Wie geht Ihr mit Stress um?

kakadu1982 schrieb am 02.06.2024:Wie geht ihr mit Stress um? Gibt es andere Tricks und Strategien, die Euch beim Meistern von Stresssituationen helfen?

Ich lege mich im Wohnzimmer gern auf die Couch, tue die Ohropax in meine Ohren und mache für 15 bis 30 Minuten ein bewusstes Nickerchen. Auf dem Rücken ruhig liegend beobachte ich bewusst das Schwarz hinter meinen Augen und atme dabei ruhig ein und aus. Danach fühle ich mich sehr entspannt und ruhig.

Ayashi schrieb am 03.06.2024:Stau stehen, am der Kasse warten, das runtergefallene Ei aufwischen, kostet alles Zeit, aber geht auch nicht schneller, wenn wir permanent unter Zeitdruck stehen.

Genau das hat bei mir auch gedauert, bis ich das für mich erkannt habe und abstellen konnte.

Du bist sowieso schon spät dran, der Kunde wartet, du musst los und genau in dem Moment fällt das beschissene Ei runter oder du trinkst noch einen Schluck Kaffee und es tropft dir aufs Hemd. Natürlich trägst du an diesem Tag ein helles und kein schwarzes Hemd, is klar. Früher bin ich bei sowas explodiert und hab mir selbst noch mehr Stress gemacht. Heute ärgert es mich immer noch, aber ich reg mich nicht mehr so auf, weil es dadurch auch nicht besser wird oder schneller geht.

Photographer73 schrieb:Du bist sowieso schon spät dran, der Kunde wartet, du musst los und genau in dem Moment fällt das beschissene Ei runter oder du trinkst noch einen Schluck Kaffee und es tropft dir aufs Hemd.

Das Problem haben sicher viele - ich ebenfalls, weil ich auch meist später aufbreche als ich es ursprünglich vorhatte. Und dann gerät man natürlich unter Umständen in Stress, weil dann "gerne" mal unvorhergesehene Dinge passieren oder es irgendein Verkehrsproblem gibt, das einen aufhält und den Blutdruck zum Steigen bringt.
Im Grunde liegt es am eigenen Zeitmanagement, in dem es keinem Puffer gibt.
Würde man einfach so und so viel früher starten, wären diese Fauxpas' weniger belastend, da ja noch genügend Zeitreserve vorhanden ist.

Meine eine Schwägerin legt großen Wert auf Pünktlichkeit und ist sehr genervt, wenn ihre Gäste unpünktlich kommen. Da sie bei bestimmten "Pappenheimern" weiß, dass diese es nicht so genau nehmen, sagt sie denen einfach eine frühere Uhrzeit. Sagen wir mal, sie stellt sich den Beginn ihrer Feier um 15 Uhr vor, dann nennt sie diesen Personen 14.30 Uhr. So kommen die dann vielleicht um kurz nach 15 Uhr anstatt erst um 15.30 Uhr. Ein kleiner Trick, der anscheinend ganz gut funktioniert.

Wahnsinnig stressig stelle ich mir ein Vorstellungsgespräch mit weiter Anreise vor. Da würde ich eher einen Tag vorher anreisen mit Übernachtung, als mich diesen Unwägbarkeiten auszusetzen, dass an dem Tag etwas schief geht und ich da unpünktkich bin. (Streiks beim Flugpersonal, chronische Probleme bei der Deutschen Bahn, dichter Verkehr schon lange vor Erreichen bestimmter Städte, vielleicht ein Unfall etc. ).

Photographer73 schrieb:ich reg mich nicht mehr so auf, weil es dadurch auch nicht besser wird oder schneller geht.

Richtig.
Manchmal muss man sich aber auch abreagieren und Dampf ablassen (natürlich nicht auf Kosten von anderen).
Ein für den anderen unhörbarer Fluch im Auto darf dann auch mal sein (natürlich nicht, wenn ein Kind mit im Fahrzeug sitzt).

