil sich vom vorletzten zum letzten Termin keine Verschlechterung ergeben hat


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11.07.2018 um 03:24
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Auch @Fraukie herzlichen Dank, dass du dir Zeit für so eine ausführliche Antwort genommen hast.

Gern geschehen, ich weiß was Du durchmachst, also ich weiß in was für einer Lage Du bist, natürlich kann ich ohne Dich zu kennen nicht einschätzen was das mit Dir macht.
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Für mich nachvollziehbar, ganz klar, aber auch ein Schock, weil sich vom vorletzten zum letzten Termin keine Verschlechterung ergeben hat
Auch wenn das seltsam klingt:
Versuch das positiv zu sehen.
Wie gesagt:
In Ländern in denen assistierter Suizid legal ist sind die Selbstmordzahlen zurückgegangen und in Ländern in denen es möglich ist das Rezept mit nach Hause zu nehmen werden viele davon nie eingelöst.
Das ist deswegen so, weil sich Betroffene entspannen können wenn diese für sie so unerträgliche Lage geklärt ist.
Unterstütze Deine Mutter dabei ihre Möglichkeiten abzuwägen und für den Fall der Fälle alles vorzubereiten.
Ich kann Dir nichts versprechen oder garantieren, aber es ist aus genannten Gründen sehr wahrscheinlich, dass Deine Mutter ihr Leben und die schönen Seiten davon viel unbeschwerter genießen kann, wenn sie sich einmal sicher ist, dass geklärt ist dass das wovor sie solche Angst hat nicht eintreten wird und sie genau weiß zu welchem Zeitpunkt sie welche Schritte einleiten müsste.

Sehr viele Menschen mit einer so schlimmen Krankheit blühen richtig auf, genießen jeden guten Tag und denken fast gar nicht mehr an "das Ende" nachdem sie sich sicher sind, dass diesbezüglich alles geklärt und arrangiert ist und das auch Du als ihre Tochter und Vertraute "all the way" mit an Bord bist.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

11.07.2018 um 08:08
Zitat von MadamMimMadamMim schrieb:Für mich nachvollziehbar, ganz klar, aber auch ein Schock, weil sich vom vorletzten zum letzten Termin keine Verschlechterung ergeben hat
Mach Dir nicht allzuviele Sorgen! Viele Menschen planen ihr Ableben vor, auch wenn sie keine Krankheiten haben!

Nachdem eine Tante von mir jetzt gestorben ist, nachdem sie im Koma lag und ihr Ehemann entscheiden musste, ob die Geraete abgeschaltet werden oder nicht, ist bei uns in der Familie ein Patientenverfuegungs-Hype ausgebrochen, damit die Entscheidung nicht von einem Angehoerigen getroffen werden muss und schon von jedem selbst vorliegt.

Ueber sowas sollte man sich besser frueher als spaeter Gedanken machen, das gibt halt auch innere Ruhe.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

11.07.2018 um 09:32
Zitat von NuddinkiNuddinki schrieb am 07.07.2018:Die Frage nach dem Weiterleben nach dem Tod wird m.E. völlig aus der Thematik herausgenommen, so als ob überhaupt gar keine Zweifel darüber bestünden, ob es eine Weiterleben nach dem Tod gibt oder nicht. Das halte ich für äußerst fatal!
Was wären für Dich denn die Folgen im einen wie auch im anderen Fall?


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11.07.2018 um 13:57
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Nachdem eine Tante von mir jetzt gestorben ist, nachdem sie im Koma lag und ihr Ehemann entscheiden musste, ob die Geraete abgeschaltet werden oder nicht, ist bei uns in der Familie ein Patientenverfuegungs-Hype ausgebrochen, damit die Entscheidung nicht von einem Angehoerigen getroffen werden muss
Meist sprechen die Paare vorher, anhand von Ereignissen darüber, man hört und liest ja so viel.
Da fallen so Sätze, wie: Das möchte ich auf keinen Fall usw.

Ich würde dann im Sinne des Patienten, Ehemann/Lebensgefährten handeln, die Zustimmung anderer bräuchte ich dann nicht.
Eine schwere Entscheidung natürlich.. je nach Fall muss man entscheiden, ob man Leiden Siechtum, ohne Hoffnung auf Heilung, verlängert oder nicht.

Und da hilft es mMn, im Sinne des Patienten zu handeln ohne die Meinung Anderer einzuholen.
Möglicherweise schafft das nur Verunsicherung.


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11.07.2018 um 14:06
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Mach Dir nicht allzuviele Sorgen! Viele Menschen planen ihr Ableben vor, auch wenn sie keine Krankheiten haben!
hm naja, wenn man nicht grade so einen Fall in der näheren Verwandtschaft hatte, normalerweise eher nicht. man geht halt jeden Tag zur Arbeit, plant jetzt evt. schon für den Winter, das nächste Weihnachten usw.... aber nicht dafür das man bald evt. todsterbenskrank im Bett liegt. Jedenfalls ist das bei mir so.
Dabei ist es im Grunde n wenig makaber....bis zu Weihnachten kann im Prinzip noch jede Menge passieren, ja es gab sogar schon Krebsfälle wo vom plötzlichen Ausbruch zum Tod mal grade 2-3 Monate vergingen... keine Hoffnung mehr…alles verkrebst usw...

