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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

126 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Haus, Führerschein, Meilensteine ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 13:47
Hallo,

ich bin etwas verwundert und möchte meine Verwunderungen darüber einmal teilen.

Ist es eurer Meinung nach wirklich noch so, dass gewisse Meilensteine ab einem
gewissen Alter "erwartet" werden oder dass nicht erreichte Meilensteine bis zu
einem gewissen Alter ein Indikator für Misserfolg sind?

Denkt ihr anders über Menschen, die bis zu einem gewissen Alter irgendwelche
Meilensteine nicht erreicht haben und was für ein Alter und welche Meilensteine
wären das?

Weiterhin geht es mir aber auch vor allem darum, dass ich gewisse Thematiken
in der heutigen Zeit schon gar nicht mehr als "wichtig" ansehe und diese in
meinem Umfeld auch gar nicht mehr als wichtig oder erstrebenswert ansehe,
aber komischerweise im Internet oder ab und zu von Menschen aus ganz
anderen Ecken in Deutschland dann plötzlich davon höre, dass sie irgendwie
als erstrebenswert angesehen werden. Hier finde ich vor allem interessant,
wie es kommt, dass ich einiges gar nicht mehr als relevant erlebe, aber es
wohl scheinbar doch noch für einige wichtig ist.

Das fängt schon bei dem Thema Führerschein an. Ich bin noch so aufgewachsen,
dass ein Führerschein einfach nur sehr teuer ist und es sich gar nicht mehr lohnt,
noch einen zu machen. Ein Führerschein kostet so über 2000 € und falls man nicht
sofort besteht, wird es ja noch teurer. Wer hat aber mit 17/18 auf einmal so viel
Geld? Meine Eltern jedenfalls nicht. Da hieß es eben, dass es einfach nur zu teuer
ist und man das nicht braucht.

Immerhin kommt man mit der U-Bahn, der S-Bahn oder
dem Bus doch überall hin. Vor allem mit dem Nachtbus. Zu Not gibt es ja auch
noch Taxi. Warum also dann noch ein Führerschein? Weiterhin sind Autos auch
einfach nicht gut fürs Klima. Warum sollte man das also noch unterstützen.
Es werden immer mehr Parkplätze abgebaut und immer mehr Straßen werden
autofrei. Da ist ein Führerschein doch unsinnig.

Trotzdem las ich neulich im Internet von welchen, die so 19 oder 20 sind und sich
"unter Druck fühlen", weil sie "noch keinen Führerschein haben" oder dass sogar
die Eltern den Druck machen würden, dass sie einen Führerschein machen sollen.
Lebe ich in einer verkehrten Welt?

Ist sowas eine regionale Sache? Liegt es daran, dass ich in einer Großstadt wohne
oder daran, dass meine Eltern eher geringes Einkommen haben? Ich bin jedenfalls
eher so aufgewachsen, dass man keinen Führerschein machen sollte.

Gleiches mit dem Thema Haus oder Eigenheim. Ehrlich gesagt habe ich nie in meinem
Leben bisher darüber nachgedacht, dass man "Ein eigenes Haus" oder Reihenhaus oder
sowas haben müsste. Ich lebe momentan in einer 32 m² Einzimmerwohnung und für
mich wäre Wohlstand eine Wohnung mit mehreren Zimmern in einer hippen, zentralen
Lage. Das ist so das "Ziel" oder der Wohlstand: Dass die Mietwohnung groß ist und
mehrere Zimmer hat und die Lage gleichzeitig ruhig, aber auch cool/hip/zentral ist.

Dadurch, dass ich momentan auf eine Art private Fachhochschule gehe und dort mehrere
Leute aus anderen Gegenden in Deutschland sind, höre ich jetzt vermehrt, dass die Eltern
ein Haus haben und dass sie ja auch gerne ein Haus hätten und "Nicht nur in einer Mietwohnung"
leben wollen und dass Mietwohnungen richtig als abschätzig betrachtet werden.
Aber auch online lese ich oft, dass es ja jetzt allen wirtschaftlich schlechter gehen würde
und man sich jetzt nicht mehr so einfach ein eigenes Haus leisten könne "wie die Eltern" oder
dass das Eigenheim "ja immer teurer" wäre.

