CharlyPewPew schrieb:Tierwohl ist in der Fleich- und Milchrinderhaltung ein "ökonomisches Eigeninteresse des Bauern".
Ich glaube Dir und hoffe, dass das viele Bauern so sehen.
Aber wie würdest Du die Massentierhaltung unter schlechten Bedingungen erklären, die ja offensichtlich ökonomisch nicht defizitär sein kann? Wirklich ehrliche Frage eines Laien.
CharlyPewPew schrieb:Was wenn er sich vor 8 Jahren einen neuen Schlepper gekauft hat?
Ja, das war ja Dein Beispiel. Meines war das gegenteilige. Gibt sicher beides - aber in meinem Fall gäbe es den motivierenden Faktor.
Was absolut unstreitig ist: Das trifft unterschiedliche Betriebe auch unterschiedlich. Der generelle Punkt ist aber, dass ich nicht motiviert bin, einen billigen Prozess zu optimieren oder einen billigen Rohstoff einzusparen. Das ist generell gültig. Wenn ich als Staat möchte, dass eine bestimmte Energieform möglichst eingespart wird, muss sie teuer sein. Da gibt es keine Alternative.
Dass das zu Härten führt, ist keine Frage. Aber warum sollte ich die Härten an manchen Stellen dadurch ausgleichen, indem ich eine schädliche Handlungsweise für alle billiger mache? Also auch für diejenigen, für die es keine Härte wäre?
Wäre es nicht viel besser, die jeweiligen Härten auszugleichen? Warum keine Anreize schaffen, in nachhaltige Arbeitsweisen zu investieren.
Ganz simples Beispiel: Teurer Diesel aber Subventionen für eine PV-Anlage. Strom braucht der Bauer auch und wenn der zu einem großen Teil billig selbst produziert wird, sind unterm Strich die Ausgaben nicht gestiegen. Und das ist ein Beispiel, das auf viele Fälle vielleicht auch nicht passt. Aber da sind noch viel mehr Dinge denkbar. Subventionen auf regional erzeugte Produkte. Subventionen für die Erzeugung von Biogas aus Abfall. Subventionen für die Erlangung von Biosiegeln. Da gibt es sicher hunderte Möglichkeiten, die nicht darin münden klimaschädliche Substanzen zu fördern.
CharlyPewPew schrieb:Aber wenn dieser hypothetische 14 Jahre alte Schlepper sehr zuverlässig läuft, keine Probleme macht und Reparatur und Wartung sich in angenehmen Grenzen halte, welchen Anreiz hätte der Bauer stand jetzt 350.000€ für einen neuen Schlepper auf den Tisch zu legen
Bei der Rechnung gehe ich so nicht mit.
Erstens muss ein "Uralttraktor" nicht durch einen "Neutraktor" ersetzt werden, sondern auch durch einen, der nicht ganz so alt aber doch sparsamer ist.
Und je älter ein Traktor wird, desto höher werden auch die Wartungskosten, zusammen mit den höheren Spritkosten kippt es eben schneller.
Ökologisch muss man natürlich auch im Auge behalten, dass die Herstellung von Traktoren Ressourcen benötigt. Aber das kann man recht gut ausrechenden, wann es kippt.