Anthroposophie - die Wissenschaft des Übersinnlichen

Wurstsaten schrieb:Was ist denn deiner Ansicht das charakteristische der Waldorf Didaktik, kannst du da mal näher drauf eingehen?

Ich zähle mal auf, was ich leider kennengelernt habe und darunter fassen würde:

- der Morgenspruch, den jedes Kind an einem Tag in der Woche laut vor der Klasse aufsagen muss
- die verquere Anpassung des Lernens an die sog. Jahrsiebte, weshalb auch erst mit 7 Jahren eingeschult wird
- die Maßgabe, dass der Intellekt eines Kindes erst ab dem 14. Lebensjahr gefördert und angesprochen werden soll
- der gleichschrittige Epochenunterricht, das heißt der Hauptunterricht wird nur von einem einzigen Fach über drei Wochen bestimmt
- die fehlende äußere und innere Differenzierung, wobei äußere Differenzierung die Form der integrativen Beschulung aller Kinder, unabhängig von ihren Fähigkeiten darstellt und die innere Differenzierung leider völlig fehlt, das heißt jeder bekommt die gleichen Aufgaben, unabhängig vom Leistungsvermögen und den Fähigkeiten
- keine Tests auf LRS, Dyskalkulie, die Kinder, die leistungsschwach sind werden einfach mitgenommen, egal auch wenn nur maximal der Hauptschulabschluss dabei herumkommt
- absurde Hilfestellungen statt gezielter, fachspezifischer Nachhilfe, bzw. Lerntherapie wie z. Bsp. die gerne angeordnete Heileurytmie oder die unsinnigen Sprachübungen ("Tritt dort die Türe durch"..)
- Berichtszeugnisse die bis zur zwölften Klasse keinen eindeutigen Leistungsstand erkennen lassen und eine Zuordnung zu Schulnoten reine Interpretationssache ist, auf Wunsch gibt es auch vorher ein Notenzeugnis, wobei manche Eltern dann ob der Noten erschrecken
- manche blauäugigen Eltern erfahren erst dann, dass die Waldorfschule nicht das Abitur als Lernziel hat, wenn der Übergang in die Regelschule aber bereits zu spät und nicht mehr möglich ist
- Eurythmieunterricht, wo man sich fragen, welchen Zweck dieses Fach überhaupt erfüllen soll, jedoch ist es verpflichtend daran teilzunehmen
- die Didaktik in den Naturwissenschaften lässt die wichtigsten Grundlagen einfach weg- da werden im Chemieunterricht Feuerchen gemalt, aber das Bohrsche Atommodell und Redoxgleichungen etc. werden nicht gelehrt
- Fußball wird auch im Sportunterricht nicht gespielt und ungerne gesehen

@Wurstsaten
Tja. Sozusagen die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Wir sollten die Schulen abschaffen

https://www.youtube.com/watch?v=GG1fgCHvDNQ (Video: Pink Floyd --- We Don't Need No Education)

@Cachalot, warum verteidigst du als unbeteiligter die Waldorfschule ?

@Wurstsaten
Hab ich Waldorf verteidigt? Kann mich gar nicht dran erinnern. Ich hab zu den Schulen keine Meinung, hab nur oberflächliches Wissen darüber.

Ich hab nur deine Aussagen zerpflückt. Und das weil du unsauber argumentierst.

@Cachalot
Wieso unsauber, ich habe @Kältezeit mehrfach um eine Stellungnahme gebeten, warum an ihrer Schule alles anders ist.

Und ich bin schon wieder weg aus dem Thread

Gute Nacht allerseits

*Verbeug*

Cachalot schrieb:Ich hab zu den Schulen keine Meinung, hab nur oberflächliches Wissen darüber.

Ich hab nur deine Aussagen zerpflückt.

Wo?
Hab ich das überlesen?
@Wurstsaten
Gibt hier zwar viele Anekdoten zu besten. Allerdings hat er auch mehr als oft genug seine Erlebnisse mit Nachprüfbarem untermauert.
Sowohl mit Zitaten aus Steiners Werken als auch mit verweisen auf die Zeitschrift erziehungskunst.

Die Erziehungskunst ist die Zeitschrift für Eltern, Lehrer:innen und Studierende sowie alle an der Waldorfpädagogik Interessierte. Sie gewährt Einblicke in die Motive der Waldorfpädagogik, enthält Beiträge zum besseren Verständnis der Kinder und Jugendlichen, setzt sich mit Partnern und Kritikern auseinander, bietet Eltern ein Forum des Dialoges und stellt pädagogische Bücher sowie Kinder- und Jugendliteratur vor.

