Dating & Offenheit: Muss man sagen, dass man trans ist?
02.02.2025 um 22:34Nein, es ist eben nicht ideologisch, die Transsexualität ist wie auch die Intersexualität ein medizinischer und letztendlich auch biologischer Fakt, selbst wenn es sich um eine geschlechtliche "Anomalie" handelt. Bei Intersexualität gibt es eine geschlechtliche Überschneidung, die man äußerlich sehen kann, die auch internistisch nachweisbar ist. Transsexualität ist inzwischen auch neurologisch und endokrinologisch erkennbar (z.B. das Klinefelter-Syndrom). Ideologisch ist eher der strukturelle Hass und die Ausgrenzung jener Menschen von politisch rechter und konservativer, wie auch religiöser/theokratischer Seite, da und nur da finden sich wirklich ideologisch gesteuerte Motive und Absichten. Man kann höchstens sagen, ja in linken Kreisen gibt es hier und da auch mal welche, die die Genderthematik übersteuern und einen "Wokeismus" betreiben, hier und da hat das auch bei einigen zu gewissen Irrtümern geführt die dann einen "Trend" gefolgt sind, der aber eigentlich nie einer war. Und das es auch Detransitionen gibt, leugnet niemand, aber dieses Problem resultiert bei Betroffenen auch oft daraus, das diese in einer sehr unsicheren Phase ihres Lebens entweder schlecht beraten wurden, sich ihrer eben absolut nicht sicher waren und eben eine falsche Entscheidung getroffen haben. Diese sind aber selbst eine ganz kleine Minderheit innerhalb einer Minderheit und viele von ihnen haben auch großes Verständnis für Transpersonen, die sich eben ihrer Sache wirklich sicher sind.C-KOM-E schrieb:Oh natürlich. Durch und durch ideologisch. Ich bin auch nicht derjenige, der pauschal in einen Topf wirft.
Man sollte hier eines nicht vergessen, es geht um eine kleine Minderheit, die im Grunde nichts anderes als alle anderen auch wollen, Akzeptanz, keine Ausgrenzung, etwas mehr Verständnis und letztendlich einfach nur ihr Leben selbstbestimmt leben wollen. Ideologisch ist die Debatte die einige in politischen Kreisen über die Köpfe der Betroffenen hinweg führen und sie in einem vollkommen sinnlosen und spalterischen "Kulturkampf" in den Fokus rücken. Das ist einfach absolut nicht fair gegenüber jenen, die das Thema eben tagtäglich betrifft, die damit selbst erst klarkommen müssen und nicht im Mittelpunkt eines über ihre Köpfe hinweg geführten Kulturkampfes stehen wollen. Etwas das sich auch in diesem Thread hier leider an viel zu vielen Stellen offenbart, besonders wenn manche daherkommen und ohne jedes Feingefühl über sie urteilen.
Es fehlt einfach eine Vernunft auf der einen Seite und etwas Empathie auf der anderen Seite, selbst wenn es sich nur um eine "Minderheit" handelt. Aber sie sind eben auch unsere Mitmenschen, sind Familienmitglieder, Bekannte, Freunde, oder Menschen die wir einfach nur noch nicht kennengelernt haben.
Falsch, wenn du richtig rechnen würdest (mit 0,5%) betrifft es in Deutschland etwa 415.000 Menschen die trans* sind. Das hat schon etwas mehr Relevanz als bloße 4000 Personen. Es ist immerhin die Bevölkerung einer mittleren Großstadt ;)locutus schrieb:Man geht davon aus, etwa 0,1 % bis 0,6 % der Bevölkerung Trans ist.
2022 laut Statistischem Bundesamt knapp 4.000 Personen.
https://www.medicover.de/de/news/dr-a#:~:text=Durchschnittlich%20geht%20man%20von%20einer,etwa%20415.000%20transsexuelle%20Menschen%20leben.
Generell kann ich mich nur wiederholen. Ja es ist richtig und wichtig, möglichst früh bei Dates das anzusprechen und das machen die meisten Transpersonen auch. Für sie ist es letztendlich auch eine Selbstabsicherung, denn je früher man es sagt, umso geringer ist das Risiko, das die Person gegenüber da stark überreagieren kann. Ich habe auch die Erfahrung bei Datingseiten gemacht, das die meisten das auch klar in ihrem Profil erkenntlich machen. Letztendlich geht es jenen Personen auch darum, als Mensch und als das innerlich nach außen hin verkörperte Geschlecht akzeptiert zu werden, von der Person, mit der man sich eine Beziehung vorstellen kann. Letztendlich liegt es dann auch nur noch am gegenseitigen Interesse und rein charakterlichen Fragen. Wenn eine Person jedoch schon ausschließt, überhaupt mit einer Transperson sich eine Beziehung vorzustellen, dann ist das ja eben eh schon ausgeschlossen und da stellen sich auch keine weiteren Fragen mehr. Dann sollte man aber eben trotzdem respektvoll sein und sollte die Person die trans* ist nicht nur für ihr Transsein beleidigen und dann noch aus Gnatz missgendern, um diese Person dann absichtlich zu verletzen.
