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Palliativ und Einsamkeit

1.448 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beziehung, Krankheit, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Palliativ und Einsamkeit

09.09.2023 um 19:42
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Gestern Abend saß ich noch lange in eine Decke gewickelt draußen im Garten. Der Mond war so schön. Klarer Sternenhimmel. Und ein paar Glühwürmchen. Und ich dachte, wie schön doch das Leben ist. Obwohl mein Leben ziemlich schwer geworden ist. Aber dafür mache ich das alles. Um so etwas noch oft zu erleben.
Es ist nicht selbstverständlich den Mond zu betrachten, sehen zu können. Und es ist so mega, wenn meine Lungen sich mit frischer Luft füllen. Eine kalte Nase zu bekommen. Ich fühle dass ich lebe. Ich bin noch da.
Das kannst Du heute Abend wieder machen bei dem herrlichen Wetter. Ich könnte auch stundenlang den Sternenhimmel betrachten. Wunderschön. Und ebenso Pferde auf der Weide beobachten. Finde ich beruhigend wie die so vor sich hin grasen.
Ja, vieles ist nicht selbstverständlich. Wir machen uns nur keine Gedanken darüber.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich hoffe ihr fühlt euch ok mit meiner Gedankenwelt. Weil, ich gebe zu, die ist manchmal vielleicht wirr.
All die Gedanken die dir durch den Kopf gehen, würden sich viele in deiner Situation auch machen. Da ist nichts wirr.

Dir noch einen schönen Abend und eine gute und ruhige Nacht.


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 00:11
Mitternacht ist vorbei und ich wünsche dir eine gute Nacht! Schlaf gut! Und träume schön!


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 10:13
Guten morgen @ghostcloud und alle anderen.

Bonny und Clyde :-)

Spinne ruhig, oder anders geniesse dein fantasie.

Hoffe die nacht war gut, wenn nicht ab nach draußen und im schatten vielleicht noch ein stündchen abschalten.
Falls du das kannst.

Wir fahren gleich auf ein Büchermarkt. Und abends essen mit unsere kinder.

Im Haus ist es mitterweile auch ganz schön warm geworden.


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 10:23
Guten Morgen Sonntag 😊

Wie geht's euch?
Die Nacht war eher kurz, aber sie war ok.
Mit den üblichen Wehwehchen in den Tag gestartet, sitze ich jetzt mit einem Eiskaffee auf der Terrasse. Und versuche zu lesen.
Mit dem Tumor ist das manchmal eine echte Herausforderung. 🙈 manchmal checke ich überhaupt nicht wo ich war.

Ich hatte gestern Besuch von Freunden und wir haben Essen bestellt. Es war ein gechillter, schöner Abend, und wir waren auch draußen gesessen. Es war aber noch ziemlich warm.


@Nilgiris

Ich finde den Nachthimmel auch magisch. Ich könnte da ewig sitzen und beobachten. Und das Meer. Ich möchte da unbedingt bald wieder hin.

@Karakachanka

Nein, ich finde es überhaupt nicht anmaßend dass du mir deine Meinung zu dem Thema mitgeteilt hast. Das ist doch vollkommen ok.

Grundsätzlich sehe ich es wie du, dass eine Krankheit kein Wertverlust bedeutet. Natürlich nicht.
Aber ich stehe mit meiner Krankheit eben auch nicht am Anfang, mit einem offenen Ende. Sondern es ist leider klar, was passieren wird, es ist unausweichlich. Und mit diesem Wissen jemanden so nahe zu lassen, das fühlt sich nicht fair an. Natürlich würde ich offen sagen was Sache ist, das ist nicht das Problem.
Und natürlich wäre es letztendlich nur dann möglich, wenn sich, nennen wir sie Bonnie, dafür entscheidet, trotzdem mit mir zusammen sein zu wollen.
Aber ich hätte Sorge, dass ihr der volle Umfang der Entscheidung nicht bewusst wäre. Nämlich, dass sie diesen Weg dann vielleicht mitgeht. Bis zu meinem Sterben.
Und sie dann irgendwann vor einem Scherbenhaufen steht, und klar kommen muss.
Nicht jede Frau braucht einen Clyde, das stimmt. Aber wer braucht einen schwerkranken Mann der sterben wird, ohne Aussicht auf eine längere Zukunft? Wenn es doch eigentlich immer das ist, wohin eine Beziehung steuert. Und nicht bewusst in den Tod.
Meine eigene Sehnsucht ist trotz Vernunft und Realität da. Sie lässt sich nicht abstellen. Es gibt niemanden. Aber soweit lasse ich es auch nicht zu.
Ich stehe doch selbst oft genug am Abgrund. Wie kann ich jemanden mit mir ziehen?
Schlicht und einfach gesagt, ich verzichte, damit es jemand besser haben kann als mit mir.
Trotzdem wünsche ich mir eine Bonnie an meiner Seite, die mich (Uff, echt kitschig) liebt und die ich lieben kann. Aber vielleicht ist Liebe manchmal ja auch zu verzichten.

@Retsiemfoh

Vielleicht sollten wir uns immer noch mehr bewusst machen wie wertvoll solche schönen Momente sein können.

Ich bin froh dass meine Gedanken nicht zu wirr sind. Manchmal kann ich denen selbst kaum folgen. 😅


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 12:45
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Natürlich würde ich offen sagen was Sache ist, das ist nicht das Problem.
Und natürlich wäre es letztendlich nur dann möglich, wenn sich, nennen wir sie Bonnie, dafür entscheidet, trotzdem mit mir zusammen sein zu wollen.
Aber ich hätte Sorge, dass ihr der volle Umfang der Entscheidung nicht bewusst wäre. Nämlich, dass sie diesen Weg dann vielleicht mitgeht. Bis zu meinem Sterben.
Und sie dann irgendwann vor einem Scherbenhaufen steht, und klar kommen muss.
Mich würde mal interessieren, ob du, angenommen du seiest in der umgekehrten Situation, lieber nicht damit (also deiner heutigen Lage) konfrontiert werden wollen würdest? Das würde mir dann am ehesten einleuchten.
Denn man darf ja nicht vergessen, wie haben alle unterschiedliche Stärken und Schwächen, der eine würde eventuell etwas anderes auf sich nehmen, als ein anderer.