Man kann lernen mit Stress besser umzugehen. Ich finde es gut, wenn man da offen für neue Wege ist - meditiert, Atemübungen macht, autogenes Training versucht,... Möglichkeiten gibt es viele, es muss aber zu einem passen. Ähnlich dem Tagebuch. Kenne zwar jetzt keinen, der das wirklich zur Entspannung macht, aber kann mir schon vorstellen, schreiben, malen, musizieren, stricken... können sicherlich auch für einige Hilfreich sein. Kommt wohl stark auf den Typ an ob man jetzt etwas "ruhiges" braucht oder eher etwas in Richtung Sport oder gar etwas actionreicheres zum Ausgleich.

Eventuell hilft es auch die Ernährung anzupassen und so ein wenig zur Unterstützung beizutragen. Ganz abgesehen jetzt von den ganzen anderen Dingen: Urlaub, Wellness,... Wenn es wirklich schlimm wäre, könnte ich mir auch vorstellen einige Mittel aus der Apotheke zu holen oder zumindest mal jeden Tag einen Entspannungstee zu trinken. Ja, sind alles Kleinigkeiten aber in der Summe bringt es dann schon wieder etwas. Ich glaube nicht, dass es die eine Lösung gibt, die einem über Nacht alle Sorgen nimmt und plötzlich keinen Stress mehr aufkommen lässt. Ist auch gar nicht möglich weil ja viel Stress von außen auf einen zukommt (Arbeit, Uni, Familie,...)

Viele Menschen sind aber in der selben Situation und haben ähnliche Situationen zu meistern, nicht jeder bekommt dadurch aber wirkliche Probleme. Für mich liegt da der Schlüssen darin, wie man damit umgeht. Macht man sich da noch mehr Druck, ist es nicht hilfreich. Wenn morgen eine Arbeitskollegin ausfällt und ich ihre Aufgaben übernehmen muss, mach ich eben so viel es geht. Mehr schafft man nicht. Verzweifeln und sich immer wieder sagen, ich schaff das nicht, wird nicht helfen - das schafft nur noch mehr Stress. Aber der Typ von Mensch muss man eben erst einmal sein/werden.

Pacmys schrieb:Wenn morgen eine Arbeitskollegin ausfällt und ich ihre Aufgaben übernehmen muss, mach ich eben so viel es geht.

Man muss natürlich auch sehen, dass die eigene Arbeit nicht komplett auf der Strecke bleibt.

Pacmys schrieb:Verzweifeln und sich immer wieder sagen, ich schaff das nicht, wird nicht helfen - das schafft nur noch mehr Stress

Richtig. Ich finde die Betrachtungsweise schon hilfreich, sich zu sagen, ich mache eines nach dem anderen, so, wie ich halt kann.
Und nicht von vornherein gleich zu negativ zu denken.

Natürlich ist da irgendwo auch der Vorgesetzte gefragt. Langfristige Ausfälle sind ja kaum "mal eben so" zu kompensieren.

nairobi schrieb:Meine eine Schwägerin legt großen Wert auf Pünktlichkeit und ist sehr genervt, wenn ihre Gäste unpünktlich kommen. Da sie bei bestimmten "Pappenheimern" weiß, dass diese es nicht so genau nehmen, sagt sie denen einfach eine frühere Uhrzeit. Sagen wir mal, sie stellt sich den Beginn ihrer Feier um 15 Uhr vor, dann nennt sie diesen Personen 14.30 Uhr. So kommen die dann vielleicht um kurz nach 15 Uhr anstatt erst um 15.30 Uhr. Ein kleiner Trick, der anscheinend ganz gut funktioniert.

Mich stresst eher das Gegenteil, ich hab grundsätzlich ein Problem mit Leuten die zu früh kommen.
Ich lade seit Jahren nur noch "ab x Uhr" ein.
Und trotzdem kommen meine Freunde, meist die Herren der Schöpfung, immer zu früh.
Im Grunde isses egal, welche Uhrzeit ich sage, sie haben alle* dieses "eine Viertelstunde vor der Zeit, ist des Maurers Pünktlichkeit"- Gen in sich.

*Bis auf einer, der kommt notorisch immer und zu allem zu spät.

