Guten Morgen ihr Lieben ☀️
Gut geschlafen? Ich ja.
Karakachanka schrieb:Wie viele Paare sterben am Ende eines erfüllten Lebens zeitgleich Arm in Arm? Ohne, dass einer der Partner den Verlust des anderen erleben und erleiden muss?
Oder wie definierst du für dich Happy End für eine Beziehung?
Die Frage meine ich übrigens ernst, nicht provokativ.
Ich finde da für mich selbst nämlich nicht wirklich eine Antwort drauf.
Außer vielleicht die doch recht seltene Variante mit dem zusammen im Schlaf friedlich überwechseln in den "ewigen Schlaf".
Dazu die ganzen Trennungen aus den verschiedensten Gründen zu Lebzeiten. Auch die können für mindestens einen irgendwas zwischen sehr schmerzhaft bis hin zu traumatisch sein. Auch nach kurzer Beziehung. Manchmal sogar für Beide
Natürlich ist mir vollkommen klar, dass eine Beziehung im Laufe des Lebens auch erschüttert werden kann. Trennung, Krankheit, Tod, das ist mir bewusst. Und trotzdem beginnt man keine Beziehung mit dem Ausblick auf ein baldiges Ende.
Sondern in der Hoffnung dass es möglichst lange ist, und man plant eine Zukunft zusammen.
Diese Hoffnung gibt es bei mir erst gar nicht.
Mir geht's nicht darum mit 90 im Bett Hand in Hand gleichzeitig zu sterben. Oder um ein Happy End. Sondern dass es mit mir von vornherein keine Zukunft gibt.
Karakachanka schrieb:Mich gemeinsam mit meinem Kerl bei Straftaten abknallen zu lassen finde ich jetzt auch nicht so richtig erstrebenswert.
Und das, obwohl ich leider auch mit fortgeschrittenem Alter noch eine gewisse Neigung zu Bad Boys habe.
Ein Clyde wäre mir wirklich too much.
Ich bin kein bad guy. 😉
Clyde war auch, wie Bonnie, metaphorisch gemeint. Nicht wörtlich.
Karakachanka schrieb:Meiner Erfahrung nach kann ein Flirt in einer Single-Phase durchaus die Stimmung heben. Das muss nicht zwingend zu Sex führen. Oder zu einer richtigen Verliebtheit. Einfach ein schöner, flirtiger Moment.
Und wenn dabei Beiden das Fellchen gerade ein bisschen juckt, kann man es sich doch gegenseitig krabbeln und bürsten. Wenn man da gerade Lust dazu hat.
Um es mal halbwegs lyrisch auszudrücken 😅
Es mag sein dass Flirts/ Affären, whatever, die Stimmung heben. Aber das ist ja nicht mein Thema gewesen. 😊
Karakachanka schrieb:Jaein. Dass du keine 90 wirst, das ist wohl leider tatsächlich anzunehmen. Außer in den medizinischen Möglichkeiten ändert sich etwas. Das passiert hin und wieder.
Dazu kommt, dass du die anfängliche Prognose schon deutlich übertroffen hast. Und immer noch durchaus erfolgreich kämpfst und lebenswerte und schöne Phasen hast.
Ich wusste nicht, was ein Gliobastom ist, hatte es also am Anfang gegoogelt, um nicht völligen Müll zu schreiben.
Die ersten Treffer fand ich scheußlich. Bin dann aber recht schnell auch auf einen Fall gestoßen, der nach anfänglich mieser Diagnose noch knapp 20 Jahre gelebt hat.
Klar, nicht sehr wahrscheinlich und selten. Aber kannst und willst du das wirklich völlig ausschließen?
Dass Prognosen daneben liegen können, das hast du doch genau mit dieser Krankheit selbst erlebt.
Ich habe irgendwo weiter vorne schon mal was dazu geschrieben.
So ein Fall von 20 Jahre mit Glioblastom ist sehr selten.