Ich muss zugeben sowas macht mir natürlich auch n wenig Angst... aber ist in den meisten Fällen sicherlich unbegründet...man bildet sich zuviel ein.
Aber wie gesagt falls doch so ein Fall mal in meiner Familie irgendwie eintreten sollte werde ich mich sicherlich mehr damit beschäftigen.


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11.07.2018 um 19:19
Zitat von FraukieFraukie schrieb:Es gibt wohl Studien, dass die Suizide in Ländern in denen es passive Sterbehilfe gibt sogar sinken.
Einfach weil totkranke Patienten WISSEN, dass es diesen Ausweg gibt. In irgendeinem Staat in den USA ist das legal (aber nur für Einwohner, also ist kein Sterbetourismus möglich), haben sie mal Bilanz gezogen, dass ein Großteil der ausgestellten Rezepte für das tödliche Medikament niemals eingelöst werden.
Die entsprechend Kranken besorgen sich das Rezept, weisen Angehörige an und wissen dann sicher:
"Es gibt einen sicheren Ausweg." und sind dann in der Lage von Tag zu Tag noch das Schöne zu würdigen, weil ihnen die Angst vor einem unwürdigen Dahinvegetieren oder massivem Leid nicht mehr im Nacken sitz
das ist etwas das ich mir auch für Deutschland wünschen würde. Ich möchte irgendwann einmal die Möglichkeit haben zu entscheiden so will ich nicht mehr leben. Mein Opa hat seine letzten Wochen im Delirium verbracht niemanden mehr erkannt, er hat nichts davon gehabt das er noch gelebt hat, so möchte ich nicht enden.
Zitat von AlarmiAlarmi schrieb:Nachdem eine Tante von mir jetzt gestorben ist, nachdem sie im Koma lag und ihr Ehemann entscheiden musste, ob die Geraete abgeschaltet werden oder nicht, ist bei uns in der Familie ein Patientenverfuegungs-Hype ausgebrochen, damit die Entscheidung nicht von einem Angehoerigen getroffen werden muss und schon von jedem selbst vorliegt.
Ich habe schon seit wir während meiner Umschulung darüber gesprochen haben, habe ich eine Patientenverfügung in der Schublade liegen, ich möchte nicht unnötig am Leben erhalten werden und ich möchte niemanden die Last aufbürden das entscheiden zu müssen.


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Sterbehilfe - ja oder nein?

11.07.2018 um 21:40
@Fraukie
Dankeschön für dein Mitgefühl. Ich sehe es durchaus positiv, auch ich möchte nicht irgendwann für sie Entscheidung treffen müssen: Geräte abschalten oder nicht und ich wusste auch, dass sie pro Sterbehilfe ist, auch für sich selbst.

Aber das war eben immer theoretisch, jetzt in der konkreten Situation wo sie eben sehr krank ist, wenn auch derzeit stabil, wurde es plötzlich so konkret, greifbar; irgendwie so, als wäre es gleich so weit. Mir ist durchaus klar, dass es der normale Lauf der Welt ist, dass Eltern vor ihren Kindern sterben; trotzdem hat es mich erst einmal überfahren. Nichtsdestotrotz werden wir diesen Weg gemeinsam gehen und bis dahin machen wir das Beste daraus. Danke nochmal.




@Alarmi
Eine Patientenverfügung habe ich auch schon eine ganze Zeit lang, weil ich in den letzten Jahren öfter operiert wurde und mich das schlicht beruhigt hat. Aber zusammen mit einem Menschen, der einen tödliche Krankheit hat, die ihn ins Siechtum zwingt, dessen Ableben zu planen, ist eine andere Hausnummer. Dennoch habe ich mich wieder gefangen und kann besser damit umgehen. Auch dir vielen Dank.


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12.07.2018 um 07:25
Zitat von boraboraborabora schrieb:Meist sprechen die Paare vorher, anhand von Ereignissen darüber, man hört und liest ja so viel.Da fallen so Sätze, wie: Das möchte ich auf keinen Fall usw.
Trotzdem ist es eine Sache, sowas zu sagen, wenn man bei bester Gesundheit ist, und wenn der Ernstfall dann eintritt! Es ist moeglich, dass man dann seine Meinung aendert. In Schuetzengraeben gibt es keine Atheisten!
Zitat von knopperknopper schrieb:hm naja, wenn man nicht grade so einen Fall in der näheren Verwandtschaft hatte, normalerweise eher nicht.
In jeder Verwandtschaft stirbt mal irgendjemand, und dann setzt man sich zwangslaeufig mit dem Tod auseinander. Ich wusste schon vor Jahren, was nach meinem Tod mit mir passieren soll, und ueber eine Patientenverfuegung denke ich mittlerweile auch nach.


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