Auch hier: Ist das so ein provinzielles/ländliches/Kleinstadt-Ding oder liegt das an einem
anderen sozioökonomischen Status? In meiner Familie und dem Umfeld, in welchem ich
aufgewachsen bin, hat niemand ein Haus und alle haben Mietwohnungen.
Das "Ziel" ist hier halt eher, dass die Wohnungen entweder groß oder gut geschnitten sind
oder vor allem auch in einem Stadtteil liegen, in dem eben nicht nur Casinos, Handyläden und
Dönergeschäfte sind, um es einmal so vorsichtig zu formulieren, sondern wo dann eben auch
schon einmal das Reformhaus, das Yoga-Studio oder der bilinguale Kindergarten ist.
Das ist dann schon eher Ziel/Aufstieg. Aber dass man ab einem gewissen Alter ein
Eigenheim/Haus haben muss, das kenne ich persönlich gar nicht.

Meine Eltern und Großeltern hatten nur ein Wochenendhaus/Häuschen mit Garten in
einer dörflichen Gegend.Da wurden dann die Urlaube verbracht.
Dafür wurde dann aber auch nicht ins Ausland gefahren oder so richtig verreist.
Wo wir wieder bei einem anderen Thema wären, das viele anbringen, wenn viele darüber reden,
dass es allen jetzt wirtschaftlich schlechter ginge. Man könne jetzt ja gar nicht mehr
"zweimal pro Jahr in den Urlaub fahren!". Wenn ich das höre, dann muss ich etwas
schmunzeln. Ich kenne Urlaub/in ein anderes Land reisen immer nur als Ausnahmen,
die man vielleicht mal als etwas Besonderes macht. Ich erinnere mich an Mallorca, als
ich ein Kind war. Aber sowas macht man nicht jeden Jahr. Schon gar nicht zweimal im
Jahr. Ich kenne Reisen gar nicht als etwas jährlich Wiederkehrendes.
Es ist ja auch teuer.

Auch das Thema Heirat ist wohl teilweise ein Meilenstein bis zu einem gewissen Alter, aber
auch das kenne ich so gar nicht. Ich kenne viele Frauen um die 30, die gar keine festen Beziehungen
haben, die viel Feiern gehen und viele F+ oder Casual-Sachen haben oder polyamor leben.
Kenne viele Männer, die ü40 auch noch nicht geheiratet haben und sich lieber ausleben.
Niemand sieht das irgendwie als Ziel an und ich bin auch so aufgewachsen, dass es heißt:
"Ja, in der heutigen Zeit muss man gar nicht mehr heiraten. Man heiratet ja sowieso nur aus
steuerlichen Vorteilen, wenn überhaupt!".

Offensichtlich ist das teilweise wohl noch anders und ich finde interessant, woher das kommt.
Meine Vermutungen sind, dass es eventuell an regionalen Unterschieden bzw auch Kleinstadt vs Großstadt
oder auch Unterschieden von Schicht/Einkommen liegen kann.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 13:55
@SuiGeneris

Ich ging und gehe meinen Lebensweg selbst - ohne mir von irgendwem die Route oder gar Meilensteine vorschreiben zu lassen. Da muss man ja schon gar keine Kontrolle über sein eigenes Leben mehr haben (wollen/Können), wenn man nicht lebt, sondern gelebt wird.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 13:58
Muss doch jeder für sich selbst entscheiden, welche Ziele er sich setzt und was er erreichen möchte.

Warum machen sich Menschen eigentlich immer um andere mehr Gedanken, als um sich selbst?
Wenn jemand mit 40 keinen Führerschein hat, nicht verheiratet ist, dann ist das eben so. Aber darauf reduziert sich doch der Mensch nicht.
Mit dem Strom schwimmen scheint für einige Lebensinhalt zu sein, während es anderen Egel ist..


