Andante schrieb:Wohl kaum, es wurde ja nicht vorsätzlich oder leichtfertig unwahr angezeigt.
Wurde da ein genauer Anzeige-Text jemals öffentlich gemacht? Ist es nicht leichtfertig Anzeige zu erstatten wenn man aufgrund "Hörensagen" anzeigt?
Andante schrieb:Grund für die Anzeigen im Fall Lindemann/Rammstein gab es aufgrund der Medienberichte schon, nur gab es dann zu wenig Ermittlungsergebnisse für das Vorliegen von Straftaten. [...] es kommt keineswegs alles zur Anklage, was irgendwann mal angezeigt wurde.
Einmalig ist für mich im Fall Rammstein, dass es überhaupt eine Anzeige von Dritten aufgrund der Berichterstattung der Medien (so wurde es ja vermittelt) gab. Also nach '45.
Dass es nichts bringt meinen Nachbarn anzuzeigen wegen Geruchsbelästigung weil er seine Mülltonne unter meinen Balkon stellt - geschenkt. Dass es nichts bringt jemand wegen illegaler Untervermietung anzuzeigen - Zeitgeist.
Andante schrieb:So ist es. Nicht jeder im Ermittlungsverfahren vernommene Zeuge kann zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen.
Deswegen hatte ich weiter oben ja explizit formuliert "bezeugen können".
Ich werde mich bemühen das künftig zu trennen (also den Begriff und das "Bezeugen können von strafbaren Handlungen").
Andante schrieb:... die wenigsten Anwälte werden ihren Mandanten raten, im Zivilprozess falsche Tatsachen zu behaupten, weil dann die Anwälte selber auch dran sind, zB ihre Zulassung verlieren können.
Das macht es für Frauen, die nach einem Filmriss blutend aufwachen und keinerlei Beweise haben (sofern sie sich nicht rechtzeitig medzinisch untersuchen haben lassen) eben so schwierig.
sooma schrieb:Leider hat auch der Fonds anscheinend keine Basis schaffen können, die Stimmen der "unzähligen" Opfer in diesem Fall im angedachten Sinne so zu unterstützen, dass auch strafrechtliche Konsequenzen hätten folgen können.
Interested schrieb:Rein theoretisch können sie mit dem Geld nun machen, was sie wollen, da:
Interested schrieb:Ganz schön intransparent. Verstehe das Problem gar nicht. Als wollte man Klarnamen wissen. Es sollte doch möglich zu sein, nachzuweisen, wieviel Geld und wofür aus der Spendenaktion für genau den Lindemann Fall verwendet wurde.
sooma schrieb:Verstehe ich auch nicht so ganz. Vielleicht gibt es ja mal eine politische Anfrage dazu.
Andante schrieb:Verstehe ich auch nicht. Zu sagen, mit wie vielen Betroffenen man im Austausch steht und wie viel vom gespendeten Geld man bisher für was verwendet hat oder demnächst verwenden will, kann doch nicht so schwer sein.
Ich hoffe doch sehr dass die Gelder vorerst auch weiterhin bisher schweigenden mutmaßlichen Opfern zur Verfügung stehen!
Aber wie lange ist es denn jetzt her dass die Ermittlungen beendet wurden?
Man wird sich bei der Stiftung da jetzt sicherlich die Köpfe heiß machen wie man damit jetzt umgeht. Gebt ihnen ein paar Tage Zeit, auch für Expertenberatung usw.
bgeoweh schrieb:Das ist aus Perspektive des Opferschutzes vermutlich auch nicht gerade das beste Statement, das impliziert ja dass es eben doch geheime "Verschwörungen" und Absprachen zu koordinierten Kampagnen gegen bestimmte Personen gibt, eben aus diesen ominösen Netzwerken.
Selbst wenn es so wäre, es wird meiner Einschätzung nach spätestens dann, wenn es um die Beweisbarkeit von strafbaren Handlungen geht, nur das wiederspiegeln was aktuell auch in diversen Statistiken auftaucht.
Diese "geheimen Verschwörungen" aka "Frauennetzwerke" gab es schon immer, siehe Hexenprozesse.
sooma schrieb:Worauf ist Nora nun sauer?
Ich mag Nora Tschirner. Auch wenn sie mal unüberlegt undurchdachten Mist raushaut. Dazu gehört es leider auch Lindemann so zu beschimpfen, das ist der Sache nicht zuträglich.
Ihr wird's gehen wie den allermeisten von uns Frauen: Stinkwütend weil sie Lindemann das zutraut und den Aussagen betroffener Frauen auf social media glaubt - obwohl sie vom Intellekt her sehr wohl zwischen Moral und Gesetz unterscheiden kann.
jaska schrieb:Sowohl die Drohungen gegen Shelby Lynn als auch dieses Abrutschen in typische Verschwörungsmethoden wie "wir sind Viele", "Netzwerke, zu denen IHR nie Zugang haben werdet" - das ist doch alles nicht gesund.
jaska schrieb:V.a. ist es ein Entfernen von jeder Art von Verständigung. Da werden von vorneherein Mauern hochgezogen, jede Seite hält sich für die bessere, sieht sich im Recht.
Ja. Es scheint nur noch "pro oder contra" / "schwarz oder weiß" / "100% oder 0%" / "vegan oder keintagfleischlos" / etc. zu geben. Zumindest wenn man den angeblich so "sozialen" Netzwerken so folgt. Keine Grauzonen mehr, kein Argumentationsspielraum, Shitstorm vorprogrammiert.
jaska schrieb:Dass das Rechtsverständnis hier ebenfalls auf der Strecke bleibt ist bedenklich.
Seh ich ganz genauso. Ich sehe immer mehr Dringlichkeit dass da deutlich mehr schon auf den Schulen vermittelt wird (und das mit der Strafmündigkeit auch abgeglichen wird altersmäßig).