Also, wenn da kein Interesse besteht, man sich trotzdem respektvoll verhält, wird die Transperson eben auch diesen Korb akzeptieren und man bräuchte kein großes Thema darüber aufzumachen. Aber was hier so stellenweise geschrieben wird, wie man die Existenz jener Personen missachtet und meint, eine Transfrau sei weiterhin ein "Mann" egal wie sehr ihr Passing ist und egal wie sehr sie unter Genderdysphorie leidet, dann ist das einfach nur perfide und empathielos. Ja biologisch mögen sie XY sein, doch letztendlich sind das auch nur Chromosomensätze und diese definieren nicht das ganze Leben, oder das was wir daraus machen. Ja eine Transfrau wird sicherlich keine Kinder gebären können, doch gibt es eben auch biologische Frauen die ohne Gebärmutter geboren werden, oder diese verlieren. Auch ältere Frauen nehmen später nicht selten Hormone zu sich usw. also kann man das nicht allein daran festmachen, was letztendlich eine Frau ist und was nicht. Ja Transfrauen unterscheiden sich von Cisfrauen, ja sie haben hier und da unterschiedliche Lebenswege und Erfahrungen, aber letztendlich erleben beide ähnliche gesellschaftliche Probleme.
Wir leben momentan in sehr konfliktreichen und polarisierten Zeiten, wie auch in einem ideologischen "Kulturkampf" bei denen viele Minderheiten auch sehr schnell zwischen die Fronten geraten und damit eigentlich nichts zu tun haben wollen. Man sollte nicht vergessen, das nicht alles immer durch die Brille eines Kulturkampfes betrachtet werden muss, zwischen "Wokeismus" und "Anti-Wokeismus", das ist inzwischen einfach nur noch nervig und hilft keinem, sondern vergrößerte den Spalt einfach nur noch mehr und sorgt für zahlreiche Nebenschauplätze.
Wäre echt schön, wenn man einfach wie gesagt wieder mehr Vernunft und Empathie entwickeln würde und bevor man über andere Menschen urteilt, die man nicht kennt, diese eben kennenlernt, oder zumindest versucht sich etwas in ihre Lage hineinzuversetzen. (besonders wenn man sich anmaßt eine Meinung über diese zu bilden)
Also wenn ich ein Date mit einer Transfrau habe, stört mich ihr Transsein jedenfalls nicht. Natürlich wäre es schön, wenn sie es denn eben möglichst früh anspricht, egal wie verständnisvoll und tolerant ich auch sein mag, wichtig ist auch mir da jedenfalls eine Offenheit und Ehrlichkeit (egal ob man es erkennt, oder nicht/kaum erkennt). Aber aus Erfahrung kann ich eben sagen, das ist auch meist der Fall, die wenigsten verheimlichen das (außer sie leben in Gesellschaften und Regionen der Welt, wo das ganz schnell, erhebliche Konsequenzen haben kann). Nur muss man eben auch etwas Verständnis für Transpersonen haben, weil diese oft eben Ausgrenzung und Intoleranz erlebt haben, nur für das, was eben ihre Lebensrealität ist. So das viele von ihnen daher aus Angst vor Zurückweisung nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen wollen.
Und mal ein kleiner Gedanke am Rande hier, als früher Embryo hat niemand einen Penis, dieser wächst erst nach und nach und bei Frauen ist die Klitoris letztendlich wie der Penis auch nur ein Schwellkörper mit vielen Nervenenden. Männer haben Nippel, wozu? Ganz einfach, der Mensch (und wirklich JEDER) hat gewisse geschlechtliche Überschneidungen und jeder hat hier und da auch Eigenschaften des anderen Geschlechts. Das ist eben nur von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt und bei jenen, wo diese Überschneidungen besonders stark ausgeprägt sind, kann man eben androgyn sein, transsexuell sein, oder gar intersexuell sein. Selbst wenn das nur maximal 0,5 - 1% der Weltbevölkerung betreffen sollte, ist dieses eine Prozent aber auch nicht irrelevant, auch sie gehören eben zu unserer Spezies und sind eigentlich nur ein weiterer Beweis für die Vielfalt unserer Spezies und man sollte das eigentlich doch dann leichter akzeptieren können. Denn sonst wäre ja alles extrem homogen, "einfältig" und langweilig ;)
Warum befasse ich mich eigentlich so sehr damit? Nun ich war in einer Beziehung mit einer Transfrau, zudem hatte ich selbst mal eine recht androgyne Phase in meinem Leben, daher habe ich da auch etwas mehr Einblick und Einfühlungsvermögen in die Thematik. Daher empfinde ich es oft sehr merkwürdig, wie viele sich da ein negatives Urteil und eine abwertende Meinung erlauben, ohne selbst jemanden zu kennen, oder nur den Hauch einer Ahnung von der Thematik zu haben. Ich kann nur sagen, ich will diese Phase meines Lebens nicht missen, so will ich auch die Person, die ich dadurch kennengelernt habe in meinem Leben nicht missen.