Das eine ist Google, das andere die individuelle Situation der Krankheit.
Ich möchte meine Krankengeschichte hier nicht detailliert auspacken... Ja, ich schließe 20 Jahre Lebenserwartung aus. Muss ich, weil ich meine Lage kenne.
Dass ich schon länger damit lebe als prognostiziert, ist sehr individuell. Und kein Indikator für eine Chance auf ein längeres Leben, sondern es ist das Ergebnis gezielter und dauernder anstrengender Therapien/ Schadensbegrenzungen. Die werden nicht auf ewig funktionieren.
Ich muss es jetzt so sagen wie es ist.
Ein Glioblastom ist das Endstadium.
Es ist nicht mehr aus dem Körper zu bekommen. Es wächst überall in die Tiefe, in einzelne Zellen, nimmt sich immer mehr Fläche. Man versucht es so gut wie möglich zurückzudrängen, mit den verfügbaren Mitteln. Und manchmal gelingt es für längere Zeit, dass der Tumor nicht explodiert. Man gewinnt etwas Zeit. Aber alles hat Auswirkungen.
Ich erzähle hier nicht alles.
Ich weiß wie es um mich steht. Was nicht bedeutet dass ich aufgegeben habe. Ich hoffe auf mehr Zeit, und mache dafür echt viel. Aber es hat Grenzen, die ich oft genug spüre.
Karakachanka schrieb:Und wenn du es weiter erlebst, dann kannst du dich irgendwann in den Allerwertesten beissen (ich bitte jetzt schon um ein Foto per PN, wenn es soweit ist), weil du dir eine Bonnie verboten hast. Und ihr dich verboten hast, indem du jahrelang alles weggebissen hast.
Das wäre doch irgendwie doof, oder?
Das klingt nach einer super Story, aber es ist nicht meine. Leider.
Karakachanka schrieb:Das ist es halt bei allen Menschen. Bei dir ist zugegebenermaßen der Zeitpunkt wahrscheinlich früher, als beim Durchschnitt.
Es ist aber ein großer Unterschied, wenn man es schon weiß.
Karakachanka schrieb:Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann lässt du halt wegen deiner Krankheit erst gar keine Bonnie an dich herankommen emotional. Und das finde ich sehr schade.
Unter anderem wegen meiner Einschätzung zu deiner Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit so einer Bonnie gegenüber.
Ja, das verstehst du richtig. Ich lasse es gar nicht erst soweit kommen, damit ich niemanden in die Lage bringe sich zu entscheiden.
Es ist nicht so, dass mir das super leicht fällt. Weil ich selbst mir ja was anderes wünsche.
Karakachanka schrieb:Sie hat dann aber auch eine schöne Zeit, an die sie zurück denken kann. Eine Zeit, die unter Umständen viel hochwertiger und intensiver war, als in einer Beziehung in der beide denken, dass sie noch "ewig" leben und vieles noch Zeit hat. Und die Schwerpunkte erst einmal auf Karriere oder sonstwas gesetzt werden. Und es auf einmal kein "später" mehr gibt.
An eine schöne Zeit voller Erinnerungen. Aber auch an Sorgen, Schmerz, Kampf, und Hilflosigkeit. Die mit Trauer endet. So eine Zeit ist vielleicht im Nachhinein wertvoll, aber sie muss ja auch gelebt werden. Und ich weiß selbst wie schwer das ist.
Karakachanka schrieb:Stell dir vor, es ist vor deiner Krankheit. Du würdest dich in eine schwerkranke Ghostcloudia verlieben und wärst bereit, den Weg mit ihr zu gehen. Und sie das ablehnen würde mit "ich weiß nicht, ob ER sich des vollen Umfangs bereit ist".
Würdest du nicht diese Rücksichtnahme zwar schätzen, aber doch gerne selber entscheiden ob du dazu bereit bist oder nicht?