+/- 5 Minuten find ich bei ner fixen Uhrzeit okay, aber bei offenen "ab" Uhrzeiten schon früher bei mir auf der Matte zu stehen, bedeutet meist, dass ich noch im Schlüpper steh und Haare föhne.
Treffen nur wir Mädels uns, dann sind die Zeiten nur unverbindliche Empfehlung. Wenn wir anpeilen uns um 22 Uhr zu treffen und um 22:30 in den Club zu fahren, klingelt die letzte um 23 Uhr. Das ist entspannt.

Hanne_Lore schrieb:Und trotzdem kommen meine Freunde, meist die Herren der Schöpfung, immer zu früh.

Ich tendiere auch dazu, zu früh dran zu sein, weil ich das Gefühl habe, dass der genannte Zeitpunkt quasi der spätestmögliche Zeitpunkt wäre. Vielleicht kommt es auch daher, dass ich regelmäßig Bahn fahre, und da muss man auch normalerweise vor der Abfahrtszeit schon angekommen sein.

Wobei ich es bei privaten Einladungen meistens so mache, dass ich dann noch eine Runde um den Block herumspaziere, bis die genaue Uhrzeit gekommen ist.

martenot schrieb:Wobei ich es bei privaten Einladungen meistens so mache, dass ich dann noch eine Runde um den Block herumspaziere, bis die genaue Uhrzeit gekommen ist.

So mache ich es auch.Da mir Pünktlichkeit sehr wichtig ist, sehe ich immer zu, genügend Zeit einzuplanen, falls etwas Unvorhergesehenes geschieht. Hab ich zu wenig Zeit, dann stresst mich das, also umgehe ich es.
Aber, wenn ich zu früh vor Ort bin bei privaten Verabredungen, dann vertreibe ich mir die Zeit, denn zu früh empfinde ich genauso unangenehm, wie zu spät zu erscheinen.

martenot schrieb:Ich tendiere auch dazu, zu früh dran zu sein, weil ich das Gefühl habe, dass der genannte Zeitpunkt quasi der spätestmögliche Zeitpunkt wäre.

Das empfinde ich ganz anders. Ich sehe das als den frühestmöglichen Zeitpunkt.

Aber je nachdem, welchen Anfahrtsweg man hat, kann man das nicht immer so einhalten, wie man es gerne hätte.

martenot schrieb:Wobei ich es bei privaten Einladungen meistens so mache, dass ich dann noch eine Runde um den Block herumspaziere, bis die genaue Uhrzeit gekommen ist.

Das ist sicher nicht verkehrt, aus Respekt gegenüber dem Einladenden.

Vielen Dank für die zahlreichen Rückmeldungen! Ich bin echt überwältigt. :)

@Interesse_01: Mich stresst die Arbeit. Ich bin freiberuflich tätig und arbeite unter anderem seit Monaten an einem Projekt. Jedes Mal, wenn ich denke, dass wir es endlich hinbekommen haben, ist die nächste Überarbeitung notwendig. Dann muss ich mich auch noch in die Vorstellungen des Auftraggebers hineininterpretieren. Dazu kommen noch andere Projekte samt Terminen…

@gruselich: Das mit dem warmen Wasser trinken werde ich ausprobieren. Das in der Badewanne liegen entspannt mich tatsächlich auch, nur dauert es immer viel zu wenig. ;) Verwendest Du das normale Meersalz aus dem Supermarkt? @Luminita: Meine Befürchtung ist halt, dass ich auf dem Weg zum Dauerstress bin. Dem möchte ich jetzt entgegenwirken. Bezüglich des Handys bin ich absolut bei Dir. Liegst Du zwecks Reset auch einfach nur auf dem Sofa oder wie kann ich mir das vorstellen?