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:09
@Doors:

@Ayashi:

Ich sehe das auch so und gebe euch da auch recht, aber ich finde es schon interessant,
wie und warum viele Menschen etwas einordnen und was wie und wo so als "Norm" gilt
und woher das kommt.

Einfach, weil ich das nicht kenne und es interessant finde.

Manchmal fühle ich mich einfach wie "in einer falschen Welt".

Letztens ein Dozent bei uns:

"Es geht uns allen momentan finanziell schlechter und ihr werdet feststellen, dass ihr euch
nicht mehr den Wohlstand leisten können werdet, den eure Eltern in eurem Alter
hatten. In eurem Alter hatten eure Eltern schon ein Eigenheim und konnten so
2-3 Mal pro Jahr ins Ausland reisen. Das ist heute nicht mehr so einfach drin!"

Ich sitze dann da und denke: "Als meine Mutter in meinem Alter war, war sie mit mir schwanger
und hatte schon Jungs, die sie alle in einer Zweizimmerwohnung großzog. Ein sogenanntes
eigenes Haus und jährliches Verreisen kenne ich gar nicht!".


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:09
Ein Führerschein gehört für mich zur Bildung.

Hat man, kann einem keiner wegnehmen und bringt einen manchmal weiter.

Auch als Städter kann man zB mit dem Transporter vom Ikea oder Baumarkt den Einkauf nach Hause fahren.

Führerschein ist also nicht "und Auto und immer rumfahren"
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Aber auch online lese ich oft, dass es ja jetzt allen wirtschaftlich schlechter gehen würde
und man sich jetzt nicht mehr so einfach ein eigenes Haus leisten könne "wie die Eltern" oder
dass das Eigenheim "ja immer teurer" wäre.
Ja, wer ein Eigenheim besitzt lebt oft sparsamer, aber die Berechnungen / Situationen zeigen:

Im Alter ist die selbstgenutzte Immobilie oft die bessere Altersvorsorge im Gegensatz zum "freiwilligen Geld beiseite legen". Nimmt man Inflationen und Wirtschaftsschwierigkeiten dazu sind Mietwohnungen einfach "teuer". Man hat keine Verantwortung, muss es sich aber leisten können
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Auch das Thema Heirat ist wohl teilweise ein Meilenstein bis zu einem gewissen Alter, aber
auch das kenne ich so gar nicht. Ich kenne viele Frauen um die 30, die gar keine festen Beziehungen
haben, die viel Feiern gehen und viele F+ oder Casual-Sachen haben oder polyamor leben.
Kenne viele Männer, die ü40 auch noch nicht geheiratet haben und sich lieber ausleben.
Ist doch schön.

Familie ist aber auch schön. Wer das nicht kennt vermisst es nicht. Ich kann dir sagen

" ich hatte meine Kinder auch 5 Jahre vorher bekommen können. Hatten wir auch hinbekommen und waren jetzt 5 Jahre weiter "

Das ist keine Reue sondern eine Feststellung aus heutiger Sicht.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:18
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Ein Führerschein gehört für mich zur Bildung.

Hat man, kann einem keiner wegnehmen und bringt einen manchmal weiter.

Auch als Städter kann man zB mit dem Transporter vom Ikea oder Baumarkt den Einkauf nach Hause fahren.

Führerschein ist also nicht "und Auto und immer rumfahren"
Aber woher hat man dann plötzlich die 2000 €, die ein Führerschein mindestens kostet?
Das ist ein bisschen der Punkt.
Wenn etwas als ein Teil der Bildung angesehen wird, dann muss es ja auch bezahlbar sein.
Ich kenne es halt aus meinem Umfeld so: "Viel zu teuer, kann man nicht mehr bezahlen. Braucht man also nicht!"
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Ja, wer ein Eigenheim besitzt lebt oft sparsamer, aber die Berechnungen / Situationen zeigen:

Im Alter ist die selbstgenutzte Immobilie oft die bessere Altersvorsorge im Gegensatz zum "freiwilligen Geld beiseite legen". Nimmt man Inflationen und Wirtschaftsschwierigkeiten dazu sind Mietwohnungen einfach "teuer". Man hat keine Verantwortung, muss es sich aber leisten können
Ich kenne das alles gar nicht als Optionen oder Überlegungen.

