Nemon schrieb:Dass du ein anekdotisches Unikum und statistische Anomalie bist, haben wir ja schon festgestellt 😜
Dann müsste aber auch z.B. mein Mann (ernährt sich seit 20 Jahren wie ich) unter Nährstoffmangel leiden, schlapp sein, schlechte Blutwerte haben, geistig träge sein... ist auch nicht passiert. "Interessanterweise" ist der Vegetarier- und Veganeranteil unter meinen Kollegen überdurchschnittlich hoch und sogar niemand dabei der ketogen isst, kann also auch nicht so schlecht für die geistige Leistungsfähigkeit sein (es handelt sich durchwegs um promovierte Physiker und Ingenieure).
Selbstverständlich ist das keine Studie, wissenschaftlich gilt das als Anekdote. Nur dass alleinig "Kohlehydrate oder nicht" der Knackpunkt sind, kann kaum stimmen. Da ist eben doch ein großer Unterschied zwischen einem z.B. Vollkornbrot und einer Gemüsepfanne vs. einmal quer durchs Junkfood, wennauch der Kürbis in der Gemüsepfanne genauso wie das Glas Nutella Kohlehydrate enthalten.
Für eine statistische Anomalie würde ich mich halten wenn ich mich mit Junkfood (= hochkalorisch, stark industriell verarbeitet) vollstopfen (= mehr Energiezufuhr als nötig) würde, und trotzdem schlank, mit geringem Körperfettanteil, diabetes- und kariesfrei, ohne Heißhunger bliebe. Das wäre dann heftig ungewöhnlich. Da ich genau das aber nicht mache finde ich das Ergebnis (schlank, gesund, nicht schlapp) nicht ungewöhnlich.
Deine Ernährungsform (wenn sie dir gut tut passt das ja!) wäre für mich aus verschiedenen Gründen nichts, u.a.: Möchte tierische Produkte meiden, muss nicht abnehmen, finde Gemüse einfach lecker und fände es schade das zusammenstreichen zu müssen. Etwas wie in einem Thread gepostet - ich weiß nicht mehr ob von dir oder von jemand anderem - , dass derjenige Erbsen ja total lieben würde aber leider die Erbsen"guacamole" wegen der Kohlehydrate nicht mehr möglich ist käme für mich nicht in Frage. Wenn ich Lust auf Erbsen habe, dann esse ich sie. Wenn mein Kollege Trockenobst aus seinem Heimatland zum Probieren dabei hat - wenn es mir appetitlich aussieht probiere ich ein Stück. Muss mir ja deswegen keine ganze Tafel Schokolade reinziehen.
Für mich persönlich - aber das mag individuell einfach unterschiedlich sein, ich respektiere deine Einstellung natürlich - würde es so wirken als sei ich krank wenn ich mir bzgl. eines Essens denken würde "ich würde ja gerne, aber ich darf nicht, sonst falle ich aus der Ketose!" Ein "würde ja gerne, aber ich darf nicht" gäbe es bei mir nur wenn eine medizinische Tatsache streng ein Lebensmittel verbieten würde - eine Allergie, eine Medikamentennebenwirkung etwa. Ansonsten belasse ich es bei Lebensmitteln die ich nicht esse weil ich sie nicht mag (Fleisch, Nutella, Alkoholisches...), Lebensmitteln die ich sehr selten esse aber die nicht tabu sind (Trockenfrüchte, Lebkuchen...) und Lebensmittel die zu meiner normalen Ernährung gehören und an denen ich mich satt esse (Gemüse, Nüsse...)
azazeel schrieb:Nur ist genau das der heutige Anspruch.
Dem würde ich beipflichten, und: Heutiges Fleisch dürfte sich - konkret: tut es - deutlich vom damals verzehrten unterscheiden. Ich vermute nicht dass die meisten hierzulande einfach eine fleischreiche Ernährung rein aus Jagd inkl. gesammelten Kleintieren bewerkstelligen können. Ein (leicht, aber nicht deutlich überspitzt) Kantinenschnizel und in Butter gebratene Omelettes sind eben doch anders als ein gefangenes Wildkaninchen und einmal ein Nest ausnehmen und die angebrüteten Eier an Ort und Stelle zu verzehren. Ohne Landwirtschaft kommt man auch an Milch (außer Muttermilch) nur ausnahmsweise dran, nämlich dann wenn man ein noch säugendes Tier erlegt und den Euterinhalt nutzt, oder ein noch gesäugtes Tier erlegt und den Mageninhalt nutzt. Auch nix mit z.B. täglich milchbasierten Speisen.
Wenn schon angeführt wird dass heutige Gemüse- und Obstsorten Zuchtformen sind (was natürlich stimmt) sollte man das m.E. auch bzgl. der tierischen Produkte nicht vernachlässigen.