Bonnie und Clyde waren auch kein Happy End Liebespaar, genau wie Romeo und Julis. Das Liebe auch tragisch sein kann, ist ein klassisches Element. Ich würde mir wünschen, dass du jemanden findest, oder dich finden lässt und diese Frau näher herankommen lässt und sie hoffentlich nur mit Verständnis und Leidenschaft für ein paar Highlights in deinem Leben sorgen kann. Und eventuell auch bis zum Ende an deiner Seite steht.
Aber selbst kleinere Abenteuer können die Zeit versüßen.. gestern las ich irgendwo, eine Frau schrieb, sie hätte sich mal für 2 Stunden in einen Kellner verliebt. … du hast doch Humor, Vorlieben, genussfähig bist du auch, irgendwo wäre es bestimmt heilsam für dich, wenn sich jemand mal „richtig um dich kümmert“ ;)
Ich hoffe, es ist okay, was hier von mir gebe, ab und zu bin ich recht oberflächlich und das weiß ich auch.


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 14:09
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Mich würde mal interessieren, ob du, angenommen du seiest in der umgekehrten Situation, lieber nicht damit (also deiner heutigen Lage) konfrontiert werden wollen würdest? Das würde mir dann am ehesten einleuchten.
Nein, es ist keine Entscheidung aus der umgekehrten Situation.
Da würde mich sicher trotzdem für die Liebe entscheiden.
Aber die ist ja aktuell nicht passiert. Das heißt, ich kann es ja verhindern jemand anderen genau in diese Situation zu bringen.

Ich weiß, dass nicht jede Liebe ein Happy End hat. Aber man wünscht sich das doch. Man beginnt keine Beziehung um sie bald zu beenden. Und bei mir ist es eben schon klar, dass es enden wird. Es gibt keine Zukunft mit mir.

Bonnie & Clyde ist auch eher metaphorisch gemeint, als real. Schließlich habe ich auch nicht vor eine Bank auszurauben. 😅
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Ich würde mir wünschen, dass du jemanden findest, oder dich finden lässt und diese Frau näher herankommen lässt und sie hoffentlich nur mit Verständnis und Leidenschaft für ein paar Highlights in deinem Leben sorgen kann. Und eventuell auch bis zum Ende an deiner Seite steht.
Aber selbst kleinere Abenteuer können die Zeit versüßen..
Klar, können kleine Abenteuer die Zeit versüßen, wenn man das möchte.
Aber das hat mit Liebe dann wenig zu tun. Affären ohne Verantwortungsgefühl.... aber was bleibt davon übrig?
Zitat von gruselichgruselich schrieb:gestern las ich irgendwo, eine Frau schrieb, sie hätte sich mal für 2 Stunden in einen Kellner verliebt. …
Ok, why not.
Ich könnte mich nicht für 2 Stunden verlieben. Entweder ich verliebe mich, oder nicht.
Zitat von gruselichgruselich schrieb:hast doch Humor, Vorlieben, genussfähig bist du auch, irgendwo wäre es bestimmt heilsam für dich, wenn sich jemand mal „richtig um dich kümmert“ ;)
Äh. what? 😂
Zitat von gruselichgruselich schrieb:Ich hoffe, es ist okay, was hier von mir gebe, ab und zu bin ich recht oberflächlich und das weiß ich auch.
Alles gut, es ist ok mir deine Gedanken zu schreiben. Und mir ist klar, dass meine Einstellung nicht immer für jeden so gut verständlich ist.
Auch wenn ich mir selbst wünsche jemanden an meiner Seite zu haben, bin ich froh dass ich niemanden mit in den Abgrund ziehe. Meine Entscheidung tut mir selbst ein bisschen weh. Aber ich bewahre so jemanden davor durch eine Scheisse zu gehen.


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 20:02
@ghostcloud
Nachti.... schlaf gut und erholsam... glg m a


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 20:17
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich weiß, dass nicht jede Liebe ein Happy End hat
Obwohl ich Klugscheißerei hasse wie die Pest, ist es mir ein inneres Bedürfnis, genau das jetzt zu tun.
Ganz trocken betrachtet enden die wenigsten Lieben mit Happy End.
Wie viele Paare sterben am Ende eines erfüllten Lebens zeitgleich Arm in Arm? Ohne, dass einer der Partner den Verlust des anderen erleben und erleiden muss?

Oder wie definierst du für dich Happy End für eine Beziehung?
Die Frage meine ich übrigens ernst, nicht provokativ.
Ich finde da für mich selbst nämlich nicht wirklich eine Antwort drauf.
Außer vielleicht die doch recht seltene Variante mit dem zusammen im Schlaf friedlich überwechseln in den "ewigen Schlaf".

Dazu die ganzen Trennungen aus den verschiedensten Gründen zu Lebzeiten. Auch die können für mindestens einen irgendwas zwischen sehr schmerzhaft bis hin zu traumatisch sein. Auch nach kurzer Beziehung. Manchmal sogar für Beide.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Schließlich habe ich auch nicht vor eine Bank auszurauben. 😅
Mich gemeinsam mit meinem Kerl bei Straftaten abknallen zu lassen finde ich jetzt auch nicht so richtig erstrebenswert.
Und das, obwohl ich leider auch mit fortgeschrittenem Alter noch eine gewisse Neigung zu Bad Boys habe.
Ein Clyde wäre mir wirklich too much.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich könnte mich nicht für 2 Stunden verlieben. Entweder ich verliebe mich, oder nicht.
Meiner Erfahrung nach kann ein Flirt in einer Single-Phase durchaus die Stimmung heben. Das muss nicht zwingend zu Sex führen. Oder zu einer richtigen Verliebtheit. Einfach ein schöner, flirtiger Moment.
Und wenn dabei Beiden das Fellchen gerade ein bisschen juckt, kann man es sich doch gegenseitig krabbeln und bürsten. Wenn man da gerade Lust dazu hat.
Um es mal halbwegs lyrisch auszudrücken 😅
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber ich stehe mit meiner Krankheit eben auch nicht am Anfang, mit einem offenen Ende
Jaein. Dass du keine 90 wirst, das ist wohl leider tatsächlich anzunehmen. Außer in den medizinischen Möglichkeiten ändert sich etwas. Das passiert hin und wieder.
Dazu kommt, dass du die anfängliche Prognose schon deutlich übertroffen hast. Und immer noch durchaus erfolgreich kämpfst und lebenswerte und schöne Phasen hast.