Ich kenne auch nur "Wohnungen werden immer teurer und immer schwieriger eine Wohnung in einem guten Stadtteil zu finden!"

Das Gerede von irgendwelchen Vorsorgen oder Anlagen ist mir in diesem Kontext auch völlig fremd.
Es geht darum erst einmal zu wohnen und eine Wohnung zu finden, die man bezahlen kann.
Am besten natürlich ohne Amt, denn bei teureren Wohnungen bräuchte man dann ja Wohngeld oder
Zuschüsse vom Jobcenter.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:24
Führerschein habe ich, aber ich brauche ihn seit Jahrzehnten so gut wie gar nicht. Weder im Job, noch privat.
Allgemeinbildung wäre für mich allenfalls, die Verkehrsregeln zu kennen und das muss man auch als Radfahrer und Fußgänger.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:26
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Allgemeinbildung wäre für mich allenfalls, die Verkehrsregeln zu kennen und das muss man auch als Radfahrer und Fußgänger.
Und lernt man in der Schule ja auch im Verkehrsunterricht.
Das fängt in der Grundschule mit den Polizisten an, die etwas
über Zebrastreifen, Vorfahrt, Verkehrsschilder usw beibringen.

Bei uns gab es in der 10.Klasse die Option den Mofa-Führerschein zu machen.
Habe ich nicht gemacht, aber die Verkehrsregeln hat man trotzdem gelernt.
Die theoretische Prüfung hätte ich auch bestanden. Die praktische Prüfung
habe ich nicht gemacht.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:36
In Eigenheim und Ehe ist man heute eher flexibel, weil man öfter der Arbeit hinterherziehen muss und das eher zum "Klotz am Bein" wird.
Aber Führerschein ist ein "Muss"! Die meissten Hartzer/Bürgergeldler scheitern im Leben am "Lappen", weil ihnen selbst einfache Jobs wie Pizza/Amazon/Apothekenbote versperrt sind- oder verlieren ihren Anschluss an die Gesellschaft, weil der Führerschein und damit die Grundlage ihres Berufes verloren ging (Trucker, Versicherungsmakler, Servicetechniker usw. )
Ich habe mit 14 (Konfirmation)- das erste Geld für den Schein gespart, weil es familiär nicht so "dicke" war, das die Oma Mal eben den Lappen sponsert und wahr froh- nachdem ich die
Lehrzeit bei Wind und Wetter jeden Tag mit der alten Mofa hin U. her musste- endlich das erste alte Auto mit "Rest Tüf" anmelden zu können!


:mlp:


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:37
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Aber woher hat man dann plötzlich die 2000 €, die ein Führerschein mindestens kostet?
1000 Euro für das iPhone , Notebook oder Flachbildfernseher sind oft nicht das Problem.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Ich kenne auch nur "Wohnungen werden immer teurer und immer schwieriger eine Wohnung in einem guten Stadtteil zu finden!"

Das Gerede von irgendwelchen Vorsorgen oder Anlagen ist mir in diesem Kontext auch völlig fremd.
Es geht darum erst einmal zu wohnen und eine Wohnung zu finden, die man bezahlen kann.
Am besten natürlich ohne Amt, denn bei teureren Wohnungen bräuchte man dann ja Wohngeld oder
Zuschüsse vom Jobcenter.
So ist das. Wohnung als Konsumgut... Muss man haben und wenn nicht muss das Amt ran.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Führerschein habe ich, aber ich brauche ihn seit Jahrzehnten so gut wie gar nicht. Weder im Job, noch privat.
Wie gesagt.... Selbst als Städter kenn ich viele Beispiele da wird zB gerade auf Freunde mit Führerschein zurück gegriffen. In die Abhängigkeit werde ich meine Kinder nicht geben. Die dürfen einen Führerschein machen.

