@aspie Zum Thema Randgruppen:
Ich bin Hetero-Mann, fühle mich aber in Gesellschaft von Homosexuellen Männern ganz wohl (nein, bin auch nicht versteckt Homosexuell), wahrscheinlich weil ich unter den Macho-Männern verloren bin, ihre Werte nicht kapiere, und Homosexuelle auch eine angefeindete Randgruppe darstellen.
Ich bin nicht Diagnostiziert, aber ein Film den ich gesehen habe hat mich derart geflasht, dass es mich geistig vom Hocker gerissen hat.
Wer also sich das (natürlich stark überzeichnete, aber liebevolle Stop-Motion Werk) mal reinziehen möchte, besonders die Nichtbetroffenen,:
Mary und Max von Adam Elliot:
Wikipedia: Mary & Max – oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?Sicher wird da etwas plakativ auf die Hindernisse von Aspergern gezeigt, aber wer nun gar keine Ahnung hat, was es heisst im Spektrum zu sein, ist der Film, anders als bei Rain Man, ein kleines AHA-Erlebnis.
Rain Man ist Savant.
Eine ganz extreme Form des Autismus mit Inselbegabung.
Eigentlich wollte ich mich nicht mehr immer erklären müssen, aber ich finde, wer wirklich interesse hat, ist das ein 'Standard-Werk', und nicht mit all dem Theoretischem Überbau behaftet.
;)Sozusagen Asperger für Dummies.
;)Ich vergleiche Asperger und NTs wie Windows und Linux.
Beides Betriebssysteme aber doch anders.
Für mich bedeutet Asperger:
In einer Welt zu leben, dessen Regeln sich ständig verändern, die Unüberschaubar ist und Menschen nicht eindeutig lesbar sind.
Sie sagen nicht was sie denken.
Das führt zu den Fallstricken denen ein Asperger verwirrend ausgeliefert ist, da ihnen das erahnen ihrer wirklichen Absichten nicht bewusst ist.
Ich habe nun keine grossen Spezialinteressen, bin eher an allem interessiert, ausser mein Faible für Computer und Technik und Computergrafik und Skulpturen aus Ton zu kreieren.
Heutzutage wird verlangt:
Sei du selbst!
Verwirkliche dich!
Sei Einzigartig!
Aber in Wirklichkeit bezieht sich das nur auf marginale und optische Scheinabweichungen innerhalb der NORM.
Du kannst dich Abgrenzen durch dein 'Individuelles' Tattoo, aber bleibst in der Riege der Tattoo-Träger.
Innerhalb der NORM.
Wenn morgen die NORM ist, sich ein Ei auf den Kopf zu zerschlagen und einer es mehr am Scheitel trâgt, ist das Individualismus?
You know?
Gut finde ich die Queer-Pride-Bewegung, die auf sich in der Christopher-Street-Bewegung Ausdruck verlieh und dem entsetzen Bürgertum einen Spiegel vorhält.
Denn es wird so viel von Inklusion und Toleranz gefaselt, aber wenn es mal Lautstark eingefordert wird, gibt es im besten Fall nur Schulterzucken.
Das tut man einfach nicht!
Das ist doch pervers!
Und überhaupt!
Damals gab es sowas nicht!
Doch wer sagt, was die NORM ist?
Im alten Rom war die NORM dass im Collosseum zur Belustigung Menschen abgeschlachtet wurden.
Die NORM wird also dem Zeitgeist und ihrer Apologeten angepasst.
Aber ich schweife ab und versuche viele Aspekte in einem Text unterzubringen.
Sorry.
Um nochmal auf den Kern zu kommen:
Asperger leiden selten an ihrem 'So-Sein' sondern eher an dem, was das Umfeld ihnen an Unverständnis entgegenbringt.
Sie haben sich (oft vergeblich) an ihrem Umfeld anzupassen versucht.
Vielleicht wird es mal Zeit, dass auch das Umfeld, und dazu zähle ich alle, ob Kollegen, Familie oder Freunde, versuchen zu verstehen?
(Ein Rufer in der Wüste, ich weiss...)
Inklusion ist ja keine Einbahnstrasse.
Wir brauchen auch eure Hilfe.
Leider sind unsere Stolpersteine oft echt Unsichtbar für andere, da wir eh schon Probleme haben für uns zu sprechen und zu kommunizieren.
Was bleibt ist das soziale Nirwana.
Passt nicht, wird abgesondert. Punkt.
Asperger versuchen ja ihre Defizite zu maskieren.
Das ist einerseits sehr kräftezehrend und andererseits auch unehrlich.
Aber gefordert. Hmmmh.
Unsere Tugenden passen aber auch so gar nicht in den Zeitgeist:
Also alles Attribute die uns per se schon Disqualifizieren in einer Welt, die mehr auf Schein als Sein fusst.
Aber genug.
Aspies überfordern andere auch gerne !
Kenne ich gut.
;)Aber keine Angst!
Wir sind ja nicht 'Geisteskrank' oder 'Irre', wir sehen die Welt nur ein bissel anders.
Direkter.
Zu Realistisch wie Greta, und dass stösst den meissten sehr sauer auf.
'Menno! Mach mir doch bitte meine Illusionen nicht kaputt!
Wünschen würde ich mir eine Welt, in der der eine vom anderen profitiert, also keine 'koexistenz' sondern ein 'sowohl als auch'.
Denn wir sind auch lernfähig im Rahmen unserer Möglichkeiten und profitieren auch vom Input. Das macht uns versöhnlicher, flexibler und anpassungsfähiger.
Was aber bleibt, ist das von anderen oft befremdlich anmutende 'in sich gekehrt sein'
Wenn ihr aber lernt wie wir ticken, merkt ihr schnell dass wir auch ganz liebe Zeitgenossen sind.