Ich wusste nicht, was ein Gliobastom ist, hatte es also am Anfang gegoogelt, um nicht völligen Müll zu schreiben.
Die ersten Treffer fand ich scheußlich. Bin dann aber recht schnell auch auf einen Fall gestoßen, der nach anfänglich mieser Diagnose noch knapp 20 Jahre gelebt hat.
Klar, nicht sehr wahrscheinlich und selten. Aber kannst und willst du das wirklich völlig ausschließen?
Dass Prognosen daneben liegen können, das hast du doch genau mit dieser Krankheit selbst erlebt.

Und wenn du es weiter erlebst, dann kannst du dich irgendwann in den Allerwertesten beissen (ich bitte jetzt schon um ein Foto per PN, wenn es soweit ist), weil du dir eine Bonnie verboten hast. Und ihr dich verboten hast, indem du jahrelang alles weggebissen hast.
Das wäre doch irgendwie doof, oder?
Wobei ich dieses Foto sehr gerne hätte 😁. Ich habe noch kein solches.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Sondern es ist leider klar, was passieren wird, es ist unausweichlich.
Das ist es halt bei allen Menschen. Bei dir ist zugegebenermaßen der Zeitpunkt wahrscheinlich früher, als beim Durchschnitt.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Und natürlich wäre es letztendlich nur dann möglich, wenn sich, nennen wir sie Bonnie, dafür entscheidet, trotzdem mit mir zusammen sein zu wollen.
Das siehst du meiner Meinung nach genau richtig. Mit offenen Karten spielen finde ich persönlich mit am wichtigsten in zwischenmenschlichen Beziehungen jeder Art.
Und so wie ich dich einschätze, bist du definitiv generell nicht ein Mann der lügt und/oder betrügt.

Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann lässt du halt wegen deiner Krankheit erst gar keine Bonnie an dich herankommen emotional. Und das finde ich sehr schade.
Unter anderem wegen meiner Einschätzung zu deiner Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit so einer Bonnie gegenüber.

Manchmal ist ein Zeithorizont von 30 Jahren und mehr, die es als Garantie für niemanden gibt, vielleicht nicht der einzige "Wert"...
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Aber ich hätte Sorge, dass ihr der volle Umfang der Entscheidung nicht bewusst wäre. Nämlich, dass sie diesen Weg dann vielleicht mitgeht. Bis zu meinem Sterben.
Und sie dann irgendwann vor einem Scherbenhaufen steht, und klar kommen muss.
Sie hat dann aber auch eine schöne Zeit, an die sie zurück denken kann. Eine Zeit, die unter Umständen viel hochwertiger und intensiver war, als in einer Beziehung in der beide denken, dass sie noch "ewig" leben und vieles noch Zeit hat. Und die Schwerpunkte erst einmal auf Karriere oder sonstwas gesetzt werden. Und es auf einmal kein "später" mehr gibt.

Stell dir vor, es ist vor deiner Krankheit. Du würdest dich in eine schwerkranke Ghostcloudia verlieben und wärst bereit, den Weg mit ihr zu gehen. Und sie das ablehnen würde mit "ich weiß nicht, ob ER sich des vollen Umfangs bereit ist".
Würdest du nicht diese Rücksichtnahme zwar schätzen, aber doch gerne selber entscheiden ob du dazu bereit bist oder nicht?
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Schlicht und einfach gesagt, ich verzichte, damit es jemand besser haben kann als mit mir.
Wer sagt dir denn, dass es so ist? Schau dir doch an, in wie vielen Beziehungen es häusliche Gewalt gibt. Wie viele oberflächlich nebeneinander herleben. Wie viele belogen und betrogen werden. Wie viele mit falschen Versprechungen und Gesäusel geködert.
Natürlich auch umgekehrt. Also Männer von Frauen. Mir geht es nicht darum, dass ich Männer durch den Dreck ziehen will.
Ist das nicht viel, viel schlimmer für eine Bonnie?

Ich will dir damit nicht auf die Nerven gehen. Ich wünsche mir nur, dass du nicht auf etwas verzichtest, das für die passende Bonnie auch ein Gewinn in ihrem Leben sein kann.

Wenn ich zu dem Thema übertreibe und die Klappe halten soll, sag es einfach. Ich kenne es selber von mir, dass ich nicht über alle Themen endlos besabbert werden will, wenn ich eine aus meiner Sicht für mich richtige und endgültige Entscheidung getroffen habe.


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Palliativ und Einsamkeit

10.09.2023 um 23:13
Ich glaube bei einer schweren Erkrankung hat man kaum noch die Kraft für eine neue Beziehung. Denn man möchte ja nicht nur händchenhaltend dasitzen, sondern auch etwas unternehmen. Und das wird wohl nur noch sehr eingeschränkt möglich sein. Damit will ich sagen das einem die eigene Situation noch mehr bewusst wird. Und auch wenn es natürlich diese Momente gibt, wo man denkt eine Partnerschaft wäre jetzt schön, man weiß die Person würde mit leiden, und diesen Leidensweg will man der Person ersparen.
Deswegen würde ich dann wie ghostcloud auch keine Beziehung mehr eingehen wollen.

@ghostcloud
Hoffe euer Essen war lecker. 🍔
Schön das es noch echte Freunde gibt.
Und hoffe das es dir soweit gut geht.


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Palliativ und Einsamkeit

11.09.2023 um 08:34
Guten Morgen ihr Lieben ☀️
Gut geschlafen? Ich ja.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Wie viele Paare sterben am Ende eines erfüllten Lebens zeitgleich Arm in Arm? Ohne, dass einer der Partner den Verlust des anderen erleben und erleiden muss?

Oder wie definierst du für dich Happy End für eine Beziehung?
Die Frage meine ich übrigens ernst, nicht provokativ.
Ich finde da für mich selbst nämlich nicht wirklich eine Antwort drauf.
Außer vielleicht die doch recht seltene Variante mit dem zusammen im Schlaf friedlich überwechseln in den "ewigen Schlaf".

