Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

Kann man zwar auch nicht pauschalisieren, aber ich denke trotzdem, dass ein zu erreichender Meilenstein mit den Jahren in Summe unter der Bevölkerung - besonders der Jüngeren - zugenommen hat und dieser Meilenstein dürfte erfolgreich ein Studium zu absolvieren sein.

Die Gründe je nach Einzelfall können ganz verschiedene sein und müssen sich in Summe nicht decken.


Hingegen andere zu erreichende Meilensteine wie eine eigene Familie zu gründen und/oder auch ein Haus zu besitzen besonders unter den Jüngeren nicht mehr oder weniger wichtig geworden sind (sein sollen).
Oder diese Zielsetzungen bzw. deren Umsetzungen auf später im Leben verschoben werden, wenn alles an formeller Bildung erreicht wurde, die sich die jeweiligen Menschen vorgenommen haben und dadurch auch mehr oder weniger aus ökonomischer Sicht fest-gesichert im Sattel sitzen.

Deswegen darf sich übrigens auch niemand unter Druck gesetzt fühlen oder unter Druck setzen lassen.

Genauso wie sich niemand zu einem Führerschein, eine Partnerschaft zu führen oder gar zu Heiraten und Kinder zu kriegen und ein Haus zu besitzen drängen lassen sollte - so sollte sich niemand zu einem Studium verpflichtet fühlen, wenn nicht selber so für sich als freies Individuum gewünscht bzw. beabsichtigt.


Haben Gesellschaft als Ganzes als auch nur der Freundes- und Bekanntenkreis und auch die lieben Eltern zu respektieren, wenn man aus Gründen XYZ nicht studieren will.

Ist auch kein Grund deswegen jemanden schief anzugucken.

Ps.
Eine Gesellschaft profitiert auch von Azubis.

nairobi schrieb:Bin auch erst mit 29 Jahren, mangels Geld bei meinen Eltern ausgezogen. Hier wurde mir sogar vorgeworfen das ich unselbstständig bin und doch langsam gefälligst mal ausziehen soll. Das ich selber kein Geld verdient hab bzw. nicht genug spielte da keine Rolle.

War das denn für Dich und Deine Eltern so okay?

Meine Eltern hat das nicht gestört. Mich hats schon etwas genervt aber hab auch nicht eingesehen auszuziehen wenn ich kein Geld hab. Hab ja schon eigenes Geld verdient und lag mein Eltern so gesehen nicht wirklich auf der Tasche aber es hat halt auch nicht für eine eigene Wohnung gereicht.

Geht der Trend heute nicht eher zu "leistungsorientierten" Meilensteinen? z.b. Ausbildung, Studienabschluss, Berufserfahrung, eigene Wohnung/Haus, eigenes Auto etc. und nicht mehr so dolle wie früher zu Heirat, Kinder usw.?

Auto, Haus, Ehe(scheidung) ziehen immer finanzielle Belastungen nach sich.
Besonders wenn man sich scheiden lässt, kann alles wieder futsch sein.
Auto weg, Haus weg, Frau weg, und dann vielleicht noch Alimente.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet.
Scheidungsrate 50% und von den 50% der noch Verheirateten nochmals 50% Unzufriedene.
Glückwunsch den 25%, die Glücklich im Familienidyll mit Auto und Hund leben.

Haus bauen und Heirat ist sowas von 50er Jahre des 20. Jahrhundert.

Meine Heiratsgründe waren nie romantischer, sondern eher praktischer Natur. Romantik kann ich auch ohne Trauschein ausleben.

Ich sehe eine Eheschliessung lediglich als juristischen Verwaltungsakt an - ungefähr so wie die Gründung einer GmbH oder der Kauf einer Immobilie. Glücklicherweise dachten/denken meine Ehefrauen ebenso. Liebe braucht keine amtliche Beglaubigung.
Aber wer gerne möchte, der kann meinetwegen heiraten, wen oder was er/sie will.

Ich habe schon Leute mit meinen Heiratsgründen schockiert.

Meine erste Frau und ich haben geheiratet, damit sie die deutsche Staatsbürgerschaft bekommt und in der BRD als Ärztin arbeiten konnte. Damals gab es noch keine "Blue Cards" etc. - schon gar nicht für Menschen mit unklarer Herkunft "Sind Sie nun Palästinenserin oder Libanesin?"

Meine zweite Frau und ich haben geheiratet, weil sie für ihre Firma einen Bankkredit haben wollte und wir mein Haus als Sicherheit einsetzten. "Und was haben Sie für Sicherheiten?" "Na ja, ähhh, einen Kopf voller Ideen?" Schon damals war Bankern klar, dass Iren nicht mit Geld umgehen können, wie man später in der gesamten EU wusste.