@Bruderchorge ich versuche, so oft es geht Radfahren zu gehen. Aber das Wetter und die Temperaturen spielen leider häufig nicht mit. Das Telefon habe ich lange weitgehend auf lautlos gehalten. Dann habe ich es aber verlegt und ich gehe es seitdem mit dem Vibrator an. @Pura: Ich habe keinen Hund, aber ich gehe üblicherweise in der Natur Radfahren. Doch wie bereits erwähnt spielt da das Wetter leider immer häufiger nicht in die Karten…

@Photographer73 @Syringa wie weiter oben erwähnt, arbeite ich an einigen Projekten. Eines davon stresst mich besonders und ich tue mir folglich auch bei den anderen schwer. Ich weiß jetzt nicht, ob das irgendwie zusammengehängt, aber heute Vormittag habe ich auf den Morgenkaffee vergessen… Und generell fühle ich mich fast den ganzen Tag ausgelaugt. Bis zum Abend, wenn ich mit dem Großteil durch bin und somit der Druck weitgehend weg ist.

@nairobi: Ich habe weder Kinder noch ein großes Haus und ehrenamtlich war ich nur während meiner Studienzeit tätig. Interpretiere ich richtig, dass Du ebenfalls freiberuflich tätig bist? Wenn ja, gehst Du etwa während des Tages einmal Spaziergehen oder so? Ich versuche es ebenfalls mit Priorisierungen anzugehen, aber häufig kommt es etwa Neues dazwischen. Aber vielleicht ist mir heute ein kleiner Erfolg gelungen. :)

@Hanne_Lore: Ich habe Gott sei Dank keinen Alltagsstress und ausschließlich Berufsstress. Die Vier-Tage-Woche würde ich mir ebenfalls gerne einräumen, aber das funktioniert momentan einfach nicht. Yoga stress mich übrigens ebenfalls. Schon allein, weil ich mir bei den Figuren schwer tue…

@Bibibee: Das Problem mit dem roten Faden verlieren, kenne ich viel zu gut… Aber nicht, weil ich unterbrochen werde, sondern weil ich mir beim Dampf ablassen schwertue. Sprachnachrichten auf WhatsApp sind nicht wirklich mein Ding, aber ich werde es ausprobieren.

@KathSchu: Ich glaube, dass ich nicht einmal während meiner Kindergartenzeit und wenn krank Nickerchen zusammengebracht habe. Ich werde Deinen Tipp aber ausprobieren.

@Pacmys: Ich erwarte mir auch nicht, dass ich das Problem von heute auf morgen löse. Aber ich möchte einmal dagegen anpacken. Über den Gang in die Apotheke habe ich bereits nachgedacht, aber wenn dann möchte ich zunächst zu natürlichen Produkten greifen. Hast Du selbst Erfahrungen mit Entspannungstees? Wenn ja, mit welchen?

kakadu1982 schrieb:Mich stresst die Arbeit. Ich bin freiberuflich tätig und arbeite unter anderem seit Monaten an einem Projekt. Jedes Mal, wenn ich denke, dass wir es endlich hinbekommen haben, ist die nächste Überarbeitung notwendig. Dann muss ich mich auch noch in die Vorstellungen des Auftraggebers hineininterpretieren. Dazu kommen noch andere Projekte samt Terminen…

Wenn ich das richtig verstehe, ist das die Ursache für deinen Stress. Da wird es dann wohl eher nützlich sein, dort anzusetzen und zu schauen, was du dort ändern kannst, was dich entlasten würde.

Ich denke da gerade z.B. an einen schmerzenden Zahn. Du kannst versuchen die Schmerzen zu bekämpfen, doch so lange an der Ursache nichts verändert wird, werden die Schmerzen immer wieder kommen bzw. es kommt zu weiteren Schäden, durch Folgeerkrankungen.

Mit anderen Worten, wenn du die Ursache deines Stresses nicht angehst, nutzen Tipps zur Entspannung auf Dauer nicht wirklich.

Ich selbst bin durch körperliche Erkrankungen "ruhig gestellt worden"(der Körper macht das schon ganz gut, den kann man nicht belügen, wobei ich niemanden wünsche, überhaupt diesen Punkt zu erreichen), wenn es stressig war in meinem Leben und dazu gehörte u.a. auch die Arbeit. Erst nachdem ich da etwas geändert habe, verging der Stress, und auch körperlich ging es mir dann wieder besser.

kakadu1982 schrieb:ich gehe es seitdem mit dem Vibrator an

Das klingt irgendwie witzig 😙

kakadu1982 schrieb:generell fühle ich mich fast den ganzen Tag ausgelaugt. Bis zum Abend, wenn ich mit dem Großteil durch bin und somit der Druck weitgehend weg ist.

