SuiGeneris
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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?
02.09.2023 um 13:47Hallo,
ich bin etwas verwundert und möchte meine Verwunderungen darüber einmal teilen.
Ist es eurer Meinung nach wirklich noch so, dass gewisse Meilensteine ab einem
gewissen Alter "erwartet" werden oder dass nicht erreichte Meilensteine bis zu
einem gewissen Alter ein Indikator für Misserfolg sind?
Denkt ihr anders über Menschen, die bis zu einem gewissen Alter irgendwelche
Meilensteine nicht erreicht haben und was für ein Alter und welche Meilensteine
wären das?
Weiterhin geht es mir aber auch vor allem darum, dass ich gewisse Thematiken
in der heutigen Zeit schon gar nicht mehr als "wichtig" ansehe und diese in
meinem Umfeld auch gar nicht mehr als wichtig oder erstrebenswert ansehe,
aber komischerweise im Internet oder ab und zu von Menschen aus ganz
anderen Ecken in Deutschland dann plötzlich davon höre, dass sie irgendwie
als erstrebenswert angesehen werden. Hier finde ich vor allem interessant,
wie es kommt, dass ich einiges gar nicht mehr als relevant erlebe, aber es
wohl scheinbar doch noch für einige wichtig ist.
Das fängt schon bei dem Thema Führerschein an. Ich bin noch so aufgewachsen,
dass ein Führerschein einfach nur sehr teuer ist und es sich gar nicht mehr lohnt,
noch einen zu machen. Ein Führerschein kostet so über 2000 € und falls man nicht
sofort besteht, wird es ja noch teurer. Wer hat aber mit 17/18 auf einmal so viel
Geld? Meine Eltern jedenfalls nicht. Da hieß es eben, dass es einfach nur zu teuer
ist und man das nicht braucht.
Immerhin kommt man mit der U-Bahn, der S-Bahn oder
dem Bus doch überall hin. Vor allem mit dem Nachtbus. Zu Not gibt es ja auch
noch Taxi. Warum also dann noch ein Führerschein? Weiterhin sind Autos auch
einfach nicht gut fürs Klima. Warum sollte man das also noch unterstützen.
Es werden immer mehr Parkplätze abgebaut und immer mehr Straßen werden
autofrei. Da ist ein Führerschein doch unsinnig.
Trotzdem las ich neulich im Internet von welchen, die so 19 oder 20 sind und sich
"unter Druck fühlen", weil sie "noch keinen Führerschein haben" oder dass sogar
die Eltern den Druck machen würden, dass sie einen Führerschein machen sollen.
Lebe ich in einer verkehrten Welt?
Ist sowas eine regionale Sache? Liegt es daran, dass ich in einer Großstadt wohne
oder daran, dass meine Eltern eher geringes Einkommen haben? Ich bin jedenfalls
eher so aufgewachsen, dass man keinen Führerschein machen sollte.
Gleiches mit dem Thema Haus oder Eigenheim. Ehrlich gesagt habe ich nie in meinem
Leben bisher darüber nachgedacht, dass man "Ein eigenes Haus" oder Reihenhaus oder
sowas haben müsste. Ich lebe momentan in einer 32 m² Einzimmerwohnung und für
mich wäre Wohlstand eine Wohnung mit mehreren Zimmern in einer hippen, zentralen
Lage. Das ist so das "Ziel" oder der Wohlstand: Dass die Mietwohnung groß ist und
mehrere Zimmer hat und die Lage gleichzeitig ruhig, aber auch cool/hip/zentral ist.
Dadurch, dass ich momentan auf eine Art private Fachhochschule gehe und dort mehrere
Leute aus anderen Gegenden in Deutschland sind, höre ich jetzt vermehrt, dass die Eltern
ein Haus haben und dass sie ja auch gerne ein Haus hätten und "Nicht nur in einer Mietwohnung"
leben wollen und dass Mietwohnungen richtig als abschätzig betrachtet werden.
Aber auch online lese ich oft, dass es ja jetzt allen wirtschaftlich schlechter gehen würde
und man sich jetzt nicht mehr so einfach ein eigenes Haus leisten könne "wie die Eltern" oder
dass das Eigenheim "ja immer teurer" wäre.
Auch hier: Ist das so ein provinzielles/ländliches/Kleinstadt-Ding oder liegt das an einem
anderen sozioökonomischen Status? In meiner Familie und dem Umfeld, in welchem ich
aufgewachsen bin, hat niemand ein Haus und alle haben Mietwohnungen.
Das "Ziel" ist hier halt eher, dass die Wohnungen entweder groß oder gut geschnitten sind
oder vor allem auch in einem Stadtteil liegen, in dem eben nicht nur Casinos, Handyläden und
Dönergeschäfte sind, um es einmal so vorsichtig zu formulieren, sondern wo dann eben auch
schon einmal das Reformhaus, das Yoga-Studio oder der bilinguale Kindergarten ist.