Schulabschluss? Hab' ich nicht.
Berufsausbildung? Hab' ich nicht. Just learning by doing.
Führerschein? Ja, aber auch nur, weil ich beruflich darauf angewiesen war.
Hauskauf? Nun, irgendwann wollte ich sesshaft werden und meine älteste Tochter wollte unbedingt auf's Land. Das Haus war günstig und Geld gerade vorhanden.

Aber eigentlich war es nie so, dass irgendjemand von mir solche Schritte erwartet hätte oder ich der Meinung war, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gewisse "Meilensteine" erreicht haben zu müssen.

Nächster Halt vermutlich Seebestattung. Man kommt ja so langsam in das Alter. :D

Doors schrieb:Ich sehe eine Eheschliessung lediglich als juristischen Verwaltungsakt an - ungefähr so wie die Gründung einer GmbH oder der Kauf einer Immobilie. Glücklicherweise dachten/denken meine Ehefrauen ebenso. Liebe braucht keine amtliche Beglaubigung.
Aber wer gerne möchte, der kann meinetwegen heiraten, wen oder was er/sie will.

Ebenso :)
Grundlage sollte natürlich schon Liebe und Vertrauen sein (manche Menschen heiraten z.B. jemanden den sie erst eine Woche kennen, wäre nichts für mich/uns), aber der letztendliche Heiratsgrund war rein praktischer Natur, da nunmal bestimmte Dinge ohne nicht möglich sind. Hat uns dann ermöglicht weiterhin so wie bisher zusammenzuleben (Arbeitsvisum für beide anstatt nur für mich und dann Fernbeziehung). Darüber hinaus hat sich damit nichts verändert.

Doors schrieb:Führerschein? Ja, aber auch nur, weil ich beruflich darauf angewiesen war.

Dito.

Doors schrieb:Hauskauf? Nun, irgendwann wollte ich sesshaft werden und meine älteste Tochter wollte unbedingt auf's Land. Das Haus war günstig und Geld gerade vorhanden.

Bislang nicht gemacht - sesshaft werden wollen schon länger (finde Umzüge nervig, teuer, und bin nicht vom Typ "sattgesehen, woanders hin"), bislang hat das mit dem sesshaft werden leider nicht geklappt, okay, evl. ab jetzt. (Gerade kürzlich wieder ein Umzug erfolgt, restliche Kisten fast ausgepackt.)

Raspelbeere schrieb:manche Menschen heiraten z.B. jemanden den sie erst eine Woche kennen, wäre nichts für mich/uns

Nach einer Woche heiraten ist faktisch kaum zu schaffen, aber ich weiß, was Du meinst: total überhastet und voreilig.

Die Schwester einer Bekannten hat mal wegen einer Wette geheiratet 🤦‍♀️
Das war natürlich reine Dummheit. Sie war da auch noch sehr jung.

Führerschein sowie Haus, eigentlich auf eigenen Beinen stehen ist ein Muss für Mann und Frau...wenn ich es mir erlauben darf: den jüngeren Frauen muss man es genauer sagen. Die Zeiten wo Männer als reine Versorger existieren wollen scheinen vorbei zu gehen. In USA gehen zB Männer nicht mehr zum Daten weil sie alles bezahlen sollen und es sich wie ein Interview anfühlt...was arbeitest, was verdienst, was hast erreicht etc.
(Heiraten wieder rum finde ich als Mann gesetzlich unattraktiv.)

Abahatschi schrieb:ist ein Muss für Mann und Frau.

Ein Muss nicht bzw. müssen tut niemand was.

Abahatschi schrieb:Die Zeiten wo Männer als reine Versorger existieren wollen scheinen vorbei zu gehen. In USA gehen zB Männer nicht mehr zum Daten weil sie alles bezahlen sollen und es sich wie ein Interview anfühlt...was arbeitest, was verdienst, was hast erreicht etc.

Oh, echt jetzt? Das wäre ja mal ein Trend, eine Entwicklung aus den USA, die ich begrüßenswert finden würde.

Oder liegt es in den USA auch daran, dass viele Männer gar nicht mehr so richtig könnten, selbst wenn sie wollen würden? Dasselbe bei bereits Paaren, wo beide arbeiten gehen. Vielleicht geht einer von beiden je nach Fall nur notgedrungen arbeiten, weil ein Gehalt nicht ausreichen würde?