Wie viele Stunden arbeitest Du denn im Schnitt so am Tag? Machst Du ausreichend Pausen? Gibt es Erholungsphasen wie auch mal einen freien Tag zwischendrin? Ist Urlaub möglich, so, wie Du ihn brauchst? Was ist im Krankheitsfall?

kakadu1982 schrieb:Mich stresst die Arbeit. Ich bin freiberuflich tätig und arbeite unter anderem seit Monaten an einem Projekt. Jedes Mal, wenn ich denke, dass wir es endlich hinbekommen haben, ist die nächste Überarbeitung notwendig. Dann muss ich mich auch noch in die Vorstellungen des Auftraggebers hineininterpretieren. Dazu kommen noch andere Projekte samt Terminen…

Wenn es für Dich eigentlich klar ist, dass (nur) Deine berufliche Tätigkeit für Deinen Stress verantwortlich ist, würde ich sagen, dass Du vielleicht darüber nachdenken solltest, ob Du diesen Job noch viele Jahre in dieser Form weiter machen kannst oder ob Du nächstes Jahr vielleicht da hängst mit einem Burnout, einem Magengeschwür, einem Herzinfarkt oder sonstigen möglichen Auswirkungen von einer Dauer-Überbelastung.

kakadu1982 schrieb:Interpretiere ich richtig, dass Du ebenfalls freiberuflich tätig bist?

Nein, ich bin abhängig beschäftigt. Was machte Dich glauben, dass ich freiberuflich tätig bin?
Früher waren die Arbeitszeiten bei uns starr vorgegeben, aber schon seit einigen Jahren gibt es die Gleitzeit, durch die eine gute Flexibilität gegeben ist. Eine tolle Sache!

kakadu1982 schrieb:Yoga stress mich übrigens ebenfalls.

Ja, nicht jede Entspannungstechnik liegt jedem. Das hat sich in Seminaren, die ich besucht habe, oft gut herausgestellt. Manchen hält es schwer, inne zu halten oder sich mit sich selbst zu beschäftigen. Gerade die sind wahrscheinlich besonders angespannt und unter Druck.

kakadu1982 schrieb:Über den Gang in die Apotheke habe ich bereits nachgedacht,

Es gibt da etwas, das das Einschlafen erleichtern soll, falls man Einschlafprobleme hat. Das Produkt enthält Melatonin. Ich hatte auch mal danach gefragt, da ich ab und zu Durchschlafprobleme habe. Dafür ist es nach Auskunft der Apothekerin aber wohl nicht geeignet.


Ich kenne Menschen, die selbstständig waren, aber herausgefunden haben, dass das für sie doch nicht so das Richtige ist und sich dann lieber haben anstellen lassen, z.B. eine Ärztin, mit der ich Bridge gespielt habe. Sie hatte die Praxis ihres Vaters übernommen aber schon seit einigen Jahren ist sie in einem MVZ unselbständig beschäftigt und das ist gut und richtig für sie.

Manche Menschen stellen sich irgendwann die Sinnfrage, meist, weil der Druck halt immer größer wird.
Ich las mal einen Artikel über Menschen, die aus ihrem Beruf aussteigen und sich etwas ganz anderem zuwenden. Da war zum Beispiel ein Bankdirektor. Der wurde dann Sozialarbeiter und war glücklich damit.

Vielleicht verdient man weniger Geld, aber hat auch weniger Sorgen?

Ich weiß ja nicht, in welcher Branche Du bist (evtl. Architektur?), aber vielleicht wäre es auch möglich, da etwas zu verändern, damit sich der Stress für Dich reduziert?

kakadu1982 schrieb am 02.06.2024:Ich habe einige Umstellungen in meinem Alltag vorgenommen.