Dazu die ganzen Trennungen aus den verschiedensten Gründen zu Lebzeiten. Auch die können für mindestens einen irgendwas zwischen sehr schmerzhaft bis hin zu traumatisch sein. Auch nach kurzer Beziehung. Manchmal sogar für Beide
Natürlich ist mir vollkommen klar, dass eine Beziehung im Laufe des Lebens auch erschüttert werden kann. Trennung, Krankheit, Tod, das ist mir bewusst. Und trotzdem beginnt man keine Beziehung mit dem Ausblick auf ein baldiges Ende.
Sondern in der Hoffnung dass es möglichst lange ist, und man plant eine Zukunft zusammen.
Diese Hoffnung gibt es bei mir erst gar nicht.
Mir geht's nicht darum mit 90 im Bett Hand in Hand gleichzeitig zu sterben. Oder um ein Happy End. Sondern dass es mit mir von vornherein keine Zukunft gibt.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Mich gemeinsam mit meinem Kerl bei Straftaten abknallen zu lassen finde ich jetzt auch nicht so richtig erstrebenswert.
Und das, obwohl ich leider auch mit fortgeschrittenem Alter noch eine gewisse Neigung zu Bad Boys habe.
Ein Clyde wäre mir wirklich too much.
Ich bin kein bad guy. 😉
Clyde war auch, wie Bonnie, metaphorisch gemeint. Nicht wörtlich.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Meiner Erfahrung nach kann ein Flirt in einer Single-Phase durchaus die Stimmung heben. Das muss nicht zwingend zu Sex führen. Oder zu einer richtigen Verliebtheit. Einfach ein schöner, flirtiger Moment.
Und wenn dabei Beiden das Fellchen gerade ein bisschen juckt, kann man es sich doch gegenseitig krabbeln und bürsten. Wenn man da gerade Lust dazu hat.
Um es mal halbwegs lyrisch auszudrücken 😅
Es mag sein dass Flirts/ Affären, whatever, die Stimmung heben. Aber das ist ja nicht mein Thema gewesen. 😊
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Jaein. Dass du keine 90 wirst, das ist wohl leider tatsächlich anzunehmen. Außer in den medizinischen Möglichkeiten ändert sich etwas. Das passiert hin und wieder.
Dazu kommt, dass du die anfängliche Prognose schon deutlich übertroffen hast. Und immer noch durchaus erfolgreich kämpfst und lebenswerte und schöne Phasen hast.

Ich wusste nicht, was ein Gliobastom ist, hatte es also am Anfang gegoogelt, um nicht völligen Müll zu schreiben.
Die ersten Treffer fand ich scheußlich. Bin dann aber recht schnell auch auf einen Fall gestoßen, der nach anfänglich mieser Diagnose noch knapp 20 Jahre gelebt hat.
Klar, nicht sehr wahrscheinlich und selten. Aber kannst und willst du das wirklich völlig ausschließen?
Dass Prognosen daneben liegen können, das hast du doch genau mit dieser Krankheit selbst erlebt.
Ich habe irgendwo weiter vorne schon mal was dazu geschrieben.
So ein Fall von 20 Jahre mit Glioblastom ist sehr selten.
Das eine ist Google, das andere die individuelle Situation der Krankheit.
Ich möchte meine Krankengeschichte hier nicht detailliert auspacken... Ja, ich schließe 20 Jahre Lebenserwartung aus. Muss ich, weil ich meine Lage kenne.
Dass ich schon länger damit lebe als prognostiziert, ist sehr individuell. Und kein Indikator für eine Chance auf ein längeres Leben, sondern es ist das Ergebnis gezielter und dauernder anstrengender Therapien/ Schadensbegrenzungen. Die werden nicht auf ewig funktionieren.
Ich muss es jetzt so sagen wie es ist.
Ein Glioblastom ist das Endstadium.
Es ist nicht mehr aus dem Körper zu bekommen. Es wächst überall in die Tiefe, in einzelne Zellen, nimmt sich immer mehr Fläche. Man versucht es so gut wie möglich zurückzudrängen, mit den verfügbaren Mitteln. Und manchmal gelingt es für längere Zeit, dass der Tumor nicht explodiert. Man gewinnt etwas Zeit. Aber alles hat Auswirkungen.
Ich erzähle hier nicht alles.
Ich weiß wie es um mich steht. Was nicht bedeutet dass ich aufgegeben habe. Ich hoffe auf mehr Zeit, und mache dafür echt viel. Aber es hat Grenzen, die ich oft genug spüre.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Und wenn du es weiter erlebst, dann kannst du dich irgendwann in den Allerwertesten beissen (ich bitte jetzt schon um ein Foto per PN, wenn es soweit ist), weil du dir eine Bonnie verboten hast. Und ihr dich verboten hast, indem du jahrelang alles weggebissen hast.
Das wäre doch irgendwie doof, oder?
Das klingt nach einer super Story, aber es ist nicht meine. Leider.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Das ist es halt bei allen Menschen. Bei dir ist zugegebenermaßen der Zeitpunkt wahrscheinlich früher, als beim Durchschnitt.
Es ist aber ein großer Unterschied, wenn man es schon weiß.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Aber wenn ich dich richtig verstehe, dann lässt du halt wegen deiner Krankheit erst gar keine Bonnie an dich herankommen emotional. Und das finde ich sehr schade.
Unter anderem wegen meiner Einschätzung zu deiner Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit so einer Bonnie gegenüber.
Ja, das verstehst du richtig. Ich lasse es gar nicht erst soweit kommen, damit ich niemanden in die Lage bringe sich zu entscheiden.
Es ist nicht so, dass mir das super leicht fällt. Weil ich selbst mir ja was anderes wünsche.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Sie hat dann aber auch eine schöne Zeit, an die sie zurück denken kann. Eine Zeit, die unter Umständen viel hochwertiger und intensiver war, als in einer Beziehung in der beide denken, dass sie noch "ewig" leben und vieles noch Zeit hat. Und die Schwerpunkte erst einmal auf Karriere oder sonstwas gesetzt werden. Und es auf einmal kein "später" mehr gibt.
An eine schöne Zeit voller Erinnerungen. Aber auch an Sorgen, Schmerz, Kampf, und Hilflosigkeit. Die mit Trauer endet. So eine Zeit ist vielleicht im Nachhinein wertvoll, aber sie muss ja auch gelebt werden. Und ich weiß selbst wie schwer das ist.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Stell dir vor, es ist vor deiner Krankheit. Du würdest dich in eine schwerkranke Ghostcloudia verlieben und wärst bereit, den Weg mit ihr zu gehen. Und sie das ablehnen würde mit "ich weiß nicht, ob ER sich des vollen Umfangs bereit ist".
Würdest du nicht diese Rücksichtnahme zwar schätzen, aber doch gerne selber entscheiden ob du dazu bereit bist oder nicht?
Ja, wie gesagt, ich würde mich im umgekehrten bewussten Fall sicher für die Liebe entscheiden. Aber diese Liebe ist ja noch nicht passiert.
Es muss also keine Entscheidung getroffen werden. Und damit verhindere ich die Situation.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Wer sagt dir denn, dass es so ist? Schau dir doch an, in wie vielen Beziehungen es häusliche Gewalt gibt. Wie viele oberflächlich nebeneinander herleben. Wie viele belogen und betrogen werden. Wie viele mit falschen Versprechungen und Gesäusel geködert.
Natürlich auch umgekehrt. Also Männer von Frauen. Mir geht es nicht darum, dass ich Männer durch den Dreck ziehen will.
Ist das nicht viel, viel schlimmer für eine Bonnie?
Es gibt viele schlimme Gründe die eine Beziehung unerträglich machen. Aber nur weil ich selbst gut zu 'Bonnie' wäre, muss ich noch lange nicht gut für sie sein. Das was ich mitbringe, ist ein schwerer Weg, den ich niemandem auferlegen will.
Und ich glaube nicht, dass eine Beziehung mit mir ein Gewinn ist. Selbst wenn jemand findet dass ich ein feiner Kerl bin.
"Du, Bonnie. Ich werde leider nicht mit dir die Zukunft planen können. Ich sterbe. Und es geht schleichend abwärts mit mir. Das erlebst du mit. Willkommen in meinem Leben. Möchtest du meine Liebe sein? Möchtest du für mich auf etwas anderes mit Zukunft verzichten? Ach und wennich zum Pflegefall werde, und du hilflos zugucken musst.. Hauptsache wir hatten eine schöne Zeit"
Überzogen dargestellt von mir, und doch irgendwie die Realität.