Wobei ich es grundsätzlich erstrebenswert finde vom Partner oder der Partnerin finanziell nicht abhängig sein zu müssen. Und das dürfte auch immer mehr Frauen heutzutage wichtiger denn je sein.
Also den Meilenstein der Unabhängigkeit zu erreichen und auch ohne Mann über die Runden zu kommen. im Idealfall sogar als alleinerziehende Mutter.

Hier in Deutschland zumindest.

In den USA mag das in der Summe noch anders aussehen. Da brauchen vielleicht mehr Frauen, u.a. Mütter, nach wie vor noch einen gutverdienenden Mann an ihrer Seite, weil weniger von staatlicher Seite zu erwarten ist.

rhapsody3004 schrieb:Ein Muss nicht bzw. müssen tut niemand was.

Siehe Kontext: Du muss schon, wenn Du von niemanden abhängig sein willst ..hast ja selber erkannt:

rhapsody3004 schrieb:Wobei ich es grundsätzlich erstrebenswert finde vom Partner oder der Partnerin finanziell nicht abhängig sein zu müssen.

Abahatschi schrieb:Du muss schon, wenn Du von niemanden abhängig sein willst ..hast ja selber erkannt:

Gänzlich unabhängig ist man so oder so nie.

Der Mensch ist immer von anderen Menschen abhängig. Auch Führerschein-Besitzer, Hauseigentümer und absolute Spitzenverdiener sind von anderen Menschen abhängig.

rhapsody3004 schrieb:Gänzlich unabhängig ist man so oder so nie.

Man kann sich aber unabhängiger machen.
Bspw. finanzielles Polster, eigenes Eigentum, Auto usw.
Das was @Abahatschi halt schon angesprochen hat.

rhapsody3004 schrieb:Oh, echt jetzt? Das wäre ja mal ein Trend, eine Entwicklung aus den USA, die ich begrüßenswert finden würde.

Da gibts halt zwei Seiten.
Wenn du nur keinen Bock hast zu zahlen und dir deswegen egal ist ob du eine Beziehung hast-auch nicht das Bedürfnis danach verspührst.
Dann ist es cool.

Wenn du dieses Bedürfnis hast es dir aber schlicht nicht leisten kannst....dann bist einfach nur ein armer Mensch der dringend was an seinem Lebensentwurf ändern sollte weil ansonsten der Jammalappen nimmer weit sein wird.
Und wir sind in Deutschland.
Da ist dies für jeden möglich.

rhapsody3004 schrieb:Auch Führerschein-Besitzer, Hauseigentümer und absolute Spitzenverdiener sind von anderen Menschen abhängig.

Ja, sie zahlen aber dafür. Aber ich mische mich nicht ein, wer wie ne Null leben will, bitteschön.
Was ich bei deiner Logik nicht verstehe: woher kommt eigentlich dein Anspruch andere haben Dich auszuhalten wenn Du null beitragen willst?

nairobi schrieb:Nach einer Woche heiraten ist faktisch kaum zu schaffen, aber ich weiß, was Du meinst: total überhastet und voreilig.

Nach einer Woche nicht - darum schrieb ich "erst eine Woche kennen". Also bei Anmeldung der Hochzeit eine Woche kennen.

(Die pragmatischste Form der Hochzeit - also: standesamtlich, keine Musik, kein Fotograf - ist meist mit einer Woche bis zwei Wochen Vorlaufzeit zu bekommen, sofern sie nicht ausgerechnet im Mai stattfinden muss.)

Wir haben damals relativ spontan aber schon nach langem Kennen geheiratet. Vorlaufzeit war ca. eine Woche bis zum nächsten verfügbaren Termin (welcher Tag war uns egal da wir möglichst "jetzt" eine Heiratsurkunde brauchten). Monat war der Oktober.

nairobi schrieb:Die Schwester einer Bekannten hat mal wegen einer Wette geheiratet 🤦‍♀️
Das war natürlich reine Dummheit. Sie war da auch noch sehr jung.

Oh nein :( Wäre mir, ehrlich gesagt, nicht mal "sehr jung" in den Sinn gekommen.

Raspelbeere schrieb:ist meist mit einer Woche bis zwei Wochen Vorlaufzeit zu bekommen, sofern sie nicht ausgerechnet im Mai stattfinden muss.)

Das Besorgen der nötigen Papiere dauert ja schon ein paar Tage.

Raspelbeere schrieb:Wäre mir, ehrlich gesagt, nicht mal "sehr jung" in den Sinn gekommen

Die Hellste war die Gute generell nicht.

Abahatschi schrieb:In USA gehen zB Männer nicht mehr zum Daten weil sie alles bezahlen sollen und es sich wie ein Interview anfühlt...was arbeitest, was verdienst, was hast erreicht etc.

