kosmonautin schrieb:Jede kreative Form des Ausdrucks ist Selbstausdruck - ein Ausdruck des Selbsts - und sagt auch etwas (keinesfalls alles, eher vage) über die Persönlichkeit aus (siehe Beispiel mit dem Krimiautor).
Nein, das stimmt so einfach nicht. Und Du wirst doch hoffentlich nicht behaupten wollen dass die Produkte, die bei Kunsttherapien entstehen, automatisch auch Kunst wären. Das kannst Du nicht einfach so gleichsetzen.
Stumpf schrieb:OK, möchte hier ungern meine Lebensgeschichte auspacken, aber ganz blauäugig bin ich auf diesem Gebiet nicht ^^ also so gar nicht.
Komme aber eher aus dem Bereich Gestaltung, Design und Malerei, auf Rechtfertigung hab ich aber gerade keinen Bock.
Also wenn's darum geht kann ich Euch beide locker toppen - ich hab nämlich einen Universitätsabschluß (Diplom) in Kunstwissenschaft und wäre demnach prädestiniert Euch das alles bis ins kleinste Detail zu erklären. Wir können auch gerne Adorno diskutieren etc. - nur bringt uns das hier nicht weiter.
Wovor ich aber wirklich entschieden warnen muß ist, jedes Produkt einer Kunsttherapie als Kunst zu sehen. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Und nur weil der Therapeut anhand solcher Produkte evtl. irgendwelche Schlüsse ziehen kann, sind diese Produkte noch lange nicht mit einem künstlerischen Ziel entstanden. Bei Kunsttherapien wird auch ein Ziel vorgegeben (das weiß ich von einem Freund der gerade so eine Therapie gemacht hat und den ich hochinteressiert diesbezüglich ausgefragt habe). Dieser Freund ist hochtalentiert, was da aber entstanden ist hatte absolut nichts damit zu tun, was er normalerweise so macht.
kosmonautin schrieb:Ich bin aber selbst auch künstlerisch sehr aktiv und kenne aus Künstlerkreisen kaum einen Künstler, der seine eigene Kunst nicht auch als seine Therapie betrachten würde.
Seltsam, ich kenn da jede Menge. Und ich habe schon mit Künstlern zusammengearbeitet die weltweit erfolgreich sind.
parabol schrieb:Und was wird da getrennt? Ich kenne keine Musiker, die wie Lindemann in seinem Video "Platz eins" darüber fantasieren ihre Fans in Käfige zu stecken. In der Regel sind Musiker sie selbst. Und da wo sie angeblich Fantasiepersönlichkeiten sind, sind sie auch sie selbst, z.B. die deutschen Gangsterrapper wie Bushido oder Kollegah sind wirklich Gangsterrapper - Kollegah hat zunächst behauptet, seine Gangsterattitüde wäre nicht echt :D
Ernsthaft? Obwohl so viele Bands offen zugeben dass sie nur Show machen?
Wie war das noch mal mit Venom und dem Satanismus?
ghita schrieb:hmm..habe meine persönlichen Erfahrungen der letzten 20 Jahre im Künstlerbereich (Metal - Black-Metal und was dazu gehört) hier geschildert und dass es da auch immer mal Psychos gab und gibt.
Psychos gibt es überall.
Coldcases schrieb:So richtig schlau wird man auch nicht, was die Russin für eine Rolle in der ganzen Geschichte gespielt haben könnte? Ich halte es durchaus zumindest für denkbar, dass diese Dame im Auftrag junge Frauen für Sexparties nach Konzerten rekrutiert hat. Sogar für sehr denkbar, dass das Lindemann so wollte. Was danach wie genau passiert ist, da weiß man zum jetztigen Zeitpunkt einfach zu wenig. Es wird darauf ankommen, was diese Frau bei der Polizei aussagt. Und ob sie überhaupt eine Aussage machen wird? Vielleicht hat sie aber auch eine " Abfindung" als gekündigte Managerin bekommen. Ob eine größere Summe, welche vertraglich zum "Stillschweigen" verpflichtend gezahlt worden ist weiß man ja nicht?
Ich gehe davon aus dass man ihr nichts wird vorwerfen können - sie hat nur ihren Job gemacht, nämlich gutaussehende junge Frauen als Deko zu casten und als Verteiler für Social Media.