Ich verstehe deine Intension mir deine Meinung zu schreiben. Meine Entscheidung ist nicht leichtfertig, und sie tut mir ja auch weh.
Weil ich mir selbst etwas schönes nicht erlaube. Und oft hadere ich ja damit rum. Drifte in Wunschdenken. Aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass ich das jemandem ersparen kann. Ambivalent, aber es ist wie es ist.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich glaube bei einer schweren Erkrankung hat man kaum noch die Kraft für eine neue Beziehung. Denn man möchte ja nicht nur händchenhaltend dasitzen, sondern auch etwas unternehmen. Und das wird wohl nur noch sehr eingeschränkt möglich sein.
Das kommt noch dazu. Ich kann dieses ganze Paket an Beziehung nicht liefern wie es gesunde Menschen können.
Ich kann noch Dinge unternehmen, aber ich brauche Hilfe dazu.
Beispiel wir fahren mal ein paar Tage weg. Das geht mit Ok von den Ärzten, mit viel Vorbereitung. Dann verpenne ich vielleicht den halben Tag, weil ich in den Schlaf kippe. Und es könnte dazu kommen dass wir abbrechen müssen. Wegen mir. Das würde mir so leid tun.
Ich mache Umstände, brauche Hilfe, Verständnis, Geduld...zu viel.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Und auch wenn es natürlich diese Momente gibt, wo man denkt eine Partnerschaft wäre jetzt schön, man weiß die Person würde mit leiden, und diesen Leidensweg will man der Person ersparen.
Ja, so ist es. Genau so.
Ich denke oft wie schön es wäre jemanden zu haben. Das streite ich nicht ab. Aber die Person würde mitleiden, und da durch gehen.
Und es ist doch nicht nötig, nur weil ich mir das wünsche.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Hoffe euer Essen war lecker. 🍔
Schön das es noch echte Freunde gibt.
Und hoffe das es dir soweit gut geht.
Sehr lecker wars. 😊
Ich bin super froh dass ich meine Freunde habe.


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Palliativ und Einsamkeit

11.09.2023 um 19:50
@ghostcloud
@Karakachanka

Wow! Eure Unterhaltung flasht mich grade total. Mein erster Gedanke beim lesen war grade "ich würde mega gerne just in diesem Moment mit euch zusammen sitzen, was kaltes trinken und mich einfach mit euch unterhalten." Verrückt, oder? Ich habe das nicht oft.

Ich will auch gar nicht ins Thema einsteigen.
Ich kann beide Sichtweisen und Denkweisen so gut verstehen und unterschreiben.
ghostcloud, vielleicht erinnerst du dich - ich bin die mit der Schwiegermama, die an einem Glioblastom litt. Ich hatte recht zu Anfang mal geschrieben.
Ich kann deine Befürchtungen zum rapiden schlechter werden und Ausfall von sämtlichen Funktionen gut nachvollziehen. Das war unser aller Angst. Ich möchte dir gerne erzählen, dass das in unserem Falle gar nicht so war. Der Weg des Lebensende kann auch mit Glioblastom sanft sein. Das wünsche ich dir auch sehr! Iiiiiiirgendwann in langer langer Zukunft!
Darf ich dich fragen, wann deine Erstdiagnose war? Du darfst aber nur drauf antworten, wenn du es möchtest ;-)
Habt einen schönen Spätsommerabend - hier sieht es so aus, als wäre es nun der letzte für dieses Jahr. Aber der Herbst ist ja auch mega schön und farbenfroh.

Liebe Grüße!


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Palliativ und Einsamkeit

11.09.2023 um 20:14
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Und trotzdem beginnt man keine Beziehung mit dem Ausblick auf ein baldiges Ende.
Sag das mal den Rentnern, die sich selbst in Altenheimen oder Pflegeheimen noch einmal neu binden 😉.
Was ich übrigens sehr schön und genau richtig finde. Da kann jeden Tag einer den letzten Schnaufer tun. Und es wird dem zurückbleibenden Menschen sehr weh tun.

Da ist die Situation aber natürlich insofern anders, dass Kinderplanung oder sowas eher keine Rolle mehr spielt.
Der Schmerz über den Verlust dürfte aber derselbe sein.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es weniger weh tut nur weil man 70, 80 oder 90 ist.
Und der zurück bleibende Mensch kann durchaus auch noch viele Jahre weiterleben.

Aber ich verstehe schon, was du meinst und wie du es meinst. Ganz vergleichen kann man es wirklich nicht.
Ich denke halt nur, dass man den "Wert" von sich in einer Beziehung nicht ausschließlich auf potentielle Lebensdauer reduzieren sollte. Auch nicht die "Qualität" einer Beziehung.

Nur denke ich so aus einer ganz anderen Situation heraus. Ich bin gesund. Ich bin doppelt so alt wie du.