Das ist dann schon eher Ziel/Aufstieg. Aber dass man ab einem gewissen Alter ein
Eigenheim/Haus haben muss, das kenne ich persönlich gar nicht.
Meine Eltern und Großeltern hatten nur ein Wochenendhaus/Häuschen mit Garten in
einer dörflichen Gegend.Da wurden dann die Urlaube verbracht.
Dafür wurde dann aber auch nicht ins Ausland gefahren oder so richtig verreist.
Wo wir wieder bei einem anderen Thema wären, das viele anbringen, wenn viele darüber reden,
dass es allen jetzt wirtschaftlich schlechter ginge. Man könne jetzt ja gar nicht mehr
"zweimal pro Jahr in den Urlaub fahren!". Wenn ich das höre, dann muss ich etwas
schmunzeln. Ich kenne Urlaub/in ein anderes Land reisen immer nur als Ausnahmen,
die man vielleicht mal als etwas Besonderes macht. Ich erinnere mich an Mallorca, als
ich ein Kind war. Aber sowas macht man nicht jeden Jahr. Schon gar nicht zweimal im
Jahr. Ich kenne Reisen gar nicht als etwas jährlich Wiederkehrendes.
Es ist ja auch teuer.
Auch das Thema Heirat ist wohl teilweise ein Meilenstein bis zu einem gewissen Alter, aber
auch das kenne ich so gar nicht. Ich kenne viele Frauen um die 30, die gar keine festen Beziehungen
haben, die viel Feiern gehen und viele F+ oder Casual-Sachen haben oder polyamor leben.
Kenne viele Männer, die ü40 auch noch nicht geheiratet haben und sich lieber ausleben.
Niemand sieht das irgendwie als Ziel an und ich bin auch so aufgewachsen, dass es heißt:
"Ja, in der heutigen Zeit muss man gar nicht mehr heiraten. Man heiratet ja sowieso nur aus
steuerlichen Vorteilen, wenn überhaupt!".
Offensichtlich ist das teilweise wohl noch anders und ich finde interessant, woher das kommt.
Meine Vermutungen sind, dass es eventuell an regionalen Unterschieden bzw auch Kleinstadt vs Großstadt
oder auch Unterschieden von Schicht/Einkommen liegen kann.
ich bin etwas verwundert und möchte meine Verwunderungen darüber einmal teilen.
Ist es eurer Meinung nach wirklich noch so, dass gewisse Meilensteine ab einem
gewissen Alter "erwartet" werden oder dass nicht erreichte Meilensteine bis zu
einem gewissen Alter ein Indikator für Misserfolg sind?
Denkt ihr anders über Menschen, die bis zu einem gewissen Alter irgendwelche
Meilensteine nicht erreicht haben und was für ein Alter und welche Meilensteine
wären das?
Weiterhin geht es mir aber auch vor allem darum, dass ich gewisse Thematiken
in der heutigen Zeit schon gar nicht mehr als "wichtig" ansehe und diese in
meinem Umfeld auch gar nicht mehr als wichtig oder erstrebenswert ansehe,
aber komischerweise im Internet oder ab und zu von Menschen aus ganz
anderen Ecken in Deutschland dann plötzlich davon höre, dass sie irgendwie
als erstrebenswert angesehen werden. Hier finde ich vor allem interessant,
wie es kommt, dass ich einiges gar nicht mehr als relevant erlebe, aber es
wohl scheinbar doch noch für einige wichtig ist.
Das fängt schon bei dem Thema Führerschein an. Ich bin noch so aufgewachsen,
dass ein Führerschein einfach nur sehr teuer ist und es sich gar nicht mehr lohnt,
noch einen zu machen. Ein Führerschein kostet so über 2000 € und falls man nicht
sofort besteht, wird es ja noch teurer. Wer hat aber mit 17/18 auf einmal so viel
Geld? Meine Eltern jedenfalls nicht. Da hieß es eben, dass es einfach nur zu teuer
ist und man das nicht braucht.
Immerhin kommt man mit der U-Bahn, der S-Bahn oder
dem Bus doch überall hin. Vor allem mit dem Nachtbus. Zu Not gibt es ja auch
noch Taxi. Warum also dann noch ein Führerschein? Weiterhin sind Autos auch
einfach nicht gut fürs Klima. Warum sollte man das also noch unterstützen.
Es werden immer mehr Parkplätze abgebaut und immer mehr Straßen werden
autofrei. Da ist ein Führerschein doch unsinnig.