Ja, wie gesagt, ich würde mich im umgekehrten bewussten Fall sicher für die Liebe entscheiden. Aber diese Liebe ist ja noch nicht passiert.
Es muss also keine Entscheidung getroffen werden. Und damit verhindere ich die Situation.
Karakachanka schrieb:Wer sagt dir denn, dass es so ist? Schau dir doch an, in wie vielen Beziehungen es häusliche Gewalt gibt. Wie viele oberflächlich nebeneinander herleben. Wie viele belogen und betrogen werden. Wie viele mit falschen Versprechungen und Gesäusel geködert.
Natürlich auch umgekehrt. Also Männer von Frauen. Mir geht es nicht darum, dass ich Männer durch den Dreck ziehen will.
Ist das nicht viel, viel schlimmer für eine Bonnie?
Es gibt viele schlimme Gründe die eine Beziehung unerträglich machen. Aber nur weil ich selbst gut zu 'Bonnie' wäre, muss ich noch lange nicht gut für sie sein. Das was ich mitbringe, ist ein schwerer Weg, den ich niemandem auferlegen will.
Und ich glaube nicht, dass eine Beziehung mit mir ein Gewinn ist. Selbst wenn jemand findet dass ich ein feiner Kerl bin.
"Du, Bonnie. Ich werde leider nicht mit dir die Zukunft planen können. Ich sterbe. Und es geht schleichend abwärts mit mir. Das erlebst du mit. Willkommen in meinem Leben. Möchtest du meine Liebe sein? Möchtest du für mich auf etwas anderes mit Zukunft verzichten? Ach und wennich zum Pflegefall werde, und du hilflos zugucken musst.. Hauptsache wir hatten eine schöne Zeit"
Überzogen dargestellt von mir, und doch irgendwie die Realität.
Ich verstehe deine Intension mir deine Meinung zu schreiben. Meine Entscheidung ist nicht leichtfertig, und sie tut mir ja auch weh.
Weil ich mir selbst etwas schönes nicht erlaube. Und oft hadere ich ja damit rum. Drifte in Wunschdenken. Aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass ich das jemandem ersparen kann. Ambivalent, aber es ist wie es ist.
Retsiemfoh schrieb:Ich glaube bei einer schweren Erkrankung hat man kaum noch die Kraft für eine neue Beziehung. Denn man möchte ja nicht nur händchenhaltend dasitzen, sondern auch etwas unternehmen. Und das wird wohl nur noch sehr eingeschränkt möglich sein.
Das kommt noch dazu. Ich kann dieses ganze Paket an Beziehung nicht liefern wie es gesunde Menschen können.
Ich kann noch Dinge unternehmen, aber ich brauche Hilfe dazu.
Beispiel wir fahren mal ein paar Tage weg. Das geht mit Ok von den Ärzten, mit viel Vorbereitung. Dann verpenne ich vielleicht den halben Tag, weil ich in den Schlaf kippe. Und es könnte dazu kommen dass wir abbrechen müssen. Wegen mir. Das würde mir so leid tun.
Ich mache Umstände, brauche Hilfe, Verständnis, Geduld...zu viel.
Retsiemfoh schrieb:Und auch wenn es natürlich diese Momente gibt, wo man denkt eine Partnerschaft wäre jetzt schön, man weiß die Person würde mit leiden, und diesen Leidensweg will man der Person ersparen.
Ja, so ist es. Genau so.
Ich denke oft wie schön es wäre jemanden zu haben. Das streite ich nicht ab. Aber die Person würde mitleiden, und da durch gehen.
Und es ist doch nicht nötig, nur weil ich mir das wünsche.
Retsiemfoh schrieb:Hoffe euer Essen war lecker. 🍔
Schön das es noch echte Freunde gibt.
Und hoffe das es dir soweit gut geht.
Sehr lecker wars. 😊
Ich bin super froh dass ich meine Freunde habe.