Ich wollte dir eben nur gerne meine Gedanken dazu mitteilen und finde es super von dir, dass du da so ehrlich und auch ausführlich eingegangen bist.

Obwohl du dir vielleicht bei dem ein oder anderen Satz gedacht hast: "Die Alte hat doch keine Ahnung."
Was ja auch stimmt, ich bin nicht in deiner Situation.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Es mag sein dass Flirts/ Affären, whatever, die Stimmung heben. Aber das ist ja nicht mein Thema gewesen.
Richtig. Da hätte ich klar zum Ausdruck bringen sollen, dass das natürlich nicht den Partner ersetzt, der mit durch Dick und Dünn geht.
Ich fand aber diese - ich nenne es mal Themenerweiterung - von Gruselich ganz interessant und auch Wert, es mit anzusprechen.

Ein oberflächlicher Flirt ( und damit meine ich gar nicht Sex) gibt dir nichts von dem, was dir eine innige Beziehung gibt.
Aber Spaß kann es machen und den Tag samt der Stimmung verschönern. Darauf wollte ich heraus.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:An eine schöne Zeit voller Erinnerungen. Aber auch an Sorgen, Schmerz, Kampf, und Hilflosigkeit. Die mit Trauer endet. So eine Zeit ist vielleicht im Nachhinein wertvoll, aber sie muss ja auch gelebt werden. Und ich weiß selbst wie schwer das ist.
Das ist so. Ich habe auch nicht behauptet, dass es nur einfach sein würde oder immer nur schön. Darauf wollte ich gar nicht raus.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Überzogen dargestellt von mir, und doch irgendwie die Realität.
Fast ein wenig zynisch dargestellt. Aber tatsächlich die Realität. Aber auch nicht die einzige Realität in so einer Beziehung. Ein Teil davon. Der schmerzhafte Teil davon.
Es wäre ja nicht jeden Tag, jede Minute und jede Stunde nur so.

Aber ich verstehe durchaus, du willst einem Menschen Schmerz und Leid ersparen. Und das zeigt wiederum, was für ein wertvoller und reflektierter Mensch du bist.
Du denkst mehr an Andere, als an dein Wohlbefinden (das Wort passt nicht ganz, mir fällt aber keines ein, das es besser ausdrückt).
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich verstehe deine Intension mir deine Meinung zu schreiben. Meine Entscheidung ist nicht leichtfertig, und sie tut mir ja auch weh.
Weil ich mir selbst etwas schönes nicht erlaube. Und oft hadere ich ja damit rum. Drifte in Wunschdenken. Aber ich bin gleichzeitig auch froh, dass ich das jemandem ersparen kann. Ambivalent, aber es ist wie es ist.
Eigentlich ist die Entscheidung aus deiner Sichtweise und aus deinem Werteverständnis heraus völlig logisch.
Ich finde sie eben trotzdem schade.
Und eben auch schade und traurig, dass es dir fehlt. Es würde jedem Menschen fehlen.
Du hättest es halt irgendwie verdient, dass du es nicht vermissen musst. Und nicht darauf verzichten musst. So fühlt es sich für mich an, wenn ich deine Texte lese.
So die Richtung: "Muss man denn ausgerechnet diesen Kerl der Frauenwelt vorenthalten?!!"
Verstehst du ungefähr, wie ich das meine? Ich finde gerade nicht so die Worte, die ich finden möchte, um es zu erklären.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Sehr lecker wars
Gab es heute bei dir wieder was Leckeres? Ich habe mich heute Mittag mit einer guten Freundin getroffen und wir haben Muscheln gegessen. Die Kneipe ist so ein winziges, urgemütliches, leicht angesifftes Teil. Die machen die besten Muscheln, immer ganz frisch und in so einem pikanten Sud, dessen Rezept sie fieserweise auch Stammkunden nicht verraten.
Gutes Essen kann durchaus auch für Glücksmomente sorgen.


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Palliativ und Einsamkeit

11.09.2023 um 20:30
Zitat von rumpelRrumpelR schrieb:Verrückt, oder?
Finde ich gar nicht. Ich bin zwar nicht so die "Online-Fanatikerin", aber es kam bei mir auch schon ab und zu vor.
Also, dass ich mir dachte, jetzt persönlich zusammen sitzen und reden, das wäre schön.
Weil eine Unterhaltung sehr tief war, sehr angenehm war, lustig war. Oder ein Mix daraus.
Zitat von rumpelRrumpelR schrieb:Ich möchte dir gerne erzählen, dass das in unserem Falle gar nicht so war.
Vielleicht hilft das Ghostcloud weiter. Du kannst aus einer realen Erfahrung heraus berichten.
Ich ihm leider nur meine Gedanken und meine Meinung schreiben.
Ich finde es sehr lieb von dir, dass du ihm etwas jenseits von Ärztemeinungen und Gedanken von Menschen wie mir, die Gliobastom erst googeln mussten, zur Verfügung stellst. Ist wahrscheinlich auch nicht so einfach, es dabei noch einmal ein Stück weit zu "durchleben", oder?


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 04:37
Guten Morgen, @ghostcloud :D

Von wegen ,,einsam"? Man, ich habe gestern echt gestaunt, du hast dich so toll in anderen Threads eingebracht, das fand ich sowas von Klasse. Du merkst es vielleicht nicht, aber du gibst dir gerade selber eine Aufgabe (ohne Druck und ohne Verpflichtung!)

Toll ✌

Hab einen schönen Tag


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 07:06
Guten morgen @ghostcloud :-)

Hoffe du hast gut geschlafen.

Hier gibt es regen und Gewitter. Dies seit stunden.
Bonny und Clyde.

Es hat kein gutes ende, aber dazwischen war gut.
Bleibe offen, kann aber deine bedenken verstehen.
Aber schön träumen darfst du ja. Auch mit offene Augen.