Trotzdem las ich neulich im Internet von welchen, die so 19 oder 20 sind und sich
"unter Druck fühlen", weil sie "noch keinen Führerschein haben" oder dass sogar
die Eltern den Druck machen würden, dass sie einen Führerschein machen sollen.
Lebe ich in einer verkehrten Welt?
Ist sowas eine regionale Sache? Liegt es daran, dass ich in einer Großstadt wohne
oder daran, dass meine Eltern eher geringes Einkommen haben? Ich bin jedenfalls
eher so aufgewachsen, dass man keinen Führerschein machen sollte.
Gleiches mit dem Thema Haus oder Eigenheim. Ehrlich gesagt habe ich nie in meinem
Leben bisher darüber nachgedacht, dass man "Ein eigenes Haus" oder Reihenhaus oder
sowas haben müsste. Ich lebe momentan in einer 32 m² Einzimmerwohnung und für
mich wäre Wohlstand eine Wohnung mit mehreren Zimmern in einer hippen, zentralen
Lage. Das ist so das "Ziel" oder der Wohlstand: Dass die Mietwohnung groß ist und
mehrere Zimmer hat und die Lage gleichzeitig ruhig, aber auch cool/hip/zentral ist.
Dadurch, dass ich momentan auf eine Art private Fachhochschule gehe und dort mehrere
Leute aus anderen Gegenden in Deutschland sind, höre ich jetzt vermehrt, dass die Eltern
ein Haus haben und dass sie ja auch gerne ein Haus hätten und "Nicht nur in einer Mietwohnung"
leben wollen und dass Mietwohnungen richtig als abschätzig betrachtet werden.
Aber auch online lese ich oft, dass es ja jetzt allen wirtschaftlich schlechter gehen würde
und man sich jetzt nicht mehr so einfach ein eigenes Haus leisten könne "wie die Eltern" oder
dass das Eigenheim "ja immer teurer" wäre.
Auch hier: Ist das so ein provinzielles/ländliches/Kleinstadt-Ding oder liegt das an einem
anderen sozioökonomischen Status? In meiner Familie und dem Umfeld, in welchem ich
aufgewachsen bin, hat niemand ein Haus und alle haben Mietwohnungen.
Das "Ziel" ist hier halt eher, dass die Wohnungen entweder groß oder gut geschnitten sind
oder vor allem auch in einem Stadtteil liegen, in dem eben nicht nur Casinos, Handyläden und
Dönergeschäfte sind, um es einmal so vorsichtig zu formulieren, sondern wo dann eben auch
schon einmal das Reformhaus, das Yoga-Studio oder der bilinguale Kindergarten ist.
Das ist dann schon eher Ziel/Aufstieg. Aber dass man ab einem gewissen Alter ein
Eigenheim/Haus haben muss, das kenne ich persönlich gar nicht.
Meine Eltern und Großeltern hatten nur ein Wochenendhaus/Häuschen mit Garten in
einer dörflichen Gegend.Da wurden dann die Urlaube verbracht.
Dafür wurde dann aber auch nicht ins Ausland gefahren oder so richtig verreist.
Wo wir wieder bei einem anderen Thema wären, das viele anbringen, wenn viele darüber reden,
dass es allen jetzt wirtschaftlich schlechter ginge. Man könne jetzt ja gar nicht mehr
"zweimal pro Jahr in den Urlaub fahren!". Wenn ich das höre, dann muss ich etwas
schmunzeln. Ich kenne Urlaub/in ein anderes Land reisen immer nur als Ausnahmen,
die man vielleicht mal als etwas Besonderes macht. Ich erinnere mich an Mallorca, als
ich ein Kind war. Aber sowas macht man nicht jeden Jahr. Schon gar nicht zweimal im
Jahr. Ich kenne Reisen gar nicht als etwas jährlich Wiederkehrendes.
Es ist ja auch teuer.
Auch das Thema Heirat ist wohl teilweise ein Meilenstein bis zu einem gewissen Alter, aber
auch das kenne ich so gar nicht. Ich kenne viele Frauen um die 30, die gar keine festen Beziehungen
haben, die viel Feiern gehen und viele F+ oder Casual-Sachen haben oder polyamor leben.
Kenne viele Männer, die ü40 auch noch nicht geheiratet haben und sich lieber ausleben.
Niemand sieht das irgendwie als Ziel an und ich bin auch so aufgewachsen, dass es heißt:
"Ja, in der heutigen Zeit muss man gar nicht mehr heiraten. Man heiratet ja sowieso nur aus
steuerlichen Vorteilen, wenn überhaupt!".
Offensichtlich ist das teilweise wohl noch anders und ich finde interessant, woher das kommt.
Meine Vermutungen sind, dass es eventuell an regionalen Unterschieden bzw auch Kleinstadt vs Großstadt
oder auch Unterschieden von Schicht/Einkommen liegen kann.