Du hast ja selbst schon angefangen, kleine Veränderungen zu machen. Das ist sicher der richtige Weg.

kakadu1982 schrieb:Sprachnachrichten auf WhatsApp sind nicht wirklich mein Ding, aber ich werde es ausprobieren

Waren sie lange Zeit für mich auch nicht. Gewöhnt man sich dran, besonders natürlich, wenn sie einem helfen.
Kannst es ja mal probieren, entweder es hilft dir oder nicht! :)

Wenn ich gestresst bin, rede ich weniger und kehre mehr in mich. Wie gehe ich damit um? Ich versuche die Situation zu lösen, sodass der Stress weg ist. Ich würde nicht sagen, dass das Leben Stress ist, sondern einzelne Vorfälle. Falsches Zeitmanagement (was zum Glück nicht zu oft vorkommt) oder andere Sachen, die sich negativ auf mein Leben auswirken bedeuten Stress. Ich muss gucken wie ich die Situationen vermeiden kann oder so schnell wie möglich eine Lösung finden.

greenlion schrieb:Ich würde nicht sagen, dass das Leben Stress ist, sondern einzelne Vorfälle.

Zum Glück. Das mag in früheren Zeiten auch schon anders gewesen sein für unsere Vorfahren.

greenlion schrieb:Ich muss gucken wie ich die Situationen vermeiden kann oder so schnell wie möglich eine Lösung finden.

Das ist manchmal eine Kunst, aber man lernt ja immer weiter dazu.

greenlion schrieb:Falsches Zeitmanagement

Das ist manchmal eine Stellschraube, an der man selbst drehen kann. 🙏

Wichtig und, wie ich finde, auch richtig ist die Einstellung: "Niemand MUSS etwas, außer sterben."
Wenn man zu mir sagt:" Du musst ma eben...", sann sage ich. "Nö, ich MUSS mal gar nix."

Leute lassen ich oft auch mehr oder weniger davon beeinflussen und die sind nachher dann auch die Gestressten, nicht die anderen.


Gucky.

Die Kunst ist es Stress/Probleme genausten abzuwägen, wie oder was man an der Situation ändern kann/könnte bzw ob man selbst in der Lage ist eine Lösung zu finden - oder ob "fremdbestimmt" wird oder nicht - denn oftmals kann man eh nichts daran ändern: wenn nicht, kann/sollte man einfach lernen gewisse Gegebenheiten zu akzeptieren: Warum verrückt machen (lassen), wenn man nichts daran ändern kann bzw. andere Menschen ihren Stress/Probleme auf einem übertragen wollen. Stressfaktoren könne auch sehr motivieren sein^^

Für guten Vitamin- und Mineralhaushalt sorgen, Bewegung, frische Luft / Natur, zwischendurch Pausen machen. Mein Ventil ist mich mit Leuten treffen, austauschen, lachen, Musik hören, Natur. Ich habe mir angewöhnt, eine Sache nach der anderen zu machen. Wenn ich esse, esse ich, wenn ich telefoniere, telefoniere ich, wenn ich eine Aufgabe mache, mache ich die Aufgabe. Schreiben (handschriftlich) hilft mir an sich schon. Ich schreibe zum Beispiel am morgen auf, was ich machen will, damit es ein schöner Tag wird, wofür ich dankbar bin, was ich schaffen möchte. Ich schaffe es nicht jeden Tag, mache mir aber keinen Druck.

Manchmal gibt's Situationen, da fühlt es sich an, als könne man gar nicht mehr runterkommen. Mir hilft spazieren gehen.

Es gibt auch Entspannungsübungen oder Kurzmeditationen, die sich gut in den Alltag integrieren lassen 1-2 Minuten.

Das wichtigste ist aber, dass man kapiert, dass die Welt nicht untergeht, wenn mal was liegen bleibt und dass man als erstes das tun muss, was einem Spaß macht und (vor allem im Job) einem was bringt.