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 09:31
Guten Morgen allerseits 🔆

Meine Nacht war so schlecht. 😵‍💫 aber egal, es ist ein neuer Tag.
Zitat von rumpelRrumpelR schrieb:Wow! Eure Unterhaltung flasht mich grade total. Mein erster Gedanke beim lesen war grade "ich würde mega gerne just in diesem Moment mit euch zusammen sitzen, was kaltes trinken und mich einfach mit euch unterhalten." Verrückt, oder? Ich habe das nicht oft.
Danke 😊 und das ist überhaupt nicht verrückt.
Es freut mich dass dir unsere Unterhaltung gefällt.
Zitat von rumpelRrumpelR schrieb:Ich will auch gar nicht ins Thema einsteigen.
Ich kann beide Sichtweisen und Denkweisen so gut verstehen und unterschreiben.
ghostcloud, vielleicht erinnerst du dich - ich bin die mit der Schwiegermama, die an einem Glioblastom litt. Ich hatte recht zu Anfang mal geschrieben.
Ich kann deine Befürchtungen zum rapiden schlechter werden und Ausfall von sämtlichen Funktionen gut nachvollziehen. Das war unser aller Angst. Ich möchte dir gerne erzählen, dass das in unserem Falle gar nicht so war. Der Weg des Lebensende kann auch mit Glioblastom sanft sein. Das wünsche ich dir auch sehr! Iiiiiiirgendwann in langer langer Zukunft!
Auch dafür Danke fürs Wünschen. 🙂

Das ist nicht ganz das, was ich gemeint habe. Sondern dass der Weg jetzt schon schwer genug ist.
Und ich habe auch jetzt mit Auswirkungen und Problemen zu kämpfen, ohne dass es aktuell rapide schlechter wird. Wir machen schon einiges an Schadensbegrenzungen, um es möglichst zurückzudrängen.
Sonst wäre ich nicht mehr da.
Es ist aber fast nicht möglich die individuellen Situationen miteinander zu vergleichen. Auch wenn ich es zu schätzen weiß, dass du eure Geschichte teilst, und mir etwas tröstendes sagen möchtest.
Ich möchte meine Krankenakte hier nicht detailliert offen legen. Aber ich hatte bereits eine Not OP. Und habe meine Baustellen....
Ich erzähle hier nicht alles, weil das auch einfach zu viel wäre.
Ihr könnt euch aber sicher sein, dass das was ich sage, Gründe hat.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Sag das mal den Rentnern, die sich selbst in Altenheimen oder Pflegeheimen noch einmal neu binden 😉.
Was ich übrigens sehr schön und genau richtig finde. Da kann jeden Tag einer den letzten Schnaufer tun. Und es wird dem zurückbleibenden Menschen sehr weh tun.

Da ist die Situation aber natürlich insofern anders, dass Kinderplanung oder sowas eher keine Rolle mehr spielt.
Der Schmerz über den Verlust dürfte aber derselbe sein.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es weniger weh tut nur weil man 70, 80 oder 90 ist.
Und der zurück bleibende Mensch kann durchaus auch noch viele Jahre weiterleben.
Ich verstehe deine Argumentation. Aber ich erlaube mir zu sagen, dass es ein Unterschied ist ob man sein Leben schon lange gelebt hat und sich dann verliebt.
Ohne die Trauer der Angehörigen schmälern zu wollen. Jemanden zu verlieren ist immer schlimm.
Aber der Vergleich passt für mich nicht. Und ich glaube, es ist doch ein Unterschied ob jemand mit 80, 90 geht oder man es eben jung weiß, dass man sterben muss.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Aber ich verstehe schon, was du meinst und wie du es meinst. Ganz vergleichen kann man es wirklich nicht.
Ich denke halt nur, dass man den "Wert" von sich in einer Beziehung nicht ausschließlich auf potentielle Lebensdauer reduzieren sollte. Auch nicht die "Qualität" einer Beziehung.
Es hat auch weniger damit zu tun den Wert einer Beziehung an der Lebensdauer zu messen. Sondern dass ich nicht möchte dass jemand mit mir das durchmacht, was ich durchmache.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Richtig. Da hätte ich klar zum Ausdruck bringen sollen, dass das natürlich nicht den Partner ersetzt, der mit durch Dick und Dünn geht.
Ich fand aber diese - ich nenne es mal Themenerweiterung - von Gruselich ganz interessant und auch Wert, es mit anzusprechen.

Ein oberflächlicher Flirt ( und damit meine ich gar nicht Sex) gibt dir nichts von dem, was dir eine innige Beziehung gibt.
Aber Spaß kann es machen und den Tag samt der Stimmung verschönern. Darauf wollte ich heraus.
Ich weiß natürlich was der Sinn von Flirts sein kann.
Und ich weiß auch was Gruselich gemeint hat. 😉
Und sicher kann man Flirts oder Affären haben, wenn es einem etwas schönes bringt.
Aber ja, das ist ja nicht das was ich meine wenn mir jemand an meiner Seite fehlt. Dann ist der Platz neben mir immer noch leer.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Fast ein wenig zynisch dargestellt. Aber tatsächlich die Realität. Aber auch nicht die einzige Realität in so einer Beziehung. Ein Teil davon. Der schmerzhafte Teil davon.
Es wäre ja nicht jeden Tag, jede Minute und jede Stunde nur so.
Es war noch nicht mal zynisch gemeint. Nur sehr ehrlich und unverblümt.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Aber ich verstehe durchaus, du willst einem Menschen Schmerz und Leid ersparen. Und das zeigt wiederum, was für ein wertvoller und reflektierter Mensch du bist.
Du denkst mehr an Andere, als an dein Wohlbefinden (das Wort passt nicht ganz, mir fällt aber keines ein, das es besser ausdrückt).
Nur darum geht es. Ich kann es einem anderen Menschen ersparen indem wir nicht in die Situation kommen.
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Eigentlich ist die Entscheidung aus deiner Sichtweise und aus deinem Werteverständnis heraus völlig logisch.
Ich finde sie eben trotzdem schade.
Und eben auch schade und traurig, dass es dir fehlt. Es würde jedem Menschen fehlen.
Du hättest es halt irgendwie verdient, dass du es nicht vermissen musst. Und nicht darauf verzichten musst. So fühlt es sich für mich an, wenn ich deine Texte lese.
So die Richtung: "Muss man denn ausgerechnet diesen Kerl der Frauenwelt vorenthalten?!!"
Verstehst du ungefähr, wie ich das meine? Ich finde gerade nicht so die Worte, die ich finden möchte, um es zu erklären.
Schade ist es, und es ist auch echt nicht so, dass ich denke Joa, super leicht für mich. Ich denke oft genug daran dass es schön wäre. Aber ich fände es irgendwie egoistisch von mir.