Und seines eben nachher um später einfacher einen Beruf zu haben.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:43
Zitat von SyndromSyndrom schrieb:Die meissten Hartzer/Bürgergeldler scheitern im Leben am "Lappen", weil ihnen selbst einfache Jobs wie Pizza/Amazon/Apothekenbote versperrt sind- oder verlieren ihren Anschluss an die Gesellschaft, weil der Führerschein und damit die Grundlage ihres Berufes verloren ging (Trucker, Versicherungsmakler, Servicetechniker usw. )
Für die meisten akademischen Berufe ist ein Führerschein allerdings nicht wichtig.
Wenn man einen White Collar Bürojob in der Innenstadt hat, dann kommt man
auch mit der U-Bahn dahin, wenn man ebenfalls in der gleichen Großstadt wohnt.
Zitat von SyndromSyndrom schrieb:Ich habe mit 14 (Konfirmation)- das erste Geld für den Schein gespart,
Das setzt ja auch voraus, dass man mit 14 scheinbar Geld bekommt.
Das Wort "Konfirmation" sagt ja wohl aus, dass man dafür christlich sein muss.

Vielleicht ist das ja auch schon so eine Norm, die ich nicht kenne.
Konfirmation kenne ich gar nicht, aber scheinbar bekommen einige da wohl viel Geld.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:1000 Euro für das iPhone , Notebook oder Flachbildfernseher sind oft nicht das Problem.
Hatte ich alles auch nie. Ich hatte bis heute auch noch nie ein iPhone.
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Und seines eben nachher um später einfacher einen Beruf zu haben.
Es ist mir wirklich neu, dass ein Führerschein so extrem wichtig für Berufe sei.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:51
@SuiGeneris


Den "Schubs in die Erwachsenenwelt" haben ja fast Alle Gesellschaftsgruppen, Ob man das Initiationsritual nun Konfirmation, Kommunion, Jugendweihe, Bar Mitzwa oder Sonstige nennt-
Neben den Glaubens/gesellschaftstypischen Ritualen gibt es halt immer auch Geldgeschenke, die einen Start in die Erwachsenenwelt erleichtern sollen! Das ist Glaubensunabhängig!


:mlp:


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 14:55
Zitat von SyndromSyndrom schrieb:Den "Schubs in die Erwachsenenwelt" haben ja fast Alle Gesellschaftsgruppen, Ob man das Initiationsritual nun Konfirmation, Kommunion, Jugendweihe, Bar Mitzwa oder Sonstige nennt-
Neben den Glaubens/gesellschaftstypischen Ritualen gibt es halt immer auch Geldgeschenke, die einen Start in die Erwachsenenwelt erleichtern sollen! Das ist Glaubensunabhängig!
Ich kenne und hatte das aber nicht :D

Meine Eltern haben auch Freunde aus Sachsen, die mich gefragt haben, ob ich eine "Jugendweihe" habe, als
ich so 14 war. Aber das ist wohl auch regional. Das gibt es hier gar nicht.

Alles andere ist dann wieder an Religionen geknüpft und ich wurde nicht getauft oder sowas.
Ich kenne das nicht. Hab keine größeren Geldgeschenke mit 14 oder so bekommen.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 15:11
@SuiGeneris
Leb doch einfach so wie es dir gefällt. Dafür brauchste keine Unterstützung durch irgendwelche Threads oder die Absolution Anderer. Ist wirklich so. ;)


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 15:15
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Es ist mir wirklich neu, dass ein Führerschein so extrem wichtig für Berufe sei.
Grundsätzlich macht ein Lappen unabhängiger. Und je nach Arbeitsplatz und/oder Schicht umso mehr.

Je nach Beruf ist er sogar zwingende Voraussetzung für die Ausübung des Berufs. Logisch.

Und angeblich soll auch der Fachkräftemangel im öffentlichen Personen Nah- und Fernverkehr zunehmen, was dann nochmals ein Argument Pro Führerschein und im Idealfall mit legaler Zugriffsmöglichkeit auf ein KFZ sein dürfte.