Quelle: https://www.waldorfschule.de/ueber-uns/printmedien/erziehungskunst

ickebindavid schrieb:Wo?
Hab ich das überlesen?

Scheint so

ickebindavid schrieb:@Wurstsaten
Gibt hier zwar viele Anekdoten zu besten. Allerdings hat er auch mehr als oft genug seine Erlebnisse mit Nachprüfbarem untermauert.
Sowohl mit Zitaten aus Steiners Werken als auch mit verweisen auf die Zeitschrift erziehungskunst.

Hm. Bist du der Meinung ich hab was falsches oder gar Blödsinn geschrieben?
Zeig mal auf. Ich lerne immer gerne dazu.

Wurstsaten schrieb:Wieso unsauber, ich habe @Kältezeit mehrfach um eine Stellungnahme gebeten, warum an ihrer Schule alles anders ist.

@Kältezeit spricht von Ihren persönlichen Erfahrungen. Das kannst du glauben oder auch nicht.
Wie soll sie ein „warum“ einer persönlichen Erfahrung belegen?

Du hast ebenfalls persönliche Erfahrungen gemacht. Wesentlich negativer wenn man es vergleicht. Das ist für uns Drittleser genauso wenig Überprüfbar wir oberes.

Der Unterschied, du nimmst deine Erfahrungen und verallgemeinerst sie auf alle Schulen Lehrer Schüler oder sprichst ihr Ihre Erfahrung ab. Siehe hier das angefügte Beispiel. Und das ist halt, naja, ich drücke es mal vorsichtig aus, unterste Schublade

Wurstsaten schrieb:Es mag sein das es deine Kuschel-Wohlfühl-Bullabü Waldorfschule wirklich gibt, aber wahrscheinlich ist das nur Phantasie.
Eigentlich entspricht deine Phantasie dem Bild von Waldorfschule, das der Bund der Freien Waldorfschulen in der Öffentlichkeit gerne sehen möchte.

Hab mal ein bisschen geschmökert. Deswegen war ich ja auch in den Thread gerutscht.
Das beschriebene Konzept hat Punkte da sag ich für mich persönlich, ne geht gar nicht. Würd ich nicht testen wollen. Ist mir zu esoterisch.
Und die überwiegen die Punkte bei denen das Konzept um Welten besser abschneidet als das der Regelschulen.
Zum Beispiel. Ich fördere die Stärken.
In den Regelschulen wird der Schüler in seinen schwachen Fächern malträtiert, Nachhilfe etc, anstatt seine Stärken zu fördern. Verkürzt gesagt.

Cachalot schrieb:Ich fördere die Stärken.

Ist auch sinnvoll. Aber gerade das passiert in Waldorfschulen eben nicht, besonders dann nicht, wenn die Stärken eines Kindes eher auf intellektuellem Gebiet liegen.
Da wird mal gar nichts gefördert, ein solches Kind wird noch als "Besserwisser" von der Waldorflehrerschaft ausgegrenzt. Denn gemäß Steiner darf es keine intellektuelle Förderung vor dem 14. Lebensjahr geben und da halten die sich dran, zumindest in den Waldorfschulen, die ich kenne.

Wer eher handwerklich begabt ist, kann in der Waldorfschule Glück haben da dieser Bereich mit Werken, Handarbeiten, Plastizieren, Kupfer treiben tatsächlich großen Raum einnimmt.
Trotzdem würde ich mein Kind, selbst wenn es handwerklich sehr begabt wäre, nicht dieser esoterischen Weltanschauung aussetzen und die Regelschule oder eine andere Privatschule vorziehen.

Cachalot schrieb:In den Regelschulen wird der Schüler in seinen schwachen Fächern malträtiert, Nachhilfe etc, anstatt seine Stärken zu fördern. Verkürzt gesagt.

Was ist daran jetzt nicht sinnvoll, Nachhilfe zu nehmen, zum Beispiel in Mathe, wenn das Kind das nicht im Unterricht versteht oder Lücken vorhanden sind?
Es geht ja nicht darum in der Regelschule einen 1er Leistungskurs in dem Fach abzulegen, aber eine gewisse Grundlage zu erreichen. Und wieso werden Stärken nicht gefördert?
Es gibt eine ganze Menge AGs extra in den Regelschulen von der Theater AG, bis zur Ruder AG oder Mathe AG, da kann jeder seine Begabungen noch mal richtig trainieren und ausleben.
Und in Großstädten gibt es z.Bsp. auch Gymnasien mit Schwerpunkten wie Sportförderung, Technisches Gymnasium, Gymnasium mit Musik Schwerpunkt etc.
Dass Schüler in schwachen Fächern malträtiert werden, habe ich bisher in Regelschulen nicht erlebt. Da sind es eher die Eltern, die evtl. an einer für das Kind zu dem Zeitpunkt ungeeigneten Schulform festhalten, weil es unbedingt das Abitur sein muss, damit Papas Arztpraxis oder Anwaltskanzlei übernommen werden kann oder weil es in den Kreisen zum guten Ton gehört, ein Abitur zu machen, auch wenn das Kind evtl. auf einer Oberschule, Realschule besser aufgehoben wäre und dort glücklicher sein könnte.