Frauen wählen eben anhand von Reaktionen, Handlungen, Verhalten, Antworten usw aus.
Da zeigen sich dann eben die Ansprüche der Frauen.

Männer wählen weit vorher aus. Schon, wenn sie swipen oder schreiben.

Einige Frauen nutzen schon gar keine Apps wie Tinder mehr, weil sie keine Lust haben,
aufgrund ihrer Optik ausgewählt zu werden.

Und dann die ständigen Fragen: Hast du Fotos ohne Filter? Ganzkörperfotos? Fotos jetzt spontan ungeschminkt?
Ist doch nichts anderes.

SuiGeneris schrieb:Frauen wählen eben anhand von Reaktionen, Handlungen, Verhalten, Antworten usw aus.

Alle Frauen auch nicht.

Dürfte noch genug Frauen geben, die auch nur aufs Aussehen oder zumindest mit darauf achten.



Und uns Männern ist auch nicht nur das Aussehen wichtig.

Und uns Männer stört es auch, wenn wir nur wegen ökonomisch schlechteren Verhältnissen bereits vorab als potentielle Partner aussortiert werden sollten.
Zudem kein Bock darauf als Mann gleich beim ersten Date danach verhört zu werden oder sogar noch früher während des Schreibens Online schon.

Wobei es in den USA noch mehr als bei uns nachvollziehbarer ist. Also warum viele Frauen nach einem gutverdienenden Mann mit fester möglichst nicht so leicht wieder verlierender Karriere Ausschau halten bzw. nur solche Männer bevorzugt daten.

rhapsody3004 schrieb:Alle Frauen auch nicht.

Dürfte noch genug Frauen geben, die auch nur aufs Aussehen oder zumindest mit darauf achten.

Klar, sowas sind immer Tendenzen. Davor war ja ebenso von "Männern" die Rede.

rhapsody3004 schrieb:Und uns Männer stört es auch, wenn wir nur wegen ökonomisch schlechteren Verhältnissen bereits vorab als potentielle Partner aussortiert werden sollten.
Zudem kein Bock darauf als Mann gleich beim ersten Date danach verhört zu werden oder sogar noch früher während des Schreibens Online schon.

Ja, sowas kann halt blöd sein. Aber ist eben auch nicht bei allen Frauen so.

Auch nur bei den Frauen, denen das wichtig ist oder die das als Anspruch haben.
Dann weiß man halt, dass man nichts für diese Art von Frauen ist und gut.

Ich bin mir auch bewusst, dass einige Männer meine Optik oder Figur nicht mögen.
Dann weiß man das eben und akzeptiert es und schaut notfalls nach anderen.

Und dieses "verhört" werden ist auch bei Frauen Alltag: Körbchengröße, Konfektionsgröße, Gewicht, Größe, Kleidungsvorlieben.
Wird man alles gefragt. Bei Männern sind diese Arten der Verhöre oft vorher schriftlich online.
Da reicht es manchmal schon, dass man größere Tattoos oder die falsche Konfektionsgröße oder auch nur falsche Fingernägel
hat und man wird aussortiert.

SuiGeneris schrieb:Frauen wählen eben anhand von Reaktionen, Handlungen, Verhalten, Antworten usw aus.

Ach das folgt erst später ist da meine persönliche Erfahrung.
Grundsätzlich wählt jeder erstmal nach offensichtlicher Sympathie wenn man sich nicht kennt.
Optik, Auftreten und so Kram.
Ist ja auch verständlich.
Man kennt sich nicht und wählt was einem gefällt.
Da in dem Moment keine tiefere Basis bei Fremden besteht nimmt man eben ersichtliches.

SuiGeneris schrieb:Einige Frauen nutzen schon gar keine Apps wie Tinder mehr, weil sie keine Lust haben,
aufgrund ihrer Optik ausgewählt zu werden.

Da sind sie dann sowieso fehl am Platz wenn es ihnen nicht genehm ist.
Gerade auf den Swipe Apps gehts nur um das.
Ebenfalls verständlich.
Man hat ein Bild vor sich und maximal ein bisschen Text.
Und dann kannst entscheiden.
Nach welchen Kriterien wird Weibchen und Männchen dann wohl wählen.

rhapsody3004 schrieb:Und uns Männer stört es auch, wenn wir nur wegen ökonomisch schlechteren Verhältnissen bereits vorab als potentielle Partner aussortiert werden sollten.

Mich stört dies garnicht.
Auch wenn es mir selber widerfährt.
Jeder nimmt das was er will.
So wie ich selektiere, und du auch, muss man dies jedem anderen zugestehen.