Ohne (Rest)Konfirmationsgeld und Großeltern hätte ich mir aber auch keinen Führerschein leisten können. Auch keinen gebrauchten Twingo als Erstwagen.
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Ist es eurer Meinung nach wirklich noch so, dass gewisse Meilensteine ab einem
gewissen Alter "erwartet" werden oder dass nicht erreichte Meilensteine bis zu
einem gewissen Alter ein Indikator für Misserfolg sind?
Die Ansprüche/Ziele waren und sind verschieden. Ebenso die finanziellen Möglichkeiten der Menschen. Ein Haus konnte sich auch früher längst nicht jeder leisten. Auch nicht per Finanzierung.

Grundsätzlich sorgt ein abbezahltes Eigenheim für mehr Sicherheit, finde ich. Nachteil; man ist abhängiger und wird es nicht so schnell wie eine Mietwohnung wieder los.
Zudem verpflichtet Eigentum, was ein eigenständiges (Rechts)Thema für sich ist/wäre.
Auch sollte man die Abgaben, die man als Hauseigentümer hat, nicht unterschätzen. Für meinen Großvater gab es nach dem Krieg nichts Wichtigeres als auf ein Eigenheim hinzuarbeiten, was dann Mitte der 70er auch Realität geworden ist. Dafür gab er alles andere auf.




Jeder sollte für sich abwägen.

Ps.
Im Vergleich zu den USA sollen unsere deutschen Immobilienpreise noch bezahlbar sein, lol.






Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Auch das Thema Heirat ist wohl teilweise ein Meilenstein bis zu einem gewissen Alter, aber
auch das kenne ich so gar nicht. Ich kenne viele Frauen um die 30, die gar keine festen Beziehungen
haben, die viel Feiern gehen und viele F+ oder Casual-Sachen haben oder polyamor leben.
Kenne viele Männer, die ü40 auch noch nicht geheiratet haben und sich lieber ausleben.
Niemand sieht das irgendwie als Ziel an und ich bin auch so aufgewachsen, dass es heißt:
"Ja, in der heutigen Zeit muss man gar nicht mehr heiraten. Man heiratet ja sowieso nur aus
steuerlichen Vorteilen, wenn überhaupt!".
Ich wollte früher als Jugendlicher und junger Mann das volle Programm nach altmodischer romantischer Vorstellung: Familie gründen und heiraten.

Jetzt mit 39 Jahren möchte ich keine Kinder mehr und auch Heiraten käme für mich nicht mehr infrage. Man kann auch ohne verheiratet zu sein zusammenleben, sollte man nochmal jemanden finden.
Und heiraten sollte man wenn auch nur der Symbolik wegen und aus wahrer Liebe tief aus dem Herzen kommend/für einander empfindend und nicht wegen rechtlicher Vorteile.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 16:18
Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was seine persönlichen Meilensteine sind.
Auch wenn es normative, also gesellschaftlich von vielen angestrebte, biografische Meilensteine gibt, muss man sie ja nicht erfüllen, zudem verschieben sie sich ja auch immer wieder mal.
Beispiel Familiengründung, mal wurde diese im gesellschaftlichen Durchschnitt früher angestrebt, mal später, mal mit mehr, mal mit weniger Kindern, aber schon immer von einigen auch gar nicht.

Für mich ist jemand auch kein Loser, wenn er seine von ihm selbst gewählten Ziele nicht erreicht. Und Misserfolge bzw zu scheitern an etwas, was man gerne erreichen wollte, ist ebenfalls nichts schlimmes.

Erwarten tue ich persönlich von der Gesellschaft gar nichts. Auch nicht von meinem Umfeld. Ob meine Kinder Kinder bekommen, heiraten, Immobilien kaufen oder die Welt bereisen, ist deren Sache. Hauptsache sie sind glücklich.

Zu deinen Beispielen...ohne Führerschein wäre ich auf dem Land aufgeschmissen. Die Anbindung der Öffentlichen ist zu gewissen Zeiten eine Katastrophe. Zudem verschafft es mir Freiheit, ich reise am liebsten mit dem Auto. Selbstbestimmt und unabhängig.

Ein Eigenheim brauch ich auch nicht. Aber ein Zuhause. Da ist es egal ob man Miete oder Raten zahlt.