Was ihr von den Frauen vorgeworfen wird ist ja gerade, dass sie nie was von Sex gesagt hat ("hätte man mit offenen Karten gespielt wär ja alles OK gewesen" usw.). Sie wird sich damit auch entsprechend aus der Affäre ziehen können.
rhapsody3004 schrieb:Absolut im Rahmen des Vorstellbaren. Wie gesagt, hätte ich persönlich so grundsätzlich auch nichts gegen, also wäre nicht empört oder so, wenn wenigstens mit offenen Karten rekrutiert worden wäre. Da habe ich aber auch so meine Zweifel.
sic!
Coldcases schrieb:So ist es. Ja das kann sie natürlich. Schweigen. Aber ich finde es auffällig, dass sie sich bislang überhaupt nicht zu den Anschuldigungen geäußert hat? Ich könnte mir vorstellen, dass seitens der Anwälte von Lindemann, der Dame einen Maulkorb verpasst wurden ist. Sie hat gerade ihren Job als Managerin verloren, sicher auch gutes Geld verdient. Und man hört rein überhaupt nichts? Finde ich schon auffällig. Das könnte schon bedeuten, dass sie da gegen eine eventuelle Abfindung "etwas unterschreiben" musste.
Sie soll ja wieder in Rußland sein. Ich wette sie wird nicht so schnell auffindbar sein.
Coldcases schrieb:Mir ist auch nicht ganz klar wer die Frau gefeuert hat? Das Rammstein Management? Mit welcher Begründung?
rhapsody3004 schrieb:Das verstand ich ganz zu Beginn erst mal nur als der Versuch der Schadensbegrenzung. Angefangen, dass man sich von dieser Frau getrennt hat.
Wer genau - keine Ahnung.
Lindemann. Sie war ja garnicht bei der Band angestellt sondern bei ihm. Und ob wirklich "angestellt" ist noch nicht mal klar.
calligraphie schrieb:Aber gut, da sind wir momentan doch in fast jedem öffentlichen Diskurs angekommen. Zu fast jedem Thema der letzten drei Jahre. Polarisierung, es gibt nur noch a und b . Entweder oder. Dazwischen darf man nicht mehr sein. Ausgewogenheit gegen Vorverurteilung, gepaart mit Abwertung. Wundert es dich, warum sollte es hier anders sein.
Das finde ich mittlerweile auch ganz schlimm.
Beispiel: Naturgartengruppe. Da wirst Du fast gemeuchelt wenn Du noch die eine oder andere nicht-einheimische Pflanze im Garten hast, egal ob die noch von der eigenen Omi gepflanzt wurde und daher ein sentimentales Erinnerungsstück ist.
Ich finde das ganz schlimm dass es anscheinend nur noch schwarz oder weiß, ja oder nein, richtig oder falsch zu geben scheint und keinerlei Grauzone mehr dazwischen.
Ähnliches Beispiel: Klimakrise / Umweltschut / Nachhaltigkeit / Veganismus. Da geht anscheinend für viele auch nur "ganz oder garnicht", dabei wäre jeder auch noch so kleine Schritt den jeder einzelne Mensch machen kann schon eine echte Hilfe.
Coldcases schrieb:Grundsätzlich nicht, bis auf die Tatsache, dass explizit jemand wohl damit beauftragt worden ist, Frauen zu organsieren und event. gefügig zu machen und unter Drogen zu setzen, wenn man sich auf die "Vorwürfe" konzentriert.
Genau damit wird man aber nicht weiterkommen, denn das wird man der "Casting-Dame" niemals nachweisen können, noch nicht mal dass sie den Auftrag gehabt haben könnte.
Stan_Marsh schrieb:Nein, im Rahmen eines Prozesses wird durchaus versucht, die Beweggründe und die persönlichen Umstände zu erfassen um ein gerechtes und angemessenes Urteil bilden zu können. Da kann es tief in die private Lebensführung gehen, wenn das Gericht der Auffassung ist, dass diese Teilbereiche des Lebens mit dem Tatvorwurf zusammenhängen könnten.
Ein "starrer Blick" ist vermutlich kein relevanter Anhaltspunkt, erst recht nicht bei einer Bühnenshow. Aber Körpersprache an sich und viele andere Faktoren können in eine psychologische Bewertung durch einen Sachverständigen einfließen.
Nein, sowas passiert im Rahmen eines Prozesses eben nicht - das wäre ein psychologisches Gutachten das dann evtl. im Prozess einfließen kann. Aber sicherlich würde da maximal das Ergebnis thematisiert und nicht vor Gericht alles auseinandergenommen.