Wer Mathe nicht kapiert, muss bei der Waldorfschule eher zur Heileurytmie, wie das bei Matheschwäche helfen soll, konnte mir da auch keiner erklären...
Tests auf LRS und Dyskalkulie machen die Waldorfschulen nicht, auch keinen Hawik ( Hamburg- Wechsler Intelligenztest) da wird das Kind halt mitgeschliffen, egal was es für Leistungsschwächen hat.

Cachalot schrieb:Du hast ebenfalls persönliche Erfahrungen gemacht. Wesentlich negativer wenn man es vergleicht. Das ist für uns Drittleser genauso wenig Überprüfbar wir oberes.

Wie gesagt er zeigt hier auf worin seine negativen Erfahrungen ihren Ursprung haben. Er verlinkt Quellen wie ich dir bereits schrieb.

Cachalot schrieb:Hab mal ein bisschen geschmökert. Deswegen war ich ja auch in den Thread gerutscht.

Dann hast du nur sehr oberflächlich geschmökert und bist nicht tiefer in das Thema.
Könntest du nachholen indem du die verlinkten Quellen liest und hier nicht einfach ein paar waldorfwerbebroschüren zu zum besten gibst.

Wer sich mit Steiner & Co. auch nur ein bisschen auseinandergesetzt hat und diesen Humbug noch ernst nimmt, muss doch entweder selbst Anthroposoph sein oder einen Sprung in der Schüssel haben (ich kenne auch Leute mit Neigung zu so was, die nur einen partiellen Sprung haben, aber sonst okay sind. Ich kann also durchaus noch differenzieren.)

Wie kann man dann Waldorf noch verteidigen?
Man kann von mir aus @Wurstsaten übersteigerte Subjektivität vorwerfen. Ist ja auch eine offene Flanke, die man leicht angreifen kann, ohne Waldorf/Steiner anzutasten, nicht wahr. Also eine relativ billige Nummer.

Wie ich schon oft gesagt habe, halte ich es prinzipiell nicht für tragbar, dass so ein Konzept zugelassen ist. Unabhängig von den Anekdoten.

@Rotmilan
Kurz geantwortet. Ich war auf einer Regelschule.
Meine Stärken. Mathe und Physik.
Meine Schwächen. Sprachen. Hab entsprechend was Naturwissenschaftliches studiert. Was hab ich Nachmittags gebüffelt? Französisch und Englisch. Mit entsprechender Begeisterung.
Falscher Ansatz. Allgemeinbildung ja. Auf ein durchschnittliches Niveau. Aber das was bei uns läuft geht nach dem Ansatz. Mathe gut. Schön. Englisch schwach. Lerne.
Anstelle Mathe zu vertiefen und den Schülern damit auch den Spaß am Lernen zu lassen.

ickebindavid schrieb:Wie gesagt er zeigt hier auf worin seine negativen Erfahrungen ihren Ursprung haben. Er verlinkt Quellen wie ich dir bereits schrieb.

Ja und Kälte hat positive Erfahrungen gemacht. So what?
Was ich bemängel hab ich geschrieben.

@Wurstsaten
Ich bin dir noch Antworten schuldig:

Wurstsaten schrieb:Was für Veranstaltungen zu welchen Themen mit welchen Referenten laufen an der Schule

Momentan wegen Corona garnix. Bisher hat mich da nix interessiert und ich habe auch nicht die Zeit dafür, so dass ich bisher nur eine Veranstaltung besucht habe. Da ging es um die Klassenlehrerzeit von der 1. bis zur 8. Klasse. Das war noch bevor ich die Zusage bekam, dass mein Kind die Schule besuchen darf. Das war demnach vor ca. 2 Jahren.

Wurde ich bisher zu Veranstaltungen gezwungen oder wurde da negativ kommuniziert, dass man es nicht nutzt? Nein.

Wie ist der Schularzt*in drauf?