Zeitmanagement ist sehr wichtig,
Prioritäten setzten (Google mal Eisenhower-Matrix)
Ich hab eine backlog, in der alle Aufgaben gelistet sind und plane jeden Tag / jede Woche, was erledigt werden muss. Die Ziele müssen dabei realistisch bleiben. Ich entscheide dabei nach Wichtigkeit, Dringlichkeit und was bringt mir das. Hört sich egoistisch an, ist es aber nicht. Bei vielen To Dos muss man halt irgendwie vorgehen.

Wenn du gar nicht weiterkommst, gibt's immer noch den Weg einer Verhaltenstherapie.

Einer der wichtigsten Faktoren, mit Stress umzugehen, ist meiner Meinung nach, zu wissen wie man ihn vermeidet. Zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen und diese auch einhalten. Nein sagen können.
Dazu muss man sich selbst gut kennen.

Natürlich gibt es dennoch Stressfaktoren, denen man nicht entgehen kann. Hier helfen im Grunde die altbekannten Ratschläge: Tief einatmen, sich einige Minuten Zeit zum Meditieren nehmen, sich selbst gut zureden "das wird schon", mit Partner/Familie/Freunden reden oder sich ggf. seinen Frust in einem Internetforum von der Seele schreiben. Waldspaziergänge. Gartenarbeit.

Klingt alles etwas abgedroschen, aber hilft wirklich.

nairobi schrieb am 11.06.2024:Richtig. Ich finde die Betrachtungsweise schon hilfreich, sich zu sagen, ich mache eines nach dem anderen, so, wie ich halt kann.
Und nicht von vornherein gleich zu negativ zu denken.

Das muss man aber auch erst lernen. Vielleicht ist man auch einfach so, viele schaffen es aber nicht so einfach. Das meine ich auch damit wenn ich sage, man kann den richtigen Umgang mit Stress lernen.
In stressigen Situationen muss man ruhig bleiben und darf sich nicht weiter hineinreiten. Bekommt man da Panik, funktioniert gar nichts mehr und man schafft noch weniger.

kakadu1982 schrieb am 11.06.2024:@Pacmys: Ich erwarte mir auch nicht, dass ich das Problem von heute auf morgen löse. Aber ich möchte einmal dagegen anpacken. Über den Gang in die Apotheke habe ich bereits nachgedacht, aber wenn dann möchte ich zunächst zu natürlichen Produkten greifen. Hast Du selbst Erfahrungen mit Entspannungstees? Wenn ja, mit welchen?

Ich glaube nicht, dass dir in deiner Situation gleich zu etwas anderem geraten wird. Du wirst ein paar Teesorten vorgeschlagen bekommen, eventuell Mittel wie ShyX oder etwas in die Art von "Notfalltropfen" mit Baldrian bekommen. Alles wird es sicher nicht brauchen und ich würde da eher langsam loslegen. Setze eher auf gewisse Dinge in deinem Alltag, die du selbst umstellen kannst (Ausgleich suchen, am Umgang mit Stress arbeiten,...). Dann kannst du aus meiner Sicht schon natürliche Mittel zur Unterstützung nehmen. Einen Entspannungstee in der Früh, vielleicht in der Wohnung oder am Arbeitsplatz gewisse Düfte/Öle, nach der Arbeit/Sport Entspannungsbäder nehmen,.... Damit sollte man gut aufgestellt sein.

greenlion schrieb am 16.06.2024:Wenn ich gestresst bin, rede ich weniger und kehre mehr in mich. Wie gehe ich damit um? Ich versuche die Situation zu lösen, sodass der Stress weg ist. Ich würde nicht sagen, dass das Leben Stress ist, sondern einzelne Vorfälle. Falsches Zeitmanagement (was zum Glück nicht zu oft vorkommt) oder andere Sachen, die sich negativ auf mein Leben auswirken bedeuten Stress. Ich muss gucken wie ich die Situationen vermeiden kann oder so schnell wie möglich eine Lösung finden.

Ja finde ich gut. Ruhig und fokussiert bleiben. Sich auf keinen Fall noch mehr stressen lassen oder gar in Panik verfallen. Man arbeitet die Probleme nach und nach ab und tut was man kann. Mehr geht nicht. Das muss man auch akzeptieren - und das müssen auch andere akzeptieren (Chef, Familie, Freunde,...)