Eine Heirat, doch ja, wenn alles stimmt, ist es für mich der größte Schritt Zueinandergehörigkeit zu besiegeln. Ich mag Rituale und wenn man Wichtiges zelebriert. Meine erste Hochzeit war der Kinder wegen. Wenn ich das nochmal tun sollte, dann nur wenn ich absolut angekommen bin und an die Liebe in dieser Beziehung glaube und nicht um die Erwartungen anderer zu erfüllen "weil man das halt so macht"

Alles individuell und jeder wie er mag eben.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 16:29
Zitat von DoorsDoors schrieb:Ich ging und gehe meinen Lebensweg selbst - ohne mir von irgendwem die Route oder gar Meilensteine vorschreiben zu lassen. Da muss man ja schon gar keine Kontrolle über sein eigenes Leben mehr haben (wollen/Können), wenn man nicht lebt, sondern gelebt wird.
Ebenso.

Und "Standard-Meilensteine" (wer definiert den Standard, ferner?) können aus ganz unterschiedlichen Gründen erfolgen: Weil man sich gedrängt fühlt, aber auch weil es notwendig ist.

Am eigenen Beispiel:

- Ich habe einen Führerschein, da ich sehr ländlich aufgewachsen bin und ihn einfach benötigte um zum Ausbildungsplatz zu kommen (zuvor: per Bus, Buszeiten passten nicht gut zu den Arbeitszeiten, und obendrein, Bushaltestelle war nicht ohne Auto erreichbar, sprich, mein Vater musste mich zur Haltestelle fahren und war er dazu nicht in der Lage (krank z.B.) konnte ich nicht zur Arbeit oder Berufsschule). Mit dem Auto fahren zu können bedeutete in Vollzeit arbeiten zu können (somit auch nicht Fortbildungen und typische betriebliche Abläufe verpassen), "Erwachsenendinge" selbst erledigen können (Arzt, Behörden, Einkäufe, Vorstellungsgespräche... zuvor mussten mich meine Eltern oder jemand anderes fahren). Das Auto war ein einfaches Gebrauchtmodell und dieses Fahrzeug nebst die Kosten für den Führerschein war das worauf ewig gespart wurde (Eltern hatten nicht viel Geld, "einfacher Arbeiterhaushalt"). Bei meinem Partner, kommt aus der selben Gegend, war es genauso. Seit vielen Jahren lebe ich (mit meinem Partner) städtisch/ im noch mit ÖPNV angebundenen Umland von Städten und somit haben wir kein Auto mehr.

- Wir sind verheiratet. Auf Romantik etc. legen wir keinen Wert. Irgendwann, bereits 13 Jahre als festes Paar und zusammenlebend, kam für mich die Möglichkeit beruflich ins Ausland zu gehen - tolle Stelle, tolle Gegend. Allerdings: Mein Partner hätte kein (Arbeits-)Visum sondern allenfalls kurze Besuchsvisa erhalten da wir nicht verheiratet waren. Für die Möglichkeit weiter zusammenzuleben haben wir den kleinen Aufwand einer Heirat gerne in Kauf genommen. Muss ja keine große Feier sein - und genau den Teil haben wir weggelassen. Einfach standesamtlich, keine Musik etc., Kleidung die wir schon hatten. War für uns ein rein behördlicher Ablauf um das was uns bislang schon wichtig war weiterzuführen.
Zitat von AyashiAyashi schrieb:Wenn jemand mit 40 keinen Führerschein hat, nicht verheiratet ist, dann ist das eben so. Aber darauf reduziert sich doch der Mensch nicht.
Mit dem Strom schwimmen scheint für einige Lebensinhalt zu sein, während es anderen Egel ist..
Dito.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 16:36
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Jetzt mit 39 Jahren möchte ich keine Kinder mehr und auch Heiraten käme für mich nicht mehr infrage. Man kann auch ohne verheiratet zu sein zusammenleben, sollte man nochmal jemanden finden.
Und heiraten sollte man wenn auch nur der Symbolik wegen und aus wahrer Liebe tief aus dem Herzen kommend/für einander empfindend und nicht wegen rechtlicher Vorteile.
Wie siehst du dann den Fall wie bei uns, geheiratet wegen Visum? (Mein Partner und ich haben die deutsche Staatsbürgerschaft, haben damals 13 Jahre lang zusammengelebt - aus echter Liebe - und wollten das auch beibehalten wenn ich eine Arbeitsstelle im Ausland annehme. Ohne Heirat für den Partner allenfalls Besuchsvisa und für jeden Besuch ein Interkontinentalflug, mit Heirat zusammenleben wie uns das entspricht und bislang auch stattfand. Ohne Heirat hätte es auch Probleme bei z.B. Besuch im Krankenhaus gegeben. Alleine im Ausland hätte ich keine Verwandten vor Ort gehabt.)