Die Untersuchungen fanden nicht mit überalterten technischen Hilfsmitteln statt, die den Eltern nen Herzkoller bescheren, weil sie anfangen, an sich zu zweifeln, da sie all die Jahre nicht gemerkt haben, dass ihr Kind quasi blind und vermutlich auch noch beidseitig taub sind, sondern so, wie ich sie von früher noch kenne. Und wir Eltern waren während der ganzen Zeit (dauerte vielleicht 15 Minuten) dabei. Gleichgewichtssinn wurde getestet, sowie Hören und Sehen. Und ein bißchen Rechnen war auch dabei.

Werden Kinder aus dem Hauptunterricht zu irgendwelchen fragwürdigen Therapieangeboten herausgeholt (Heileurythmie/Sprachgestaltung etc.) und wenn ja, wissen die Eltern überhaupt, was da therapiert wird?

Nein, mir ist da nichts bekannt.

@Kältezeit
Herzlichen Glückwunsch, dass an der Schule deiner Tochter die Realos die Oberhand haben.
An den Schulen, die ich näher kenne ist das nicht so, bzw. es herrscht eine Pat Situation.
An der Schule wo meine Kinder waren, machen die regelmäßig Weleda Frühstück, mit Produkt Placement und total beknackten Vorträgen. Unter den Eltern gibt es eine Hippie- und eine Ökochristen Fraktion. Die Hippie Eltern laufen teilweise mit Swastika Knöpfen an ihren Strickjacken rum.
Die Altanthorposophen haben auch im Kollegium das Sagen. Das Kollegium ist überaltert und alle jüngeren Lehrer haben, weil sie im staatlichen Schuldienst keine Chance hatten, entweder berufsbegleitend oder im Schnelldurchgang eine Waldorflehrer Ausbildung gemacht und sind als Konvertiten halt besonders eifrig.

Ein Therapeutikum mit Heileurythmisten und Sprachgestaltern gibt es auch noch und der Schularzt ist auch sehr engagiert.
Einige Eltern und Lehrer sind immer noch stolz darauf, dass sie mit der ganzen Familie um die Masernimpfung herrumgekommen sind.


In der Schule, an der meine Schwägerin arbeitet ist das ähnlich, nur weniger Hippie Eltern und mehr Vollanthros.

Kältezeit schrieb:Die Untersuchungen fanden nicht mit überalterten technischen Hilfsmitteln statt, die den Eltern nen Herzkoller bescheren, weil sie anfangen, an sich zu zweifeln, da sie all die Jahre nicht gemerkt haben, dass ihr Kind quasi blind und vermutlich auch noch beidseitig taub sind, sondern so, wie ich sie von früher noch kenne. Und wir Eltern waren während der ganzen Zeit (dauerte vielleicht 15 Minuten) dabei. Gleichgewichtssinn wurde getestet, sowie Hören und Sehen. Und ein bißchen Rechnen war auch dabei.

Es gab keinen richtigen Sehtest, wahrscheinlich hat der Schulartzt nur die üblichen anthroposophischen Untersuchungen, die auf Steiner zurückgehen gemacht:

• Auf einem Bein Hüpfen, und schauen, ob das Kind mit der Ferse auftritt

• Einen Rhythmus nachklatschen

• Eine "Gerade" und eine "Krumme" malen

• Einmal tief in die Augen schauen und ob das Kind angewachsene Ohrläppchen hat

@Wurstsaten
Ähm, nein. Das Sehen wurde mithilfe eines Schildes / Tafel untersucht, so wie es z. B. auch bei jedem Kinderarzt üblich ist.

Kältezeit schrieb:Ähm, nein. Das Sehen wurde mithilfe eines Schildes / Tafel untersucht, so wie es z. B. auch bei jedem Kinderarzt üblich ist.

In welche Klasse ist deine Tochter denn in die Waldorfschule eingestiegen?

Nemon schrieb:Wie ich schon oft gesagt habe, halte ich es prinzipiell nicht für tragbar, dass so ein Konzept zugelassen ist. Unabhängig von den Anekdoten.

Das Problem an diesem Konzept ist, dass es ein okkultes Konzept ist und nicht gänzlich offengelegt wird, die Primärquellen sind für viele Eltern unverständlich. Waödorflehrer bestreiten in der Regel, dass die ganzen fragwürdigen Ideen von Rudolf Steiner im Schulalltag noch eine Bedeutung haben.
Man kann davon ausgehen, dass alles, was Steiner vorgesehen hat, wenn auch in abgewandelter Form, durchgezogen wird. So werden z.B. die apokalyptischen Vorstellungen von Rudolf Steiner inzwischen auch in Tolkiens Herrn der Ringe hereininterpretiert und die Waldorfschüler als Hobbits in die Welt ausgesandt.
Beleg: http://www.andreas-delor.com/files/AndreasDelor/dokumente/anthroposophie-aufsaetze/15HerrderRingdesNibelungen.pdf