CharlyPewPew schrieb:Nein eben nicht. Den Preis pro Tonne Weizen gibt der Abnehmer an. Wenn der Bauer seinen Weizen zur Mühle bringt, dann bekommt er das, was gezahlt wird. Da kann er nicht sagen "Mein Weizen kostet dich X/t."
Warum nicht? Gibt es da Verträge? Mit wem?
Es muss dann ja irgend einen vertraglich geregelten Konsens geben, dass die Börsenpreise der unverhandelbare Kaufpreis sind. Sonst gälte ja Vertragsfreiheit und wenn ein Bauer (oder ein Verkaufszusammenschluss) einen Preis X nennt und der Käufer aber sagt, es sei zu teuer, dann einigt man sich entweder oder der Käufer kauft woanders.
Die Frage ist eben, ob wir in Deutschland gut daran tun, die Preise in solchen Dingen dem Weltmarkt zu überlassen.
Bei Medikamenten haben wir das auch gemacht, die werden zu großen Teilen in China und Indien gefertigt, weil es dort billiger ist. Blöd ist es, wenn die Lieferketten streiken oder diese Länder beschließen sollten, nicht mehr liefern zu wollen.
Das ist ein Problem, das auch andere Bereiche betrifft und das nicht dadurch lösbar ist, dass wir hierzulande unsere Standards denen von China angleichen, um wettbewerbsfähig zu sein. Die Lösung sind schon Subventionen. Aber eben Subventionen, die an den richtigen Stellen fördern. Nämlich an Stellen, deren Förderung auch sonst Vor- und nicht weitere Nachteile hat.
Auf die PV-Förderung mag hier ja niemand so recht eingehen. Aber im Grunde ist so eine Förderung eine, die beide Punkte löst. Billiger Strom für die Landwirtschaft, der andere, hohe Kosten (Löhne, fossile Energieträger, Verwaltungsoverhead) teilweise kompensieren kann und auch noch sinnvoll zu einer Energiewende beiträgt. Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer förderungswürdiger Optionen, die ebenfalls die Kostenseite der Landwirtschaft positiv verändern können.
CharlyPewPew schrieb:Im Prinzip wollen die deutschen Bauern die Wertschätzung und Unterstützung die Ihnen zusteht.
Und das finde ich richtig und wichtig. Und ich verstehe auch, dass man schluckt und schluckt und schluckt und irgendwann dann um sich schlägt. Das wirkt so wie der gemobbte Mitschüler, der immer wieder getrietzt wird und irgendwann austickt und demjenigen in die Fresse haut, der zufällig greifbar ist. Das ist aus psychologischer Sicht schon nachvollziehbar. Aber es ist halt nicht richtig. Und was man schon bei einer Einzelperson als nicht in Ordnung ansehen würde, ist bei einer organisierten Bewegung noch viel weniger in Ordnung.
Ich verstehe und unterstütze das Ziel "Landwirtschaft zu vernünftigen ökonomischen Bedingungen" in jeder Hinsicht. Das ist nicht nur für die Landwirte wichtig, sondern für ganz Deutschland. Was ich weder verstehe noch unterstütze, ist die Art des Protestes und die konkreten Forderungen.