Einen Partner heiraten den ich nicht liebe nur "damit mehr Geld rüberwächst" wäre für uns nicht in Frage gekommen.
Heiraten um Dinge die uns als Paar aus Zusammengehörigkeitsgefühl und Liebe absolut wichtig sind auch rechtlich durchführen können: Definitiv. Ich vermute dass es in vielen Fällen in denen wegen rechtlicher Vorteile geheiratet wird ähnlich ist: Diese rechtlichen Vorteile haben etwas mit der Verantwortung füreinander die man übernehmen will aber ohne Heirat nicht übernehmen darf zu tun.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 16:44
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Es ist mir wirklich neu, dass ein Führerschein so extrem wichtig für Berufe sei.
Abhängig vom Beruf und vom Wohnort.

Beispiel:
- ländlicher Wohnort, ohne kommt man nicht zu typischen Zeiten zum Ausbildungsplatz und zur Berufsschule (mit dem Bus - fuhr nur einmal morgens - kam ich z.B. erst Mitte der 1. Berufsschulstunde an, und zur Haltestelle musste mich jemand fahren)
- Nachtschicht arbeiten, aber so spät fährt kein ÖPNV mehr (obwohl es grundsätzlich ÖPNV gibt; kann auch im städtischen Gebiet vorkommen)
- im ländlichen Gebiet: "white-collar-jobs" und Pflegeberufe mit Haus-/Kundenbesuchen, vom Versicherungsvertreter über den Arzt und Physiotherapeuten
- im ländlichen und städtischen Gebiet: Handwerker die etwas liefern (das auch keinesfalls mit der Post geschickt werden kann) oder viel Werkzeug mitführen müssen. Der Elektriker z.B. kommt ziemlich sicher nicht mit dem ÖPNV und nur ausnahmsweise mit einem Fahrrad. Typische Lieferungen eines Glasers können nicht verschickt werden und passen nicht in den ÖPNV.
- manche technisch-naturwissenschaftliche Berufe die Einsätze "weit draußen" erfordern (hatte ich auch schon in meinem Beruf gesehen).

(Selbst habe ich seit gut 20 Jahren kein Auto mehr. Mietwagennutzung selten(st), Automitfahrten selten(st). Wohne aber auch städtisch, habe flexible Arbeitszeiten und mein Beruf erfordert keine Hausbesuche. Wäre ich städtisch aufgewachsen, hätte ich ziemlich sicher keinen Führerschein gemacht/ benötigt.)

Möglicherweise hast du an obiges gerade nicht gedacht, hattest aber wahrscheinlich schon irgendwie damit zu tun.


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Führerschein, Haus, Heirat...sind solche "Meilensteine" noch wichtig?

02.09.2023 um 16:45
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Wie siehst du dann den Fall wie bei uns, geheiratet wegen Visum
Glaube dazu hatte ich mich schon mal geäußert. Für mich verständlicher Sonderfall. Ich hätte nur noch was Romantisches (hätte nicht mal kostspielig sein müssen) angehangen, wenn ihr euch schon gezwungen saht zu heiraten - euch aber gleichzeitig auch von Herzen geliebt habt.

Aus Prinzip nicht in dieses Ausland zu gehen, wäre keine Option gewesen?


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