Diskussions(un)fähigkeit "älterer" Leute
21.07.2023 um 14:49
Ich denke eher, dass das eine Charaktersache ist, unabhängig des Alters.
Ich selbst bin über 50 Jahre und bin durchaus in der Lage mich und meine Meinungen weiter zu entwickeln und mit der Zeit zu gehen. Ich kannte schon in meinen zwanziger Jahren z.B. Gleichaltrige, die in ihren Vorstellungen und Meinungen so eingefahren waren, dass sie andere Ansichten gar nicht erst an sich heran gelassen haben. Und diese sind nun über 50 Jahre und, welch Wunder, noch genau so unfähig bzw. unwillig wie früher, sich mit anderen Meinungen auseinander zu setzen oder sich mit neuen Dingen beschäftigen zu wollen.
Meine Eltern fallen mir da gerade auch ein, sie haben sich auch mit weit über 70 Jahren noch einen PC angeschafft und sich selbst bei gebracht, damit umzugehen. So waren sie ihr ganzes Leben lang, immer lernfähig und wissbegierig, offen für Neues und neuen Dingen (auch gerade technischen) gegenüber aufgeschlossen und das hat sich im Alter auch nicht geändert.
Ich habe allerdings für mich selbst im Laufe meiner Lebensjahre gelernt für mich einzuordnen, womit ich mich befassen möchte und womit nicht. Allein schon aus der Tatsache heraus, dass es mich immer mehr überfordert hat, an allen Ecken und Enden informiert zu sein und mich mit den verschiedensten Dingen und Themen auseinander zu setzen. Je älter ich werde, desto mehr ist es geworden, was da jeden Tag auf mich einwirkt, womit ich mich beschäftigen und auseinander setzen könnte, weil die Welt und das Leben darin und damit auch die Entwicklung nicht still steht.
Ich würde noch sehr viel mehr lernen wollen, als ich es ohnehin schon ständig tue, und mich noch mit so viel mehr Dingen beschäftigen und auseinander setzen, doch da muss ich wirklich passen, mein Körper und mein Hirn machen da nicht mit.
Also schaue ich mittlerweile in erster Linie auf das, was für mich selbst wichtig erscheint, was für mich, in meinem persönlichem Leben eine Rolle spielen könnte.
Ich habe z.B. noch nie gerne telefoniert, deshalb habe ich mich auch lange gegen ein Handy gesträubt. Nicht weil ich gegen die Entwicklung und eingefahren war, sondern weil es für mich anfangs selbst nicht erstrebenswert war. Dann kamen mir auch positive Aspekte in den Sinn, wie z.B. selbst im Notfall damit Hilfe holen zu können, auch wenn ich unterwegs bin und dann habe ich mir doch eins angeschafft.
Internet habe ich von Anfang an genutzt, weil ich es interessant fand, doch musste ich es nicht unbedingt mit mir herumtragen. Das hat sich im Laufe der Zeit dann auch geändert, weil ich dann auch für mich ein paar Situationen erkannte, wo es hilfreich sein kann, ein Smartphone zu benutzen.
Aber, das nutze ich bis heutzutage immer noch mehr oder weniger nur für mich selbst, ich gebe auch meine Handynummer nur an allerengste Personen heraus (6 sind es bis heute) und mit Whatsapp und Co. brauch mir keiner kommen, weil ich es für mich nicht brauche.
Ich möchte dazu nicht jederzeit für viele erreichbar sein, mag sein, dass das mit meinem Alter zu tun hat, weil ich es eben auch noch kenne, wo das nicht möglich war, doch auch heute finde ich es sehr entspannt so zu leben und nicht ständig auf den Bildschirm zu starren oder aufzuhorchen, wenn irgendwo ein Klingeln zu hören ist, weil ich weiß, dass ich da nicht gemeint sein kann.
Ich mag meine Ruhe und da sie mir wichtig ist, kann das gerne an mir vorbei gehen.
Und so geht es mit vielen Dingen, ich schaue darauf, was es mir persönlich bringt mich damit intensiver zu beschäftigen und wenn ich denke, dass es für mich nicht als nötig erscheint, dann widme ich mich anderen Dingen.
Und dann gibt es noch Themen, mit denen ich mich im Laufe meines Lebens so sehr beschäftigt habe, dass ich eine feste Meinung dazu habe, die jeweils aus eigenen Erfahrungen heraus entstanden ist, und wo man mir durchaus seine Sicht der Dinge mitteilen kann, aber von mir nicht erwarten darf, dass ich meine persönliche Meinung ändern werde, wie z.B. was Religionen betrifft.
Wer meint mich unbedingt von etwas überzeugen zu wollen bzw. mir seine eigene Meinung aufdrücken will, der ist bei mir fehl am Platze. Ich selbst käme auch nicht auf die Idee anderen meine Meinungen und Einstellungen überstülpen zu wollen.
Letztendlich ist jeder (mündige) für sich selbst und seine Lebensweise verantwortlich.