@kitthey Natürlich soll man nicht zwanzig Jahre warten müssen. Aber warum gehst du davon aus, dass das sonst der Fall sein müsste? Selbst, wenn der Betroffene das glaubt, muss das noch lange nicht so sein. Ich hätte zum Beispiel niemals geglaubt, dass ich überhaupt mal einen Partner finde, habe aber dann sogar den besten und liebsten gefunden, den man sich nur vorstellen kann.
@ahri Was eine Alternative wäre? Weiß ich nicht. Ich war auch mal kurz davor, davor, Selbstmord zu begehen, traute mich dann aber doch nicht. Nicht weil ich Angst vor dem Tod hatte, sondern weil ich Angst hatte, gerettet zu werden, und wusste, dass dann alles nur noch schlimmer werden würde.
Mir half schließlich, dass sich meine Lebensumstände änderten und die wichtigsten Ursachen für meine psychische Verfassung damit wegfielen. Diese Veränderung war nicht von mir initiiert, und wenn ich das versucht hätte, hätte mir niemand das Recht dazu zugestanden, wie mir auch nie jemand das Recht auf psychische Probleme zugestanden hat. Es hatte sich einfach durch den natürlichen Verlauf des Lebens ergeben. Nicht mein Verdienst und auch nicht der von irgendwem sonst.
Und später hatte auch ich das große Glück, einen ganz besonderen Menschen zu finden.
Was man dagegen überlegen kann, ist, ob man nicht wenigstens einen kleinen Teil seiner Situation verbessern kann. Und sei es noch so belanglos wie, ein Foto, das immer nur negative Erinnerungen weckt, wegzuwerfen. Fühlt man sich nach so einer unbedeutend wirkenden Handlung besser, merkt man, dass man sein Leben zumindest ein bisschen verbessern kann.