M1ndCon7rol schrieb:Was denkt ihr, wie sollte das IOC mit diesem komplexen Thema umgehen?
Da gibt es - wie bei komplexen Problemen üblich - keine einfachen Lösungen.
Warum gibt es eine Geschlechtertrennung bei sportlichen Wettkämpfen? Warum dürfen nicht alle Menschen in einer einzigen Gruppe gegeneinander antreten?
Na, ganz klar. Dann wären die Chancen von Frauen in den meisten Sportarten auf eine erfolgreiche Teilnahme (im Sinne von vorderen Plätzen) faktisch ausgeschlossen. Sie würden dabei sein, aber hätten keine realistische Chance auf Siege. da geht es nicht um "das Geschlecht auf dem Papier", sondern darum, eine Lösung zu finden, um möglichst vielen Menschen eine Teilhabe an fairen Wettkämpfen zu ermöglichen.
Zwei Gruppen (oder vier, wenn man die Paralympics gesondert betrachtet) sind natürlich wenig - da gibt es dann immer noch viele, die nicht da hinein passen. Weil sie körperliche Merkmale haben, die zu einem Ungleichgewicht in den Anforderungen führen würden.
Da gibt zwei Lösungswege:
1. Alle, die nicht in diese wenigen Gruppen "passen", können eben nicht am Wettkampf teilnehmen. Die jeweiligen Gründe sind dann egal.
2. Es gibt mehr Gruppen, um mehr Menschen eine in sich betrachtet faire Teilnahme zu ermöglichen. Wie viele Gruppen man da erstellen möchte, ist letztlich nur eine praktische Frage.
Ob jetzt jemand sich als ein anderes Geschlecht identifiziert, ändert nichts an dem Gedanken eines fairen Wettkampfs. Wer "Pech" hat, und z.B. als biologische Frau zu viel Testosteron produziert, hat ja auch schlicht Pech. Sie kann nichts dafür und ist eine Frau - kann aber trotzdem nicht in einem Wettkampf für Frauen teilnehmen. Da könnte man auch sagen, das ist eine Diskriminierung aufgrund körperlicher Merkmale oder aufgrund einer Erkrankung. Formal ist das auch so - aber es ist eben durch den Zweck gerechtfertigt.
Im Grunde könnte man das Problem medizinisch lösen: Egal wer sich wie identifiziert, wenn bestimmte körperliche Merkmale über- oder unterschritten sind, kann eine Teilnahme nicht erfolgen. Vermutlich kann man ein medizinisch fundiertes Regelwerk erstellen, das dann Anwendung findet.