Ich weiß was du sagen willst, und das ist echt lieb von dir. 😊
Zitat von KarakachankaKarakachanka schrieb:Gutes Essen kann durchaus auch für Glücksmomente sorgen.
Da stimme ich zu. Gutes Essen sind Glücksmomente. 😊
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Von wegen ,,einsam"? Man, ich habe gestern echt gestaunt, du hast dich so toll in anderen Threads eingebracht, das fand ich sowas von Klasse. Du merkst es vielleicht nicht, aber du gibst dir gerade selber eine Aufgabe (ohne Druck und ohne Verpflichtung!)

Toll ✌
Danke 😊
Ja, genau genommen war es ein Thread an dem ich mich beteiligt habe. Aber da wird es immer abstruser an Tipps, und ich kann gar nichts mehr beitragen.
Aber das hat überhaupt nichts mit dem einsam fühlen zu tun.
Ich bin ja auch kein Mensch der wirklich alleine ist, ich habe ein festes Umfeld. Das einsam fühlen liegt an der Krankheit. Durch die man auch innerlich "durch" muss.
Das ist echt irgendwie schwer zu erklären was ich damit meine.
Aber ich bin ja nicht gaga oder so 😉 natürlich kann ich meine Meinung einbringen.
Zitat von klompje1klompje1 schrieb:Hier gibt es regen und Gewitter. Dies seit stunden.
Bonny und Clyde.

Es hat kein gutes ende, aber dazwischen war gut.
Bleibe offen, kann aber deine bedenken verstehen.
Aber schön träumen darfst du ja. Auch mit offene Augen.
Ich mag Gewitter 😇

Träumen kann auch weh tun manchmal. Aber dann tu ich wenigstens niemand anderem weh.

Habt alle einen schönen Tag!


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 13:25
@ghostcloud
Ja, das ist eine absolut individuelle Geschichte mit individuellem Verlauf. Da kann man nix pauschalisieren. Ich wollte dir keinesfalls zu nahe treten - nur meine Erfahrung aus Angehörigensicht teilen. Aber das was du bisher ertragen hast, liest sich fast unerträglich. Deswegen ziehe ich sehr meinen Hut vor dir, dass du zwischen den krankheitsbedingten Einbußungen immer wieder Platz findest, die schönen Dinge zu genießen und zu erleben. Auch wenn vieles mit großem Aufwand verbunden ist hoffe ich sehr, dass dir weiterhin viele Dinge möglich sein werden, die die Einsamkeit so oft es geht mit vielen bunten Dingen des Lebens füllen lässt!


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 18:46
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Ich bin ja auch kein Mensch der wirklich alleine ist, ich habe ein festes Umfeld. Das einsam fühlen liegt an der Krankheit. Durch die man auch innerlich "durch" muss.
Das ist echt irgendwie schwer zu erklären was ich damit meine.
Ja, ich glaub ich hatte es am Anfang schonmal geschrieben, natürlich hat man Familie und Freunde aber darum geht es hier nicht. Man ist mit der Krankheit allein, die anderen sind gesund. Einfach einsam und allein mit der Krankheit. Am Tag ist man vielleicht noch durch andere Dinge abgelenkt, aber nachts liegt man im Bett, und alles wird einem bewusst wie allein man doch mit dieser Sch... ist. Ich denke da kann man sich schon sehr einsam damit fühlen, und auch Panikattacken kriegen.
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Meine Nacht war so schlecht. 😵‍💫 aber egal, es ist ein neuer Tag.
@ghostcloud
Ich hoffe es war nicht dasselbe wie vor ein paar Tagen, und wünsche dir das Du diese Nacht gut durchschlafen kannst.


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 18:50
Zitat von ghostcloudghostcloud schrieb:Durch die man auch innerlich "durch" muss.
Ist das überhaupt möglich? (Sorry wenn die Frage zu privat ist)


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Palliativ und Einsamkeit

12.09.2023 um 19:51
@rumpelR
Keine Sorge, du bist mir nicht zu nahe getreten.
Ich habe das gar nicht nur an dich adressiert, sondern allgemein, weil schon öfter der Hinweis kam, dass es Menschen gibt die mit Glioblastom länger leben, oder Google mal 20 Jahre ausspuckt (DAS Paradebeispiel. Ich habe mich ganz am Anfang auch an so etwas geklammert). Ich wollte erklären warum ich das leider ausschliesse. Weil ich ja meine Krankheit und alle Umstände dazu kenne.
Dass du deine Erfahrungen geteilt hast, ist vollkommen ok für mich. 😊
Ich bin auch sehr froh für euch, dass es so möglichst sanft laufen konnte.
Und natürlich hoffe ich selbst auf mehr Zeit...Und dass meine Lebensqualität so lang wie möglich noch soweit 'so gut' bleibt. Obwohl das natürlich trotzdem weit weg davon ist, was ich mal hatte.
Danke für deine lieben Worte und auch deine Wünsche. 🙂
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ja, ich glaub ich hatte es am Anfang schonmal geschrieben, natürlich hat man Familie und Freunde aber darum geht es hier nicht. Man ist mit der Krankheit allein, die anderen sind gesund. Einfach einsam und allein mit der Krankheit. Am Tag ist man vielleicht noch durch andere Dinge abgelenkt, aber nachts liegt man im Bett, und alles wird einem bewusst wie allein man doch mit dieser Sch... ist. Ich denke da kann man sich schon sehr einsam damit fühlen, und auch Panikattacken kriegen.
Genau @Retsiemfoh

Du hast es gut ausgedrückt. Mir fehlen manchmal die Worte um das richtig zu beschreiben.
Besonders Nachts kommt manchmal die volle Wucht der Angst und Verzweiflung, dass das die sch... Realität ist in der man steckt.
Und das einsam fühlen ist nicht weil ich alleine wäre, oder nichts zu tun hätte. Sondern das findet innen statt.
Zitat von RetsiemfohRetsiemfoh schrieb:Ich hoffe es war nicht dasselbe wie vor ein paar Tagen, und wünsche dir das Du diese Nacht gut durchschlafen kannst.
Danke dir. Zwischendurch habe ich auch gute Nächte. Aber die letzte war so gar nix.
Zitat von devil075devil075 schrieb:Ist das überhaupt möglich? (Sorry wenn die Frage zu privat ist)
Ja, gute Frage. Es bleibt mir ja nichts anderes übrig. Die Psyche muss mit.
Mir hilft es möglichst sortiert zu sein. Manchmal echt tricky wenn man in einer anderen Phase steckt. Manchmal bekomme ich auch überhaupt nichts mehr gebacken.


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